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★ BIOKÄSE ★<br />
Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis<br />
und Biopark. Für Produkte, die eines dieser<br />
Siegel zusätzlich tragen, gelten strengere<br />
Kriterien, die sich insbesondere in<br />
der Tierhaltung, aber auch in der Herstellung<br />
deutlich von den EU-Vorgaben<br />
unterscheiden.<br />
Der Naturkostfachhandel<br />
Einen überdurchschnittlicheren Absatzrückgang<br />
bei Käsespezialitäten und Premiumprodukten<br />
im Naturkostfachhandel<br />
erkennt aktuell die Kommunikationsberatung<br />
Klaus Braun. „Der Naturkostfachhandel<br />
in Deutschland hatte zunächst<br />
vom veränderten Kaufverhalten in der<br />
Corona-Pandemie-Zeit erheblich profitiert.<br />
2020 waren die Umsatzzuwächse<br />
zweistellig“, berichtet Klaus Braun. Die<br />
Käsetheken in den Bioläden und Biomärkten<br />
konnten zudem ihren Anteil an<br />
den Gesamtumsätzen der Läden von 7,4<br />
auf 8 Prozent steigern. Und 2021, als die<br />
Gesamtumsätze vom Vorjahr knappgehalten<br />
werden konnten, stieg der Käseumsatz<br />
anteilig weiter auf 8,3 Prozent.<br />
Einschließlich der Käse-SB-Ware wird damit<br />
ein Umsatzanteil von fast elf Prozent<br />
erreicht, heißt es aus der Kommunikationsberatung.<br />
Braun sagt: „Das bestärkt und stützt auch<br />
wirtschaftlich unsere Einschätzung aus<br />
den vergangenen Jahren. Unternehmerische<br />
Aufgabe gerade für die inhabergeführten<br />
Naturkostfachgeschäfte ist es,<br />
den qualitätsbewussten Verbrauchern<br />
passende Angebote zu liefern. Es ist<br />
sinnvoll, immer wieder neue Spezialitäten<br />
und Besonderheiten anzubieten,<br />
beispielsweise Produkte aus der Region<br />
und/oder von kleinen Käsereien sowie<br />
eigene Frischkäse-Kreationen, um sich<br />
deutlicher von den standardisierten Angeboten<br />
vieler filialisierten Mitbewerber<br />
abzusetzen und sich mit einem individuellen<br />
Sortiment zu profilieren.“<br />
Die gesamte Entwicklung zeige allerdings<br />
seit Anfang 2022 im Naturkostfach-<br />
handel in die Gegenrichtung – auch bei<br />
den Käseumsätzen seien Rückgänge von<br />
bis zu zehn Prozent zu verzeichnen, sagt<br />
der Experte. „Viele Konsumenten sparen<br />
offenbar auch dadurch, dass sie verstärkt<br />
preislich günstigere Basisprodukte und<br />
Einfach-Käse kaufen, der Absatzrückgang<br />
ist überdurchschnittlich bei den Käsespezialitäten<br />
und Premiumprodukten.“<br />
Für Klaus Braun ist derzeit schwer abzusehen,<br />
ob und wann sich dieser Trend<br />
wieder umkehren lässt. Nach Angaben<br />
der Kommunikationsberatung hat sich<br />
in den letzten Jahren die Anzahl der Bioläden<br />
und -märkte in Deutschland kaum<br />
verändert; sie liegt weiterhin bei knapp<br />
2.500. Was sich weiterhin verschiebt, ist<br />
die Struktur dieser Verkaufsstätten. Es<br />
schließen vorwiegend kleine Läden, neu<br />
eröffnet werden vorrangig Geschäfte mit<br />
Verkaufsflächen von mehreren hundert<br />
Quadratmetern. Dieser seit über einem<br />
Jahrzehnt anhaltende Prozess führt zu<br />
einer stetig steigenden Gesamtfläche im<br />
Bio-Fachhandel.us<br />
Bio-Einkäufe im Alpenland gestiegen<br />
Die Agrarmarkt Austria (AMA) berichtet, dass 2021 mehr als elf Prozent aller im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), einschließlich der in<br />
den Bio-Supermärkten, gekauften Lebensmittel wertmäßig auf Bio entfallen. Auch die neuesten Zahlen des RollAMA-Haushaltspanels<br />
zeigen für die erste Jahreshälfte 2022 eine wertmäßige Steigerung von 2,5 Prozent. 81 Prozent aller Bio-Lebensmittel werden<br />
über den LEH vertrieben, 14 Prozent über den Direktvertrieb und den Fachhandel und fünf Prozent über die Gastronomie. Interessant<br />
ist dabei auch, dass im ersten Halbjahr 2022 der Sortimentsbereich Milch und Naturjoghurt den höchsten Bio-Anteil im österreichischen<br />
LEH verbucht. Ebenso stiegen die Bio-Anteile bei Butter, Käse, Wurst und Schinken leicht. Während dieser Zeit kaufte in<br />
Österreich nahezu jeder Haushalt einmal ein Bio-Produkt, dies zeigt auch die hohe Käuferreichweite von 97 Prozent. Die Frequenz<br />
der Einkäufe ging allerdings leicht<br />
zurück, aber am Ende landeten<br />
doch insgesamt fast 31 Kilo Bio-<br />
Lebensmittel in den Einkaufswägen.<br />
Als Hauptmotiv für die<br />
Wahl von Bio-Produkten sieht die<br />
AMA-Motivanalyse bei den „Heavy<br />
User“ – sie kaufen regelmäßig<br />
und ausschließlich Bio-Produkte –<br />
die Themen Tierwohl, Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz. Regionalität<br />
spielt ebenso eine große Rolle,<br />
denn Bio-Lebensmittel, die aus<br />
weit entfernten Ländern kommen,<br />
werden insbesondere von der jungen<br />
Generation nicht als nachhaltig<br />
wahrgenommen.<br />
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