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Daniel Wegner: Kooperationen zwischen Diakonie und Kirche (Leseprobe)

Wie können Kooperationen zwischen Diakonie und Kirche gelingen? Neben zahlreichen Gemeinsamkeiten und Verknüpfungen weisen beide sehr unterschiedliche Systemlogiken auf. Aus theologischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive werden organisationale und interaktionale Aspekte von Diakonie und Kirche analysiert und die Gemeinwesendiakonie als kooperativer Kontext betrachtet. In zwei empirischen Studien werden anschließend die Kirchenkreissozialarbeit und ein gemeinwesendiakonisches Förderprojekt untersucht. Dabei werden unterschiedliche Typen gelingender Kooperationen herausgearbeitet. Es wird deutlich: Wo Diakonie und Kirche zusammenarbeiten, werden sie zu wichtigen Gestalterinnen in der Zivilgesellschaft.

Wie können Kooperationen zwischen Diakonie und Kirche gelingen? Neben zahlreichen Gemeinsamkeiten und Verknüpfungen weisen beide sehr unterschiedliche Systemlogiken auf. Aus theologischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive werden organisationale und interaktionale Aspekte von Diakonie und Kirche analysiert und die Gemeinwesendiakonie als kooperativer Kontext betrachtet. In zwei empirischen Studien werden anschließend die Kirchenkreissozialarbeit und ein gemeinwesendiakonisches Förderprojekt untersucht. Dabei werden unterschiedliche Typen gelingender Kooperationen herausgearbeitet. Es wird deutlich: Wo Diakonie und Kirche zusammenarbeiten, werden sie zu wichtigen Gestalterinnen in der Zivilgesellschaft.

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2.1 Gr<strong>und</strong>lagen von <strong>Kooperationen</strong> 43<br />

Eine letzte Spezifizierung erhalten die Kooperationsformen im Blick auf die<br />

Ausprägung verschiedener Merkmale: ihrer räumlichen Ausdehnung, der Bindungsintensität,<br />

der Verbindlichkeit, der Dauer, der Zielidentität <strong>und</strong> der organisationalen<br />

Einbindung (vgl. Killich 2011: 18ff.).<br />

Räumliche<br />

Ausdehnung<br />

Bindungsintensität<br />

Verbindlichkeit<br />

Zeitliche Dauer<br />

Zielidentität<br />

Organisationale<br />

Einbindung<br />

lokal begrenzt<br />

regional<br />

national<br />

international<br />

Gering (Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch)<br />

Moderat (teilweise Abstimmung)<br />

Hoch (Abstimmung aller kooperationsrelevanter Aktivitäten)<br />

Gering (mündliche Absprache)<br />

Mittel (vertragliche Vereinbarung) 11<br />

Hoch (Kapitalbeteiligung)<br />

Temporär (kurz, mittel- oder langfristig)<br />

Unbegrenzt<br />

Redistributiv (gleiche Ziele <strong>und</strong> gleiche Schwächen)<br />

Reziprok (unterschiedliche Ziele <strong>und</strong> Stärken)<br />

Kooperierende Mitarbeitende<br />

Kooperierende Abteilung(en)<br />

Einbindung der gesamten Organisation(en)<br />

Tabelle 1: Merkmale <strong>und</strong> Ausprägungen von <strong>Kooperationen</strong> 12<br />

Werden diese Merkmale auf den Forschungsgegenstand bezogen, 13 wird deutlich,<br />

dass kirchlich-diakonische <strong>Kooperationen</strong> in der Gemeinwesendiakonie in der Regel<br />

lokal auf ein bestimmtes Quartier realisiert werden, wenngleich sie insbesondere<br />

im ländlichen Raum etwa als Kooperation von Dekanat <strong>und</strong> regionalem Diakonischen<br />

Werk regional ausgeprägt sein können (vgl. kirchliche Strategie der<br />

Regionalisierung). In der Bindungsintensität gibt es große Unterschiede. Während<br />

die DRIN Projekte gr<strong>und</strong>sätzlich durch einen Kooperationsvertrag verbindlich<br />

<br />

11<br />

Im Blick auf Verträge hält Staib fest, dass diese eine formale Reduzierung der Unsicherheit<br />

bedeuten <strong>und</strong> gleichzeitig --- je nach Verbindlichkeit --- Vertrauen als implizites Vertragselement<br />

bedürften (vgl. Staib 2013: 134ff.).<br />

12<br />

Die Ausprägungen in kirchlich-diakonischen <strong>Kooperationen</strong> sind hervorgehoben.<br />

13<br />

Sicherlich gibt es eine Vielzahl kirchlich-diakonischer <strong>Kooperationen</strong>, die durch eine<br />

ganz andere Ausprägung dieser Merkmale zu beschreiben sind, etwa die Zusammenarbeit<br />

von ÖRK <strong>und</strong> Evangelischem Werk für <strong>Diakonie</strong> <strong>und</strong> Entwicklung als internationale <strong>und</strong><br />

zeitlich unbegrenzte Kooperation oder der Zusammenarbeit von <strong>Diakonie</strong> Hessen <strong>und</strong> der<br />

EKHN in der Planung <strong>und</strong> Umsetzung des DRIN Projekts <strong>und</strong> somit als Rahmen der hier<br />

untersuchten Projekte als regionale Kooperation mit sehr hoher Bindungsintensität. Diese<br />

Arbeit fokussiert allerdings die Zusammenarbeit beider Akteurinnen im speziellen Kontext<br />

der Gemeinwesendiakonie.

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