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Pack & Log 05/2023

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News / Wichtiges<br />

Außenansichten<br />

Robotik-Schulungspaket. Mit der<br />

Einführung eines sofort einsatzbereiten<br />

Schulungspakets ist ABB Robotics<br />

bestrebt, die weltweite Ausbildungslücke<br />

in der Automatisierung weiter zu<br />

schließen sowie Schüler und Studierende<br />

auf die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten.<br />

Das Paket, das einen kollaborativen<br />

Roboter (Cobot) vom Typ<br />

GoFa, Lehrmaterial und eine weltweit<br />

anerkannte technische Zertifizierung<br />

beinhaltet, ist Bestandteil einer globalen<br />

Kampagne, die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer für eine neue Ära der<br />

Automatisierung fit machen soll.<br />

ALPLA UK expandiert. Die international<br />

tätige ALPLA Group stärkt ihr Engagement<br />

am britischen Markt mit der<br />

Übernahme des Verpackungsunternehmens<br />

iTEC <strong>Pack</strong>aging (Mansfield).<br />

Das Werk ist auf die Herstellung von<br />

Verschlüssen vor allem für die Molkerei-,<br />

aber auch die Lebensmittel- und<br />

Getränkebranche spezialisiert. „Mit unserem<br />

globalen Know-how können wir<br />

mit dieser Akquisition der britischen<br />

Milchindustrie zunehmend nachhaltige,<br />

effiziente und innovative Verpackungslösungen<br />

anbieten“, sagt UK<br />

Managing Director Jens Seifried zur<br />

Bedeutung der Übernahme.<br />

Indisches Joint Venture. Die indische<br />

Wettbewerbsbehörde genehmigt<br />

das Joint Venture (JV) SB-Constantia<br />

Flexibles zwischen Constantia Flexibles,<br />

Premji Invest und Amit Banga,<br />

Geschäftsführer von SB <strong>Pack</strong>agings.<br />

Ziel des JV ist die Schaffung einer der<br />

größten nachhaltigen Verpackungsplattformen<br />

in Indien und Südasien.<br />

Für Rita Ebel sind Legosteine mehr als<br />

Spielzeug.<br />

In ihrem Haus in Hanau wurde<br />

bereits über eine Tonne der bekannten<br />

Bausteine verbaut. Das hat<br />

der 65-Jährigen auch den Namen „Lego-Oma“<br />

beschert.<br />

Seit 28 Jahren sitzt die lebensfrohe Dame bereits<br />

im Rollstuhl. Hinderliche Stufen und fehlende<br />

Rampen erschwerten ihr schon lange<br />

den Alltag. Anfang 2019 entdeckte sie in einer<br />

Fachzeitschrift für Querschnittsgelähmte einen<br />

Bericht über Behindertenrampen aus Legosteinen<br />

und war sofort begeistert. Zu dieser Zeit<br />

wusste kaum jemand, dass so etwas tatsächlich<br />

brauchbar war und funktionieren kann.<br />

Das Konzept stammte von Raul Krauthausen,<br />

einem bekannten Behinderten-Aktivisten, der<br />

2014 für den eigenen Gebrauch eine Minirampe<br />

baute. Rita Ebel suchte zusammen mit ihrem<br />

Mann Wolfgang nach Anleitungen für größere<br />

Rampen. Diese wurden überarbeitet und schon<br />

begannen sie, die erste Rampe zu bauen und<br />

parallel um Lego-Spenden zu bitten. Zuerst<br />

entstanden bunte Lego-Rampen für das eigene<br />

Haus und danach die ersten gespendeten<br />

Lego-Rampen für die Stadt Hanau. Anfangs war<br />

es für das Paar schwierig, an Legospenden zu<br />

kommen, doch dann legte ihre Tochter den<br />

Instagram-Account die_lego_oma an. So begann<br />

sich das Projekt rasch zu vergrößern.<br />

Seit 2019 baut Rita nun mit ihrem mittlerweile<br />

9-köpfigen Team ehrenamtlich Rampen und<br />

verschenkt diese. Vielen Menschen mit Rollstühlen,<br />

Rollatoren oder Kinderwägen hat die<br />

Gruppe bereits dadurch den Zugang zu Cafés,<br />

Läden, Kindergärten, Schulen und Behörden<br />

deutlich erleichtert.<br />

Da die Rampen jedoch kein zertifiziertes Hilfsmittel<br />

darstellen, ist gerade im öffentlichen<br />

Raum die Absprache mit den Behörden wichtig.<br />

Der Bürgermeister der Stadt Hanau stand dem<br />

Projekt von Anfang an sehr offen gegenüber und<br />

das Ordnungsamt toleriert die bunten Rampen.<br />

In vielen Augen ein starkes Zeichen.<br />

Im Grunde kann so ein hilfreiches Bauwerk jeder<br />

nachmachen, meint die Lego-Oma in einem<br />

Interview, aber die meisten Leute unterschätzen,<br />

wie viele Steine man braucht. Je nach<br />

Größe der Rampe werden zwischen 7.000 und<br />

von Manfred Meixner<br />

rund 11.000 Steine verbaut. Zusätzlich wird<br />

jeder Stein verklebt, damit das Ganze stabil ist<br />

und auch ein schwerer Elektrorollstuhl darüberfahren<br />

kann. An den einfacheren Rampen sitzt<br />

das Team 8 bis 10 Stunden, aber seit sie auch<br />

bunte Muster und Wunschdesigns einbauen,<br />

arbeiten sie oft 30 bis 50 Stunden an einem<br />

Werk. Die Legospenden kommen mittlerweile<br />

aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern.<br />

Die Rampen wiederum tauchen vielerorts<br />

auf. Letztes Jahr konnte man eine kunterbunte<br />

Rampe vor einem Pariser Laden bestaunen und<br />

ein schwerstbehindertes Mädchen aus Österreich<br />

freute sich über eine Sonderanfertigung:<br />

eine Rampe, auf der ein weißes Pferd mit rosa<br />

Mähne zu sehen ist.<br />

Um den zahlreichen und auch gewollten Nachahmern<br />

die Arbeit zu erleichtern, wurde die<br />

Bauanleitung mittlerweile in 9 verschiedene<br />

Sprachen übersetzt und durch die ganze Welt<br />

geschickt. In über 50 Ländern wurde online<br />

über die Lego Oma berichtet. Dazu noch Filmaufnahmen<br />

und Berichte bei zahlreichen namhaften<br />

Sendern und Magazinen.<br />

Ende Mai feierte die Lego-Oma mit ihrem Team<br />

die hundertste Rollstuhlrampe. Ans Aufhören<br />

denkt sie noch lange nicht.<br />

Die Rampen erfüllen laut Rita Ebel nicht nur<br />

den Zweck, Menschen die Teilhabe am Leben<br />

zu erleichtern. Sie fallen auf, springen förmlich<br />

ins Auge und schaffen dadurch ein Bewusstsein<br />

für ein Problem, das Menschen ohne Einschränkungen<br />

kaum wahrnehmen: Kleine Stufen<br />

können große Hindernisse darstellen. Die<br />

fröhlichen, kunterbunten Rampen signalisieren<br />

auch: Menschen mit Behinderung sind willkommen.<br />

Auf kreative Weise wird auf ein Thema aufmerksam<br />

gemacht, aber ohne den erhobenen<br />

Zeigefinger. So, glaubt die Lego-Oma, lässt sich<br />

viel mehr erreichen.<br />

m.meixner@packundlog.at

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