Pack & Log 05/2023

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Kreislauf Aktuell Kennzeichnen Intralogistik Maschinen >> Das klingt jetzt danach, als wäre der GS1-Code der nachhaltige Treibstoff der Kreislaufwirtschaft. Ist das tatsächlich so? In der Theorie ja, in der Praxis sind wir noch nicht soweit. Nehmen wir das klassische Transportetikett als Beispiel. Weltweit ist der GS1-128 als eindimensionaler Strichcode mit seinen GS1 Dateninhalten auf jedem Transportetikett vorhanden. Jeder Logistikdienstleister auf der ganzen Welt kann dieses Etikett lesen! Aber ich muss immer wieder feststellen: Die Datendurchdringung und die Nutzbarkeit in der Industrie – durch den Verpacker oder Rohstofflieferanten – ist oftmals noch nicht soweit. Im Prinzip prallen hier zwei Welten aufeinander: Eine hochtechnische in der Produktion sowie im Warenausgang und oftmals eine „Block und Bleistift“-Variante im Wareneingang – und von der Stammdatenpflege spreche ich lieber erst gar nicht (lacht). Aber die Idente sind da! Wenn ich heute über das Areal eines Industriebetriebes gehe, sind 99 Prozent der angelieferten Ware gekennzeichnet und in 90 % der Fälle GS1-konform. Wenn ich aber jetzt eines dieser Etiketten ablöse und damit zum Einkauf gehe und dort frage, ob sie die GTIN in ihrem System haben, dann wissen das – und diesbezüglich lehne ich mich nicht einmal aus dem Fenster – 60 % der europäischen Betriebe nicht. Woran liegt das? Weil diese Unternehmen ausschließlich mit ihren eigenen internen Nummern und Codes operieren. D.h. es laufen unterschiedliche Identifikationssysteme – völlig unnötig – parallel. Würden sich alle auf das, ohnehin vorhandene, standardisierte GS1 System stützen, könnten die Waren und Weltweit ist der GS1-128 als eindimensionaler Strichcode mit seinen GS1 Dateninhalten auf jedem Transportetikett vorhanden. Jeder Logistikdienstleister auf der ganzen Welt kann dieses Etikett lesen Rohstoffe völlig transparent im Kreislauf geführt werden. Neben dem Recyclingkreislauf sollen vor allem Mehrwegsysteme forciert werden. Selbst der To-go Bereich – Becher, Tassen, Trays, … – soll auf Mehrweg-Kreislaufwirtschaft umgestellt werden. Auch hier kann GS1 helfen. Denn so einfach, wie man sich das vorstellt, ist es nicht. Der Grund ist die Hygiene. Eigentlich darf ein Becher oder ein Wurstbehälter, wenn sie nicht HACCP-konform gereinigt wurden – und wer kann das schon daheim –, nicht einfach wieder vom Lebensmittelhandel oder der Gastwirtschaft aufgefüllt werden. Wer trägt die Schuld bei einer etwaigen Lebensmittelvergiftung? Die Lösung für dieses Problem ist ein Poolingsystem. Hierbei werden z.B. standardisierte, GS1 gekennzeichnete Behälter im Kreislauf geführt. Die Reinigung erfolgt HACCP-konform in der Filiale und der/die Konsument:in erhält jedes Mal einen frisch gereinigten Behälter. Über eine Kundenkarte sowie die Seriennummer des Behälters ist völlige Transparenz gewährleistet. Technisch wäre das einfach zu lösen. Aber neben der Standardisierung des Bechers und den ganzen damit einhergehenden unterschiedlichen Interessen aller am Pool beteiligten Unternehmen wird auch der/die Konsument:in involviert. Und vor dem fürchten sich viele! Fotos: GS1 Austria Identifikation im Kreislauf Als Basis der Verknüpfung eines physischen Produkts mit dessen Verpackungsdaten dienen die GTIN (Global Trade Item Number) und die GLN (Global Location Number). Verpackungen und Verpackungskomponenten werden vom Verpackungshersteller eindeutige GTINs zugewiesen. Mittels dieser GTIN ist die Verknüpfung zu den Verpackungsdaten einfach möglich und stellt den Zugriffsschlüssel auf die Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette dar. Weitere Informationen unter www.gs1.at/gtin bzw. www.gs1.at/gln Datenweitergabe im Kreislauf Im Stammdatenservice GS1 Sync können neben den reinen Produkt- und Logistikdaten auch Informationen zur Verpackung und deren Recyclingfähigkeit verknüpft werden. Einheitliche Definitionen, Attribute (Formate, Feldlängen) und Codelisten garantieren den strukturierten Austausch qualitätsgesicherter Daten. Über die standardisierten Datenformate des Global Data Synchronisation Network (GDSN) können die Verpackungsdaten weltweit elektronisch ausgetauscht werden. Weitere Informationen unter www.gs1.at/gs1-sync Ist folglich der/die Konsument:in letztlich das Zünglein an der „Kreislauf“-Waage? Absolut! Es muss im Endeffekt die Mündigkeit aller am Kreislauf Beteiligten gewährleistet sein, ansonsten funktioniert er nicht. Bei allen Kreislaufthemen, die wir von GS1 derzeit bearbeiten, finden wir die Unternehmen in den unterschiedlichsten Stadien der Kreislaufwirtschaft vor. Aber am Ende steht dann noch immer der Stolperstein Konsument:in. Denn selbst wenn man alles richtig macht, alle Daten weiter transportiert und alles standardisiert ist, kommt am Ende die große Frage: Wie mündig ist der/die Konsument:in? Wenn er oder sie die PET-Flasche achtlos in die Wiese wirft, war alles umsonst … Vielen Dank für das Gespräch.
GEMEINSAM SIND WIR DIE ZUKUNFT DER KREISLAUF- WIRTSCHAFT. VON ÖSTERREICH FÜR ÖSTERREICH. SEIT 30 JAHREN.
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