Diskussionsbeitrag_17_Technikkommunikation bei ...
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Grundsätzliches zur <strong>Technikkommunikation</strong> und zur Inhaltsanalyse<br />
Die von den Autoren angezweifelte Behauptung, dass von den Journalisten die „Risiken<br />
dieser Technologie übertrieben dargestellt würden und so an den Chancen vor<strong>bei</strong> geschrieben<br />
werden würde“ 168 , bedürfte eines Beweises, den die Untersuchung auf der Grundlage<br />
des gewählten Untersuchungsdesigns nicht liefern kann.<br />
Die Untersuchung der Themengebiete und das Überwiegen des Nutzens in der Berichterstattung<br />
169 können kein solcher Beweis sein, denn dafür wären eine noch tiefer gehende<br />
Inhaltsanalyse und der Quervergleich mit zeitnahen Äußerungen von Fachwissenschaftlern<br />
notwendig. Auch reicht der Verweis auf eine umfängliche Studie der Autoren aus dem<br />
Jahre 1992 nicht aus, in der angegeben wird, dass die Analyse von 3000 Artikeln in deutschen<br />
Tageszeitungen im Zeitraum von 1988 bis Mitte 1990 zum Schluss geführt hat, dass<br />
es „kein einheitliches Muster einer wissenschaftsfeindlichen und gegen die Gentechnik<br />
eingestellten Berichterstattung gibt“ <strong>17</strong>0 . Ebenso ist die im Fazit der Studie auf der Grundlage<br />
der analysierten Zeitschriftenartikel geäußerte Meinung, dass die „deutsche Gentechnikberichterstattung<br />
vielmehr – und auch dies ist eine Länder übergreifende Gemeinsamkeit<br />
– durch einen dominanten Akteur geprägt ist; die Wissenschaft“ <strong>17</strong>1 , durch die<br />
Inhaltsanalyse nicht zweifelsfrei belegt.<br />
Die als Vollerhebung durchgeführte Untersuchung von jeweils zwei Wochenblättern aus<br />
den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland im Erscheinungszeitraum von<br />
Juli 1991 bis Ende Juni 1996 mit einer Gesamtzahl von 1180 Artikel sieht 96 Untersuchungsvariablen<br />
(Kategorien) vor. Die Themen werden inhaltlich weiter untersetzt, womit<br />
in bestimmter Weise die Einengung auf die Nutzen- und Risikofrage überwunden wird,<br />
z. B. Spezifizierung der Human-Anwendung in der pränatalen Diagnostik, genetische Beratung,<br />
Herstellung körpereigner Substanzen, Herstellung von Impfstoffen und Medikamenten<br />
usw. <strong>17</strong>2 . Inwieweit die Inhalte dieser Einzelthemen weiter kategorisiert und untersucht<br />
werden, ist aus dem veröffentlichten Beitrag nicht ersichtlich.<br />
Am weitesten am wissenschaftlichen Gegenstand der Genforschung orientiert ist der vorhin<br />
schon genannte Beitrag von Görke, Kohring und Ruhrmann <strong>17</strong>3 aus dem Jahr 2000 zum<br />
168<br />
Kohring, M.; Görke, A.; Ruhrmann, G. (1999), S. 292.<br />
169<br />
Kohring, M.; Görke, A.; Ruhrmann, G. (1999), S. 304.<br />
<strong>17</strong>0<br />
Ruhrmann, G.; Kohring, M.; Görke, A. (1992). Eine Bewertung der Validität dieser Aussage ist nicht<br />
möglich, da der Bericht nicht verfügbar ist.<br />
<strong>17</strong>1<br />
Kohring, M.; Görke, A.; Ruhrmann, G. (1999), S. 315.<br />
<strong>17</strong>2<br />
Kohring, M.; Görke, A.; Ruhrmann, G. (1999), S. 208.<br />
<strong>17</strong>3<br />
Görke, A.; Kohring, M.; Ruhrmann, G. (2000). Die dem Beitrag zugrunde liegende Studie wurde von der<br />
DFG gefördert und ist eingebunden in ein internationales Verbundprojekt zur Biotechnologie.<br />
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