KSSG_Magazin_150Jahre
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Ein Zentrum, doppelte Expertise<br />
Solche hochkomplexen Eingriffe sind selbst im<br />
OSWZ nicht alltäglich. Sie zeigen jedoch, wie viel<br />
interdisziplinäre Kompetenz hier gebündelt wird.<br />
Während in vielen Schweizer Spitälern Erkrankungen<br />
oder Traumata der Wirbelsäule entweder<br />
orthopädisch oder neurochirurgisch behandelt<br />
werden, arbeiten hier beide medizinischen Fachgebiete<br />
Hand in Hand. Damit reagieren Zentren wie<br />
das OSWZ patientenorientiert auf die zunehmende<br />
Spezialisierung in der Medizin. Im OSWZ wird das<br />
auf verschiedene Fachgebiete verteilte Wissen und<br />
Können zum Wohl der Patientinnen und Patienten<br />
zusammengeführt.<br />
Von dieser umfassenden Expertise profitieren nicht<br />
nur Schwerkranke oder -verunfallte, sondern auch<br />
Patientinnen und Patienten mit einem einfachen<br />
Bandscheibenvorfall oder einer Einengung des Wirbelkanals<br />
(Spinalkanalstenose). Dabei wird, wann<br />
immer möglich, eine konservative Behandlung ohne<br />
Operation angestrebt. Scheint ein chirurgischer Eingriff<br />
die beste Wahl, wird jeder Fall in einer Indikationskonferenz<br />
mit elf Fach- und Assistenzärztinnen<br />
und -ärzten sowie Klinischen Fachspezialistinnen<br />
und -spezialisten (Physican Assistants) diskutiert.<br />
Erstmeinung? Zweitmeinung? Multimeinung!<br />
Bei einer Operation selbst kommen möglichst schonende,<br />
minimalinvasive Techniken wie die Wirbelsäulenendoskopie<br />
und neuste Technologien wie die<br />
Neuronavigation zum Einsatz; ein weiterer Patientennutzen,<br />
den nur ein interdisziplinäres Zentrum<br />
mit entsprechend hohen Fallzahlen bieten kann.<br />
Eine spezialisierte Bettenstation<br />
Die 16-jährige Jugendliche konnte mittlerweile auf die Bettenstation<br />
verlegt werden. Vor der Gründung des OSWZ wäre sie entweder noch<br />
auf der Station der Neurochirurgie oder Orthopädie gelandet, jetzt liegt<br />
sie auf Station 03.06, wo 28 Betten den Patientinnen und Patienten des<br />
Wirbelsäulenzentrums vorbehalten sind. Warum eine spezialisierte<br />
Station Sinn ergibt, erklärt die Stationsleiterin: «Unsere Patientinnen<br />
und Patienten sind äusserst verletzlich und profitieren von unseren<br />
massgeschneiderten Pflegestandards und unserem spezialisierten<br />
Fachwissen.» Beispielsweise benötigen stationär behandelte Personen<br />
des Wirbelsäulenzentrums mehr Mobilisations- und Lagerungshilfen.<br />
Auch das Vorbeugen potenziell gefährlicher postoperativer Komplikationen<br />
– wie ein Darmverschluss – ist wichtig, beispielsweise durch<br />
einen behutsamen Kostaufbau. Die Betreuung der Patientinnen und<br />
Patienten stellen zudem zwei speziell ausgebildete Physician Assistants<br />
sicher.<br />
Besonders stolz ist man im OSWZ auf die kontinuierliche Erfassung<br />
und Überprüfung der Behandlungsqualität, die auch Grundlage für<br />
wissenschaftliche Analysen bietet. Im Gegensatz zu vielen Privatkliniken<br />
ist das OSWZ ein Aus- und Weiterbildungsbetrieb mit eigener<br />
Forschungstätigkeit. Wissen wird hier bereitwillig zum Wohle aller<br />
geteilt.<br />
Acht Tage nach der Operation kann die Jugendliche<br />
von ihren Eltern abgeholt werden. Es war ein<br />
grosser, aber lohnender Eingriff: Die 16-Jährige<br />
sitzt heute wieder aufrecht im Rollstuhl und kann<br />
sich frei bewegen. Und sie hat noch fast ihr ganzes<br />
Leben vor sich.<br />
Das Ostschweizer Wirbelsäulenzentrum<br />
Das Kantonsspital St.Gallen führt diverse interdisziplinäre<br />
Zentren, in denen fachübergreifendes<br />
medizinisches Knowhow thematisch gebündelt<br />
wird. Ein gutes Beispiel ist das OSWZ, das im Juli<br />
2021 eröffnet wurde. Als eines der wenigen Spitäler<br />
der Schweiz bietet es das gesamte Spektrum der<br />
Wirbelsäulenmedizin an – von einfach bis hochkomplex:<br />
Degeneration, Trauma, Tumor, Deformität und<br />
Infektion. Alle Patientinnen und Patienten profitieren<br />
dabei von der gebündelten Expertise aus Orthopädie<br />
und Neurochirurgie. Das OSWZ ist von der Schweizer<br />
Gesellschaft für Neurochirurgie sowie von Swiss<br />
Orthopaedics als Weiterbildungsstätte für den Interdisziplinären<br />
Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie<br />
zertifiziert und hat bereits die Zertifizierung als AO<br />
Spine Center erhalten. Die Zertifizierung als Eurospine<br />
Surgical Spine Center of Excellence ist bereits weit<br />
fortgeschritten. Mit dem Erhalt der Zertifizierung darf<br />
gegen Anfang des Jahres 2023 gerechnet werden.<br />
i<br />
Erstmeinung? Zweitmeinung? Multimeinung! Im<br />
Ostschweizer Wirbelsäulen zentrum wird jeder Einzelfall<br />
im Plenum diskutiert. Das garantiert eine gründliche<br />
Indikationsstellung und bestmögliche Therapie.<br />
Weitere interdisziplinäre Zentren des <strong>KSSG</strong>:<br />
Comprehensive Cancer Centre<br />
Gynäkologisches Krebszentrum<br />
Interdisziplinäres Beckenbodenzentrum<br />
Interdisziplinäres Wundzentrum<br />
Lungenzentrum<br />
Notfallzentrum (NFZ)<br />
Ostschweizer Adipositaszentrum<br />
Ostschweizer Gefässzentrum<br />
Ostschweizer Perinatalzentrum<br />
Ostschweizer Zentrum für Bewegungsstörungen<br />
Ostschweizer Zentrum für seltene Krankheiten<br />
Schlaganfallzentrum (Stroke Center)<br />
Schmerzzentrum<br />
Sportmedizinisches Zentrum<br />
Varizenzentrum<br />
Zentrum für Schlafmedizin<br />
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