KOMPACK 02 23
Vorschau interpack und LogiMAT 125 Jahre Pawel PET-Untersuchung, 270.000 Tonnen Altglas, Hands on 4 change
Vorschau interpack und LogiMAT
125 Jahre Pawel
PET-Untersuchung, 270.000 Tonnen Altglas, Hands on 4 change
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wie recyclingfähig sind unsere Verpackungen wirklich?<br />
Im Rahmen des FFG-Branchenprojekts<br />
„PET2Pack“<br />
wird die gesamte Wertschöpfungskette<br />
von formstabilen PET-<br />
Verpackungen anhand von drei<br />
konkreten Use Cases untersucht:<br />
PET-Hohlkörper (ausgenommen<br />
Getränkeflaschen), PET-Trays und<br />
PET-Becher. Der ideale Kreislauf<br />
von Verpackungen sieht wie folgt<br />
aus: Zuerst werden die Produkte<br />
in Verkehr gebracht und die Verpackungen<br />
nach der Verwendung von<br />
Konsument*innen entsorgt. Darauf<br />
folgen die Sammlung und Sortierung,<br />
wodurch eine reine PET-Fraktion<br />
entsteht. Im Anschluss startet<br />
die Aufbereitung des Materials: Die<br />
Störstoffe werden abgetrennt und<br />
das Material von Resten des Füllguts<br />
gereinigt. Danach wird PET zu<br />
Flakes geschreddert und wiederholt<br />
gewaschen. Die Flakes werden aufgeschmolzen<br />
und zu Granulat verarbeitet.<br />
Das Rezyklat weist die erforderliche<br />
Qualität für die Herstellung<br />
des gewünschten Produktes auf<br />
und kann damit wieder in Verkehr<br />
gebracht werden. Leider ist dieser<br />
optimale Kreislauf nur für PET-Getränkeflaschen<br />
Realität.<br />
RECYCLING<br />
Eine Analyse von PET-Verpackungen<br />
Recyclingfähige Verpackungen sind für einen geschlossenen Kreislauf unumgänglich.<br />
Aktuell werden an der FH Campus Wien im Rahmen eines<br />
FFG-Projekts diverse formstabile Verpackungen aus PET auf ihre Recyclingfähigkeit<br />
untersucht. Dabei spielen Gestaltung der Packmittel und Packhilfsmittel<br />
eine entscheidende Rolle.<br />
Ein Marktscreening zur<br />
aktuellen Recyclingfähigkeit<br />
Um zu erheben, ob die derzeit am<br />
Markt eingesetzten Verpackungen<br />
die Design-Anforderungen für eine<br />
theoretische Recyclingfähigkeit erfüllen,<br />
wird derzeit ein Marktscree-<br />
Im Rahmen des FFG-Branchenprojekts „PET2Pack“ wird die<br />
gesamte Wertschöpfungskette von formstabilen PET-Verpackungen<br />
anhand von drei konkreten Use Cases untersucht: PET-Hohlkörper<br />
(ausgenommen Getränkeflaschen), PET-Trays und PET-Becher.<br />
ning durchgeführt. Dabei wird der<br />
Verpackungsmarkt anhand der drei<br />
Use Cases (Flaschen, Trays und<br />
Bechern) analysiert. Hierfür werden<br />
Lebensmittelverpackungen und<br />
Produkte, die keine Lebensmittel<br />
beinhalten, aus verschiedenen Supermärkten<br />
und Drogerien erworben.<br />
Nach der Entleerung wird der verbleibende<br />
Restinhalt des Produkts in<br />
der Verpackung gewogen. Im nächsten<br />
Schritt erfolgt die detailreiche<br />
Analyse aller Verpackungsbestandteile.<br />
Dabei werden alle Bestandteile,<br />
von Hauptkörper über Etiketten,<br />
Verschlüsse bis hin zu zusätzlichen<br />
Komponenten wie Siegelfolien, eingesetzte<br />
Farben, Materialien und das<br />
jeweilige Gewicht der Komponenten<br />
erhoben. Mit Hilfe dieser Daten<br />
können Aussagen zum Stand des<br />
aktuellen Verpackungsmarkts getroffen<br />
und die Hürden für zirkuläre<br />
Verpackungen identifiziert werden.<br />
Die Ergebnisse fließen in die Circular<br />
Packaging Design Guideline<br />
der FH Campus Wien ein, welche<br />
Design4Recycling-Empfehlungen<br />
für die Branche zur Verfügung stellt.<br />
Bei einem Marktscreening wird<br />
derzeit der Verpackungsmarkt<br />
anhand der drei Use Cases<br />
(Flaschen, Trays und Bechern)<br />
analysiert.<br />
Ablöseversuche<br />
Beim Design4Recycling wird aktuell<br />
beispielsweise der Einsatz von<br />
kleinen Etiketten und Klebstoffen<br />
empfohlen, die mit Natronlauge entfernbar<br />
sind. Die Recyclingversuche<br />
im Labormaßstab des Forschungsprojekts<br />
haben gezeigt, dass Klebstoffe<br />
von Haftetiketten auf PET-<br />
Trays des Öfteren schwer entfernbar<br />
sind und die Qualität des Rezyklats<br />
dadurch negativ beeinflussen.<br />
Aufkleber nicht gleich Aufkleber<br />
Um diese Erkenntnis genauer zu<br />
untersuchen, wurden Ablöseversuche<br />
im Labor mit etikettierten<br />
Verpackungen durchgeführt. PET-<br />
Trays wurden in Flakes geschnitten<br />
und in Natronlauge gewaschen: Verschiedene<br />
Parameter wurden variiert,<br />
um herauszufinden, unter welchen<br />
Voraussetzungen die Haftetiketten<br />
entfernt werden können. Es wurden<br />
Temperatur, Waschdauer, Lösungsmittel<br />
und Reibung der Flakes<br />
Autor*in<br />
Ablöseversuche werden im<br />
Labor mit etikettierten<br />
Verpackungen durchgeführt<br />
beim Waschvorgang untersucht. Die<br />
Versuche haben klar gezeigt, dass<br />
Aufkleber nicht gleich Aufkleber<br />
ist: Während manche Etiketten und<br />
deren Klebstoff entfernbar sind,<br />
bleiben andere unverändert auf den<br />
Flakes. Gerade im Bereich von<br />
Kühlprodukten ist die Ablösbarkeit<br />
selten gegeben.<br />
Röstversuche<br />
Nach der Wäsche wurde mit Röstversuchen<br />
überprüft, ob die Aufkleber<br />
vollständig entfernt werden<br />
konnten. Wenn Klebstoffe nicht<br />
vollständig abgelöst wurden, verfärbten<br />
sich die gewaschenen Flakes<br />
braun. Diese Verfärbungen gehen in<br />
der Industrie auf das Rezyklat über.<br />
Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit<br />
sehr groß, dass es nur für Produkte<br />
mit minderer Qualität eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Ziel: Empehlungen<br />
Ziel der Versuche ist es, klare Empfehlungen<br />
für das Design4Recycling<br />
geben zu können. Aktuell variiert der<br />
Grad der Recyclingfähigkeit stark<br />
zwischen den einzelnen Produkten.<br />
Trotzdem zeigt sich bereits, dass<br />
kleine Änderungen beim Design der<br />
Verpackung und der Packhilfsmittel<br />
in Bezug auf das Recycling einiges<br />
bewirken können.<br />
Katrin Detter, MA; Astrid Fajtak, DI; DI Elisabeth Jahn;<br />
DI Manuel Pfitzner<br />
Die Autor*innen sind wissenschaftliche Mitarbeiter*innen im<br />
Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement der FH<br />
Campus Wien. Die Fachkenntnisse reichen von zukunftsorientierter<br />
Verpackungsentwicklung, Recycling und Abfallwirtschaft, bis zu<br />
Nachhaltigkeit und Lebenszyklusanalyse. Das Wissen der<br />
Autor*innen wird in Forschung und Lehre eingesetzt.<br />
<strong>02</strong>/<strong>23</strong><br />
53