karrieretypen im naturwissenschaftlich- technischen ... - w-fFORTE
karrieretypen im naturwissenschaftlich- technischen ... - w-fFORTE
karrieretypen im naturwissenschaftlich- technischen ... - w-fFORTE
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
so eine gängige sozialwissenschaftliche These – ihre Wirkung als individuelle und institutionelle<br />
Handlungsorientierung verliert. Dieser Orientierungsverlust von Leitbildern<br />
wie jenem der Kontinuität wird <strong>im</strong> wissenschaftlichen Diskurs unterschiedlich weitreichend<br />
bewertet (vgl. zur Debatte bspw. die Beiträge in Behringer et al. 2004).<br />
In Zusammenhang mit Karriere bleibt Kontinuität allerdings ein wesentlicher Faktor.<br />
Karriere und Kontinuität gehören zusammen – zumindest legen uns die Sprache und<br />
das Alltagsverständnis dieser Begriffe das nahe. Es empfiehlt sich, die Ratgeber-<br />
Abteilung einer Buchhandlung aufzusuchen, um einen Eindruck davon zu erlangen,<br />
was als ‚Karriere’ kulturell denkbar ist und wie erstrebenswerte Verläufe von Karriere<br />
aussehen sollen. Ist eine diskontinuierliche Karriere denkbar oder ein Widerspruch in<br />
sich? 6<br />
Es ist jedenfalls <strong>im</strong> Bewusstsein zu behalten, dass die Verwendung des Begriffs ‚Diskontinuität’<br />
die Referenzfunktion von Kontinuität reproduziert. Kontinuität wird als normale<br />
oder vielmehr normative Referenzfolie angesprochen. Daher ist u.E. aufmerksam<br />
mit der Reproduktion von Kontinuität als Leitbild der Karrieregestaltung umzugehen, was<br />
vor allem bedeutet, die Bewertung eines diskontinuierlichen Verlaufs als zwangsläufig negative<br />
Fragmentierung beruflicher Karriere zu vermeiden. An dieser Stelle sei daher darauf<br />
verwiesen, dass in dieser Forschungsarbeit ein sensibler Umgang mit der Begrifflichkeit<br />
‚Diskontinuität’ angestrebt wurde. Es wurde versucht, möglichst keine Bewertungen<br />
<strong>im</strong> Sinne von positiv/negativ, erstrebenswert/abzulehnend etc. in Hinblick auf<br />
das Phänomen der Diskontinuität einfließen zu lassen oder – beispielsweise bei den<br />
InterviewpartnerInnen – zu provozieren.<br />
Definition von Kontinuität und Diskontinuität<br />
Auf Basis all dieser Überlegungen zu der objektiven und subjektiven D<strong>im</strong>ension von<br />
Karriere und den mit den Begriffen verbundenen Wertigkeiten ist <strong>im</strong> Sinne einer Definition<br />
des Begriffs festzuhalten:<br />
Kontinuität von Karriere bedeutet, dass Positionswechsel <strong>im</strong> Erwerbssystem<br />
i.S. motivierter zusammenhängender Wechsel zwischen verschiedenen Positionen<br />
vor sich gehen.<br />
Diskontinuität von Karriere bedeutet demzufolge, dass Positionswechsel <strong>im</strong><br />
Erwerbssystem i.S. unfreiwilliger, zusammenhangloser Wechsel zwischen verschiedenen<br />
Positionen geschehen.<br />
Kontinuität und Diskontinuität können in einer objektiven und einer subjektiven D<strong>im</strong>ension<br />
von Karriere betrachtet werden.<br />
Art und Menge der Positionswechsel sind hier die objektiven Grunddaten, die<br />
eine Beschreibung der Karriere-Bewegungen auf Ebene des Feldes Naturwis-<br />
6 Die Beschränktheit der gesellschaftlich verfügbaren Modelle von Karriere, der kulturellen Leitbilder,<br />
bzw. die Absenz von anderen Karrieremodellen. alternativ zu jenem des kontinuierlichen Aufstiegs und<br />
Zuwachses an Einkommen und Macht, wird auch in den Gesprächen mit MitarbeiterInnen von diesen<br />
mehrmals thematisiert (vgl. Kap. 9).<br />
32