SMZ Liebenau Info 01_2019
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GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />
VON WERTEN UND PROJEKTEN<br />
GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />
Gesundheitsförderung im <strong>SMZ</strong> –<br />
von Werten und Projekten<br />
VON MARTINA FREI<br />
Seit der Gründung des <strong>SMZ</strong> als allgemeinmedizinische<br />
Praxisgemeinschaft 1984 zählt der<br />
ressourcenorientierte Ansatz der Gesundheitsförderung<br />
zu einem wesentlichen Teil der täglichen<br />
Praxis. Vor allem der Standort in <strong>Liebenau</strong>,<br />
einem Bezirk mit massiver Verkehrsbelastung,<br />
einst ländlich geprägt – heute voller Gewerbe<br />
und Industrie, einem hohen Anteil an Arbeiter*innen<br />
und einem großen Problemgebiet,<br />
dem Grünanger, prägte die Arbeit.<br />
Gerade Ärzt*innen sind eigentlich ständig mit dem<br />
Lebensumfeld der Patient*innen beschäftigt, seien<br />
es ihr Wohnort, ihre Arbeit oder ihre sozialen Beziehungen.<br />
Gesundheitsförderung musste im Verständnis<br />
der praktizierenden Ärzt*innen im <strong>SMZ</strong><br />
also auch dort stattfinden, wo Menschen eine Gesundheitseinrichtung<br />
aufsuchen und nicht nur medizinisch<br />
behandelt werden. Im Sinne einer salutogenetischen<br />
Perspektive hat auch ein kranker Mensch<br />
gesunde Anteile, die erhalten und gestärkt werden<br />
müssen. Diese Ansicht stand lange im Konflikt mit<br />
den Kassenverträgen, die keine Vergütung für gesundheitsförderliche<br />
Leistungen vorsehen.<br />
Im <strong>SMZ</strong> gelang es 1995 durch zusätzliche Förderungen<br />
des Landes Steiermark Gesundheitsförderung<br />
als eigenen Arbeitsbereich und so ein Modellprojekt<br />
für ganz Österreich einzurichten.<br />
Folgende Grundsätze waren/sind dabei für die<br />
Umsetzung verschiedenster Projekte zentral:<br />
1. Chancengleichheit in der Gesundheit fördern<br />
2. Selbstverantwortung und Handlungskompetenz<br />
der Bevölkerung stärken<br />
3. Projekte mit Nachhaltigkeit fördern<br />
Ein großer Teil der Gesundheitsförderungsarbeit<br />
basiert auf Vernetzungen im Stadtteil: Gesundheitsund<br />
Stadtteilkonferenzen, sozialmedizinische Veranstaltungen<br />
zu aktuellen gesundheitsrelevanten<br />
Themen und Gesundheitsplattformen bringen verschiedene<br />
Akteur*innen an einen Tisch, die sich alle<br />
im weitesten Sinne mit Gesundheit beschäftigen.<br />
Stadt- und Bezirkspolitiker*innen, Bürgerinitiativen,<br />
Vertreter*innen konfessioneller Einrichtungen, Vertreter*innen<br />
von Ämtern der Stadt Graz, Vertreter*innen<br />
medizinischer Berufsgruppen und interessierte<br />
Bürger*innen treffen sich, um gemeinsam Bedarf<br />
aufzuzeigen und darauf angepasste (gesundheitspolitische)<br />
Aktivitäten zu planen. Besonderes Augenmerk<br />
liegt dabei auf der Behandlung und Einbeziehung<br />
sogenannter „vulnerabler Gruppen“<br />
– Menschen im Substitutionsprogramm, Menschen<br />
mit geringem Einkommen, Migrant*innen etc ...<br />
Zahlreiche Gesundheitsförderungsprojekte entstanden<br />
auf diese Weise und wurden/werden vom <strong>SMZ</strong><br />
oder von Partner*innen im Stadtteil angeboten. Ein<br />
aktuelles Beispiel ist die Etablierung eines kostenlosen<br />
Fußballprojekts für Kinder und Jugendliche<br />
im Schönauviertel. Bei der <strong>SMZ</strong>-Gesundheitsplattform<br />
„Gesunder Stadtteil Schönau“ zeigte sich u. a.,<br />
dass mit der Versieglung einer fast ganzjährig bespielbaren<br />
Sportfläche im Zuge des Baus der Internationalen<br />
Ballsporthalle Hüttenbrennergasse, eine<br />
wichtige Ressource für Kinder und Jugendliche<br />
wegfiel. Diese ursprünglich als Tennisplatz genutzte<br />
Fläche haben sich Kinder und Jugendliche im Laufe<br />
der Zeit „angeeignet“ und sehr gern bespielt. Das<br />
<strong>SMZ</strong> initiierte ausgehend vom definierten Bedarf<br />
eine Arbeitsgruppe und erreichte im Oktober 2<strong>01</strong>8<br />
gemeinsam mit den Projektpartner*innen, dass jene<br />
Halle ein Mal pro Woche für ein kostenloses Fußballprojekt<br />
zur Verfügung stehen kann. Nähere Details<br />
Ein Auszug der Gesundheitsförderungsprojekte im <strong>SMZ</strong>:<br />
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<strong>SMZ</strong> INFO Frühjahr 2<strong>01</strong>9<br />
1. Gesundheitsbericht<br />
<strong>Liebenau</strong><br />
Initiative gegen atomare Bedrohungen:<br />
Vorträge, Beratungen, Herausgabe<br />
einer BIG-Sonderausgabe über<br />
die Auswirkungen des Reaktorunfalls<br />
Sexualerziehung und<br />
Schulangstbewältigung<br />
an der HS Engelsdorf<br />
Beginn der Geburtsvorbereitung<br />
(-skurse) im Rahmen<br />
der Familienberatungsstelle<br />
Rettet das Grazer<br />
Puchwerk<br />
1986 1986 1987 1987 1987 1990 1995 1998 1998 1999 2000<br />
Gründung der<br />
Hauskrankenpflege<br />
Gesundheitsförderung als<br />
eigener Arbeitsbereich<br />
Round Table Grünanger<br />
(bis heute)<br />
Langsam Laufen <strong>Liebenau</strong><br />
Symposium: „Lieber reich &<br />
gesund als arm & krank –<br />
Soziale Ungleichheit & Gesundheit“<br />
Gesundheitsplattform<br />
(bis heute)<br />
<strong>SMZ</strong> INFO Frühjahr 2<strong>01</strong>9<br />
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