Studierendenzeitschrift der FHTW Berlin - uni:que
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Man braucht keinen Schein,<br />
um zuführen<br />
Ein Intervlew mlt Tlm Renner Grlln<strong>der</strong> und Geflchä!ts!ührer von Mo tor En terta mment<br />
von Ilka Hennig, Vivian Katsch<br />
Wenn man Tim Renner begegnet, hat<br />
man das Gefühl, es gäbe kein Schlecht-<br />
wetter und Zeit ohne Ende. Seine ruhige, s pielen.<br />
bestimmte Art, immer mit einem Lächeln,<br />
lassen keinen Zweifel daran, dass er Sp aß<br />
am Leben und an seiner Arbeit hat.<br />
Er findet auch immer Zeit, sich für neue<br />
Projekte und für junge Leute zu engagie<br />
ren. Bei uns an <strong>der</strong> <strong>FHTW</strong> hat er bereits<br />
sein Debüt mit einer Gastvorlesung gege-<br />
ben.<br />
Ein Gespräch über ihn, Motor Entertain<br />
ment und die Musikbranche.<br />
heute schon? Wie viel Text nehmen wir am<br />
Computer auf - das beste Beispiel dafür sind<br />
E-Mails. Und wie viel Zeit verbringen Ju<br />
gendliche damit, zu chatten o<strong>der</strong> Games zu<br />
TR: Ich brauche generell zum Leben eine<br />
Kapitale. Ei ne ri chti g große Stadt. Se lbst<br />
Hamburg, wo ich sehr lange gelebt habe,<br />
war mir irgendwann zu klei n, zu einge<br />
fa hren. Berli n fi nde ich noch ganz aufregend,<br />
weil die Stadt sich schnell genug bewegt.<br />
Sie ist stä ndigen Ver-<br />
, d än<strong>der</strong>ungen unterwor<br />
fe n. D.h. man kann<br />
Ti m Renner (TR) : Die klassischen Fragen, die Stadt und die Men-<br />
die einem nie einfalle n würden, wenn man schen immer wie<strong>der</strong><br />
sich selbst interviewen würde. Mir würden neu entdecken. Vieles<br />
immer eher Sachen ei nfallen, die mit dem<br />
Wandel <strong>der</strong> Medien zu tun haben. Der wird<br />
nämlich in den Medien selbst relativ ober<br />
flä chlich abgehandelt - verblüffend ober<br />
flächlich. Obwohl die Medien eigentlich<br />
diejenigen sind, die vom diesem Wandel<br />
betroffen sind. Das ist für mich immer wie<br />
<strong>der</strong> ein spannendes Thema, beson<strong>der</strong>s wenn<br />
gute Journalisten da auch nachbohren.<br />
L.<br />
TR:Oberflä chlich h ei ßt für mich, dass die<br />
Fragen, die sich mit <strong>der</strong> zunehmenden Digi<br />
tali sierun g und an<strong>der</strong>er Effe kte, die durch<br />
das Internet kommen, auftun, nicht ernst<br />
genommen und zu Ende gedacht werden.<br />
Man hört ganz häufig Statements, wie: 'Was<br />
mit <strong>der</strong> Musik passiert ist, wird mit dem<br />
Buch nie passieren. Wi r sind alle gewoh nt,<br />
was in <strong>der</strong> Hand zu halten'. Das ist mei ner<br />
Meinung nach zu kurz gedacht. Man refle k<br />
tiert gar nicht ri chtig. Wie lesen wir denn<br />
34 <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />
tauscht sich aus: die<br />
Gebäude verän<strong>der</strong>n<br />
sich, neue Clubs ent<br />
stehen. Berli n ist noch<br />
nicht ferti g. Und mich<br />
fa szinieren Dinge, die nicht fertig si nd, die<br />
sich bewegen. Was mich dagegen furcht<br />
bar la ngwei lt, sind Dinge, die ihren gera<br />
den ruhigen Lauf gehen. Ich glaube, ich bin<br />
deshalb auch in Unternehmen, die in einem<br />
klaren, fest gefügten Geschäftsmodell er-<br />
TR: Danke, wenn man mir das nachsagt,<br />
ist das nett. Aber Leute - wie auch Benjamin<br />
von Stuckrad-Barre - sind auch anstren<br />
gend. Doch ich bin lieber von extrem an<br />
strengenden, aber fa szinierenden Menschen<br />
umgeben, als von Leuten, die selbst gar<br />
nichts zu sagen haben. Ich glaube, dass es<br />
schwierig ist, wenn man emotionale Güter<br />
verkaufen will - und das tut man, wenn man<br />
Musik, Radio o<strong>der</strong> Fernsehen macht - das<br />
mit Leuten zu tun, für die es nur ein Job<br />
"Ich bin deshaLb auch in Unternehmen,<br />
die in einem kLaren, fest gefügten Ge<br />
schäftsmodeLL erstarrt sind, ein eher<br />
sch wieriger Manager gewesen. U<br />
ist. Man braucht dazu Menschen, die wa hn<br />
sinnig genug si nd, ihr Ta lent zu nutzen und<br />
ihre ganze Leidenschaft ei nzusetzen. Diese<br />
Menschen si nd dann eben per Definiti on<br />
nicht einfach.<br />
Gefunden hat Benjamin von Stuckrad-<br />
starrt sind, ei n eher schwi e riger Manager Barre übrigens mich. Er kam auf ei ner Ver-<br />
gewesen. Ich war schon frü her in den An<br />
fä ngen bei Motor gefürchtet, weil ich alle<br />
halbe Jahre angefangen habe, die Fi rma um<br />
zuorganisieren; irgendwie alles ganz an<strong>der</strong>s<br />
zu machen . Ich brauche eigentlich ständig<br />
Input - auch von <strong>der</strong> Stadt, in <strong>der</strong> ich lebe.<br />
Deshalb habe ich bisher auch immer in groß<br />
en Stä dten gelebt.<br />
J'