karrieretypen im naturwissenschaftlich- technischen ... - w-fFORTE
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Die karrierefeld<strong>im</strong>manenten Faktoren sind als zentrale Rahmenbedingungen in der<br />
Analyse von Karrieren mit zu berücksichtigen und zu analysieren. Zu fragen ist nach<br />
wesentlichen Strukturen, nach institutionellen Normen wie auch Normen <strong>im</strong> Sinne verfestigter<br />
Erwartungshaltungen. Vermittelt über den Habitus, strukturieren und ermöglichen<br />
Strukturen Handlungen, und Handlungen generieren und reproduzieren Strukturen.<br />
In diesem Sinn sind bei der Untersuchung von Karrierehandeln der AkademikerInnen<br />
die Strukturen des relevanten Handlungsfeldes in den Blick zu nehmen – <strong>im</strong> Sinne<br />
handlungswirksamer Mechanismen und Abläufe, Logiken und Orientierungsschemata,<br />
Interessen und Normen.<br />
Für die hier gegenständliche Forschungsfrage nach den Karriereverläufen wurde das<br />
Karrierefeld in mehrere Ebenen aufgegliedert, die als berufliches Feld eine Rahmenbedingung,<br />
aber auch eine Ressource für Karrierehandeln darstellen. Dabei sind zum<br />
einen strukturelle und/oder institutionelle Orientierungen wirksam, zum anderen spielen<br />
auch gesellschaftlich verfestigte, nicht explizierte aber nicht minder wirksame gesellschaftliche<br />
Erwartungshaltungen eine Rolle – in der Terminologie Bourdieus die Spielregeln<br />
des Feldes, die vor allem auch in ihrer geschlechtsspezifischen Wirksamkeit<br />
interessieren.<br />
Der interpersonelle Bereich als der dem einzelnen Individuum am nächsten stehende<br />
Bereich setzt sich zusammen aus den persönlichen sozialen Kontakten <strong>im</strong><br />
individuellen Lebens- bzw. Berufsumfeld. Er besteht aus den direkten Interaktionsbeziehungen<br />
der NaturwissenschafterInnen/TechnikerInnen. In diesem Bereich<br />
spielen vor allem informelle, aber auch formelle Netzwerke eine zentrale Rolle,<br />
Die betrieblichen Rahmenbedingungen gehen über die unmittelbaren persönlichen<br />
Face-to-face-Beziehungen hinaus. In diesem Bereich spielen die Organisationskulturen<br />
der Betriebe die Hauptrolle, es geht hier um die Logiken der betrieblichen<br />
Ebene, die die Karrierebedingungen und -möglichkeiten maßgeblich best<strong>im</strong>men<br />
– also beispielsweise die betrieblichen Personalstrategien oder internen Karrieresysteme.<br />
Sektorspezifische Rahmenbedingungen sind oberhalb der betrieblichen Bedingungen<br />
gedacht, sie prägen diese mitunter stark mit und stellen ebenfalls eine wesentliche<br />
Referenz für die Anbindung der individuellen Karriere dar. In den Sektoren<br />
des öffentlichen bzw. des Hochschul-Bereichs, des privaten Profit-Bereichs und<br />
des Non-profit-Bereichs sind deutlich verschiedene Handlungsorientierungen wirksam.<br />
Die quantitative Bedeutung dieser drei Sektoren <strong>im</strong> Arbeitsfeld Naturwissenschaft/Technik<br />
ist verschieden.<br />
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen liegen schließlich noch hinter den drei<br />
genannten Karrierefeldern. Hierbei sind vor allem die rechtlichen und strukturellen<br />
Bedingungen für Erwerbskarrieren in Österreich mitzudenken. Gesellschaftlich verfestigte<br />
Erwartungshaltungen wurden in den biographischen Interviews oftmals angesprochen,<br />
beispielsweise was das ‚korrekte’ oder ‚wünschenswerte’ Verhalten in<br />
Fragen der Kinderbetreuung oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbelangt.<br />
Die Einbeziehung der unterschiedlichen Ebenen von Rahmenbedingungen in die Untersuchung<br />
von Karrieren von Frauen wurde in bisherigen Untersuchungen oft ver-<br />
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