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Pack & Log 05/2023

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<strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> <strong>05</strong>/23<br />

den an drei verschiedenen Standorten<br />

in Österreich durchgeführt. Um ein<br />

ganzheitliches Bild zu bekommen, wird<br />

die Zusammensetzung der Erhebungen<br />

mehrmals durchgeführt. Damit kann das<br />

Potenzial für weitere Recyclingschritte<br />

erhoben werden. Die ersten Ergebnisse<br />

aus den Jahren 2021 und 2022 liegen<br />

bereits vor: Die Zielfraktionen der<br />

formstabilen Polyolefine gemeinsam<br />

mit Polystyrol betragen ungefähr 15 %<br />

des gelben Sacks. Den größten Anteil<br />

davon macht Polypropylen aus, gefolgt<br />

von PE-HD und PS.<br />

Nach der Sortierung der Abfallströme<br />

startet die Aufbereitung der Materialien<br />

und anschließend das Recycling.<br />

PS-Rezyklate werden aus Bechern generiert.<br />

Im Labormaßstab wurden verschiedenste<br />

Rezyklate aus sortierten<br />

PP Hohlkörper-Fraktionen hergestellt.<br />

Einerseits handelte es sich um eine bunte<br />

Sortierfraktion an Post-Consumer-Waschmittelbehältnissen,<br />

andererseits wurden<br />

Post-Industrial-Waschmittelflaschen als<br />

Vergleich verarbeitet. Die Ergebnisse<br />

für Post-Consumer wie Post-Industrial<br />

PP zeigen, dass auch nach einer fünffachen<br />

Verarbeitung solide Ergebnisse bei<br />

E-Modul, Bruchdehnung, Zugfestigkeit<br />

und Schlagzugzähigkeit erzielt werden<br />

können. Für qualitativ hochwertige<br />

Recycling-Kunststoffe werden unterschiedliche<br />

Additive in die Rezyklate<br />

eingearbeitet. Nach einer Mehrfachverarbeitung<br />

wird das Eigenschaftsprofil<br />

der Compounds durch thermische,<br />

rheologische und mechanische Analysen<br />

charakterisiert. Diese haben gezeigt,<br />

Der Fachbereich <strong>Pack</strong>aging and Resource<br />

Management an der FH Campus<br />

Wien bietet zwei Bachelorstudiengänge<br />

(Nachhaltige Verpackungstechnologie<br />

und Nachhaltiges Ressourcenmanagement)<br />

sowie einen Master in Englischer<br />

Sprache (<strong>Pack</strong>aging Technology and<br />

Sustainability) an. Die Studiengänge<br />

sind berufsbegleitend gestaltet, sodass<br />

Interessierte aus der Branche<br />

ihre Kompetenzen ohne Unterbrechung<br />

der Berufstätigkeit erweitern können.<br />

dass Post-Industrial PP aus dem Lebensmittelbereich<br />

ohne Additive mehrfach<br />

verarbeitet werden kann.<br />

Abgerundet werden diese Ergebnisse<br />

durch toxikologische Screenings, um<br />

die Wiederverwendung im Lebensmittelbereich<br />

einschätzen zu können.<br />

Unterschiedliche Kontaminationsszenarien,<br />

wie der Einfluss von Füllgütern/Lebensmittelresten,<br />

Etiketten und<br />

Druckfarben, werden dabei untersucht<br />

und bewertet. Nur vereinzelt kommt<br />

es zur Akkumulation von Substanzen<br />

sowie zur Entstehung von Abbauprodukten<br />

über relevanten Grenzwerten.<br />

Um ein erfolgreiches Upscaling in die<br />

Praxis zu gewährleisten, werden Maßnahmen,<br />

wie a) das Eincompoundieren<br />

von Additiven zur Materialstabilisierung,<br />

b) Konzentrationsreihen der<br />

Rezyklate in Neuware und c) auf das<br />

Rezyklat angepasste Prozessführung<br />

evaluiert.<br />

Damit soll eine robuste Produktion<br />

für hochwertige, rezyklierte Verpackungsprodukte<br />

ermöglicht werden.<br />

Die notwendigen Schritte sind mitunter<br />

umfangreich und beinhalten Hürden.<br />

Die Forscher*innen publizieren<br />

die gesammelten Erfahrungen in den<br />

Design4Recycling-Empfehlungen, die<br />

der gesamten Wertschöpfungskette zur<br />

Verfügung gestellt werden. [pl]<br />

Nach der Sortierung werden die Verpackungen<br />

aus bunten Fraktionen (links)<br />

und weißen Material (rechts) zu Flakes<br />

geschreddert und danach zu Granulat<br />

verarbeitet. Bunte Verpackungen ergeben<br />

ein graues Granulat, während weiße<br />

Verpackungen ihre Farbe behalten<br />

Autorinnen:<br />

DI Elisabeth Jahn, DI Astrid Fajtak<br />

DI Elisabeth Jahn<br />

(oben) und DI Astrid<br />

Fajtak (unten) arbeiten<br />

als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen<br />

im Fachbereich<br />

Verpackungsund<br />

Ressourcenmanagement.<br />

Sie sind<br />

in der Forschung zur<br />

Kreislaufwirtschaft tätig<br />

und unterrichten<br />

zu den Themen Werkstoffe,<br />

Abfallwirtschaft,<br />

Verpackungen<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Kontakt:<br />

elisabeth.jahn@fh-campuswien.ac.at;<br />

astrid.fajtak@fh-campuswien.ac.at<br />

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit<br />

der Forschungspartner unter Mitwirkung<br />

von:<br />

• DI Lorenz Bichler, DI Jessica Schlossnikl,<br />

Dr. Vasiliki-Maria Archodoulaki<br />

- Institut für Werkstoffwissenschaft<br />

und Werkstofftechnologie, TU Wien<br />

• DI Dr Elisabeth Pinter - OFI – Österreichisches<br />

Forschungsinstitut für<br />

Chemie und Technik<br />

• Nina Krempl, DI(FH) - Lehrstuhl für<br />

Kunststoffverarbeitung, Montanuniversität<br />

Leoben<br />

• Ing. Andreas Eder; BSc; MBA - ecoplus<br />

Kunststoff-Cluster

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