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IM KW 49

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Racketlon ist eine Turniersportart, die aus den vier Disziplinen<br />

Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis besteht. Dieser Leidenschaft<br />

haben sich der 16-jährige Leon und seine um zwei Jahre<br />

ältere Schwester Paulina Steiner verschrieben. Leon konnte sich<br />

dabei auch schon abseits des Platzes erfolgreich in Szene setzen.<br />

Von Christoph Hablitzel<br />

„Ein komplettes Match dauert<br />

eine gute Stunde, gespielt wird<br />

vom kleinsten bis zum größten Racket.<br />

Wer zuerst 21 Punkte erzielt,<br />

gewinnt die jeweilige Sportart. Sieger<br />

ist, wer insgesamt die meisten<br />

Punkte holt. Es ist also möglich,<br />

dass man in drei Disziplinen verloren<br />

hat, aber am Ende trotzdem<br />

als Sieger vom Platz gehen kann”,<br />

erklären die zwei jungen Sportler<br />

einleitend beim Gespräch mit der<br />

RUNDSCHAU ihre Sportart. Seit<br />

2020 ist Racketlon eine anerkannte<br />

Sportart und „Österreich ist<br />

hier weltführend”, betont Paulina.<br />

Für Leon, der das Akademische<br />

Gymnasium in Innsbruck besucht,<br />

war der Sport schon immer im<br />

Mittelpunkt. Im Alter von drei<br />

Jahren, wie für ein Kind aus den<br />

Ötztaler Bergen üblich, begann er<br />

mit Skifahren und später dann mit<br />

Snowboard sowie Langlauf dann<br />

folgte der Beitritt in den örtlichen<br />

Skiclub Obergurgl.<br />

SPORTLICHER NEUSTART.<br />

Durch den Schulwechsel kam<br />

Leon auf Racketlon und war sofort<br />

begeistert von diesem Vierkampf<br />

auf Ballsportebene. So wurde<br />

Ende 2020 bereits das erste Turnier<br />

gespielt. „Da wurde ich auf<br />

Anhieb gleich Fünfter”, resümiert<br />

der junge Sportler. „Der damalige<br />

Nationaltrainer hat Paulina und<br />

Leon spielen gesehen und beide<br />

spontan auf einen Lehrgang ins<br />

Spiel, Satz und Sieg: Steiner<br />

Ein Obergurgler Geschwisterpaar sorgt in der noch jungen Sportart „Racketlon” für Furore<br />

Taktische Anweisung von Leon Steiner<br />

beim Badminton.<br />

Burgenland eingeladen. Im Jahr<br />

2021 errangen sie zusammen den<br />

Staatsmeistertitel im Mix Doppel.<br />

Dann folgte die EM in Zürich,<br />

wo Paulina zwei mal Silber holte.<br />

Seitdem sind beide in der Nationalmannschaft”,<br />

berichtet Papa<br />

Robert, ein Sportwissenschaftler,<br />

der so wie Mama Simone, die<br />

Geschwister wo es nur geht, unterstützt.<br />

Bei den Swiss Open im<br />

Mai wurde Leon Dritter. Im August<br />

nahm das Geschwisterpaar an<br />

der Racketlon Heim-WM in Graz<br />

teil. „Das war schon ein Highlight,<br />

zusammen mit 500 anderen Athleten<br />

aus 30 Nationen”, schwärmt<br />

Paulina, die gerade das Maturajahr<br />

der Ferrari Schule in Innsbruck absolviert,<br />

immer noch. Mit ihrem<br />

Peitschende Vorhand von Paulina Steiner in der Sqash „Box”. Hier wird einander<br />

nichts geschenkt.<br />

Fotos: Vlacilik<br />

Hand aufs Herz! Das Racketlon Nationalteam beim Abspielen der Nationalhymne,<br />

Paulina (l.) und Leon Steiner (in blau) - mittendrin statt nur dabei.<br />

deutschen Doppelpartner errang<br />

Paulina im Mixed Doppel WM-<br />

Silber. Im Teambewerb errang sie<br />

Bronze für Österreich. Bei den<br />

German Open im September in<br />

Mannheim wurde Paulina Zweite,<br />

Leon landete auf dem vierten<br />

Platz. Im November gewann Leon<br />

die Czech Open in Prag.<br />

TIROLER MEISTER. Bei<br />

den Landesmeisterschaften im<br />

Badminton startete Leon als Außenseiter<br />

und wurde sensationell<br />

Tiroler Meister in der U19-Klasse.<br />

„Hab mir gedacht, mach ich halt<br />

mal mit, hat dann aber ganz gut<br />

funktioniert”, meint der Obergurgler<br />

ganz cool dazu. Um all<br />

diese Erfolge zu erringen, braucht<br />

es natürlich auch ein zeitaufwendiges<br />

und intensives Training.<br />

„Die Schulen, welche die zwei besuchen,<br />

unterstützen sie da wirklich<br />

toll, auch mit den teils nötigen<br />

freien Tagen, besonders die<br />

Direktorin von Leon ist da sehr<br />

kooperativ”, betont Vater Robert,<br />

der seine Aufgabe darin sieht,<br />

den „Spagat zwischen Schule und<br />

Sport zu schaffen.” Mama Simone,<br />

die das familieneigene Hotel<br />

„Bellevue” in Obergurgl führt,<br />

meint: „Ich bin wohl der größte<br />

Fan von den beiden und – wenn<br />

es geht – auch bei den Wettkämpfen<br />

dabei.”<br />

ORF KOMMENTATOR. Das<br />

Leon auch abseits des Platzes erfolgreich<br />

ist, bewies er, als er spontan<br />

auf die Kommentatoren Bank<br />

des ORF gerufen wurde. „Es war<br />

bei einem Turnier während der<br />

Coronazeit als ein Co-Kommen-<br />

Auch als ORF Co-Kommentator stets<br />

auf Ballhöhe - Leon Steiner (l.).<br />

tator gerade wegen Corona ausfiel<br />

und der ORF so schnell wie möglich<br />

Ersatz brauchte um das Finale<br />

mitzukommentieren. Da bin ich<br />

halt nach Anfrage des Senders<br />

eingesprungen und habe neben<br />

ORF Sportkommentator Michael<br />

Bacher in der Reporterkabine<br />

Platz genommen und mit ihm<br />

das Finale live im ORF Sport plus<br />

kommentiert. Also das war absolut<br />

super, hat mir extrem gefallen”,<br />

schwärmt der junge Ötztaler heute<br />

noch darüber. Weitere Auftritte<br />

als Experte in der Kommentatorenkabine<br />

will er für die Zukunft<br />

nicht ausschließen. Doch jetzt gilt<br />

der Fokus ganz der Schule und<br />

dem Racketlon Sport als Aktiver.<br />

„Wir haben noch genug sportliche<br />

Ziele, die wir anvisieren”, sind sich<br />

die zwei Gurgler einig. Na dann:<br />

Advantage - Vorteil Steiner!<br />

RUNDSCHAU Seite 60 7./9. Dezember 2022

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