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Verantwortung für Europa wahrnehmen - Sachverständigenrat zur ...

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Die wirtschaftliche Lage und Entwicklung in der Welt und in Deutschland 25<br />

Das Wichtigste in Kürze<br />

Weltwirtschaft: Große Herausforderungen in schwierigem Umfeld<br />

Die Weltkonjunktur wurde in der ersten Jahreshälfte 2011 durch verschiedene Schocks gelähmt:<br />

Dazu zählten ein kräftiger Ölpreisanstieg infolge der politischen Umbrüche im arabischen Raum,<br />

das Erdbeben in Japan und die Eskalation der Schuldenkrise im Euro-Raum, die die Unsicherheit<br />

deutlich erhöht hat. Zwar konnten die zwei erstgenannten Schocks bis <strong>zur</strong> Jahresmitte weitestgehend<br />

verarbeitet werden, die Schuldenproblematik beherrscht jedoch weiter das Bild.<br />

Viele Industrieländer stehen vor der Aufgabe, ihren Konsolidierungserfordernissen nachzukommen,<br />

und das in einer Phase, in der die Konjunktur ohnehin durch zahlreiche andere Faktoren<br />

belastet wird. So dämpfen die hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Vermögenspreisentwicklung<br />

und die ausgeweitete Verschuldung der privaten Haushalte in vielen Ländern den privaten Konsum.<br />

Die nach wie vor sehr expansiv ausgerichtete Geldpolitik dürfte hingegen weiter stabilisierend<br />

wirken.<br />

Im Gegensatz dazu drohte vielen Schwellenländern noch in der ersten Jahreshälfte 2011 eine<br />

konjunkturelle Überhitzung aufgrund hoher Kapitalzuflüsse und einer stark ausgeweiteten Kreditvergabe.<br />

Die ergriffenen, restriktiven Maßnahmen bewirkten allerdings <strong>zur</strong> Jahresmitte in diesen<br />

Ländern ebenfalls eine, wenngleich gewünschte Abkühlung der Konjunktur. Insgesamt bleibt<br />

das Bild <strong>für</strong> die Schwellenländer positiv, insbesondere die Länder Asiens dürften weiterhin stützende<br />

Impulse <strong>für</strong> die Weltwirtschaft geben.<br />

Unter der Annahme, dass die Schuldenkrise im Euro-Raum durch die Beschlüsse vom Oktober<br />

2011 und durch glaubwürdige nationale Konsolidierungspläne eingedämmt werden kann,<br />

dürfte sich das weltwirtschaftliche Wachstum insgesamt nur geringfügig abschwächen, auf je<br />

4,0 vH in den Jahren 2011 und 2012.<br />

Deutschland: Ende des Aufholprozesses<br />

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland setzte sich im Jahr 2011 fort; im Jahresverlauf<br />

konnte das Bruttoinlandsprodukt das Vorkrisenniveau wieder erreichen. Zwar folgte nach einem<br />

starken ersten Quartal eine Gegenbewegung, dennoch beträgt die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts<br />

im Jahr 2011 aller Voraussicht nach 3,0 vH. Im dritten Quartal dürfte sich nochmals<br />

ein deutlicher Impuls ergeben, bevor sich das konjunkturelle Tempo in Deutschland im Zuge<br />

eines sich eintrübenden weltwirtschaftlichen Umfelds vermutlich abschwächt. Erst <strong>zur</strong> Jahresmitte<br />

2012 dürfte sich die Lage wieder etwas aufhellen. Dabei werden vorwiegend die Komponenten<br />

der inländischen Nachfrage Wachstumsbeiträge liefern, sodass im Jahr 2012 eine<br />

Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts von 0,9 vH zu erwarten ist. Die vom Außenbeitrag ausgehenden<br />

Impulse dürften zum Jahresende 2011 abnehmen, im Jahr 2012 werden sie aller Voraussicht<br />

nach negativ sein.<br />

Um den aktuell gestiegenen Unwägbarkeiten Rechnung zu tragen, zeigt der <strong>Sachverständigenrat</strong><br />

ausgewählte Risikoszenarien der konjunkturellen Entwicklung auf. Diese sollen insbesondere<br />

darlegen, wie verschiedene Komponenten der deutschen Volkswirtschaft auf Veränderungen<br />

des außenwirtschaftlichen Umfelds reagieren. Das Fehlen einer dauerhaften politischen Lösung<br />

der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum könnte mit steigenden Finanzierungskosten <strong>für</strong> die betroffenen<br />

Staaten verbunden sein. Negative Auswirkungen auf den Güter- und Dienstleistungsaustausch<br />

im Euro-Raum und im ungünstigsten Falle darüber hinaus könnten die Folge sein und<br />

einen Prozess in Gang setzen, der das deutsche Bruttoinlandsprodukt empfindlich reduziert.<br />

<strong>Sachverständigenrat</strong> - Jahresgutachten 2011/12

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