★ BIOKÄSE ★ GERNE BIO, ABER BITTE GÜNSTIG! Bio-Käse hat seit Jahren einen festen Platz in der Theke, auch wenn die Zeiten gerade nicht zum Besten stehen. In Krisenzeiten wünscht sich der Kunde Vertrauen. Dies findet er in ökologisch erzeugtem Käse, der für Tierwohl, nachhaltige Herstellung und Geschmacksvielfalt steht. Foto: AdobeStock.com/teatian 6 KÄSE-THEKE 1/23
★ BIOKÄSE ★ Seit vielen Jahren entwickelt sich der Markt für Bio-Produkte positiv. Die Bio-Anbauflächen wurden vergrößert, mehr und mehr Bauern entscheiden sich für die ökologische Landwirtschaft. Im Januar vergangenen Jahres unterstrich Agrarminister Cem Özdemir in seiner Rede vor dem Bundestag unter anderem das Ziel 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen. Und das nicht nur in der Fläche, sondern auch im Supermarkt. Im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wurde 2021 ein Umsatz mit Produkten aus biologischer Herstellung von insgesamt 9,88 Milliarden Euro (9,05 Mrd. in 2020) erzielt. Das entspricht einem Anteil am Bio-Markt von 62,3 Prozent (60 % im Jahr 2020), so der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Zu dieser positiven Marktentwicklung trugen in ähnlichem Maße die Vollsortimenter sowie die Discounter bei. Auch für den Online-Handel mit Bio- Lebensmitteln registrierte der BÖLW einen anhaltend hohen Verkauf und führt dies auf die geänderten Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher zurück. Seit acht Jahren ermittelt Statista.com kontinuierlich steigende Produktionsmengen für Bio-Käse. Mit 67.900 Tonnen Bio-Käse für 2021 ist das der höchste Stand seit 2013. Seit Ende Februar des vergangenen Jahres hat sich der Markt jedoch verändert. Eine galoppierende Inflation treibt die Preise für Lebensmittel und Bio-Produkte in die Höhe. Im November veranstalteten die Biohandel Akademie und der BÖLW das Online-Marktgespräch mit dem Thema „30 Prozent Bio im Handel“. Dort sagte Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des BÖLW, dass es unter den Verbrauchern, durch die anhaltenden Krisen, nach wie vor große Verunsicherungen gebe. Die Kunden seien zwar da, das Verkaufsverhalten habe sich jedoch geändert. „Der Bio-Markt erfährt aktuell eine Delle, die damit verbunden ist, dass Bio-Kunden ihre Einkäufe mit ‚preiswerterem‘ Bio im LEH tätigen“, erklärte es Stefan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Heilbronn, auf dem Marktgespräch. Die Kunden wollen Bio, auch wie gewohnt Bio-Käse an der Theke kaufen. Sie Die neue Bio-Verordnung suchen nach Alternativen und schauen nach „günstigeren“ Handelsmarken. Bio- Käse hat seit Jahren einen festen Platz in den Käsebedienungstheken des LEH und das mit gutem Recht. Viele Theken bieten eine Bio-Auswahl verschiedener Marken-Käse und Handelsmarken. Das Angebot enthält Hart- und Schnittkäse sowie Weichkäse biologischer Herkunft. Junge Kunden kaufen Bio Madlen Kuska, Käsefachverkäuferin im Marktkauf-Center in Greifswald, führt je nach Saison in der Bedienungstheke ein beachtliches Sortiment mit 15 bis 20 verschiedenen Bio-Käsen. „Momentan ist es gerade schwierig, neue Kunden dafür zu begeistern“, sagt die Fachfrau. Bedingt durch den etwas höheren Preis, führt sie den schwächelnden Absatz der Bios aber auf die momentane allgemeine Situation Die EU-Öko-Verordnung ist für die ökologische Lebensmittelwirtschaft das Grundgesetz. Das Bio-Recht legt seit Anfang der neunziger Jahre fest, wie Bio-Lebensmittel produziert, kontrolliert nach Europa importiert und gekennzeichnet werden. Die Öko-Verordnung schreibt beispielsweise beim Bio-Käse vor, dass die Kühe Auslauf und Bio-Futter bekommen, das Gentechnik bei der Herstellung und kritische Zusatzstoffe tabu sind. Seit dem 1. Januar letzten Jahres müssen Bio-Bauern, -Hersteller und -Händler sowie Importeure von Bio-Produkten eine neue EU-Öko-Verordnung (VO 2018/848) beachten. ANZEIGE KÄSE-THEKE 1/23 7