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Verantwortung für Europa wahrnehmen - Sachverständigenrat zur ...

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54 Die wirtschaftliche Lage und Entwicklung in der Welt und in Deutschland<br />

Expansion der deutschen Produktion zwar höher ausgefallen, aber insgesamt zeigt dieses<br />

Quartalsergebnis die erwartete „Rückkehr <strong>zur</strong> Normalität“.<br />

102. Die zuvor starke konjunkturelle Belebung schlug sich in einem deutlichen Anstieg der<br />

Verbraucherpreise nieder. Diese lagen im zweiten Quartal des Jahres 2011 um 2,3 vH höher<br />

als ein Jahr zuvor. Dies ist einerseits den gestiegenen Rohstoff- und den Nahrungsmittelpreisen<br />

geschuldet, ebenso erhöhte sich die Kerninflationsrate. Nachdem diese im Durchschnitt<br />

des Jahres 2010 in Deutschland lediglich 0,6 vH betragen hatte, lag sie im gleichen Zeitraum<br />

des Jahres 2011 bei 1,6 vH, womit sich hier ebenfalls eine Normalisierung einstellte.<br />

103. Das mit dem produktionstheoretischen Verfahren des <strong>Sachverständigenrat</strong>es geschätzte<br />

Produktionspotenzial dürfte im Jahr 2011 mit einer Rate von 1,2 vH gewachsen sein. Die<br />

Output-Lücke, also die Differenz zwischen Bruttoinlandsprodukt und Produktionspotenzial<br />

bezogen auf das Produktionspotenzial, dürfte in diesem Jahr damit leicht positiv sein. Sie beläuft<br />

sich auf 1,4 vH und somit ist zum ersten Mal seit dem Jahr 2008 wieder eine leichte<br />

Überauslastung der Kapazitäten zu verzeichnen. Für das Jahr 2012 ist ebenfalls nur mit einem<br />

verhaltenen Potenzialwachstum in Höhe von 1 vH zu rechnen. Die mittelfristigen Wachstumsperspektiven<br />

hat der <strong>Sachverständigenrat</strong> in seiner diesjährigen Expertise „Herausforderungen<br />

des demografischen Wandels“ untersucht. Aufgrund des demografiebedingten Rückgangs<br />

des Arbeitsvolumens dürfte das Potenzialwachstum demnach im Zeitraum der Jahre<br />

2013 bis 2015 mit einer durchschnittlichen Rate von 1,1 vH wachsen (Expertise 2011). Mit<br />

dem Abschluss des Aufholprozesses zeichnet sich die Rückkehr zu einem moderaten konjunkturellen<br />

Tempo ab.<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2011/12<br />

2. Ausblick auf das dritte Quartal 2011<br />

104. Im dritten Quartal 2011 ist die deutsche Wirtschaft einem fragilen weltwirtschaftlichen<br />

Umfeld ausgesetzt. Gerade im Euro-Raum spitzte sich die Situation derart zu, dass<br />

nunmehr von einem Teufelskreis aus Staatsschulden- und Bankenkrise gesprochen werden<br />

muss (Ziffern 131 ff.). Die Unsicherheiten über den weiteren Fortgang im Euro-Raum und die<br />

zwischenzeitliche politische Diskussion über die Schuldengrenze der Vereinigten Staaten belasteten<br />

das globale wirtschaftliche Umfeld. Ende Juli und Anfang August 2011 führte dies<br />

wellenartig zu heftigen Turbulenzen an den nationalen und internationalen Finanzmärkten,<br />

zeitgleich mit einer erneuten merklichen Abschwächung der konjunkturellen Entwicklung in<br />

anderen Industrieländern.<br />

Insgesamt resultierten daraus deutliche Kursverluste an den weltweiten Aktienbörsen. Zudem<br />

kam es teilweise zu Preiskorrekturen an den Rohstoffmärkten. Vollzogene und be<strong>für</strong>chtete<br />

Rating-Herabstufungen <strong>für</strong> Staaten und Banken vor allem im Euro-Raum verschärften die<br />

Situation und veranlassten die EZB zu Markteingriffen, um die Renditeaufschläge und die<br />

Refinanzierungskosten der betreffenden Euro-Länder abzuschwächen. In dieser Gemengelage<br />

verschlechterten sich zahlreiche umfragebasierte Konjunkturindikatoren <strong>zur</strong> Entwicklung<br />

der Realwirtschaft in Deutschland deutlich (Schaubild 15). Sie signalisieren nunmehr eine<br />

merkliche Abkühlung der Konjunkturaussichten.

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