Fjord & Schlei maritim 01/23

… stets zu Gast
Höher, schneller,
weiter …
…ist das Motto der Olympischen Spiele. Es passt aber auch sehr gut
zum Kitesurfen.
Die Kitesurfer fliegen förmlich übers
Wasser, erreichen (gefühlt) unendliche
Höhen und schweben dabei bis zu 60 bis
70 Meter weit.
»Ich bleibe da eher in meiner Komfortzone.
Die liegt bei Sprüngen zwischen
acht und zehn Metern Höhe. Dabei fliege
ich etwa fünf Sekunden. Bei dieser Höhe
fühle ich mich sicher und ich kann jeden
Flug genießen, auch wenn das meine
Frau nicht ganz so sieht«, sagt Torben
Ulrich. Er ist passionierter Kitesurfer und
seit einigen Monaten erster Vorsitzender
des Vereins Førdekiter e.V. Der Verein ist
kein klassischer Sportverein mit Wettkämpfen
und Mitgliedsbeiträgen.
»Wir sehen uns eher als eine Comunity.
Vorher haben wir uns lose am Strand unterhalten
und ausgetauscht. Jetzt machen
wir das quasi in Vereinsregie«, sagt er.
n Kurz erklärt: Die Førdekiter haben
sich 2008 gegründet um für den Erhalt
ihres Surfspots in Holnis zu kämpfen.
Der Streit um eine Spotschließung war
Das Foto entstand am Kuhhaken, kurz vor Arnis Imbiss, im letzten Herbst. Die Kamera stand
im Wasser und es wurde drum herum gefahren und drüber gesprungen. Maltes Flugkünste
gehören stets mit zu den höchsten unter den Fördekitern – aktueller Highscore: 13 Meter.
Foto: Torben Ulrich
dadurch bald beigelegt. Der Verein aber
blieb. »Wir haben etwa angemeldete 900
Mitglieder. 40 bis 50 davon sind wirklich
aktiv im Verein. Mitglied kann eigentlich
jeder werden, der sich auf unserer Webseite
registriert. Das geht schnell und
unkompliziert unter www.foerdekiter.de«,
erklärt Ulrich.
Zur Zeit hat der Verein zwei Hauptanliegen.
Die Kitesurfer können sich vernetzen,
verabreden, gemeinsam surfen und
entspannen. Dafür gibt es das Forum auf
der Webseite, eine WhatsApp-Gruppe
und einen Stammtisch, der jeden letzten
Mittwoch im Monat in Flensburgs Restaurants
stattfindet. Außerdem will der Verein
den bestmöglichen Service bieten,
was Wind und Wetter angeht. Dafür gibt
es in Holnis und Schausende vereinseigene
Windmessanlagen und Webcams.
Weitere Anlagen sind an den vielen beliebten
Spots rund um die Flensburger
Förde geplant.
n Im Übrigen ist das Kitesurfen kein
Sommersport. »Ende Januar war perfektes
Wetter. Also zumindest der Wind war
optimal zum Kitesurfen«, sagt Ulrich.
Früher war er eher der Warmwasser-
Surfer. Inzwischen hat sich das aber geändert.
»In den kälteren Jahreszeiten wird es ja
früher dunkel. Da muss man auch mal in
der Mittagspause los. Das mache ich ab
und zu, weil es einen Riesenspaß macht«,
sagt er.
Man sollte vermuten, dass es ewig dauert,
bis man alle Neoprensachen angezogen
hat und das Material einsatzbereit
ist. Aber für Geübte dauert es nur 15 Minuten,
meint Ulrich.
Bei dem Førdekiter e.V. sind übrigens
alle Surfer/innen willkommen. Windsurfer,
Wingsurfer, Surfer und Kitesurfer.
»Wir machen da keinen Unterschied. Bei
uns gibt es zum Beispiel auch viele Dänen.
Die Förde ist ja eben auch ein Stück
Deutschland und Dänemark«, sagt Ulrich.
Und auch, wenn es die sehr inhaltsreiche
Webseite, das Forum, den Stammtisch
und die Whatsapp-Gruppe gibt,
freut sich Ulrich auf die wärmeren, längeren
Tage. »Dann trifft man sich wieder im
Strand.
Und im Übrigen: wer glaubt, dass Kiter
und Badegäste nicht nebeneinander
funktionieren können, irrt sich. Denn
wenn der Wind kommt, gehen die Badegäste.
Denn wir kommen ja erst mit dem
Wind«, sagt Ulrich mit einem Schmunzeln.
Text: Grit Jurack, Flensborg Avis
Fotos: Henning Alberti
Kay Frendel, surft seit ca. drei Jahren und
nutzt jede freie Minute für sein Hobby. Das
Foto entstand im Sommer 2022 in Holnis:
Wind ~ 12 Knoten, 28 Grad Luft.
Foto: Torben Ulrich
Mehr über die Førdekiter
unter www.foerdekiter.de
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