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K lima w a n d e l & W a sse rk ra ft - SWV

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Bild 1. Schematischer Ablauf der Hochrechnung.<br />

Bei der ersten Klassierung wurden technisch<br />

und physiog<strong>ra</strong>phisch ähnliche<br />

Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>anlagen nach ausgewählten<br />

Kriterien gruppiert (Kap. 2.2.1). Bei der<br />

zweiten Klassierung wurden K<strong>lima</strong>änderungssignale<br />

nach Regionen gruppiert<br />

(Kap. 2.2.2). Die kombinierte Klassierung<br />

beschreibt demnach K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>sgruppen,<br />

welche sich in Bezug auf technisch-physiog<strong>ra</strong>phische<br />

Eigenscha<strong>ft</strong>en und zu erwartende<br />

K<strong>lima</strong>änderungssignale unterscheiden<br />

(Kap. 2.2.3). Diese kombinierte<br />

Klassierung wurde in einem weiteren<br />

Schritt verwendet, um die Resultate der<br />

Fallstudien (nachfolgend als repräsentative<br />

Fallstudien bezeichnet) und der Untersuchungen<br />

zu den Veränderungen der<br />

natürlichen Abflussmengen zu übert<strong>ra</strong>gen<br />

(vgl. Bild 2). Dabei wurden relative Änderungen<br />

der Produktionsmengen und natürlichen<br />

Abflussmengen zwischen der<br />

Referenzperiode und 2021–2050 den<br />

mittleren Produktionserwartungen der<br />

einzelnen K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e zugeordnet. Dies geschah<br />

unter Berücksichtigung der jeweiligen<br />

Speiche<strong>rk</strong>apazitäten der K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e,<br />

resultierend in der Hochrechnung für die<br />

Schweiz (Kap. 2.3).<br />

2.2 Klassierung der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e<br />

und K<strong>lima</strong>änderungssignale<br />

2.2.1 Klassierung der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e<br />

Verschiedene technische und räumliche<br />

Informationen zu den Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>anlagen<br />

der Schweiz wurden im Rahmen<br />

einer Di<strong>sse</strong>rtation in der Datenbank HY-<br />

DROGIS zusammenget<strong>ra</strong>gen (Balmer,<br />

2011). Das GIS-Modell beschreibt jede<br />

Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>anlage anhand von Einzugsgebiet,<br />

Wa<strong>sse</strong>rentnahmen, Speichersee<br />

oder Stau<strong>ra</strong>um, Talsperre, Stollen und Zuleitungen,<br />

Zent<strong>ra</strong>len, Wa<strong>sse</strong>rrückgaben,<br />

Restwa<strong>sse</strong>r- sowie Schwall- und Sunk-<br />

strecken. Dabei sind 283 K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e mit<br />

einer mittleren Produktionserwartung von<br />

19 849 GWh im Sommer und 15 376 GWh<br />

im Winter erfasst. Der Vergleich mit der Statistik<br />

der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>anlagen der Schweiz<br />

(BFE, 2011) zeigt, dass in der Datenbank<br />

HYDROGIS die grö<strong>sse</strong>ren K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e vollständig<br />

erfasst sind.<br />

Mit Hilfe der Datenbank und einer<br />

Cluste<strong>ra</strong>nalyse wurden die erfassten<br />

K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e in Kla<strong>sse</strong>n eingeteilt (vgl. Balmer,<br />

2011). Dabei wurde eine Auswahl von<br />

technischen Informationen und physiog<strong>ra</strong>phischen<br />

Variablen der einzelnen Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>anlagen<br />

verwendet:<br />

Physiog<strong>ra</strong>phische Variablen<br />

Mittlere Höhe des Einzugsgebietes mH<br />

[m ü.M.] (Swisstopo, 2011)<br />

Fläche des Einzugsgebietes A [km 2 ]<br />

Vergletscherungsg<strong>ra</strong>d Vgl [%] (BFS,<br />

1997)<br />

Mittlerer jährlicher Gebietsniederschlag<br />

N [mm] (Sevruk und Kirchhofer, 1992)<br />

Technische Variablen (BFE, 2011b; Balmer,<br />

2011)<br />

Kumulierte Ausbauwa<strong>sse</strong>rmenge aller<br />

Wa<strong>sse</strong>rfassungen QA [m 3 /s]<br />

Nutzvolumen der Reservoirs NV<br />

[Mio m 3 ]<br />

Installierte Turbinenleistung TP [MW]<br />

Ausbauwa<strong>sse</strong>rmenge der Turbinen TQ<br />

[m 3 /s]<br />

Mittlere Produktionserwartung im Sommer<br />

ProdSo [GWh]<br />

Mittlere Produktionserwartung im Winter<br />

ProdWi [GWh]<br />

Installierte Pumpenleistung PP [MW]<br />

Mittlere Konsumerwartung aller Zubringerpumpen<br />

PK [GWh]<br />

Die physiog<strong>ra</strong>phischen Variablen kennzeichnen<br />

indirekt die vorherrschenden hydrologischen<br />

Eigenscha<strong>ft</strong>en. So steht die<br />

mittlere Höhe des Einzugsgebiets auch als<br />

Indikator für die mittlere Gebietstempe<strong>ra</strong>tur<br />

und zusammen mit dem Vergletscherungsg<strong>ra</strong>d<br />

für die vorherrschenden Abflussregimes.<br />

Die technischen Variablen<br />

weisen hauptsächlich auf die Bewirtscha<strong>ft</strong>ung<br />

der jeweiligen K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>sanlage hin,<br />

wobei die letzten beiden Variablen speziell<br />

Informationen zum Einsatz von Pumpen<br />

liefern. Die resultierenden technisch-physiog<strong>ra</strong>phischen<br />

Kla<strong>sse</strong>n enthalten demnach<br />

K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>e, welche innerhalb der<br />

einzelnen Kla<strong>sse</strong>n in Bezug auf die oben<br />

genannten Variablen ähnlich sind.<br />

2.2.2 Klassierung der K<strong>lima</strong>änderungssignale<br />

in Regionen<br />

In den Fallstudien und zur Abschätzung der<br />

Abflü<strong>sse</strong> für die Periode 2021–2050 wurden<br />

hydrologische Modelle verwendet. Diese<br />

wurden mit verschiedenen Tempe<strong>ra</strong>tur-<br />

und Niederschlagsszenarien für die Periode<br />

2021–2050 angetrieben, welche mit<br />

Hilfe von K<strong>lima</strong>projektionen aus dem EU-<br />

Projekt ENSEMBLES (Linden und Mitchell,<br />

2009) und beobachteten Tempe<strong>ra</strong>tur- und<br />

Niederschlagswerten für die Schweiz aufbereitet<br />

wurden (Bosshard et al., 2011a):<br />

Für die Berechnung der K<strong>lima</strong>änderungssignale<br />

wurden zunächst K<strong>lima</strong>modellberechnungen<br />

(Auflösung 25 km × 25 km) auf<br />

Stationsstandorte der Meteoschweiz interpoliert<br />

(Tempe<strong>ra</strong>tur: 188 Standorte; Niederschlag:<br />

507 Standorte). Aus den interpolierten<br />

Zeitreihen wurden anschlie<strong>sse</strong>nd<br />

die K<strong>lima</strong>änderungssignale zwischen der<br />

Periode 1980–2009 (CTL) und 2021–2050<br />

(SCE) berechnet. Dazu wurde mit einem<br />

einfachen gleitenden Mittel sowohl für die<br />

CTL- als auch die SCE-Periode der mittlere<br />

k<strong>lima</strong>tologische Jahresgang ermittelt.<br />

Die Änderung des Jahresganges zwischen<br />

der CTL- und SCE-Periode entspricht dem<br />

K<strong>lima</strong>änderungssignal. Für die Tempe<strong>ra</strong>tur<br />

wurde dabei die Differenz SCE-CTL bet<strong>ra</strong>chtet,<br />

im Falle des Niederschlages die<br />

relative Änderung SCE/CTL. Das gleitende<br />

Mittel ermöglicht eine lückenlose Repräsentation<br />

des Jahresgangs des K<strong>lima</strong>änderungssignals<br />

(entspricht einer Zeitreihe<br />

mit Änderungssignale vom 1. Januar bis<br />

zum 31. Dezember).<br />

Mit Hilfe einer Cluste<strong>ra</strong>nalyse wurden<br />

die K<strong>lima</strong>änderungssignale in Kla<strong>sse</strong>n<br />

eingeteilt, bzw. Regionen mit gleichen zu<br />

erwartenden K<strong>lima</strong>änderungen gebildet.<br />

Dabei wurden nur jene Stationsstandorte<br />

berücksichtigt, für welche sowohl für die<br />

Tempe<strong>ra</strong>tur als auch für den Niederschlag<br />

Änderungssignale vorlagen. Dies war an<br />

158 Standorten der Fall. Aus den beiden<br />

Jahresverläufen der Änderungssignale<br />

wurde anschlie<strong>sse</strong>nd stationsweise eine<br />

einzelne Zeitreihe gebildet, bzw. die beiden<br />

Jahresverläufe wurden aneinandergekettet.<br />

Die neu entstandenen Zeitreihen<br />

dienten als Grundlage für die Berechnung<br />

der Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen<br />

Stationsstandorten. Als Ähnlichkeitsmass<br />

zwischen zwei Standorten i und k wurde<br />

dabei<br />

«Wa<strong>sse</strong>r Energie Lu<strong>ft</strong>» – 103. Jahrgang, 2011, He<strong>ft</strong> 4, CH-5401 Baden 301<br />

(1)<br />

berechnet, mit dem Korrelationskoeffizient<br />

nach Spearman (vgl. Begert, 2008). Zur<br />

Bildung der Cluster diente das Complete-<br />

Linkage Verfahren, in welchem die Distanz<br />

zwischen zwei Cluster durch die jeweils<br />

weitest entfernten Nachbarn definiert wird<br />

(Bahrenberg et al., 2003). Durch Au<strong>ft</strong><strong>ra</strong>gen<br />

der jeweiligen Distanzen zwischen den ge-<br />

K<strong>lima</strong>wandel & Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>

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