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Verantwortung für Europa wahrnehmen - Sachverständigenrat zur ...

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Ein Befreiungsschlag? 103<br />

des laufenden Defizits bis zum Jahr 2014 erforderlich ist, und den Mitteln, die <strong>zur</strong> Absicherung<br />

der Anleihen benötigt werden, ergibt sich so die Notwendigkeit eines neuen, vom IWF<br />

und den Euro-Ländern gemeinsam finanzierten Pakets <strong>für</strong> Griechenland in Höhe von<br />

130 Mrd Euro.<br />

2. Ausweitung der Kreditvergabekapazität der EFSF<br />

170. In Anbetracht des Risikos sich selbst verstärkender Spiralen aus steigenden Zinsen und<br />

einer ungünstigeren Einschätzung der Solvenz von Mitgliedsländern sowie der Tatsache, dass<br />

bisher nur die EZB in der Lage gewesen ist, einer solcher Entwicklung entgegenzuwirken, ist<br />

es zu begrüßen, dass die Regierungen beschlossen haben, die Ausleihkapazität der EFSF wesentlich<br />

zu erweitern. Angesichts der bereits eingegangenen Verpflichtungen der Fazilität<br />

(Tabelle 9, Seite 87) in Höhe von 190 Mrd Euro und der Tatsache, dass ein gewisser Betrag<br />

<strong>zur</strong> Rekapitalisierung von Banken des Euro-Raums benötigt wird, dürfte die EFSF derzeit<br />

über frei einsetzbare Mittel in Höhe von letztlich nur 250 Mrd Euro verfügen. Im Vergleich<br />

zum Refinanzierungsbedarf Italiens und Spaniens, der in den Jahren 2012 und 2013 rund<br />

1,1 Billionen Euro betragen wird, ist das ein vergleichsweise geringer Betrag (Tabelle 12).<br />

Refinanzierungsbedarf von ausgewählten Ländern des Euro-Raums in den Jahren 2012 und 2013<br />

Land<br />

Mrd Euro vH 1)<br />

Nominales<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

2012<br />

Refinanzierungsbedarf<br />

2012 2013<br />

Mrd Euro 2)<br />

vH 1)<br />

Mrd Euro 2)<br />

Frankreich .......................................... 2 047 20,8 426 20,2 414<br />

Italien ................................................. 1 621 23,5 380 18,9 306<br />

Deutschland ....................................... 2 627 10,5 275 8,1 214<br />

Spanien ............................................. 1 116 20,6 229 19,4 216<br />

Belgien ............................................... 389 22,2 87 21,8 85<br />

Portugal ............................................. 170 22,3 38 21,0 36<br />

Griechenland ..................................... 217 16,5 36 14,9 32<br />

Irland .................................................. 161 13,9 22 14,9 24<br />

Nachrichtlich:<br />

Problemländer 3) .................................. 3 285 x 706 x 615<br />

Tabelle 12<br />

1) In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt.– 2) Eigene Berechnung.– 3) Griechenland, Irland, Italien, Portugal<br />

und Spanien.<br />

Quelle: IWF<br />

So gesehen ist es naheliegend, nach finanztechnischen Lösungen <strong>zur</strong> „Maximierung der tatsächlichen<br />

Kreditvergabekapazität der EFSF“ zu suchen. Auf dem Euro-Gipfel wurden<br />

dazu zwei grundlegende Optionen beschlossen, die eine Ausweitung der EFSF-Kapazitäten<br />

um den Faktor 4 bis 5 erreichen sollen. Bei voller Ausschöpfung könnte somit zumindest bis<br />

in das Jahr 2012 hinein Zeit gewonnen werden, um umfassendere Lösungsansätze, die möglicherweise<br />

eine Vertragsänderung erforderlich machen könnten, ins Auge zu fassen.<br />

− Für den Primärmarkt sollen Zusatzsicherheiten <strong>für</strong> neu begebene Anleihen bereitgestellt<br />

werden, um auf diese Weise die Finanzierungskosten eines Landes zu senken (Kasten 8<br />

Seite 104). Um ein Zwei-Klassen-System von ausstehenden und neu emittierten Anleihen<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2011/12

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