Pack & Log 05/2023
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Kreislauf Aktuell Kennzeichnen Intralogistik<br />
Maschinen<br />
Wirtschaftsfaktor Palette<br />
Die klassische Holzpalette gilt als Indikator für die Wirtschaft: Werden viele benötigt, wird viel transportiert, d.h.<br />
die Produktionen im Hintergrund laufen auf Hochtouren. In der Pandemie zählte die Holzpalette als systemrelevant<br />
und war sehr gefragt. Die Pandemie ist – mehr oder weniger – vorbei und selbst der Krieg in der Ukraine ist<br />
medial zu einem alltäglichen Ereignis herabgestuft worden. Es scheint langsam Normalität einzukehren. Aber was<br />
sagen die Paletten? <strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> hat mit Franz Winter, Gründer und Geschäftsführer der Wintergroup, einem der<br />
größten österreichischen Palettenproduzenten, gesprochen.<br />
Herr Winter, wie ist die Lage? Was sagen<br />
die Paletten?<br />
Die Produktion läuft nach wie vor auf sehr<br />
hohem Niveau. Aber ich muss betonen: Noch!<br />
Denn wir merken schön langsam, dass die<br />
Mengen zurück gehen. Insbesondere in der<br />
Baustoffindustrie ist bereits ein deutlicher<br />
Rückgang spürbar.<br />
Ein großes Thema waren die Holz- und<br />
damit auch die Palettenpreise. Hat sich<br />
die Lage wieder entspannt?<br />
Ja. Die Preise sind nach einem extremen<br />
Anstieg nun wieder stark gesunken. Jetzt<br />
sind die Preise dort, wo sie hingehören. Und<br />
dort werden sie meiner Meinung nach auch<br />
bleiben.<br />
Und wie reagieren Sie auf die neuen Voraussetzungen?<br />
Wir investieren weiter (lacht). Im Laufe<br />
der letzten Jahre haben wir ständig investiert<br />
Nach der Fertigstellung wird das hauseigene Biomassekraftwerk<br />
mit einer Leistung von 1,8 MW die<br />
Wintergroup mit Energie und Wärme versorgen<br />
und die Produktion laufend ausgebaut und<br />
modernisiert. Aber das mussten wir auch,<br />
denn der Bedarf war sehr groß. Und auch,<br />
wenn ich jetzt davon ausgehe, dass der Bedarf<br />
sinken wird, investieren wir weiter. Jetzt<br />
stehenbleiben und nichts tun, das halte ich<br />
für einen großen Fehler.<br />
Ist das kein Risiko?<br />
Doch, aber die Wintergroup ist sehr breit<br />
aufgestellt. Wir haben ja nicht nur Paletten<br />
in unserem Produktportfolio, sondern auch<br />
Das Interview führte<br />
Mag. Gernot Rath<br />
Hackgut sowie Palettenmöbel. Weiters sind<br />
wir das größte österreichische Palettendepot<br />
und Service Center von CHEP, dem Marktführer<br />
in Sachen Palettenpooling. Also nützen<br />
wir diese „Lücke“, um uns für die Zukunft zu<br />
rüsten. Jetzt ist die Chance zum Bauen und<br />
zum Inbetriebnehmen! Und Mitte bis Ende<br />
2024 wird es wieder bergaufgehen, davon<br />
bin ich überzeugt.<br />
Und in was wird investiert?<br />
Auf drei Hektar entstehen gerade zwei<br />
neue Produktionshallen, eine Lagerhalle<br />
sowie eine Trockenkammer mit 1.000 m³<br />
Kapazität und ein eigenes Biomassekraftwerk.<br />
Dank einer Leistung von 1,8 MW<br />
können wir so unser ganzes Werk mit Energie<br />
und Wärme versorgen. Dazu tragen<br />
auch unsere Photovoltaikanlagen bei. Diese<br />
werden ebenfalls ständig erweitert. Mit<br />
der neuen PV-Anlage erhöht sich unsere<br />
Solarstromleistung auf rund 900 kW. Ein<br />
neues PV-Projekt für ein weiteres MW haben<br />
wir bereits eingereicht. Insgesamt sind wir<br />
komplett autark. Die Überschüsse werden<br />
ins öffentliche Netz eingespeichert.<br />
Im August oder September dieses Jahres sollte<br />
alles fertig sein. Dann haben wir unsere Produktionskapazität<br />
um 50 % gesteigert. Wobei<br />
wir auf moderne automatisierte Systeme setzen<br />
– sie machen alles einfacher. Die Trocknungskapazität<br />
wurde verdoppelt und die<br />
Lagerfläche um 5.000 m² erhöht. Insgesamt<br />
haben wir dann in den letzten Jahren rund<br />
15 Mio. Euro investiert.<br />
Das klingt danach, als wäre Nachhaltigkeit<br />
auch in der Wintergroup ein großes Thema?<br />
Selbstverständlich. Wir achten sehr darauf,<br />
dass wir unseren CO 2<br />
Abdruck stetig minimieren.<br />
Neben unserer hauseigenen „grünen“<br />
Energieversorgung haben wir unsere<br />
LKW Flotte auf die Abgasnorm Euro 6 umge-