Lehrbuch des Surmeirischen

wird und wie ein Dreieck aussieht. Eigentlich sind es aber nur
siebzehn Dörfer, weil in Bivio oder Beiva am südlichsten Rand
des «Dreiecks» in der unteren Stufe der Primarschule, also in
den drei ersten Jahren, auf Italienisch unterrichtet wird, während
in Bergün oder Bravuogn die kulturelle und religiöse Nähe zum
Oberengadin auch über Berge hinweg sich auch darin zeigt, dass
dort auf Puter unterrichtet wird, und ab der oberen Stufe der
Primarschule kommt so wie im ganzen Kanton noch Deutsch
dazu. Es gibt in beiden Dörfern nur noch wenige Personen, die
reines Surmeirisch beherrschen, wobei die rätoromanische
Minderheit in Bergün zu fast hundert Prozent den oben
erwähnten Mischdialekt namens Bargunsegner spricht.
Für die geringe Attraktivität dieser Sprache mag sicher auch eine
Rolle spielen, dass die vielen Diphthonge (Doppelvokale), die
das Markenzeichen des Surmeirischen, aber auch des
Sutselvischen sind, für ein flüssiges Sprechen nicht nur für die
Nicht-Rätoromanen, sondern auch für die anderen Rätoromanen
selber als störend empfunden werden. Gerade auch deshalb hat
Heinrich Schmid, der Erschaffer des Rumantsch Grischun, diese
ausgemerzt, so dass diese neue Amtssprache gewissermassen
ein abgemagertes und schlank gewordenes Surmeirisch ist.
Weiter unten werde ich auf diese entscheidenden Unterschiede
noch etwas näher eingehen.
Ich habe mir alle Mühe gegeben, ein Lehrbuch zu verfassen, das
den Bedürfnissen der Lernenden wirklich entgegenkommt. Was
bisher auf dem Markt erschienen ist, war für meinen Geschmack
viel zu mathematisch und zu wenig übersichtlich aufgebaut - mit
Ausnahme des Kauderwelsch-Büchleins "Rätoromanisch
(Surselvisch) - Wort für Wort" vom Know-How-Verlag in
Bielefeld. Was hier vorgestellt wird, soll also möglichst gut und
schnell erlernbar sein, so dass es auch bald in die Herzen
eindringt und damit auch viel Spass bereitet. Das ist sogar mit
dem Surmeirischen, das auch unter den Rätoromanen selber im
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