Diskussionsbeitrag_17_Technikkommunikation bei ...
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Einleitung und Zielstellung<br />
Natürlich ist der Einwand berechtigt, dass man mit kurzschlüssigen historischen Verglei-<br />
chen sehr zurückhaltend sein muss (Historiker sind dies bestimmt), insbesondere im „Zeit-<br />
alter der Globalisierung“ – was sich auch immer hinter diesem Schlagwort verbergen mag.<br />
Zutreffend ist jedoch, dass es zu jedem Zeitpunkt technischer, wirtschaftlicher und gesell-<br />
schaftlicher Entwicklung Hoch- bzw. Schlüsseltechnologien, um diese modernen Begriffe<br />
zu verwenden, gegeben hat, deren Beherrschung als Alleinstellungsmerkmal entscheidend<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes oder einer Region gewesen ist. War es im<br />
19. Jahrhundert die mechanische Technologie, die die wirtschaftliche Vormachtstellung<br />
Großbritanniens begründete, folgten darauf die chemische und elektrische Technologie und<br />
ab Mitte des 20. Jahrhunderts die elektronische Technologie mit ihren revolutionierenden<br />
Auswirkungen auf die Informations- und Kommunikationstechnik und mit der jeweiligen<br />
Verlagerung der wirtschaftlichen Zentren in die USA bzw. nach Südostasien. Zugegeben,<br />
auch diese Betrachtung ist sehr verkürzt, dem Grunde nach ist sie jedoch nicht anzuzweifeln.<br />
Wichtiger Ausgangspunkt heutiger Hochtechnologien sind unbestritten die Transistorisierung<br />
und die ab Ende der 1950er Jahre einsetzende Herausbildung der Mikroelektronik<br />
und deren Eindringen in nahezu alle Technik- und Lebensbereiche. Da<strong>bei</strong> handelt es sich<br />
um technikgenerierende Prozesse wie auch um solche der Diffusion und der Akzeptanz.<br />
Immer sind dies auf den verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Ansprüchen<br />
auch Prozesse des Wissens- und Technologietransfers und der Kommunikation.<br />
Folgt man dem technisch-ökonomischen Innovationsmodell mit seinen drei Stufen Invention,<br />
(eigentliche) Innovation und Diffusion 2 , so ist auf jeder Stufe Wissens- und<br />
Techniktransfer spezifischen Inhalts und unterschiedlicher Intensität feststellbar. Solcher<br />
Wissens- und Techniktransfer ist als ein Prozess zu verstehen, der zwischen personellen<br />
Trägern, kommunikativen und institutionellen Strukturen abläuft und den Übergang, gegebenenfalls<br />
auch den Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen, technisch-<br />
2 Unter Ingenieuren ist meist der Innovationsbegriff auf die (eigentliche) Innovation begrenzt. Gemeint ist<br />
damit das Generieren eines neuen, auf einem neuen technischen Wirkprinzip beruhenden technischen Produktes.<br />
Wirtschaftler verstehen Innovation „as the process by which new products and techniques are introduced<br />
into the economic system. Successful innovation results in the capability of doing something that<br />
could not be done before, or at least not so well, or so economically“ (Nelson, R. R. (1968), S. 339, zitiert<br />
nach Pfetsch, F. R. (1975), S. 27) mit dem Ziel einer immer höheren ökonomischen Effizienz. Moderner<br />
formuliert ist in Wirtschafslexika z. B. „im engsten Sinne objektiv erstmalige Einführung eines neuen Produkts<br />
am Markt oder eines neuen Produktionsprozesses“ (Vahlens großes Wirtschaftslexikon (1993), S. 994).<br />
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