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Gesundheits Region Allgäu

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m&i-Klinikgruppe Enzensberg<br />

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E Wie ein heftiges Gewitter im Gehirn – die Migräne.<br />

Das „Gewitter im Gehirn“<br />

Es beginnt oft ganz sanft – anfangs<br />

ist es nur ein leichtes Ziehen an<br />

der Schläfe oder an der Stirn. Dann<br />

kommt ein Flimmern vor den Augen,<br />

aufsteigende Übelkeit und<br />

Appetitlosigkeit dazu. Ein Gefühl,<br />

als ob viele kleine Handwerker im<br />

Kopf mit elektrisierendem, klopfendem,<br />

bohrendem und pulsierendem<br />

Lärm ohne Pause loslegen,<br />

als ob der Schädel in tausend Teile<br />

zerspringt. Jeder Augenaufschlag<br />

verursacht Schmerzen. Viele Menschen<br />

kennen diese Symptome, die<br />

Symptome einer Migräne. 10 bis<br />

15 Prozent der Deutschen haben<br />

dieses Krankheitsbild. Etwa 1 Prozent<br />

der Patienten ist stark betroffen<br />

mit mindestens 15 Schmerztagen<br />

im Monat, in diesen Fällen<br />

sprechen Mediziner von einer chronischen<br />

Migräne. Etwa 25 Prozent<br />

der Betroffenen erleben vor der Attacke<br />

eine sogenannte Aura, dies<br />

äußert sich durch Symptome wie<br />

das Sehen von Lichtblitzen. Gefühlsstörungen<br />

wie Kribbeln oder<br />

Taubheit sind ebenfalls möglich.<br />

„Bei der Migräne spielen genetische<br />

Faktoren eine Rolle, sodass<br />

die Veranlagung dazu oft vererbt<br />

wird. Dies bedeutet jedoch nicht,<br />

dass auch tatsächlich Migräne auftritt,<br />

dazu tragen vielmehr Umweltfaktoren<br />

wie beispielsweise Stress<br />

bei“, sagt der Chefarzt des Interdisziplinären<br />

Schmerzzentrums der<br />

m&i-Fachklinik Enzensberg, Dr.<br />

Martin Steinberger.<br />

Migräne-Patienten reagieren besonders<br />

empfindlich auf Reize von<br />

außen – ganz egal ob es der Presslufthammer<br />

auf einer Baustelle ist,<br />

das Stimmengewirr auf der Grillparty<br />

oder das Tropfen eines Wasserhahns.<br />

Das Gehirn kann diese<br />

Eindrücke schlecht filtern und ausblenden,<br />

es nimmt alles auf. Es<br />

wird überlastet, versucht, alles zu<br />

verarbeiten. „Der dadurch enstehende<br />

Stress kann die Migräneattacke<br />

mit einer Entzündungsreaktion<br />

an den Hirnhäuten auslösen“,<br />

so Dr. Steinberger.<br />

Guter Umgang mit Migräne<br />

Die Migräne hängt mit einer Reizüberflutungen<br />

zusammen, aber auch<br />

sogenannte Trigger können ihren Teil<br />

zu einer Attacke beitragen. „Es kann<br />

alles sein“, sagt Dr. Steinberger.<br />

„Manche Trigger-Listen sind mehrere<br />

DIN A4-Seiten lang“. Der weibliche<br />

Zyklus kann zum Beispiel eine<br />

Migräne auslösen – daher sind von<br />

diesem Krankheitsbild mehr Frauen<br />

betroffen. Aber auch das Wetter, zu<br />

wenig Schlaf oder unregelmäßiges<br />

Essen können Migräne-Attacken<br />

auslösen. Zu einem zusätzlichen<br />

Problem kann es kommen, wenn<br />

regelmäßig Kopfschmerz-Medikamente<br />

eingenommen wurden, denn<br />

dadurch können paradoxerweise die<br />

Kopfschmerzen weiter verstärkt werden.<br />

Es droht ein Teufelskreis. Daher<br />

besteht modernes Migränemanagement<br />

im Erlernen eines adäquaten<br />

Umgangs mit der Erkrankung.<br />

„Migräne ist zwar nicht heilbar, jedoch<br />

gut behandelbar. Zum einen<br />

gilt es, Überlastungen zu vermeiden,<br />

jedoch andererseits auch kein übermäßiges<br />

Vermeidungsverhalten aufzubauen“,<br />

erklärt Dr. Steinberger.<br />

Kopfschmerzzentrum<br />

Die Behandlung von Kopfschmerzen<br />

wie der Migräne wird in einem<br />

gestuften Versorgungskonzept<br />

durchgeführt. Zunächst erfolgt die<br />

Behandlung durch niedergelassene<br />

Neurologen oder Spezielle<br />

Schmerztherapeuten. Führt dies<br />

nicht zum Erfolg und/oder liegt bereits<br />

ein chronischer Kopfschmerz<br />

oder eine Medikamentenabhängigkeit<br />

vor, ist die Aufnahme in das<br />

Schmerzzentrum unter der Leitung<br />

von Chefarzt Dr. Martin Steinberger<br />

und den Kopfschmerzspezialisten<br />

Dr. Christoph Bach und Thomas Helmer<br />

sinnvoll. Ein schmerztherapeutisch<br />

geschultes, interdisziplinäres<br />

Foto: Siarhei – stock.adobe.com<br />

Spezialisten-Team aus Anästhesisten,<br />

Orthopäden, Neurologen, Psychologen<br />

und Physiotherapeuten<br />

bietet ein abgestimmtes Behandlungsprogramm<br />

bei chronischen<br />

Kopfschmerzen an. In diesem sollen<br />

Patienten den sinnvollen Einsatz<br />

von Medikamenten lernen. Die<br />

Experten geben ihnen außerdem<br />

Tipps zu individuellen Verhaltensänderungen,<br />

zeigen ihnen, dass regelmäßiger<br />

Ausdauersport gegen chronische<br />

Kopfschmerzen helfen kann<br />

und schaffen die Möglichkeit, dass<br />

sich Patienten mit anderen Betroffenen<br />

in entsprechenden Gruppen<br />

austauschen können.<br />

„Lebensveränderung und Achtsamkeit<br />

ist der Schlüssel für ein Leben<br />

mit weniger Kopfschmerzen“, betont<br />

Dr. Steinberger abschließend.<br />

Kontakt:<br />

Chefarzt Dr.<br />

med. Martin<br />

Steinberger,<br />

Interdisziplinäres<br />

Schmerzzentrum<br />

Tel.: 0 83 62 / 12 -31 92<br />

E-Mail: schmerzzentrum@<br />

fachklinik-enzensberg.de

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