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Diskussionsbeitrag_17_Technikkommunikation bei ...

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Grundsätzliches zur <strong>Technikkommunikation</strong> und zur Inhaltsanalyse<br />

Zu unterscheiden wäre noch zwischen instrumenteller, Intercoder- und Intracoder-<br />

reliabilität. Welche Reliabilität letztlich für die Untersuchung entscheidend ist, hängt vom<br />

Untersuchungsdesign selbst ab. Die instrumentelle Reliabilität fragt nach der Überein-<br />

stimmung der Codierung gleicher Inhalte zwischen dem Inhaltsanalytiker und dem Codie-<br />

rer. Diese Übereinstimmung ist besonders dann gefährdet, wenn es sich um sehr fachspezi-<br />

fische Inhalte und um Möglichkeiten polysemantischer Codierungen handelt. Deshalb ist<br />

es in einem solchen Fall günstiger, wenn die Codierung vom Inhaltsanalytiker selbst über-<br />

nommen wird.<br />

Bei der Intercoderreliabilität handelt es sich um die Zuverlässigkeit der Codierentschei-<br />

dungen unterschiedlicher Codierer und <strong>bei</strong> der Intracoderreliabilität um die Zuverlässigkeit<br />

der Codierentscheidungen eines Codierers zu verschiedenen Zeitpunkten, d. h. die Codie-<br />

rer ändern ihre Entscheidungen während des Codierzeitraumes.<br />

Um verlässliche Aussagen zur Reliabilität von Codierungen zu erhalten, müssten alle<br />

Codierer und Codiervorgänge überprüft werden, was in der Praxis nicht geschieht und<br />

auch nicht möglich ist. Die übliche Verfahrensweise, dass die paarweisen Übereinstim-<br />

mungen von zwei oder auch mehr Codierern überprüft werden, reicht nicht aus, um die<br />

Zuverlässigkeit der gesamten Inhaltsanalyse zu überprüfen. Lauf weist zu Recht auf diese<br />

und andere Unzulänglichkeiten der Prüfung der Reliabilität hin, indem er provozierend<br />

fragt, welche Reliabilität geprüft werden soll, welche Koeffizienten ermittelt werden sollen<br />

usw. 111 . Bei seiner Untersuchung zu Reliabilitätstests <strong>bei</strong> den im Zeitraum von 1990 bis<br />

1999 veröffentlichten Inhaltsanalysen stellt er fest, dass „in den deutschen Zeitschriften die<br />

Reliabilität sogar nur in 30 % der inhaltsanalytischen Darstellungen angesprochen<br />

wird“ 112 . (Zum Problem der Reliabilität der inhaltsanalytischen Untersuchungen im Hochtechnologiebereich<br />

siehe die Kapitel 4.1, 5.2 und 6).<br />

Bei der aus der Forschungsfrage folgenden Kategorienbildung - die Kategorien stellen<br />

letztlich ein inhaltliches Ordnungs- und Klassifizierungssystem dar - sind zunächst zwei<br />

unterschiedliche Methoden zu unterscheiden: die theoriegeleitete und die empiriegeleitete<br />

111 Lauf, E. (2001). Es fällt auf, dass es keine verbindlichen Schwellenwerte gibt und von den einzelnen<br />

Autoren solche wohl mehr aus der Erfahrung des Möglichen heraus als wissenschaftlich begründet normativ<br />

festgesetzt werden.<br />

112 Lauf, E. (2001), S. 65-66. Untersucht wurden die Zeitschriften „Rundfunk und Fernsehen“, „Publizistik“<br />

und „Media Perspektiven“. Vergleichsweise sind in amerikanischen kommunikationswissenschaftlichen<br />

Zeitschriften Reliabilitätstests von Inhaltsanalysen wesentlich häufiger anzutreffen.<br />

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