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Pflegealltag<br />
47<br />
Pflege hautnah<br />
Von der Intensivstation bis zur digitalen Patientenakte – einen Tag in der Klinik Immenstadt<br />
Grafik: qilli - stock.adobe.com<br />
Silvia<br />
Lange<br />
Florian<br />
Leier<br />
<br />
Von Jasmin Lutz<br />
Schichtwechsel auf der Station B1<br />
im Klinik Immenstadt: Kurz und<br />
knapp bringt sich der Spätdienst auf<br />
Stand. Der Tag von Pflegefachfrau<br />
Lukowski-Bigos startete an jenem<br />
Morgen bereits um sechs Uhr. In einem<br />
Schnellhefter notierte sie sich<br />
über den Tag hinweg gewissenhaft<br />
die wichtigsten Geschehnisse. Dieses<br />
Prozedere ist unerlässlich, keine<br />
Information darf verloren gehen.<br />
Die Übergabe ist ein intensiver Austausch<br />
– auf hohem medizinischem<br />
Niveau. Welche Medikamente wurden<br />
welchem Patienten verabreicht,<br />
wer braucht besonders viel Pflege<br />
und wer kann bereits wieder weitestgehend<br />
selbstständig agieren?<br />
Es sind essenzielle Informationen,<br />
die es erleichtern, den Überblick zu<br />
behalten. Aber auch, um den Patientinnen<br />
und Patienten eine erstklassige<br />
Pflege zu gewährleisten.<br />
Für die Übergabe braucht Lukowski-<br />
Bigos rund fünfzehn Minuten. Zehn<br />
Betten fallen unter ihren Aufgabenbereich<br />
– zehn Menschen mit unterschiedlichsten<br />
Beschwerden und<br />
Diagnosen. Während die Patientin<br />
aus Zimmer A nach erfolgreicher<br />
Operation bereits wieder selbstständig<br />
laufen kann, benötigt Patient aus<br />
Zimmer B – aufgrund einer Krebs-<br />
erkrankung im Endstadium – viel<br />
Pflege und Aufmerksamkeit. Eine<br />
Tatsache, die nicht nur den Patienten<br />
selbst belastet, sondern auch der<br />
diensthabenden Pflegekraft nahegeht.<br />
Denn: Neben der Hilfe bei der<br />
Körperpflege, beim Anziehen sowie<br />
bei der Nahrungsaufnahme gehören<br />
auch Gespräche auf persönlicher<br />
Ebene zu den Aufgaben der Pflegerinnen<br />
und Pfleger. Dem Menschen<br />
auf Augenhöhe begegnen, ihm Zeit<br />
schenken und somit den Krankheitsverlauf<br />
soweit möglich positiv beeinflussen<br />
– auch das zeichnet den<br />
Beruf aus. Und es sind gerade die<br />
Geschichten hinter den Persönlichkeiten,<br />
die bewegen.<br />
Stress, große Verantwortung und<br />
spontanes Reagieren prägen die<br />
Branche. Allein in Deutschland fehlen<br />
mehr als 50.000 Pflegekräfte.<br />
Eine dramatische Entwicklung. Silvia<br />
Lange, Pflegeleiterin der Station<br />
B1, weiß das, sagt aber auch, dass<br />
sie in ihrem Bereich aktuell keinen<br />
akuten Mangel spürt. „Hier auf der<br />
Station stimmt das Miteinander. Das<br />
ist wichtig – nur so fällt es nicht ins<br />
Gewicht, wenn mal eine Pflegekraft<br />
fehlt“, betont Lange. Als Stationsleitung<br />
behält Lange den Überblick,<br />
delegiert Aufgaben, schreibt den<br />
Dienstplan und steht ihrem Team<br />
stets helfend und beratend zur Sei-