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Pflegealltag<br />
49<br />
Sich auf neue Strukturen und Gegebenheiten<br />
einzulassen und Neues<br />
zu lernen, fällt in einer offenen und<br />
kommunikativen Kultur einfacher<br />
als in einer Umgebung, in der keine<br />
Fehler gemacht werden dürfen.<br />
Neues wagen<br />
Nicht nur in personeller, sondern<br />
auch in digitaler Hinsicht stehen die<br />
Zeichen auf Veränderung. Im Oktober<br />
2022 konnte in Immenstadt<br />
– nach zweijähriger Testphase – die<br />
digitale Patientenakte im gesamten<br />
Haus eingeführt und umgesetzt<br />
werden. Stephan Ettensperger begleitete<br />
zusammen mit seinem hoch<br />
motivierten Team das Vorhaben, um<br />
das neue System zu perfektionieren.<br />
Die Umstellung auf digital ist nicht<br />
nur aus Umweltsicht unabdingbar,<br />
sondern optimiert vor allem unternehmensinterne<br />
Prozesse. „Der Informationsfluss<br />
ist auf lange Sicht<br />
ohne digitale Unterstützung nicht<br />
mehr zu stemmen“, unterstreicht<br />
Ettensperger die Wichtigkeit des<br />
Projektes. Die Vorteile liegen auf der<br />
Hand: Patientensicherheit durch Datenschutz,<br />
bessere Lesbarkeit, Kompaktheit<br />
und Ordnung. Und die Praxis<br />
zeigt – es funktioniert. „Natürlich<br />
ist es eine Umstellung. Aber sogar<br />
meine älteste Mitarbeiterin mit 72<br />
Jahren ließ sich darauf ein. Damit beweist<br />
sie, dass alles geht, wenn man<br />
nur will“, lobt Ettensperger. Auch<br />
für das internationale Personal stellt<br />
es eine sichtbare Erleichterung dar.<br />
Die Sprachbarrieren sind nicht wegzureden.<br />
Unsaubere Handschriften<br />
waren teilweise kaum lesbar – vor allem<br />
für Nichtmuttersprachler. Mit der<br />
Digitalisierung kann nun sogar gegebenenfalls<br />
auf ein Übersetzungsprogramm<br />
zurückgegriffen werden. Ein<br />
absoluter Mehrwert.<br />
Technisch, aber herzlich<br />
Die Arbeit mit Technik und Maschinen<br />
gehört nicht erst seit der Digitalisierung<br />
zum Geschäft. Ein Besuch<br />
auf der Intensivstation verdeutlicht<br />
dies. Hier werden die Patienten rund<br />
um die Uhr maschinell bewacht. Maschinen<br />
zeichnen jeden Herzschlag<br />
und jede Unregelmäßigkeit auf. Helmut<br />
Vogler, Stationsleiter der Intensivstation,<br />
schätzt genau das an seinem<br />
Beruf: die Verschmelzung von<br />
Technik mit Herz und Fürsorge. „Ich<br />
liebe diese Arbeit. Ich liebe es, etwas<br />
Sinnstiftenden, etwas Echtes zu<br />
machen“, sagt Vogler. Das braucht<br />
es auch in diesem Job – Leidenschaft<br />
und Herzblut. Der Kontakt zu<br />
den Patienten ist hier sehr intensiv.<br />
Intensiver als auf der Normalstation.<br />
Denn hier bleiben die Menschen in<br />
der Regel länger als nur drei Tage.<br />
Verbindungen entstehen und Mitgefühl<br />
kommt auf. In Krankenhäusern<br />
spielt der Tod immer eine Rolle,<br />
doch in der Intensivstation wird man<br />
noch mehr mit diesem Thema kon-<br />
E Stationsleiter Stephan Ettensperger war Teil des Pilotprojektes: digitale Patientenakte.<br />
frontiert. Die Patienten hängen nicht<br />
ohne Grund an der Beatmung und an<br />
Schläuchen. „Jeden Tag wird mir die<br />
Endlichkeit vor Augen geführt – so<br />
bleibe ich auf dem Boden, habe dadurch<br />
auch gelernt, das Leben mehr<br />
wertzuschätzen“, sagt der Intensivpfleger.<br />
Grundvoraussetzung für<br />
diesen Bereich ist eine psychologische<br />
Stabilität. Jemand, der das Leid<br />
der Menschen scheut und dem Tod<br />
nicht in die Augen sehen kann, ist<br />
auf der Intensivstation falsch aufgehoben.<br />
Zudem braucht man ein Faible<br />
für technische Prozesse sowie ein<br />
medizinisches Wissen auf hohem<br />
Niveau. Vogler stellt klar, dass auf<br />
dieser Station Mediziner, Chirurgen<br />
und Pflegefachkräfte auf Augenhöhe<br />
agieren. Nur so funktioniert ein<br />
reibungsloser Ablauf.<br />
Sowohl auf der Intensivstation als<br />
auch auf den Stationen von Ettensperger<br />
und Lange wird eine offene<br />
Kultur gelebt, in der auch Fehler<br />
toleriert werden. „Mein Team zieht<br />
bei allem mit, was wir neu anpacken.<br />
Sei es die Schülerstation oder<br />
die digitale Patientenakte. Das hat<br />
auch was mit einer Fehlertoleranz<br />
zu tun“, stellt Ettensperger klar. Der<br />
Klinikalltag funktioniert nur Hand in<br />
Hand und ohne Angst. Kräfte werden<br />
gebündelt, um den Patientinnen<br />
und Patienten eine bestmögliche<br />
Pflege zu gewährleisten.<br />
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Oberstdorf<br />
Fotos (2): Jasmin Lutz<br />
40<br />
2x in Kempten<br />
1x in Durach<br />
Immenstadt<br />
40<br />
JAHRE