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Verantwortung für Europa wahrnehmen - Sachverständigenrat zur ...

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Deutschland in einem global unsicheren Umfeld 65<br />

Die Erhöhung ist dabei nicht primär auf den Preisanstieg unverarbeiteter Lebensmittel und<br />

Energie <strong>zur</strong>ückzuführen, da die um diese Faktoren bereinigte Inflationsrate im Zeitverlauf<br />

ähnliche Steigerungen aufwies. Die stabile Entwicklung der Rohstoffpreise im Jahr 2011<br />

wirkte sich dabei dämpfend auf die Einfuhr- und Ausfuhrpreise aus. Für das Jahr 2011 ist<br />

damit insgesamt von einem durchschnittlichen Anstieg des Verbraucherpreisindex in Höhe<br />

von 2,3 vH auszugehen, der sich im Jahr 2012 leicht abschwächen und nur noch zu einer Erhöhung<br />

um durchschnittlich 1,9 vH führen dürfte.<br />

118. Starke Schwankungen der Energiepreise beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung,<br />

und ein steigender Ölpreis kann, wie im zweiten Quartal des Jahres 2011, die Konjunkturdynamik<br />

bremsen. Diese Bremseffekte lassen sich unter Verwendung des makroökonometrischen<br />

Modells NiGEM (Expertise 2009) quantifizieren (Kasten 5).<br />

Auswirkungen eines Ölpreisschocks auf die deutsche Volkswirtschaft<br />

Kasten 5<br />

Die Analyse eines Ölpreisschocks, <strong>für</strong> die der im Modell eingestellte Ölpreis um 20 vH gegenüber<br />

dem Basisszenario erhöht wird, liefert <strong>für</strong> Deutschland folgende Ergebnisse: Der Rückgang<br />

des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Basisszenario fällt mit 0,32 vH bei einem dauerhaften<br />

Anstieg des Ölpreises um 20 vH etwa doppelt so stark aus wie bei einem kurzfristigen, nur<br />

vier Quartale währenden Anstieg (-0,16 vH). Die Arbeitslosenquote steigt bei einem dauerhaften<br />

(vorübergehenden) Anstieg des Ölpreises um 20 vH im ersten Jahr des Schocks um<br />

0,5 (0,4) Prozentpunkte und die Privaten Konsumausgaben gehen um 0,6 (0,4) Prozentpunkte<br />

gegenüber dem Basisszenario <strong>zur</strong>ück (Tabelle 4).<br />

Wie stark sich ein Anstieg des Ölpreises um 20 vH auf die Konjunktur auswirkte, hinge also in<br />

erster Linie davon ab, ob der Schock von den Marktakteuren als kurzfristig oder dauerhaft eingeschätzt<br />

wird. Während im ersten Fall die Konjunktur nur geringfügig beeinträchtigt würde, dürfte<br />

die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Fall spürbar gedämpft werden.<br />

Anstieg des Ölpreises um 20 vH: Auswirkungen auf Deutschland<br />

Abweichungen<br />

vom Basisszenario<br />

in<br />

Permanent Temporär<br />

Arbeitslosenquote ......................... Prozentpunkten 0,52 0,43<br />

Private Konsumausgaben ............. vH – 0,63 – 0,39<br />

Kurzfristige Zinsen ........................ Prozentpunkten 0,18 0,05<br />

Nominallöhne ................................ vH 0,21 0,20<br />

Reallöhne ...................................... vH 0,21 0,29<br />

Bruttoinlandsprodukt ..................... vH – 0,32 – 0,16<br />

Tabelle 4<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2011/12

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