67_Ausgabe Januar 2009
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Vorwort<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
professionelle Schönredner sind kleinlaut<br />
geworden. Das neue Jahr dürfte<br />
nicht gerade beschaulich werden. Wirtschaftliche<br />
und soziale Erschütterungen,<br />
internationale Konflikte mit regionalen<br />
Kriegen, Gewaltkriminalität und Selbstsucht<br />
werden unseren Alltag belasten.<br />
Wir müssen bewährte Bürgertugenden<br />
wiederentdecken: Besonnenheit, Hilfsbereitschaft,<br />
Sparsamkeit, Konzentration<br />
auf Wesentliches. Das gilt für den<br />
Umgang mit Hausnachbarn, Arbeitskollegen<br />
und Mitschülern nicht weniger<br />
als für das Verhältnis von Bürgerschaft<br />
und Stadtpolitikern. Die Zeit der verschwenderischen<br />
Selbstdarsteller und<br />
Phantasten ist vorbei. Der anstehende<br />
Wahlkampf könnte das politische Klima<br />
beeinträchtigen. Möge er bei uns sachbezogen,<br />
anständig, mit Rücksicht auf<br />
die Wählerinteressen geführt werden,<br />
ohne Ehrabschneiderei, Rechthaberei<br />
und journalistische Stimmungsmache.<br />
Im Dezember war es die traditionelle<br />
Aktion “Görlitzer Adventskalender”,<br />
diesmal unter dem Motto “Fremde in<br />
Görlitz”, die uns mit Herz und einfallsreich<br />
Bürgerstolz und Gemeinsinn vorführte.<br />
Zugezogene aus anderen Ländern<br />
und Regionen und Alteingesessene<br />
verschiedener Generationen und Berufe<br />
bewiesen gegenseitiges Verstehen und<br />
Einsatzbereitschaft für die Stadt und deren<br />
Zukunft. Das ist typisch für Görlitz,<br />
schon lange. Berühmte Persönlichkeiten<br />
wie Frauenburg, Haß, Böhme, Demiani,<br />
Jecht, Lüders oder Lemper waren “Zugereiste”,<br />
andere wie Emmerich, Scultetus,<br />
Struve, Jochmann oder Hain hier geboren.<br />
Alle lebten für der Stadt Bestes. In<br />
den ersten Jahren nach 1945 waren wir<br />
Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aus<br />
dem Osten etwa 40 Prozent der Bevölkerung;<br />
viele leben nicht mehr, aber ihr<br />
selbstloser, stiller Einsatz beim Neubeginn<br />
bleibt unvergessen. Möge also dieses<br />
Miteinander und Füreinander gerade<br />
in schwierigen Zeiten sich wiederum<br />
bewähren! Mögen Behörden, Parteien<br />
und Medien dieses Bemühen würdigen<br />
und nutzen und nicht das Klima freudig<br />
getragener Mitverantwortung vergiften!<br />
StadtBILD wird durch manchen Blick auf<br />
Geschichte und Gegenwart in Stadt und<br />
Kreis bemüht sein, den Bürgersinn zu<br />
stärken. Dies verspricht Ihr<br />
Ernst Kretzschmar<br />
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Einleitung<br />
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