karrieretypen im naturwissenschaftlich- technischen ... - w-fFORTE
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Frauen als auch für Männer an Sicherheit und Vorhersagbarkeit verliert (vgl. Schaeper<br />
et al. 2000:84).<br />
Die Vielzahl neuer Erwerbs- und Lebensformen stellt an ArbeitnehmerInnen wachsende<br />
Anforderungen hinsichtlich ihrer Verarbeitungsfähigkeit und Gestaltungskompetenz.<br />
Die Fähigkeit zur Herstellung der notwendigen biographischen Kontinuität angesichts<br />
beruflicher Brüche erfolgt auf Seiten der AkteurInnen in Abhängigkeit von verschiedenen<br />
Aspekten, die durch ArbeitgeberInnenstrategien und durch die (sozial-)staatlichen<br />
Gestaltungsmodi (mit-)determiniert werden: Zum einen begrenzen die verfügbaren<br />
ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen (vgl. Bourdieu 1983 bzw. Kap. 2.2<br />
dieses Berichts) den Handlungsspielraum, zum anderen markieren individuelle Relevanzstrukturen<br />
und Handlungsoptionen zentrale Bereiche (vgl. weiterführend Struck-<br />
Möbbeck et al. 1996).<br />
Dabei ist jedenfalls <strong>im</strong> Auge zu behalten, dass der Diskurs um zunehmende Diskontinuität<br />
auf ein männliches Norm-Modell referiert und die vermehrte Aufmerksamkeit für<br />
dieses Phänomen vermutlich der zunehmenden Betroffenheit von Männern geschuldet<br />
ist (vgl. die Überlegungen zu Kontinuität und Diskontinuität in Kap. 2.3.3 oder bspw.<br />
Klammer 2001). Weibliche Erwerbskarrieren sind – vor allem durch die Betreuung von<br />
Kindern sowie die Pflege älterer Angehöriger – traditionell deutlich stärker von Diskontinuität<br />
und Wechselprozessen geprägt.<br />
Die Trends der Pluralisierung <strong>im</strong> Gesamtsystem Erwerbsarbeit fordern auch unterschiedlichste<br />
Anpassungsleistungen von Seiten der ArbeitgeberInnen. Auch die (sozial-)staatliche<br />
Gestaltung so genannter „Übergangsarbeitsmärkte“ (Schmid 1993:47),<br />
d.h. der institutionellen Ausgestaltung des Wechsels zwischen verschiedenen Erwerbs-<br />
und Tätigkeitsformen, ist gefordert. Durch die Ausgestaltung dieser Übergänge bieten<br />
die Institutionen des Sozialstaates wesentliche Orientierung für die biographische Planung<br />
und den Umgang mit Risiken <strong>im</strong> Lebenslauf (vgl. dazu bspw. Leisering 2001). Die<br />
Frage nach einem nicht individuellen, sondern strukturellen Diskontinuitätenmanagement<br />
könnte sich bald in zunehmender Dringlichkeit stellen. Aus diesem Grund wurden<br />
in dieser Studie auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt und<br />
sind als übergeordnete Struktur der Ermöglichung bzw. Verhinderung verschiedener<br />
Formen von Karriereverläufen mitzudenken.<br />
Wie die Diskontinuierierung der Karriereverläufe <strong>im</strong> gegenständlichen Feld der Naturwissenschaften<br />
und Technik in objektiver Hinsicht aussieht, soll auf Basis der Typen<br />
von Verlaufsformen gezeigt werden, die aus der quantitativen Längsschnittanalyse<br />
entwickelt wurden (vgl. Kap. 10).<br />
1.2 Geschlecht als soziale Strukturierungskategorie<br />
Das Unterscheiden zwischen Frauen und Männern ist ein <strong>im</strong> und für das alltägliche<br />
Leben fundamentaler Prozess – Geschlecht fungiert als zentrale Strukturierungskategorie<br />
des Alltags. Die Differenzierung der Geschlechter, die Zuordnung von Menschen<br />
zu einem der beiden Geschlechter wird dabei als natürlich, eindeutig und unveränderlich<br />
empfunden (vgl. Kessler/McKenna 1978, nach Hagemann-White 1984:81).<br />
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