75_Ausgabe September 2009
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Aus einer Familienchronik<br />
Die Pferderäuber, Zeichnung von Frank Usemann<br />
“Kamerad marschier!” Er mußte ins Dorf<br />
ohne seine Pferde abmarschieren. Die<br />
Mühe war umsonst gewesen.<br />
Die Leute im Dorf erzählten ihm, wie die<br />
Franzosen gehaust hätten. Alles Essbare<br />
wurde sofort requiriert. Die Brote vom<br />
Bäcker wurden noch warm aus dem<br />
Ofen geholt. Sie trieben ihren Hohn mit<br />
den Lebensmitteln der hungernden Bevölkerung.<br />
So höhlten sie die Brote aus,<br />
steckten ihre Füße hinein und liefen damit<br />
in den fast leeren Stuben herum –<br />
gleichsam wie in Pantoffeln. Wollte die<br />
Bevölkerung selbst zum Essen kommen,<br />
so mussten die Lebensmittel rechtzeitig<br />
versteckt werden. Das war im Kuhstall.<br />
Hier waren Mägde und Bewohner am<br />
sichersten. Die Ururgroßmutter diente<br />
selbst als Magd.<br />
Frank Usemann, Görlitz<br />
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