Diskussionsbeitrag_17_Technikkommunikation bei ...
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Grundsätzliches zur <strong>Technikkommunikation</strong> und zur Inhaltsanalyse<br />
als Hauptfach und weitere 5,2 % als Nebenfach studiert 143 . Vergröbert wäre festzustellen,<br />
dass etwa 60 % aller Wissenschaftsjournalisten im Studium „etwas mit Natur- und Inge-<br />
nieurwissenschaften zu tun hatten“ 144 . Das größere Problem einer qualitativ hochwertigen<br />
wissenschaftsjournalistischen Ar<strong>bei</strong>t dürfte allerdings nicht die formale Qualifikation der<br />
Wissenschaftsjournalisten sein, sondern die zunehmende Spezialisierung der Fachthemen.<br />
So ist auch die in der Untersuchung getroffene Kategorienbildung Naturwissenschaft ange-<br />
sichts der Differenzierung der Wissenschaftsdisziplinen zu grob, um der Anforderungssitu-<br />
ation an Wissenschaftsjournalisten zu entsprechen. Und noch schwieriger dürfte die Situ-<br />
ation für die Regionalzeitungen sein, <strong>bei</strong> denen das Ressort Wissenschaft durch andere<br />
Redakteure mit wahrgenommen wird. Auch ar<strong>bei</strong>ten nach der Erhebung von Hömberg<br />
über 95 % der für Wissenschaft zuständigen Redakteure für andere Sparten. 145<br />
Insider des Journalismus berichten allerdings auch, dass die geringe Anzahl von<br />
Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsjournalisten in den Zeitungsredaktionen einer<br />
Mehrzahl von politischen Journalisten gegenüber steht und schon dadurch die Themenwahl<br />
in den Medien und ebenso Umfang, Häufigkeit und Platzierung der Wissenschafts<strong>bei</strong>träge<br />
entscheidend beeinflusst werden. Etwas weniger polemisch ausgedrückt geht es um die<br />
Selektion journalistischer Berichterstattung auch auf dem Gebiet des Wissenschaftsjournalismus.<br />
Kohring spricht allgemein vom „Übel journalistischer Selektion“ und auf den<br />
Wissenschaftsjournalismus bezogen davon, dass „die Selektivität journalistischer Berichterstattung<br />
das zentrale Thema der journalismustheoretischen Ausführungen im Paradigma<br />
Wissenschaftsjournalismus“ 146 sei und meint damit die Kritik an den Selektionskriterien,<br />
die den „Autoren des Paradigmas Wissenschaftsjournalismus suspekt erscheinen“ 147 .<br />
Kepplinger verweist in seiner Studie zur Technikdarstellung in ausgewählten deutschen<br />
Printmedien auf „die Anfälligkeit der Massenmedien für die offensichtlich realitätswidrige<br />
Darstellung von Themen und Ereignissen“ 148 . Und Ruß-Mohl spricht noch eindeutiger von<br />
143<br />
Hömberg, W. (1989), S. 60-63. Kritiker werden an dieser Stelle auf das Alter der Studie verweisen. Aus<br />
neueren Ar<strong>bei</strong>ten zum Wissenschaftsjournalismus, z. B. Kohring 1997, und auch in der zunehmenden<br />
Thematisierung wissenschaftlicher und technischer Fragen in Magazinsendungen von Hörfunk und Fernsehen<br />
ist eine größere Aufmerksamkeit gegenüber diesen Themen erkennbar. Zur fachlichen Fundierung und<br />
mediengerechten Umsetzung ist jedoch nach wie vor Kritik angebracht. Für die 1990er Jahre wird eine Zunahme<br />
an Ausbildungsstätten und Studiengängen festgestellt. Letztere sind durch eine zunehmende fachliche<br />
Spezialisierung gekennzeichnet, z. B. auch in der Ausbildung von Technikjournalisten (Hömberg, W. (2002),<br />
S. 18-30).<br />
144<br />
Hömberg, W. (1989), S. 62.<br />
145<br />
Hömberg, W. (1989), S. 34.<br />
146<br />
Kohring, M. (1997), S. 93.<br />
147<br />
Kohring, M. (1997), S. 93.<br />
148<br />
Kepplinger, H. M. (1989), S. 165.<br />
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