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baby&co 01/2023

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke! Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke!
Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

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in diesem Zusammenhang. Das Kind<br />

macht beim Einsatz von Schimpfwörtern<br />

eine wichtige Erfahrung – nämlich, dass<br />

seine Äußerungen bei Erwachsenen eine<br />

große Wirkung haben: Es bekommt in<br />

diesem Augenblick eine geballte Ladung<br />

Aufmerksamkeit und erntet überraschte,<br />

erstaunte oder manchmal sogar entsetzte<br />

Reaktionen. Wie spannend!<br />

BEACHTE MICH!<br />

All das zeigt dem Kind: Ich werde wahrgenommen,<br />

ich werde gesehen. Und genau<br />

dieses Gesehenwerden ist ein Grundbedürfnis<br />

von Kindern. Sie dürsten nach<br />

elterlicher Aufmerksamkeit. Dass sie sie<br />

in diesem Fall für eine negative Verhaltensweise<br />

bekommen, ist für den Moment<br />

völlig unwichtig.<br />

Und: Gerade jüngere Kinder wissen meist<br />

noch gar nicht, wie verletzend manche<br />

WEBTIPPS<br />

WWW.BKE-BERATUNG.DE<br />

Die Bundeskonferenz für<br />

Erziehungsberatung e.V. gibt<br />

Tipps bei allen Erziehungsfragen.<br />

WWW.CARITAS.DE<br />

Auf der Startseite rechts<br />

„Online-Beratung“ anklicken,<br />

dann „Eltern und Familie“ – und<br />

Fragen online stellen!<br />

Begriffe sein können, denn sie sind oft<br />

noch nicht in der Lage, die Bedeutung<br />

des Wortes richtig einzuordnen. Wichtig<br />

ist ihnen vorrangig die Wirkung, die sie<br />

durch ihre Äußerung erzielen. Dass Eltern<br />

frei nach dem Motto „Das geht vorbei“<br />

gar nicht reagieren sollen, wenn sie verbal<br />

atta ckiert werden, heißt das natürlich<br />

nicht (siehe dazu auch Kasten S. 30).<br />

Die Psychologin und Familientherapeutin<br />

Claudia Müller-Quade rät auf jeden<br />

Fall zu Gelassenheit: „Manchmal ist es<br />

auch wie ein Spiel zu betrachten, bei<br />

dem das Kind sich an der Scho ckierung<br />

anderer erfreut und diese immer wieder<br />

provozieren will.“<br />

KLARE GRENZEN ZIEHEN<br />

Prinzipiell ist es sicher sinnvoll, zunächst<br />

eher verhalten und wenig interessiert auf<br />

Kraftausdrücke zu reagieren, denn das<br />

nimmt ihnen ihren großartigen Effekt.<br />

Macht das Kind aber immer weiter und<br />

verletzt dabei die Gefühle der Mutter<br />

oder des Vaters, hilft eine klare Ansage<br />

wie: „Du, ich möchte das nicht hören.<br />

Wir sagen solche Wörter nicht.“ Cornelia<br />

Nitsch betont: „Nehmen Eltern eine<br />

klare Haltung ein, zeigt das meistens<br />

auch Wirkung.“<br />

Eltern sollten ihre individuellen Schmerzgrenzen<br />

finden. Genauso wichtig ist es<br />

aber auch, den eigenen Wortschatz zu<br />

überprüfen. Väter und Mütter sollten sich<br />

durchaus einmal selbstkritisch fragen, wie<br />

oft ihnen eigentlich selbst ein „Mist!“<br />

herausrutscht, wenn sie sich über etwas<br />

ärgern. Sie sind eben wichtige Vorbilder<br />

– auch beim Thema Kraftausdrücke!<br />

Versuchen Sie doch einmal, schmerzfreie<br />

Varianten zu finden. Überlegen Sie<br />

gemeinsam mit Ihren Kindern, welche<br />

Alternativen es zu den „blöden Wörtern“<br />

geben könnte, und entwickeln Sie eine<br />

familieninterne, individuelle Schimpfkultur,<br />

die keinen verletzt. „Du Witznudel“<br />

zum Beispiel ist sicherlich besser als<br />

„du Blödkopf“. Werden Sie kreativ und<br />

erdenken Sie zusammen amüsante Begriffe,<br />

die dann in den Familienalltag eingebürgert<br />

werden können. Denn – diesen<br />

Aspekt des Schimpfwortgebrauchs sollte<br />

man nie vergessen – manchmal tun es<br />

Kinder wirklich nur aus reinem Vergnügen,<br />

Fantasie und Spaß am Sprachspiel!<br />

KREATIVITÄT ZULASSEN<br />

„In Kraftausdrücken und Schimpfwörtern<br />

spiegelt sich das Unmoralische und<br />

Anarchische kindlicher Fantasien. Über<br />

Wortspiele, über den Klang von Wörtern<br />

drücken sich Kinder aus. Kinder<br />

haben ein waches Ohr für Sprachwitze,<br />

Sprachspiele und verbale Aggressionen“,<br />

sagt Jan-Uwe Rogge. In einer Kitagruppe<br />

lässt sich dieses Phänomen fast täglich<br />

beobachten. Ein Kind sagt: „Du Ameisennasenbärpupswurst“,<br />

alle lachen –<br />

und gleich legt das nächste nach: „Du<br />

bist selber Schnuckelbärhasenkacka!“<br />

Groß artig! Und eben einfach nur Jux.<br />

RAUM FÜR WORTSPIELE<br />

Und doch: Schimpfwörter können andere<br />

verletzen, und spätestens dann müssen<br />

Eltern oder Erzieherinnen eingreifen. Das<br />

Kind muss klar begreifen, dass Kränkungen<br />

kein Spiel mehr sind – und diese Grenze<br />

respektieren. Dann gibt es viel Raum<br />

für Kreativität und Wortspiel-Spaß! v<br />

<strong>01</strong>/<strong>2023</strong> BABY&CO 33

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