67_Ausgabe Januar 2009
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Kaiser Wilhelm<br />
Wilhelm<br />
II. und Görlitz<br />
II.<br />
–<br />
Der dritte Besuch führte Wilhelm II.<br />
nach Görlitz, als er bereits fünf Jahre in<br />
seinem hohen Amte als Deutscher Kaiser<br />
und König von Preußen war. Anlaß<br />
war die Einweihung des Kaiser-Wilhelm-<br />
Reiterdenkmals auf dem Obermarkt am<br />
18. Mai 1893. Im Beisein des Reichskanzlers,<br />
des preußischen Ministerpräsidenten<br />
und zahlreicher Würdenträger<br />
fuhr er vom Bahnhof zum Obermarkt,<br />
wo ihm am westlichen Platzende eigens<br />
ein Kaiserzelt errichtet worden war. Spaliere<br />
bis dorthin bildeten 4400 Mann aus<br />
79 Militärvereinen der Oberlausitz und<br />
Zehntausende von Görlitzern, darunter<br />
44 Schützengilden, Innungen, Sängervereine<br />
und Betriebsbelegschaften<br />
(Maschinenbau, Waggonbau, Feuerlöschgerätewerk,<br />
Tuchfabriken Krause<br />
und Geißler), dazu Schüler und Lehrer<br />
der Görlitzer Schulen. An die Denkmalenthüllung<br />
schloß sich ein Vorbeimarsch<br />
von Truppen und Vereinen an.<br />
Nach dem Festessen im Kaisersaal des<br />
Wilhelmtheaters hinter der Frauenkirche<br />
besichtigte der Kaiser die Peterskirche<br />
und das 1891 errichtete Prinz-<br />
Friedrich-Karl-Denkmal am Blockhaus.<br />
Am Spätnachmittag reiste er nach Muskau<br />
weiter. Von dem Ereignis fertigte<br />
der Görlitzer Fotograf Robert Scholz mit<br />
seinen Söhnen die erste Bildreportage<br />
von einem stadtgeschichtlichen Ereignis<br />
von mehreren Kamerastandorten aus.<br />
Die Görlitzer Tageszeitungen schilderten<br />
den Ablauf mit vielen Textseiten.<br />
Bereits 1896 folgte der vierte Besuch.<br />
Diesmal fanden die Kaisermanöver zwischen<br />
Görlitz und Bautzen statt. Vom 7.<br />
bis 12. September wohnte der Kaiser im<br />
Ständehaus, dem Gästehaus des Adels<br />
der preußischen Oberlausitz. Dort begrüßte<br />
er auch den russischen Zaren Nikolaus<br />
II. und die Zarin am ersten Manövertag;<br />
Kaiserin Auguste Viktoria hielt<br />
sich zwei Tage dort auf. Bald nach der<br />
Ankunft erlebten die Ehrengäste auf<br />
dem Exerzierplatz bei Moys eine Parade<br />
der Truppen des V. Armeekorps.<br />
Beim Einmarsch in Görlitz ritten Kaiser<br />
und Zar an der Spitze. Am ersten Abend<br />
war Großer Zapfenstreich vor dem Ständehaus.<br />
Die Stadt beherbergte neben<br />
den Ehrengästen aus dem Ausland über<br />
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