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K lima w a n d e l & W a sse rk ra ft - SWV

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Auswi<strong>rk</strong>ungen der K<strong>lima</strong>änderung auf die<br />

Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>nutzung<br />

Einleitung und Überblick über das Projekt<br />

Bruno Schädler, Rolf Weingartner, Massimiliano Zappa<br />

1. Einleitung<br />

Der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong>reislauf ist direkt mit dem Wettergeschehen<br />

und damit mit dem K<strong>lima</strong><br />

verbunden, welches natürlichen und zunehmend<br />

auch anthropogenen Einflü<strong>sse</strong>n<br />

unterworfen ist. Im Alpengebiet reagiert<br />

der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong>reislauf besonders sensitiv auf<br />

die K<strong>lima</strong>erwärmung, weil ein veränderter<br />

saisonaler Auf- und Abbau der Schneedecke<br />

und die langfristigen Schwankungen<br />

beim Wachsen und Abschmelzen der Gletscher<br />

einen unmittelbaren Einfluss auf die<br />

verfügbaren Wa<strong>sse</strong>rressourcen haben. Da<br />

in der Schweiz rund 56% der elektrischen<br />

Energie durch Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong> produziert werden<br />

(BFE, 2007a), sind die durch die K<strong>lima</strong>änderung<br />

beeinflussten Veränderungen<br />

des Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong>reislaufes äu<strong>sse</strong>rst wichtig<br />

für die st<strong>ra</strong>tegische Planung der Stromversorgung<br />

der Schweiz wie auch für die<br />

mittel- und langfristige Planung von Bau<br />

und Betrieb der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>anlagen.<br />

Das Bundesamt für Energie hat in<br />

umfa<strong>sse</strong>nden Studien über die Energieperspektiven<br />

der Schweiz für das Jahr<br />

2035 alle Aspekte der Nachf<strong>ra</strong>ge und der<br />

Gewinnung der elektrischen Energie untersucht.<br />

In Bezug auf die Veränderung der<br />

Stromgewinnung durch die K<strong>lima</strong>veränderung<br />

bis 2035 wird festgestellt: «Bei wärmerem<br />

K<strong>lima</strong> nimmt das Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>angebot<br />

bis 2035 um rund sieben Prozent ab,<br />

dies als Folge geringerer Niederschläge<br />

und erhöhter Verdunstung. Das bedeutet,<br />

dass im Vergleich zu einer normalen K<strong>lima</strong>entwicklung<br />

ein zusätzliches Gask<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong><br />

notwendig ist» (BFE 2007a). Im spezifischeren<br />

Teilbericht Nr. 4 (BFE, 2007b)<br />

wird zudem erwähnt, dass bis in eine fernere<br />

Zukun<strong>ft</strong> (2070–2099) sogar mit einer<br />

Abnahme der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>produktion von<br />

bis zu 17 Prozent gerechnet werden muss.<br />

Grundlage zu diesen Aussagen waren hydrologische<br />

Modellrechnungen in elf zumeist<br />

alpinen Einzugsgebieten (Horton<br />

et al., 2005), die auf K<strong>lima</strong>szenarien des<br />

Projektes PRUDENCE (Christensen et al.,<br />

2002) basierten. Die Resultate der hydrolo-<br />

gischen Berechnungen wurden dabei auf<br />

einfache Art auf das Mitteland ext<strong>ra</strong>poliert<br />

und in Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>produktion umgerechnet.<br />

Eine Synthese dieser Arbeiten findet<br />

sich in Piot (2005).<br />

Nach der intensiven Energiedebatte<br />

in der Schweiz vom Frühjahr 2011<br />

und dem ins Auge gefassten Ausstieg aus<br />

der Kernk<strong>ra</strong><strong>ft</strong> hat das Bundesamt für Energie<br />

die Perspektiven für das Jahr 2050 abgeschätzt<br />

und geht immer noch von einer<br />

Verminderung der Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>produktion<br />

von 7 Prozent (entsprechend etwa 2 TWh)<br />

aus (BFE, 2011; Stand Juni 2011).<br />

In den letzten Jahren sind wichtige<br />

Grundlagen zur Abschätzung der hydrologischen<br />

Veränderungen wesentlich<br />

verbe<strong>sse</strong>rt worden. In einem gro<strong>sse</strong>n Europäischen<br />

Forschungsprojekt ENSEM-<br />

BLES (van der Linden und Mitchell, 2009)<br />

wurden neue, umfa<strong>sse</strong>nde und detaillierte<br />

europäische regionale K<strong>lima</strong>szenarien e<strong>ra</strong>rbeitet.<br />

Diese K<strong>lima</strong>szenarien bildeten<br />

die Grundlage für die jetzt aktuellen noch<br />

weiter verfeinerten K<strong>lima</strong>szenarien für die<br />

Schweiz (CH2011, 2011; Bosshard, 2011;<br />

Bosshard et al., 2011). Auch sind in der<br />

Bild 1. Übersicht aller in dieser Studie untersuchten Gebiete.<br />

hydrologischen Modellierung wesentliche<br />

Fortschritte zu verzeichnen (Viviroli et al.,<br />

2009; Magnusson et. al., 2011; Haenggi,<br />

2011).<br />

Um für die Zukun<strong>ft</strong> über eine verbe<strong>sse</strong>rte<br />

quantitative Basis zu den erwarteten<br />

Entwicklungen der Wa<strong>sse</strong>rressourcen<br />

und der produzierten Energie zu<br />

verfügen, haben deshalb swi<strong>sse</strong>lectric<br />

research und das Bundesamt für Energie<br />

im Jahre 2008 nach einer erfolgreich<br />

durchgeführten Vorstudie zum Stand der<br />

Kenntni<strong>sse</strong> im Bereich K<strong>lima</strong>änderung und<br />

Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong> (Hänggi und Plattner, 2009)<br />

ein Forschungsprojekt zu diesem Thema<br />

lanciert. Ein gro<strong>sse</strong>r Teil der hyd<strong>ra</strong>ulischen<br />

K<strong>ra</strong><strong>ft</strong>we<strong>rk</strong>sanlagen liegt im Wallis. Deshalb<br />

haben die Dienststelle für Energie und<br />

Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong> des Kantons Wallis sowie die<br />

FMV SA ein ergänzendes Projekt gestartet<br />

mit einem speziellen Fokus auf der Thematik<br />

Gletscher, Schnee und Geschiebe.<br />

Das Konzept des Gesamtprojektes<br />

sah vor, einerseits die Auswi<strong>rk</strong>ungen der<br />

K<strong>lima</strong>änderung auf den Abfluss in repräsentativen<br />

Einzugsgebieten der Schweiz<br />

und andererseits die Auswi<strong>rk</strong>ungen auf<br />

«Wa<strong>sse</strong>r Energie Lu<strong>ft</strong>» – 103. Jahrgang, 2011, He<strong>ft</strong> 4, CH-5401 Baden 265<br />

K<strong>lima</strong>wandel & Wa<strong>sse</strong><strong>rk</strong><strong>ra</strong><strong>ft</strong>

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