Gesund & Leben - 05
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das magazin der<br />
<strong>05</strong>/23, 18. Jahrgang, € 2,40<br />
GESUND LEBEN<br />
in wien<br />
www.aekwien.at<br />
Krebs,<br />
Rheuma,<br />
Infektionen:<br />
Neueste<br />
Medikamente<br />
bringen neue<br />
Hoffnung<br />
für Betroffene<br />
INNOVATIONEN<br />
AUS DER MEDIZIN<br />
VORSICHT, DIE<br />
ZECKEN KOMMEN<br />
Schützen Sie sich jetzt vor der<br />
gefährlichen FSME<br />
GESUND IN DEN<br />
WECHSELJAHREN<br />
So kommen Sie unbeschwert<br />
durch diese Zeit des Wandels<br />
FRÜHLING MIT<br />
ALLEN SINNEN<br />
Holen Sie sich jetzt neue Energie<br />
und Vitalität aus unserer Natur<br />
HILFE AUS DEM<br />
UNTERBEWUSSTEN<br />
Abnehmen, Rauchen aufhören,<br />
Schlafstörungen: Hypnose hilft
WUSSTEN<br />
SIE, DASS ...<br />
... Kreuzworträtsel das Gehirn fit<br />
halten? Es ist nicht nur eine unterhaltsame<br />
Freizeitbeschäftigung, sondern kann auch<br />
dabei helfen, demenzbedingten Gedächtnisverlusten<br />
im Gehirn vorzubeugen. Die Rede ist vom<br />
guten alten Kreuzworträtsel, das nun im Fokus einer<br />
Demenzstudie stand. Ein New Yorker-Forscherteam<br />
belegte in einer Studie, dass regelmäßiges Rätseln<br />
JETZT<br />
GEHIRN<br />
TRAINIEREN:<br />
MIT UNSEREM<br />
Rätsel<br />
AUF S. 50!<br />
MEDIZIN KOMPAKT<br />
dazu beitragen kann, den geistigen Abbau im<br />
Alter zu verlangsamen. Dazu teilten die Wissenschafter<br />
ihre im Schnitt 71 Jahre alten Teilnehmenden<br />
in drei Gruppen ein. Neben den<br />
„Rätslern“ beschäftigte sich eine Gruppe mit<br />
Video-Gedächtnisspielen, die dritte mit Quizspielen.<br />
Das Ergebnis: Das Kreuzworträtsel hat<br />
den größten Effekt auf die Gedächtnisleistung. n<br />
44 % ...<br />
i... höher ist das Risiko<br />
ieines Herzfehlers beii<br />
iNeugeborenen, wenni<br />
ider Vater in den dreii<br />
iMonaten vor deri<br />
iZeugung regelmäßigi<br />
iAlkohol getrunken hat. Bisheri<br />
istand nur der Alkoholkonsumi<br />
iwerdender Mütter im Fokus. Ein chinesischesi<br />
iForscherteam untersuchte nun auch die Auswirkungeni<br />
itrinkender Väter in spe: In seiner Meta-Studie wertete<br />
iesi Daten von rund 40.000 Babys mit angeborenem<br />
iHerzfehleriund rund 300.000 gesunden Babys aus<br />
idem Zeitraum 1991 bis 2019 aus. Es stehe freilich nicht<br />
ifest, welche Menge Alkohol noch sicher ist und keinen<br />
iSchaden beim Kind anrichte. Die Forscher empfehlen<br />
iFrauen und Männernidaher, am besten schon Monate<br />
ivor der Familiengründungi auf Alkohol zu verzichten. ni<br />
FOTOS:ISTOCK_ SANKALPMAYA FOTOS: ISTOCK_ PETERSCHREIBER.MEDIA_ SABELSKAYA_ PEOPLEIMAGES<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
GEZIELTERE<br />
PARKINSON-THERAPIE<br />
DANK NEUER ERKENNTNISSE<br />
Ein Forschungsteam der Klinik und Poliklinik für Neurologie der<br />
Universitätsmedizin Mainz (D) hat eine wesentliche neue Erkenntnis<br />
zur Funktionsweise des Gehirns erzielt, die in der<br />
Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht<br />
wurde: Der sogenannte Nucleus subthalamicus,<br />
ein Nervenkern im Stammhirn, reguliert sowohl<br />
die Geschwindigkeit, mit der Bewegungen<br />
ausgeführt werden, als auch die Geschwindigkeit<br />
von Prozessen der Entscheidungsfindung.<br />
Das erfolgt, so das neue Forschungsergebnis,<br />
unabhängig voneinander. Dieses Wissen<br />
ist Grundlage für eine verbesserte Form der<br />
Tiefenhirnstimulation, mit der Bewegungsstörungen<br />
bei Parkinson-Betroffenen jetzt noch<br />
gezielter behandelt werden können. n<br />
PARTNER<br />
glücklich<br />
LOBEN MACHT<br />
Erhält man Lob und Komplimente seines bzw. seiner<br />
Liebsten, werden unsere neuronalen Empathie- und<br />
Belohnungsareale aktiviert. Die Folge: Die Hormone<br />
Oxytocin und Dopamin werden ausgeschüttet<br />
und wir fühlen uns glücklich. Eine neue Studie des<br />
Universitätsklinikums Heidelberg (D) belegt nun aber,<br />
dass auch das Austeilen von Lob und die Antizipation –<br />
also das Wissen darüber, dass man gleich ein Kompliment<br />
aussprechen wird – dieselben relevanten Hirnbereiche und<br />
sogar in größerem Umfang aktivieren, als ein vom Partner<br />
erhaltenes Lob. Die Ergebnisse sind erste wichtige Hinweise<br />
auf die neurobiologischen Mechanismen, die romantische<br />
Beziehungen stabilisieren können.<br />
n<br />
Aktiv gegen die<br />
SEEKRANKHEIT<br />
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />
Die Urlaubssaison steht bald vor der Tür und für<br />
viele bedeutet das: Es geht auf hohe See. Egal, ob das<br />
Meer mittels Fähre, Segelboot oder Schiff befahren<br />
wird – bei einem großen Teil stellt sich statt Urlaubsfreude<br />
Übelkeit ein, sobald es unter den Füßen zu<br />
schlingern und schwanken beginnt. Verantwortlich<br />
für die Seekrankheit ist der Konflikt zwischen dem, was<br />
das Gleichgewichtsorgan an das Gehirn meldet und<br />
den Informationen, die es aus anderen Sinnesorganen<br />
wie dem Auge oder den Sensoren für die Körperstellung<br />
erhält. Doch schutzlos ausgeliefert sind wir dem<br />
Übel auf See nicht. Das können Sie tun:<br />
n Medikamente gegen Seekrankheit können sowohl<br />
prophylaktisch als auch zur Linderung bereits bestehender<br />
Beschwerden eingenommen werden.<br />
n Akupressur-Armbänder wirken Druck auf den sogenannten Nei-<br />
Kuan-Punkt am Handgelenk aus.<br />
n Vitamin C und Ingwer wirken gegen Übelkeit.<br />
n Histaminhaltige Nahrung meiden, denn der Überträgerstoff<br />
Histamin gilt als hauptverantwortlich für das<br />
Auslösen von Erbrechen.<br />
n Kohlenhydrathaltige, nicht zu üppige<br />
Mahlzeiten einnehmen.<br />
n Brille mit künstlichem Horizont<br />
aufsetzen.<br />
n<br />
GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
3
WOCHE FÜR WOCHE<br />
MEHR GESUNDHEIT!<br />
Der GESUND & LEBEN-<br />
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28<br />
Zeckenalarm!<br />
So schützen Sie sich<br />
vor FSME<br />
EDITORIAL<br />
Der neue GESUND & LEBEN-Newsletter<br />
liefert Ihnen ab sofort Woche für Woche<br />
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Medizin.<br />
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4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 6 bis 9<br />
10<br />
So genießen Sie die Sonne<br />
ohne Reue und tanken<br />
neue Energie<br />
18<br />
Medikamenteninnovationen<br />
bringen neue Hoffnung für<br />
Patienten<br />
n LEBENSFREUDE<br />
3 Medizin kompakt<br />
10 Sonnenschutz<br />
Genießen Sie heuer die Sonne, ohne<br />
die Haut zu sehr zu belasten..<br />
n LEBENSKRAFT<br />
18 Innovationen aus der Medizin<br />
Neue Wirkstoffe machen Hoffnung bei<br />
Krebs, Rheuma und Infektionen.<br />
24 Wechseljahre<br />
So gestalten Sie diesen <strong>Leben</strong>sabschnitt<br />
mit Kraft und Elan.<br />
28 Vorsicht, Zecken!<br />
FSME, Borreliose – so gefährlich sind<br />
diese Spinnentiere.<br />
32 Hypnosetherapie<br />
Probleme beim Abnehmen? Endlich<br />
mit dem Rauchen aufhören? Hypnose<br />
kann helfen!<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins:<br />
<strong>Gesund</strong>heitsrelevante und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag,<br />
Redaktion: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung:<br />
Petra Hubert-Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.),<br />
Verena Ohnewas, BSc. Coverfoto: iStock_MF3d. Redaktion Ärztekammer für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig. Redaktion: Jacqueline Kacetl,<br />
Mag. Karin Lehner, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia Sebunk. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65.<br />
Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-190, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr.<br />
GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle<br />
Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz. Zielgruppe<br />
& Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten<br />
201920021<br />
Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe<br />
www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion<br />
und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
n IHR EXTRA<br />
36 Welches Heilverfahren passt zu mir?<br />
Wie sich <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv,<br />
Kur und Reha unterscheiden<br />
38 Raus aus der Erschöpfung<br />
Wie eine Kur/Reha/GVA <strong>Gesund</strong>heit<br />
und Vitalität bringen kann.<br />
44 Keine Angst vor Bewegung!<br />
Warum Bewegung nach einer Operation, einem<br />
Unfall oder bei chronischen Schmerzen das<br />
wirksamste Medikament ist<br />
n LEBENSNAH<br />
46 Frühling für alle Sinne<br />
Schauen, riechen, schmecken, fühlen:<br />
Der Frühling weckt unsere <strong>Leben</strong>sgeister.<br />
50 <strong>Gesund</strong>heits-Kreuzworträtsel<br />
Lösen Sie unser Rätsel –<br />
und gewinnen Sie!<br />
35<br />
Das große Extra<br />
zu <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />
Aktiv,<br />
Kur & Reha<br />
NEU<br />
FOTOS: ISTOCK_LADISLAV KUBEŠA_JUN_RAMBO 182_PEOPLEIMAGES; STEFAN SEELIG<br />
FRÜHLING MIT ALLEN<br />
SINNEN GENIESSEN<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER!<br />
Die Österreicherinnen und Österreicher<br />
lieben ihr Auto. Das alljährliche<br />
Service des eigenen Pkw ist Routine<br />
und selbstverständlich. Schließlich<br />
lassen sich mit kleinen Reparaturen,<br />
die dabei vielleicht anfallen, größere<br />
Investitionen in der Zukunft mitunter<br />
verhindern.<br />
Wenn es um den eigenen Körper geht,<br />
sind wir leider oft weniger aufmerksam. In den<br />
vergangenen Wochen haben wieder Tausende<br />
Wienerinnen und Wiener eine Einladung<br />
zur Vorsorgeuntersuchung (VU) erhalten<br />
– vor allem jene, die den <strong>Gesund</strong>heits-<br />
Check schon länger nicht mehr in<br />
Anspruch genommen haben. Grundsätzlich<br />
kann jede/jeder ab dem<br />
18. <strong>Leben</strong>sjahr einmal im Jahr dieses<br />
wichtige und vor allem kostenlose<br />
Präventionsangebot nutzen. Ihre Hausärztin/Ihr<br />
Hausarzt wird Sie gerne beraten<br />
und unterstützen.<br />
Freilich ist auch die VU selbst schon ein wenig<br />
in die Jahre gekommen. Als Ärztekammer haben wir uns daher<br />
zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Sozialversicherung, den<br />
Leistungskatalog zu aktualisieren. Konkret sollten aus unserer<br />
Sicht auch urologische, augenärztliche und dermatologische<br />
Vorsorgeuntersuchungen berücksichtigt werden, und ebenso die<br />
Vorsorge-Darmspiegelung bereits ab dem 45. <strong>Leben</strong>sjahr. Denn<br />
letztere kann Krebserkrankungen am Dickdarm verhindern.<br />
Nach der trüben und kühlen Zeit im April sehnen wir uns alle<br />
nach wärmeren Frühlingstagen. Schauen, riechen, schmecken,<br />
fühlen – wie der Frühling unsere <strong>Leben</strong>sgeister weckt, können<br />
Sie in diesem Heft nachlesen. Außerdem finden Sie rechtzeitig<br />
vor Beginn der Badesaison einen kompakten Überblick, wie Sie<br />
die Sonnenstunden genießen können, ohne Ihrer Haut dabei zu<br />
schaden.<br />
Wir wünschen Ihnen wieder eine spannende Lektüre mit unserer<br />
Patientenzeitung, viele interessante Geschichten und den einen<br />
oder anderen nützlichen <strong>Gesund</strong>heitstipp!<br />
n<br />
Herzlich<br />
Johannes Steinhart und Erik Randall Huber<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
4 GESUND & LEBEN <strong>05</strong> /23<br />
5
Das <strong>Gesund</strong>heitssystem braucht<br />
keinen ,kompletten Umbau‘,<br />
sondern mehr Flexibilität, um<br />
auf regionale Besonderheiten<br />
einzugehen und Ärztinnen<br />
und Ärzte als Kassenärzte zu<br />
gewinnen“, reagiert Ärztekammerpräsident<br />
Dr. Johannes Steinhart<br />
auf die jüngsten Aussagen seitens der Österreichischen<br />
<strong>Gesund</strong>heitskasse. Diese hatte sich<br />
kürzlich für Versorgungszentren und gegen Einzelordinationen<br />
ausgesprochen, der Landarzt, der<br />
alleine eine Ordination betreibt, würde bald – bis<br />
auf einige wenige Ausnahmen in einzelnen Tälern<br />
– der Vergangenheit angehören.<br />
Eine optimale Patientenversorgung sieht aber,<br />
so Steinhart, anders aus: „Alles über einen Kamm<br />
zu scheren, die Einzelordinationen abschaffen zu<br />
wollen und alle – nämlich Ärztinnen und Ärzte<br />
sowie Patientinnen und Patienten – in Versorgungszentren<br />
zu zwingen, das wird nicht aufgehen“,<br />
sagt er.<br />
Auch die Umsetzbarkeit sei zweifelhaft, denn<br />
bereits jetzt gebe es Probleme, genügend Ärztinnen<br />
und Ärzte zu finden, die gemeinsam eine Primärversorgungseinheit<br />
gründen. „Das Problem<br />
ist, dass die Kassenverträge zu unflexibel sind, und<br />
solange sich das nicht ändert, hilft es auch nicht,<br />
statt Einzelordinationen Zentren aufstellen zu<br />
wollen“, meint Steinhart. Vielmehr müsse auf die<br />
Bedürfnisse aller, nämlich sowohl der Ärztinnen<br />
und Ärzte als auch der Patientinnen und Patienten,<br />
eingegangen werden.<br />
NAHE AM PATIENTEN<br />
„In manchen Regionen sind Zentren sinnvoll, in<br />
MEHR<br />
FLEXIBILITÄT FÜR<br />
OPTIMALE<br />
Die Ärztekammer fordert mehr<br />
Flexibilität im <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />
sowie ein Nebeneinander von<br />
Primärversorgungseinheiten<br />
und Hausärzten – gerade auch<br />
im Sinne der Zufriedenheit der<br />
Patientinnen und Patienten.<br />
PATIENTENVERSORGUNG<br />
FOTOS: ISTOCK_AANDREYPOPOV; ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/ STEFAN SEELIG<br />
Dr. Erik Randall Huber,<br />
Obmann der Kurie<br />
niedergelassene Ärzte<br />
und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer<br />
für Wien<br />
Dr. Johannes<br />
Steinhart,<br />
Präsident<br />
der Ärztekammer<br />
für Wien<br />
anderen ist der Landarzt weiterhin wichtig und<br />
richtig“, sagt Steinhart. Gerade in einer alternden<br />
Bevölkerung müsse die wohnortnahe Versorgung<br />
sichergestellt sein: „Patientinnen und Patienten<br />
benötigen ihren Vertrauensarzt, der wohnortnah<br />
verfügbar ist, und kein Zentrum, das kilometerweit<br />
entfernt ist“, so Steinhart. Der Schlüssel für<br />
eine optimale Patientenversorgung sei das Nebeneinander<br />
von verschiedenen Angeboten: Versorgungszentren,<br />
Einzelordinationen, Gruppenpraxen,<br />
aber auch der Ausbau von Ärztenetzwerken.<br />
„Netzwerke zwischen einzelnen Ärztinnen und<br />
Ärzten führen zu einer engeren Zusammenarbeit,<br />
aber gleichzeitig bleiben die Ärztinnen und Ärzte<br />
für ihre Patientinnen und Patienten greifbar, weil<br />
sie wohnortnah verfügbar sind“, sagt der Ärztekammerpräsident.<br />
VERSORGUNGSNOTSTAND IN<br />
DER ALLGEMEINMEDIZIN<br />
„Die Patientinnen und Patienten sind die Beitragszahler,<br />
und wir wissen, dass sie sich beide<br />
Versorgungsformen wünschen – sowohl die Hausärztin<br />
oder den Hausarzt als auch Primärversorgungseinheiten“,<br />
ergänzt Dr. Erik Randall Huber,<br />
Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und<br />
„In manchen Regionen<br />
sind Zentren sinnvoll, in anderen<br />
ist der Landarzt weiterhin<br />
wichtig und richtig.“<br />
Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Die<br />
Krankenkasse sei daher aufgerufen, im Sinne ihrer<br />
Beitragszahler beide Angebote zu unterstützen,<br />
anstatt sie gegeneinander auszuspielen.<br />
Wien zählt mittlerweile elf Primärversorgungseinheiten.<br />
„Natürlich bieten diese Einrichtungen<br />
Vorteile, wie zum Beispiel lange Öffnungszeiten<br />
sowie ein Miteinander verschiedener <strong>Gesund</strong>heitsberufe“,<br />
ergänzt Huber. Aber: „Wir leben in<br />
einer Zeit, in der Patientinnen und Patienten nach<br />
wie vor auch wohnortnah zu ihrer langjährigen<br />
Vertrauensärztin oder ihrem langjährigen Vertrauensarzt<br />
gehen wollen.“ Es sei der falsche Weg,<br />
hier mit Zwang zu versuchen, Patientenströme<br />
zu lenken. „Wenn wir ausschließlich Primärversorgungseinheiten<br />
anbieten, riskieren wir, dass<br />
manche Menschen den Arztbesuch auslassen<br />
oder aufschieben, was in der Folge die Kosten für<br />
das <strong>Gesund</strong>heitssystem erhöhen könnte“, warnt<br />
Huber.<br />
IMMER WENIGER ALLGEMEINMEDIZINER<br />
MIT KASSENVERTRÄGEN IN WIEN<br />
Für den Kurienobmann geht die Debatte außerdem<br />
am wahren Problem vorbei: In der längerfristigen<br />
Betrachtung zeige sich, dass die Zahl der Allgemeinmedizinerinnen<br />
und -mediziner in Wien<br />
mit Kassenvertrag von ungefähr 800 im Jahr 2010<br />
auf knapp 690 im laufenden Jahr zurückgegangen<br />
ist – und das bei einem gleichzeitigen Bevölkerungswachstum<br />
von mehr als 200.000 Menschen.<br />
Huber: „Es gibt einen Versorgungsnotstand in der<br />
Allgemeinmedizin. Wir sollten endlich darüber<br />
diskutieren, wie wir die Kassenmedizin attraktiver<br />
gestalten können und uns dann erst über die Versorgungsformen<br />
den Kopf zerbrechen.“ n<br />
6 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
7
In diesen Wochen erhalten Tausende Wienerinnen<br />
und Wiener eine Einladung zur Vorsorgeuntersuchung<br />
(VU). Die niedergelassenen Ärztinnen und<br />
Ärzte nehmen diese Aufgabe mit viel Engagement<br />
wahr. Allerdings: „Es gibt Reformbedarf“, sagt Dr. Erik<br />
Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene<br />
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien.<br />
Die Ärztekammer fordert vor allem ein Nachbessern im<br />
Leistungsspektrum, konkret etwa bei den Laborparametern,<br />
die in der VU abgedeckt sein sollten. Derzeit sind bei<br />
Frauen acht, bei Männern nur fünf Blutparameter inkludiert.<br />
Bei Männern ab 45 „wäre eine PSA-Untersuchung<br />
sicher sinnvoll“, schlägt Urologe Huber vor. Angedacht<br />
werden könnte zudem ein Screening auf den Langzeitzuckerwert,<br />
um unentdeckte Diabetesfälle zu erkennen.<br />
Weiters spricht sich der Kurienobmann dafür aus,<br />
dass die Vorsorgekoloskopie inklusive Sedierung (Dämmerschlaf)<br />
bereits ab dem 45. <strong>Leben</strong>sjahr auf Kosten der<br />
Krankenkassen angeboten wird – eine entsprechende<br />
Empfehlung gibt es im Übrigen auch vonseiten des<br />
<strong>Gesund</strong>heitsministeriums. Die Vorsorge-Darmspiegelung<br />
kann nachweislich Krebserkrankungen am Dickdarm<br />
verhindern, wenn im Zuge der Untersuchung Polypen<br />
entfernt werden, bevor sie bösartig werden. Zudem sollte<br />
auch über urologische, augenärztliche und dermatologische<br />
Vorsorgeuntersuchungen nachgedacht werden.<br />
Das veraltete Leistungsspektrum bei der<br />
Vorsorgeuntersuchung bereitet Ärztinnen<br />
und Ärzten Sorgen.<br />
VORSORGEUNTERSUCHUNG<br />
Ja,<br />
ABER BESSER!<br />
460.000 VORSORGEUNTERSUCHUNGEN IM JAHR<br />
Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Wien sind<br />
jedenfalls um die bestmögliche Versorgung ihrer Patientinnen<br />
und Patienten bemüht: Im Jahr 2021 haben die<br />
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner insgesamt<br />
206.463 VU-Leistungen durchgeführt. Bei Fachärztinnen<br />
und -ärzten waren es insgesamt 253.289 VU-Leistungen –<br />
aufgeteilt auf die Fächer Gynäkologie, Lungenheilkunde,<br />
Innere Medizin, Chirurgie und Labor. „Die Vorsorgeuntersuchung<br />
ist ein wichtiges Instrument, um Krankheiten<br />
früh zu entdecken oder sogar zu verhindern. Umso<br />
mehr gilt es, dieses Angebot und die damit verbundenen<br />
Honorare stetig anzupassen“, ist Huber überzeugt. <br />
FOTOS: ISTOCK_MONO_HXYUME; ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/ STEFAN SEELIG; MESIC<br />
MUTTER-KIND-PASS<br />
IST ENDLICH FIT FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Konkrete Ansätze für den Ausbau und die Weiterentwicklung des<br />
Mutter-Kind-Passes machen dieses Erfolgsmodell zukunftsfit –<br />
und attraktiver für (werdende) Mütter und deren Kinder.<br />
Das nachgebesserte Angebot des <strong>Gesund</strong>heitsministeriums hat die Zustimmung der Bundeskurie<br />
niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer gefunden. Das haben die entscheidenden<br />
Gremien kürzlich beschlossen. Die Bundeskurie spricht sich daher klar für eine Fortführung<br />
des Mutter-Kind-Passes aus.<br />
„Ich freue mich sehr, dass in allerletzter Sekunde politische Einsicht eingekehrt ist und das<br />
Erfolgsmodell Mutter-Kind-Pass gerettet werden konnte. Neben der endlich akzeptablen Valorisierung<br />
der seit 1994 nicht mehr angepassten Honorare war für uns auch entscheidend, dass<br />
es endlich konkrete Ansätze für den Ausbau und die Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes<br />
gibt“, resümiert Dr. Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann<br />
der niedergelassenen Ärzte. So enthielt das verbesserte Angebot erstmals ein<br />
Bekenntnis zur Adaptierung bestehender Leistungen. Was die neuen Leistungen angeht, die im<br />
Angebot integriert sind, werde man sich selbstverständlich als Ärztevertretung einbringen: „Wir<br />
wollen eng zusammenarbeiten und unsere medizinische Expertise einbringen, um Müttern und<br />
Kindern auch künftig die beste und umfassendste Vorsorge zu bieten“, betont Wutscher: „Endlich<br />
ist die Verunsicherung für Mütter und Kinder zu Ende. Wir werden aber auch weiterhin genau<br />
darauf achten, dass der Mutter-Kind-Pass jetzt nicht wieder stiefmütterlich behandelt wird,<br />
sondern konsequent und nachhaltig weiterentwickelt wird. Das haben sich die werdenden Mütter und<br />
ihre Kinder verdient und ihnen fühlen wir Ärztinnen und Ärzte uns auch verpflichtet“, so Wutscher.<br />
Dr. Thomas Fiedler,<br />
Bundesfachgruppenobmann<br />
für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe in der<br />
Österreichischen<br />
Ärztekammer<br />
„Endlich ist die Verunsicherung<br />
für Mütter und Kinder zu Ende.<br />
Wir werden aber auch weiterhin<br />
genau darauf achten, dass der<br />
Mutter-Kind-Pass jetzt nicht<br />
wieder stiefmütterlich behandelt,<br />
sondern konsequent und<br />
nachhaltig weiterentwickelt wird.“<br />
Dr. Edgar Wutscher,<br />
Vizepräsident der<br />
Österreichischen<br />
Ärztekammer und<br />
Bundeskurienobmann<br />
der<br />
niedergelassenen<br />
Ärzte<br />
DIGITALISIERUNG DES MUTTER-KIND-PASSES<br />
Auch die Absicherung der Digitalisierung des Mutter-Kind-Passes ist ein positives Zeichen für die<br />
Zukunft. Dr. Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte:<br />
„Wir werden selbstverständlich konstruktiv an der Implementierung eines elektronischen Eltern-<br />
Kind-Passes mitarbeiten, unter diesen Voraussetzungen können wir alle auch künftig<br />
stolz auf das Vorzeigeprojekt sein.“<br />
Dr. Thomas Fiedler, Bundesfachgruppenobmann für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in der Österreichischen<br />
Ärztekammer, zeigte sich ebenfalls<br />
erfreut: „Mit dem vorgelegten Kompromiss<br />
können wir zumindest die seit 1994 immer<br />
größer gewordene Wertverlustlücke bei den<br />
Honoraren schließen.“ Er erwarte sich von den<br />
Verbesserungen beim Mutter-Kind-Pass positive<br />
Auswirkungen auf die Attraktivität der beteiligten<br />
Fachbereiche. Das könne aber nur der Anfang<br />
sein, so Fiedler: „Es gibt beim Ausbau des Mutter-<br />
Kind-Passes weiterhin viel zu tun, hier werden wir<br />
sicher nicht lockerlassen.“<br />
n<br />
8 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
9
SONNENSCHUTZ<br />
Das fröhlich-leichte <strong>Leben</strong>sgefühl im<br />
Sommer ist für viele Menschen mit<br />
knackig gebräunter Haut verbunden.<br />
Doch ein Zuviel an Sonne kann viele Jahre<br />
später große Schäden anrichten. Mit dem<br />
GESUND & LEBEN-Guide genießen Sie die<br />
wärmenden Strahlen unbeschwert!<br />
Sonne<br />
gesund<br />
genießen<br />
FOTO: ISTOCK_VERONA_S<br />
10<br />
GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
11
SONNENSCHUTZ<br />
1. MITTAGSHITZE<br />
MEIDEN<br />
Die UV-Belastung ist zwischen 11 Uhr<br />
und 15 Uhr am höchsten. Aktivitäten im<br />
Freien wie Gartenarbeit, Spaziergänge,<br />
Radfahren oder Jogging lieber auf den<br />
Vormittag sowie die Nachmittags- und<br />
Abendstunden verlegen. In südlichen<br />
Urlaubsländern in dieser Zeit die Sonne<br />
meiden, gut beschattete Plätze aufsuchen<br />
oder im Hotelzimmer einen<br />
Mittagsschlaf halten.<br />
<strong>Gesund</strong>er<br />
Sonnengenuss<br />
2. UV-INTENSITÄT BEACHTEN<br />
In Mittelmeerländern, an tropischen Orten<br />
oder im Gebirge ist die UV-Intensität viel<br />
höher. Die Eigenschutzzeit der Haut ist entsprechend<br />
kürzer und Sonnenschutzcremes<br />
mit hohem Lichtschutzfaktor sind die beste<br />
Wahl. Hellhäutige und sonnenempfindliche<br />
Menschen sollten sich in den ersten<br />
Urlaubstagen lieber im Schatten aufhalten.<br />
Vorsicht am Strand: Wasser und Sand reflektieren<br />
die UV-Strahlung. Auch bewölkter<br />
Himmel schützt nicht vor Sonnenbrand.<br />
Nach vielen kalten, grauen Tagen<br />
ist die Sehnsucht nach Licht und<br />
Wärme groß. Mit den ersten Sonnenstrahlen<br />
im Frühjahr liegt die<br />
Vorfreude auf die warme Jahreszeit<br />
in der Luft. Der Sommer lockt mit<br />
luftiger Kleidung, lauen Abenden im Freien und<br />
sonnigen Urlaubsdestinationen an Seen oder am<br />
Meer. Sonnenlicht hebt zudem unsere Stimmung,<br />
weil es die Ausschüttung von Glückshormonen<br />
wie Serotonin anregt. Zudem findet die Synthese<br />
von Vitamin D in der Haut unter Einwirkung der<br />
UV-B-Strahlung der Sonne statt. Das sogenannte<br />
Sonnenvitamin spielt eine wichtige Rolle für die<br />
<strong>Gesund</strong>heit: Es stärkt das Herz-Kreislauf-System<br />
und wirkt sich positiv auf die Knochengesundheit<br />
aus.<br />
VITAMIN D-SPEICHER FÜLLEN<br />
Besonders ältere Menschen haben häufig einen<br />
Vitamin-D-Mangel. Sind Seniorinnen und Senioren<br />
pflegebedürftig oder nur eingeschränkt gehfähig,<br />
halten sie sich zu wenig oder gar nicht mehr<br />
im Freien auf. Zudem verringert sich ab dem<br />
60. <strong>Leben</strong>sjahr die Fähigkeit zur Vitamin-D-Synthese<br />
über die Haut. Studien haben gezeigt, dass<br />
ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel bei Senioren<br />
das Risiko für Stürze und Knochenbrüche<br />
Tipps für<br />
gesunden<br />
Spaß in<br />
der Sonne<br />
3. GUT EINCREMEN<br />
Den Lichtschutzfaktor der Sonnencreme<br />
dem eigenen Hauttyp entsprechend auswählen.<br />
Manche Cremes haben eine Einwirkzeit von ca.<br />
20–30 Minuten. Viele Sonnenschutzcremes wirken<br />
sofort nach dem Auftragen (siehe Packungsbeschreibung).<br />
Ausreichend Creme (für den ganzen Körper<br />
Crememenge in der Größe eines Golfballs) verwenden<br />
und wiederholt nachcremen. Körperareale wie Rücken,<br />
Nacken, Ohren, Hinterseite der Arme und Handrücken<br />
nicht vergessen. Sonnencremes mit chemischen Filtern<br />
sind aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen<br />
auf Gewässer und Fische in die Kritik geraten.<br />
Eine Alternative sind mineralische Bio-<br />
Sonnencremes ohne Nanopartikel.<br />
reduziert. Forschungsergebnisse deuten weiters<br />
darauf hin, dass Vitamin D den Verlauf schwerer<br />
Krankheiten wie Multiple Sklerose günstig<br />
beeinflussen kann. Um den Vitamin-D-Bedarf zu<br />
decken, empfehlen Expertinnen und Experten,<br />
Gesicht, Arme und Hände in den Sommermonaten<br />
täglich (oder zumindest zwei- bis dreimal pro<br />
Woche) zirka 15 Minuten der Sonne auszusetzen.<br />
GESUNDHEITSRISIKO SOLARIUM<br />
Wenn die Bräune im Winter verblasst, lockt das<br />
Solarium, um der Haut die begehrte und optisch<br />
ansprechende Brauntönung zu verleihen. Häufig<br />
wird die künstliche Sonne auch zur Vorbereitung<br />
auf die Sonne genutzt. Doch wie sinnvoll<br />
ist das? „Wer meint, Solariumbräune bereite die<br />
Haut wirksam auf den Sonnenurlaub vor, hat sich<br />
getäuscht. Die künstliche Besonnung erhöht das<br />
<strong>Gesund</strong>heitsrisiko durch zusätzliche Strahlendosen<br />
und kann zum Entstehen von Hautkrebs<br />
beitragen“, want die Österreichische Krebshilfe.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft die<br />
UV-Strahlung aus Solarien als genauso krebserregend<br />
wie Tabak oder Asbest ein. Der Unterschied<br />
zwischen natürlicher Sonnenstrahlung<br />
und dem UV-Licht im Solarium liegt im Verhältnis<br />
von UV-A- zu UV-B-Strahlung. Sonnenlicht<br />
besteht zu über 90 Prozent aus langwelliger UV-<br />
A-Strahlung und hat einen geringen Anteil an<br />
kurzwelliger UV-B-Strahlung, die nur die oberste<br />
Hautschicht durchdringt. In vielen Solarien werden<br />
UV-B-Strahlen herausgefiltert und die UV-A-<br />
Strahlung verstärkt. Unter der künstlichen Sonne<br />
kann die UV-A-Strahlung, die tiefer in die Haut<br />
eindringt und für vorzeitige Hautalterung und<br />
5. VORSICHT BEI<br />
ARBEIT IM FREIEN<br />
Wer aus beruflichen Gründen in der Sonne<br />
arbeiten muss, ist einer besonders hohen UV-<br />
Belastung ausgesetzt. Outdoor-Arbeitern wird zur<br />
Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit sehr<br />
hohem Schutzfaktor und zu spezieller Arbeitskleidung<br />
mit UV-Schutz, UV-Schutzbrillen und<br />
Kopfbedeckungen geraten. Bei Menschen,<br />
die berufsmäßig viel Zeit im Auto verbringen,<br />
treten häufig einseitige Hautschäden an<br />
den sonnenexponierten Stellen auf.<br />
Besser langärmelige Hemden tragen<br />
und Sonnenschutzcreme verwenden.<br />
12<br />
www.gesundundleben.at <strong>05</strong> /23<br />
FOTOS: ISTOCK_PIXDELUXE, _KWANGMOOZAA, _SOUTHTOWNBOY, _ARTMARIE, _JAMIELAWTON, _RAPIDEYE, _VIORIKA, _KIRISA99, _AZURE-DRAGON, VERONA_S<br />
twardy.de<br />
4. KINDER SCHÜTZEN<br />
Babys und Kleinkinder haben eine besonders<br />
empfindliche Haut. Der UV-Eigenschutz hat sich bei<br />
Kinderhaut noch nicht vollständig entwickelt. Direkte<br />
Sonnenstrahlung sowie Überhitzung vermeiden und<br />
einen schattigen Platz suchen. Die Verwendung<br />
von Sonnencreme wird für Babys unter einem Jahr<br />
nicht empfohlen. Kleinkinder mit Kappen, Hüten,<br />
bodenlanger Kleidung sowie mit für Kinder<br />
geeigneten Sonnenschutzmitteln und<br />
Sonnenbrillen schützen.<br />
6. RICHTIGE KLEIDUNG WÄHLEN<br />
Geeignete Kleidung bietet einen guten<br />
Sonnenschutz. Dunkle und dicht gewebte<br />
Stoffe wie Polyester oder Jeansstoffe lassen<br />
weniger UV-Strahlung durch als leicht gewebte<br />
Baumwollstoffe, Leinen oder Viskose. UV-Schutzkleidung<br />
eignet sich für die Arbeit im Freien oder für<br />
sportliche Aktivitäten. Der Grad ihres Schutzes<br />
bemisst sich nach dem Schutzfaktor Ultraviolet<br />
Protection Factor (UPF). Ergänzend Sonnenhüte<br />
oder Kappen tragen. Sonnenschirme können die<br />
UV-Strahlung bis ca. 90 Prozent verringern.<br />
7. AUGEN<br />
ABSCHIRMEN<br />
UV-B-Strahlen können die Hornhaut<br />
und die Netzhaut der Augen schädigen.<br />
Jahrzehntelange UV-B-Belastung kann eine<br />
Linsentrübung hervorrufen und zu starkem<br />
Sehverlust führen. Auf keinen Fall direkt in die<br />
Sonne schauen, um Schäden der Netzhaut zu<br />
vermeiden. Die richtige Sonnenbrille schützt:<br />
Größere Gläser schirmen die Augen besser vor<br />
seitlich einfallendem UV-Licht ab. Beim Kauf<br />
auf die Kennzeichnungen „UV-400“,„100<br />
Prozent UV“ und das CE-Zeichen achten,<br />
die guten UV-Schutz garantieren.<br />
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13
SONNENSCHUTZ<br />
Faltenbildung verantwortlich ist, bis zu sechsmal intensiver<br />
sein als im Sonnenlicht. Die Haut wird dadurch schnell<br />
und intensiv braun. Ein wirksamer Eigenschutz der Haut<br />
wird im Solarium nicht aufgebaut, da die Verdickung der<br />
Hornschicht, die vor UV-Schäden schützt, nur durch UV-B-<br />
Strahlen entsteht, die in Solarien häufig fehlen. Wer zudem<br />
glaubt, in der Sonnenbank seinen Vitamin-D-Speicher auffüllen<br />
zu können, irrt: Die UV-A-Strahlung regt die Bildung<br />
von Vitamin D nicht an.<br />
Nur ein großzügig aufgetragener<br />
Sonnenschutz verhindert, dass<br />
schädliche UV-Strahlung in die<br />
Haut eindringt.<br />
n Sonnenschutz<br />
n Epidermis (Oberhaut)<br />
n Dermis (Lederhaut)<br />
n Hypodermis (Unterhaut)<br />
VORBEREITUNG AUF DIE SONNE<br />
Wenn eine Reise in den sonnigen Süden ansteht, ist die Vorfreude<br />
auf Sonne, Strand und Meer meist groß. Am Urlaubsort<br />
angekommen, wird die Intensität der Sonne aber häufig<br />
unterschätzt. Wer sich mit winterblasser Haut sofort einer<br />
hohen UV-Belastung aussetzt, riskiert einen Sonnenbrand.<br />
Vor allem hellhäutige und sonnenempfindliche Menschen<br />
sollten die ersten Tage im Schatten verbringen. Am besten<br />
ist es, die Haut schon zu Hause langsam an die Sonne zu<br />
gewöhnen. So können die Besonnungszeiten beim Spazierengehen,<br />
Wandern oder bei anderen Aktivitäten immer<br />
mehr gesteigert werden. Die Fähigkeit der Haut, sich vor<br />
Sonnenstrahlen zu schützen, sollte aber nicht überschätzt<br />
werden. Wie Untersuchungen zeigen, steigt der Eigen-<br />
FOTOS: ISTOCK_NADEZHDA BURAVLEVA, VERONA_S<br />
Wieviel UV-Strahlung<br />
gibt es heute bei mir?<br />
Täglich aktualisierte Daten für Ihre Region!<br />
n Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte<br />
UV-Index gibt global einheitliche Richtwerte für die Stärke<br />
der UV-Strahlen der Sonne vor. Wie intensiv UV-Strahlen<br />
sind, ist unter anderem von der Jahreszeit, dem Sonnenstand,<br />
der Wolkenschicht, der Seehöhe und der geographischen<br />
Lage abhängig.<br />
n Der UV-Index gibt die Strahlungsstärke in einer Skala von<br />
1 bis 11+ an. Je höher der Wert auf der UV-Index-Skala<br />
ist, desto mehr steigt das Sonnenbrandrisiko. Schon ab<br />
einem mittleren Wert von 3 wird zum Tragen von T-Shirts,<br />
Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und zur Verwendung von<br />
Sonnencremen geraten. Neben diesen Schutzmaßnahmen<br />
rät die WHO, sich bei sehr hoher UV-Belastung ab der UV-<br />
Index-Stufe 8 im Schatten aufzuhalten und die Mittagsstunden<br />
nicht im Freien zu verbringen.<br />
n Die Intensität der UV-Strahlen in Österreich sowie Regionen<br />
in Deutschland, Italien und der Schweiz erhebt das Institut<br />
für Biomedizinische Physik an der Medizinischen Universität<br />
Innsbruck. Die tagesaktuellen Werte der UV-Belastung<br />
können hier abgefragt werden: www.uv-index.at<br />
Mit strahlenden Augen<br />
durch die Allergiezeit<br />
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Schwimmen und Tauchen – egal ob in<br />
Schwimmbad, See oder Meer – spült<br />
Wasser in Ihre Ohren. Normison entfernt<br />
dieses Wasser rasch aus den<br />
Ohren, trocknet die Hautoberfläche<br />
und vermeidet somit mögliche Entzündungen<br />
des äußeren Gehörganges.<br />
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der Haut wieder herzustellen.<br />
Enthaltenes Dexpanthenol pflegt und<br />
schützt die Haut zusätzlich.<br />
Anwendungsgebiete: Zur Vorbeugung<br />
von Entzündungen im äußeren<br />
Gehörgang nach häufigem oder länger<br />
dauerndem Aufenthalt im Wasser. Daher<br />
empfohlen nach dem Baden, Duschen,<br />
Schwimmen und Tauchen. Für<br />
Erwachsene und Kinder ab 3 Jahren.<br />
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schutz der Haut selbst nach mehrwöchigen Gewöhnungsphasen<br />
nur geringfügig an. Selbst dunkle Hauttypen sollten<br />
im Urlaub keinesfalls auf Sonnenschutzmittel verzichten, um<br />
keinen Sonnenbrand zu entwickeln.<br />
Vielfach wird den Vitaminen des ACE-Komplexes eine<br />
schützende Wirkung vor Sonne zugeschrieben. Der Verzehr<br />
bestimmter <strong>Leben</strong>smittel oder Nahrungsergänzungsmittel<br />
wird häufig als natürlicher Lichtschutz oder zur Vorbeugung<br />
von Hautalterungsprozessen diskutiert. Aufgrund von Studienergebnissen<br />
wird lichtempfindlichen Menschen etwa<br />
geraten, Carotinoid-Präparate einzunehmen, um sich auf<br />
Aufenthalte in sonnigen Ländern vorzubereiten und der<br />
UV-bedingten Hautalterung entgegenzuwirken. „Dass die<br />
Haut durch Aufnahme von Betacarotin einen wirksamen<br />
natürlichen Schutzschirm gegen schädliche UV-Sonneneinstrahlung<br />
aufbaut, ist wissenschaftlich nicht ausreichend<br />
erwiesen. Die Wirksamkeit, die in wenigen Studien gezeigt<br />
wurde, erfordert eine hohe Dosis, die gesundheitlich nicht<br />
unbedenklich wäre. Somit können Betacarotin-Produkte das<br />
Eincremen mit einem Sonnenschutzmittel mit geeignetem<br />
Lichtschutzfaktor nicht ersetzen, sondern allenfalls ergänzen“,<br />
erläutert Hautärztin Dr. Messeritsch-Fanta.<br />
SCHUTZMECHANISMEN DER HAUT<br />
Die Haut besitzt natürliche Mechanismen, um sich vor<br />
Schäden durch zu viel UV-Licht zu schützen. Ein wichtiger<br />
Schutz ist die Bräunung der Haut, die auf das Hautpigment<br />
Melanin zurückgeht. Unter Einwirkung von UV-Licht, vor<br />
allem von UV-B-Strahlen, produzieren die Basalzellen in<br />
der Oberhaut den Hautfarbstoff Melanin. Das Hautpigment<br />
hat eine photoprotektive Wirkung: Es schützt die tiefer lie-<br />
AT_Anz_89,5x122_<strong>Gesund</strong>_und_<strong>Leben</strong>_Azela_Vision_230131_y.indd 1 31.01.23 18:47<br />
BETRIFFT MICH GÜRTELROSE?<br />
JA.<br />
UND SO FÜHLT<br />
SICH DAS AN.<br />
Gürtelrose ist eine meist sehr schmerzhafte Nervenentzündung, die<br />
mit schweren Komplikationen einhergehen kann.<br />
Fast alle Erwachsenen über 50 (>99%) tragen das Virus, das Gürtelrose auslöst,<br />
in sich.<br />
Jede/r Dritte erkrankt im Laufe des <strong>Leben</strong>s an Gürtelrose.<br />
Schützen Sie sich jetzt mit einer Impfung vor Gürtelrose!<br />
Sind Sie 50 oder älter?<br />
Für Personen ab 50 Jahren ist laut österreichischem Impfplan eine Impfung<br />
gegen Gürtelrose empfohlen.<br />
Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach dem bestmöglichen Schutz vor Gürtelrose.<br />
Weitere Informationen: www.gürtelrose-info.at<br />
GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Wienerbergstraße 7 (5. Stock), 1100 Wien<br />
NP-AT-HZU-ADVT-230002, 03/2023<br />
14<br />
GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
15
100% natürliches Meerwasser &<br />
klinisch nachgewiesene Wirksamkeit<br />
Dr. Christine Messeritsch-Fanta,Fachärztin für<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten, Mödling (NÖ)<br />
genden Hautschichten, indem es unter anderem nenallergie werden im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch mehrere<br />
PHARMIG-Präsident<br />
ultraviolette Strahlung absorbiert, reflektiert und<br />
STÉRIMAR<br />
Philipp von Lattorff, MBA<br />
streut. Jede Bräunung der Haut bedeutet aber auch Hauterkrankungen bezeichnet. Die<br />
ALLERGIE<br />
eine Schädigung des Erbguts der Hautzellen. Die häufigste Form der Sonnenallergie<br />
geschädigten Hautzellen können Jahrzehnte später<br />
Hautkrebs auslösen. Vorbeugend ist es ratsam, lige UV-A-Strahlen verursachte polymorphe<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
ist die überwiegend durch langwel-<br />
„Sonnenbrände sollten<br />
die UV-Bestrahlung möglichst gering zu halten. Ein Lichtdermatose. Das höchste Erkrankungsrisiko vermieden werden!“<br />
UND LESER!<br />
weiterer Schutzmechanismus der Haut ist die sogenannte<br />
haben hellhäutige Menschen mit hellen Augen und<br />
Lichtschwiele: Die Einwirkung von Sonnen-<br />
empfindlicher Haut, die schnell einen Sonnenbrand<br />
GESUND & LEBEN im Gespräch mit Dr. Christine Messeritsch-Fanta, Fachärztin<br />
Wann waren Sie das letzte Mal bei<br />
licht führt zu einer stärkeren Zellteilung, durch die entwickeln. Wer einer Sonnenallergie vorzubeugen<br />
für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Mödling (NÖ).<br />
einer Krebsvorsorgeuntersuchung?<br />
Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor<br />
sind ein Muss. Hellhäutige können sich nur etwa erkrankungen geht auf die gefährlichste Form, den<br />
Wie beurteilen Sie den Anstieg der Hautkrebsfälle?<br />
schen Industrie und der Onlineplatt-<br />
weißem Hautkrebs. Eine geringere Zahl der Neu-<br />
Zusammenarbeit der pharmazeuti-<br />
fünf bis zehn Minuten ohne Schutz in der Sonne schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) zurück.<br />
Für alle Formen des Hautkrebses ist UV-Strahlung ein wesentlicher Risikofaktor.<br />
REDUZIERT<br />
form selpers entstanden ist.<br />
ALLERGIESCHÜBE UM aufhalten, während bei dunklen Hauttypen die In einem frühen Stadium sind die Heilungschancen<br />
Ursächlich für den Anstieg der Hautkrebsfälle ist unter anderem das veränder-<br />
42% * Eigenschutzzeit bis zu 90 Minuten betragen kann.<br />
Dermatologinnen<br />
und Dermatologen empfehlen, die Haut<br />
nen Möglichkeiten zur Krebsvorsorge<br />
helle Hautkrebs tritt meist im fortgeschrittenen Alter auf und zeigt einen Unter dem Titel „Krebs früh erkennen“<br />
direkten<br />
Zusammenhang zur UV-Gesamtbelastung, der wir während der <strong>Leben</strong>szeit<br />
werden Fragen rund um die angebote-<br />
Lichtschutzfaktor ergibt die ungefähre Zeit, in der<br />
• 2 in 1 Nasenspray & Spülung<br />
ausgesetzt sind. Diese UV-Gesamtbelastung ist auch dadurch erhöht, dass wir<br />
man sich in der Sonne aufhalten kann, ohne einen regelmäßig von Kopf bis Fuß zu kontrollieren und im<br />
auf den Gebieten Haut, Darm, Lunge,<br />
zur Reinigung & Entfernung von<br />
immer älter werden und dass es durch den Klimawandel mehr Sonnentage gibt.<br />
Sonnenbrand zu entwickeln. Erneutes Nachcremen Verdachtsfall eine Facharztordination aufzusuchen.<br />
Allergenen aus der Nasen-<br />
Prostata, Brust und Gynäkologie<br />
Beim Melanom spielt kurze, extreme Sonnenbelastung eine Rolle. Sonnenbrände<br />
in der Kindheit erhöhen das Risiko, an einem Melanom zu erkranken. Die<br />
schleimhaut<br />
ist notwendig, weil der Schutzfilm durch Schwitzen Mittlerweile wurden verschiedene Apps (wie die von<br />
beantwortet. Der Kurs ist jederzeit<br />
• Isotonische Lösung<br />
oder Abtrocknen verloren geht. Es verlängert aber der Österreichischen Krebshilfe empfohlene App<br />
beste vorbeugende Maßnahme ist das Vermeiden von Sonnenbränden und dauerhafter<br />
intensiver Sonneneinstrahlung. n<br />
und kostenfrei unter folgendem Link<br />
• Klinisch nachgewiesene<br />
nicht die anhand des Lichtschutzfaktors und Hauttyps<br />
errechnete Besonnungszeit. Bei Strandurlauben Hautveränderungen mit dem Smartphone ermög-<br />
krebsfrueherkennung/<br />
„SkinScreener“) entwickelt, die das Scannen von<br />
abrufbar: https://selpers.com/krebs/<br />
Wirksamkeit: verhindert Allersich<br />
die oberste Hautschicht (Hornschicht) verdickt. will, sollte sich im Schatten aufhalten und in den ersten<br />
Urlaubstagen langsam an die Sonne gewöhnen.<br />
Wussten Sie, dass eine möglichst frühe<br />
Dieser Prozess wird als Lichtschwiele bezeichnet. Je<br />
Was sind die ersten Anzeichen eines beginnenden Hautkrebses?<br />
Diagnose für den Krankheitsverlauf<br />
Man unterscheidet den schwarzen Hautkrebs, das Melanom vom sogenannten<br />
dicker die Hornschicht ist, desto mehr kann sie Sonnenstrahlen<br />
filtern, streuen und reflektieren. Wenn Lichtschutzfaktoren von 50+ und effektivem Schutz<br />
teil sein kann? Denn wird ein Tumor<br />
Empfohlen werden Sonnenschutzmittel mit hohen<br />
und Therapieerfolg bei Krebs von Vor-<br />
weißen oder hellen Hautkrebs, zu dem das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom<br />
gehören. Bei veränderten Muttermalen empfiehlt sich die sogenannte ABdie<br />
Sonnenstrahlung nachlässt, bildet sich die Lichtschwiele<br />
wieder zurück. So löst sich nach der Rückzündungshemmende<br />
Lotionen und Antihistaminika<br />
vor UV-A-Strahlung. Zur Behandlung werden ent-<br />
bereits im Anfangsstadium erkannt,<br />
CD-Regel: Asymmetrie, unregelmässige Begrenzung, Colorierung mit mehreren<br />
Farben und zunehmender Durchmesser können Alarmzeichen für einen schwarzen<br />
Hautkrebs sein. Der helle Hautkrebs entsteht bevorzugt an den Ohren, dem<br />
werden. Leider werden in Österreich<br />
kann dieser auch früher behandelt<br />
kehr aus dem Urlaub die Hornschicht an den Stellen, eingesetzt. Damit die Symptome gut abheilen können,<br />
ist es ratsam, jede weitere Sonnenbestrahlung<br />
die der Sonne am stärksten ausgesetzt waren, schuppig<br />
ab.<br />
zu vermeiden.<br />
einer Vorstufe, der aktinischen Keratose, die sich als roter Fleck mit einer feinen,<br />
fortgeschrittenen Stadium entdeckt.<br />
Nasenrücken und der Glatze. Das Plattenepithelkarzinom entsteht meist aus<br />
viele Krebserkrankungen erst in einem<br />
fest haftenden Schuppung zeigt. Das Basaliom ist oft sehr unscheinbar. Bei nicht<br />
Der regelmäßige Gang zur Vorsorgeuntersuchung<br />
wäre daher umso<br />
SONNENSCHUTZMASSNAHMEN<br />
HAUTVERÄNDERUNGEN KONTROLLIEREN<br />
heilenden kleinen Wunden oder Krusten sollte man vorsichtig sein.<br />
ERGREIFEN<br />
Noch zu oft werden die <strong>Gesund</strong>heitsrisiken intensiver<br />
wichtiger.<br />
Sonnenexposition unterschätzt, warnen Haut-<br />
Wie erfolgt die Behandlung?<br />
Dunklere Hauttypen sind durch ihren höheren Melaninanteil<br />
besser vor UV-Strahlung geschützt. Hellhäutige<br />
ärztinnen und -ärzte. Die Zahl der Hautkrebsfälle<br />
Egal, ob heller oder schwarzer Hautkrebs – für beide gilt: Je früher er erkannt<br />
Aber wissen Sie, wie viel eine solche<br />
Menschen mit hellen Augen und blonden<br />
oder rötlichen Haaren haben ein deutlich höheres<br />
Hautkrebsrisiko. In der Sonne sollte dieser Hauttyp<br />
besonders vorsichtig sein: Sonnenschutzmaßnahmen<br />
wie Sonnenbrillen, Kappen, dichter gewebte<br />
Kleidung oder spezielle Textilien mit UV-Schutz und<br />
wächst. Eine der höchsten Hautkrebsraten hat der<br />
sonnenreiche Kontinent Australien, der eine rund<br />
doppelt so hohe UV-Belastung wie Europa aufweist.<br />
Zwei von drei Australiern erkranken im Laufe ihres<br />
<strong>Leben</strong>s an Hautkrebs. Der überwiegende Teil der<br />
Hautkrebspatientinnen und -patienten erkrankt an<br />
wird, desto einfacher ist die Behandlung und umso besser ist die Aussicht auf<br />
Heilung. In erster Linie sollte die Veränderung operativ entfernt werden. Das ist<br />
bei kleinen und frühen Formen von Hautkrebs meist ein unkomplizierter Eingriff.<br />
Da die Vorstufen des hellen Hautkrebses wie aktinische Keratosen oft flächenhaft<br />
auftreten, können diese auch mit speziellen Cremen bzw. in Kombination<br />
mit einer Vereisung oder oberflächlichen Abtragung behandelt werden.<br />
Untersuchung kostet und worauf<br />
man achten sollte? Wer, wann und wo<br />
bestimmte Vorsorgeuntersuchungen<br />
in Anspruch nehmen kann, darüber<br />
informiert eine neue Online-Schulung<br />
für Patientinnen und Patienten, die in<br />
giesymptome wie Niesen,<br />
ist zu bedenken, dass Sand und Meer die UV-Strahlung<br />
lichen. Besonders ratsam ist es, vorausschauend zu<br />
verstärken. Selbst unter dem Sonnenschirm handeln und keinen Sonnenbrand zu riskieren.<br />
Scannen Sie den folgenden QR-Code<br />
laufende Nase und Juckreiz<br />
• Frei von Steroiden, Medikamen- kommt es durch die Reflektion des Sonnenlichts aus Häufige Sonnenbrände in der Kindheit oder<br />
und erfahren Sie mehr über Ihre<br />
ten oder Konservierungsstoffen<br />
der Umgebung zu einer höheren UV-Belastung. Ärztinnen<br />
und Ärzte raten, die Cremes sorgfältig und der über die Jahre erfolgten Sonnenbäder<br />
im Erwachsenenalter, aber auch die Summe<br />
Krebs-Vorsorge.<br />
• Keine Suchtgefahr, keine<br />
Gerade am<br />
Müdigkeit<br />
Strand gilt:<br />
• Für schwangere und stillende<br />
gleichmäßig auf der Haut aufzutragen, damit sich die erhöhen das Risiko, im höheren <strong>Leben</strong>salter<br />
an Hautkrebs zu erkranken. Vor allem<br />
Schirm auf! Dieser<br />
Spannen Sie einen<br />
Frauen geeignet<br />
Schutzwirkung entfaltet. Bei Verwendung einer zu<br />
• Angereichert mit Mangan<br />
geringen Menge wird der Lichtschutzfaktor des Produkts<br />
nicht erreicht. Empfohlen werden vier Esslöffel Strahlung, da sich der nötige Eigenschutz<br />
90 Prozent der<br />
Kinderhaut reagiert empfindlich auf UV-<br />
absorbiert bis zu<br />
BESSER ATMEN – Sonnenschutzcreme für den ganzen Körper.<br />
noch nicht komplett aufgebaut hat, und<br />
UV-Strahlen.<br />
Sonnenstrahlen können auch krankhafte Reaktionen<br />
der Haut hervorrufen: Bilden sich nach ein strahlen hellen die Stimmung auf und<br />
sollte gut geschützt werden. Sonnen-<br />
BESSER LEBEN!<br />
* Studie an 60 Erwachsenen, davon 30, die paar Stunden in der Sonne juckende Rötungen und sind erholsam für Körper und Psyche,<br />
Sterimar täglich 5 Monate neben der Standardbehandlung<br />
anwenden (M. Grasso et al., 2018). Bläschen, spricht man von einer Sonnenallergie. Am aber nur ein vernünftiges Maß an UVhäufigsten<br />
treten die unliebsamen Hautveränderungen<br />
am Ausschnitt oder an den Armen auf. Als Son-<br />
Konsum garantiert auch einen gesunden<br />
Sonnengenuss. JACQUELINE KACETL n<br />
Eine Initiative der<br />
Medizinprodukt.<br />
Bitte lesen Sie die Anweisungen<br />
vor Gebrauch sorgfältig durch.<br />
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■ KOLUMNE<br />
© MARION CARNIEL<br />
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17
INNOVATIONEN<br />
FOTOS: ISTOCK_ JUN_RAMBO182<br />
NEUE<br />
MEDIKAMENTE,<br />
NEUE HOFFNUNG<br />
FÜR BETROFFENE<br />
Im Jahr 2019 trat es erstmals auf und hielt die folgenden Jahre<br />
die Welt in Atem: Mit COVID-19 trat die erste Pandemie in<br />
unser <strong>Leben</strong>. Heute, im vierten Corona-Jahr, sind allein<br />
in Europa sieben Impfstoffe gegen die Viruserkrankung<br />
zugelassen. Hinzu kommen Anpassungen bestehender<br />
Impfstoffe an neue Mutationen und acht Arzneimittel zur<br />
Vorbeugung oder Behandlung der Infektion. Eine bisher<br />
unbekannte Erkrankung und die rasche Entwicklung von<br />
Mitteln zu ihrer Bekämpfung – das war in jüngster Zeit wohl<br />
einer der deutlichsten Beweise für die kontinuierliche Innovationsleistung<br />
der pharmazeutischen Branche. Aber auch<br />
abseits von Corona zeugt ein Innovationsboom für stetigen<br />
Fortschritt auf zahlreichen Therapiegebieten. Das belegen<br />
auch die Zahlen der Innovationsbilanz: 92 Arzneimittel<br />
wurden von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)<br />
im Vorjahr zur Zulassung empfohlen, mit 89 sind es heuer<br />
ähnlich viele, darunter 41 mit einem neuen Wirkstoff. „Jedes<br />
Hoffnung lässt sich in Zahlen<br />
fassen: 89 neue Medikamente<br />
empfiehlt die Europäische<br />
Arzneimittelbehörde (EMA)<br />
in ihrem aktuellen Bericht<br />
zur Zulassung. Davon könnte<br />
unter anderem die Therapie<br />
von Krebs, Infektions- und<br />
Stoffwechselkrankheiten<br />
sowie neurologischen und<br />
seltenen Erkrankungen<br />
profitieren. Im Gespräch<br />
mit GESUND & LEBEN<br />
erläutert „Pharmig“-<br />
Expertin DI Linda Krempl,<br />
MSc, den weitreichenden<br />
Nutzen von medizinischpharmazeutischen<br />
Innovationen und die<br />
Bedeutung des Produktionsund<br />
Forschungsstandorts<br />
Österreich.<br />
einzelne empfohlene Produkt stellt einen erheblichen Fortschritt<br />
auf dem jeweiligen Therapiegebiet dar und trägt<br />
dazu bei, die medikamentöse Versorgung von Patientinnen<br />
und Patienten in Europa zu verbessern“, erläutert DI Linda<br />
Krempl, MSc, verantwortlich für den Bereich Regulatory<br />
Affairs, Supply and Innovation der „Pharmig“, dem Verband<br />
der pharmazeutischen Industrie Österreichs. „Gleichzeitig<br />
besteht für die Patientinnen und Patienten durch die Teilnahme<br />
an den dafür erforderlichen Medikamentenstudien<br />
die Möglichkeit, frühen Zugang zu den neuesten Therapien<br />
zu erhalten“, so die Expertin für den Themenbereich Zulassung<br />
von Arzneimitteln in der pharmazeutischen Industrie.<br />
NEUE HOFFNUNG BEI KREBS<br />
Den größten Anteil – rund ein Drittel der empfohlenen Arzneimittel<br />
– stellen Krebsmedikamente dar. „Derzeit sind in<br />
der Medizin mehr als 250 Krebsarten bekannt. Die Erfor-<br />
18 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
19
INNOVATIONEN<br />
schung und Behandlung jeder einzelnen von ihnen<br />
gilt als äußerst komplex“, so Krempl. Dennoch sei<br />
die Diagnose Krebs heute nicht zwingend mit einer<br />
unheilbaren Krankheit verbunden, so die Expertin:<br />
„Die moderne Krebsmedizin trägt dazu bei, dass<br />
Betroffene immer mehr <strong>Leben</strong>squalität und wertvolle<br />
<strong>Leben</strong>szeit gewinnen.“ So hat sich laut dem Österreichischen<br />
Krebsreport 2022 das relative 3-Jahres-Überleben<br />
in Österreich in den letzten Jahren konstant<br />
verbessert und lag im Diagnosezeitraum von 2014 bis<br />
2018 bei durchschnittlich 66 Prozent. „Bei manchen<br />
Krebsarten, wie zum Beispiel Hoden- oder Schilddrüsenkrebs,<br />
liegt dieses im genannten Zeitraum sogar<br />
bei 96 Prozent“, so Krempl. Laut aktuellem Krebsreport<br />
maßgeblich dafür verantwortlich: der Einsatz<br />
innovativer Therapien. Insgesamt wurden zwischen<br />
1995 und 2021 165 Krebsmedikamente in der Europäischen<br />
Union zugelassen, parallel dazu befinden sich<br />
derzeit mehr als 1.300 Therapeutika zur Behandlung<br />
von mehr als 20 Tumoren in Entwicklung. Die aktuellen<br />
Zulassungsempfehlungen der EMA betreffen<br />
unterschiedliche Arzneimittelklassen. Zugelassen<br />
werden könnte zum Beispiel die erste Zelltherapie<br />
zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit<br />
einem rezidivierten und refraktären multiplen Myelom<br />
– einer wiederkehrenden Blutkrebserkrankung,<br />
die sich seit der letzten Erkrankung verschlimmert<br />
hat – oder eine Monotherapie zur<br />
Behandlung einer seltenen<br />
Form von<br />
Augenkrebs, dem<br />
Aderhautmelanom.<br />
Zudem werden<br />
unter anderem neue<br />
Medikamente zur<br />
Therapie von Prostatakrebs,<br />
Brustkrebs,<br />
Non-Hodgkin-Lymphom,<br />
fortgeschrittenem<br />
Leber- und<br />
Lungenkrebs, diffusem<br />
großzelligen B-Zell-<br />
Lymphom und hochgradigem<br />
B-Zell-Lymphom,<br />
fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom<br />
oder der<br />
chronischen myeloischen<br />
Leukämie zur Zulassung<br />
empfohlen, wie die EMA<br />
in ihrem aktuellen Bericht<br />
erläutert.<br />
BREITE PALETTE<br />
Weiters werden neue Impfstoffe und Therapeutika<br />
zur Behandlung von Infektionskrankheiten sowie<br />
von Krankheitsbildern aus der Rheumatologie, Neurologie<br />
und Immunologie empfohlen. „Die Palette ist<br />
vielfältig“, erläutert Linda Krempl. „Impfungen und<br />
20<br />
WANN SIND DIE<br />
NEUEN<br />
MEDIKAMENTE<br />
IN ÖSTERREICH<br />
ERHÄLTLICH?<br />
FOTOS: ISTOCK_ RAMBO182_NICOLASPHARMIG_STEFAN CSAKYJPG<br />
Auf Basis der EMA-Begutachtung<br />
bzw. -Zulassungsempfehlung evaluiert<br />
und erteilt die EU-Kommission<br />
eine für alle Mitgliedstaaten<br />
gültige EU-Zulassung. Nicht jedes<br />
Arzneimittel, das eine Zulassung<br />
erhält, ist damit automatisch für<br />
alle Patientinnen und Patienten<br />
in der Europäischen Union<br />
erhältlich, da u. a. Marktbedingungen<br />
und Erstattungssysteme<br />
von Land zu Land<br />
variieren. n<br />
DI Linda Krempl, MSc, leitet Regulatory Affairs bei der Pharmig.<br />
Im Gespräch mit GESUND & LEBEN erläutert die Expertin, was<br />
in den vergangenen Jahren dank innovativer Arzneimittel erreicht<br />
werden konnte, welche Maßnahmen für den Ausbau des<br />
Produktionsstandortes Österreich wichtig wären und wie es um<br />
die heimische Forschung im internationalen Vergleich steht.<br />
Medizinisch-pharmazeutische Innovationen sorgen für stetigen<br />
Fortschritt in der Behandlung von Krankheiten. Welche<br />
Meilensteine sind dadurch in jüngerer Vergangenheit gelungen?<br />
Fortschritte gab es in den letzten Jahren vor allem in den Bereichen<br />
Krebs, Hepatitis und HIV. Dank intensiver Forschung und<br />
Entwicklung sind die Überlebenschancen bei diesen Erkrankungen<br />
beziehungsweise in ihren Ausprägungen gestiegen.<br />
Auch die <strong>Leben</strong>squalität hat sich verbessert. Nehmen wir das<br />
Beispiel Hepatitis: Eine länger als sechs Monate bestehende<br />
Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus bezeichnet man als chronisch.<br />
War früher bei fortschreitender Erkrankung oder nicht<br />
effizienter Behandlung eine Lebertransplantation die einzige<br />
Behandlungsoption, gibt es heute dank innovativer Arzneimittel<br />
große Fortschritte in der Therapie. Dazu zählen eine verkürzte<br />
Behandlungsdauer, hohe Heilungsraten sowie deutlich gerin-<br />
gut tun. Wir brauchen vor allem jetzt in Zeiten der Inflation, der<br />
Energiekrise und des Krieges am Rande Europas eine Standortpolitik,<br />
die integriert gedacht und umgesetzt wird und die<br />
unsere Unternehmen folglich nachhaltig unterstützt. Dafür ist<br />
ein abgestimmtes Planen und Vorgehen in Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Arbeitsmarkt und <strong>Gesund</strong>heit notwendig. Nur so kann<br />
die wertvolle Arzneimittelproduktion in Österreich gehalten und<br />
die Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau gehalten werden.<br />
Wie steht es um die medizinisch-pharmazeutische Forschungstätigkeit<br />
in Österreich?<br />
Forschung ist die Grundlage für Innovationen, schafft darüber<br />
hinaus hochqualifizierte Arbeitsplätze, setzt Impulse für die<br />
Wirtschaft und festigt so Österreichs internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
als Innovationsland. Das European Innovation<br />
Scoreboard, das jährlich von der Europäischen Union veröffentlicht<br />
wird, stuft Österreich derzeit als Strong Innovator ein.<br />
Das bedeutet, dass die Innovationsleistung unseres Landes sowie<br />
von Deutschland, Frankreich, Irland und Luxemburg, über<br />
dem EU-Durchschnitt liegt. Belgien, Dänemark, Finnland, die<br />
Niederlande und Schweden scheinen im Ranking als Innova-<br />
„Krebs wird zunehmend eine chronische Erkrankung.“<br />
gere Nebenwirkungen. Transplantationen, die früher im fortgeschrittenen<br />
Stadium erforderlich waren, sind hier heutzutage<br />
nicht mehr zwingend notwendig.<br />
Ein großer Teil neuer Arzneimittel betrifft den Bereich Krebs.<br />
Welche Meilensteine sind hier gelungen?<br />
Krebs wird zunehmend eine chronische Erkrankung und ist<br />
dank neuer diagnostischen sowie therapeutischen Möglichkeiten<br />
immer besser behandelbar sowie in manchen Bereichen<br />
bereits heilbar. Dazu haben in den letzten zehn Jahren medizinische<br />
Meilensteine wie die Immuntherapie, personalisierte<br />
Medizin und die CAR-T-Zell-Therapie beigetragen.<br />
Zuletzt kam es zu Engpässen bei der Versorgung mit diversen<br />
Arzneimitteln. Wie wichtig ist es allein aus dieser Perspektive,<br />
den Produktionsstandort Österreich weiter auszubauen?<br />
Das dynamische Infektionsgeschehen hat im Winter zu einer<br />
enormen und nicht vorhersehbaren Nachfrage vor allem bei<br />
Antibiotika geführt. An Maßnahmen, um diese Engpässe in<br />
Zukunft zu vermeiden, wird zusammen mit allen Partnern im<br />
<strong>Gesund</strong>heitswesen gearbeitet. Keine Patientin und kein Patient<br />
bleiben unversorgt. Klar ist aber, dass die Unternehmen oftmals<br />
an der Wirtschaftlichkeitsgrenze arbeiten. Jedes Unternehmen<br />
muss kostendeckend produzieren und auch profitabel wirtschaften<br />
können, um sein weiteres Bestehen sicherzustellen.<br />
Andernfalls wird es gezwungen, sich aus der Versorgung zurückzuziehen.<br />
Das führt dazu, dass sich der Arzneimittelschatz<br />
stetig ausdünnt. Österreich gilt in der EU als Niedrigpreisland<br />
bei Arzneimitteln. Wenn sich daher bei den Medikamentenpreisen<br />
nichts ändert, wird das der Medikamentenversorgung nicht<br />
tionsführer auf. Die Krebsforschung zählt in Österreich zu den<br />
meistbeforschten Therapiegebieten. Fast die Hälfte aller von der<br />
Industrie gesponserten klinischen Prüfungen mit Arzneimitteln<br />
entfallen auf die Onkologie. Je mehr Forschungsprojekte in Österreich<br />
realisiert werden, umso besser ist das für die Versorgung<br />
von Betroffenen. Die Rahmenbedingungen für klinische Studien<br />
in Österreich müssen sich verbessern. Dafür ist zum Beispiel<br />
mehr spezifisch ausgebildetes Studienpersonal notwendig, eine<br />
vereinfachte Administration sowie eine stärkere Vernetzung zwischen<br />
Spitälern und Krankenhausträgern – um Synergien für<br />
klinische Forschungsprojekte zu schaffen. n<br />
2022<br />
DI Linda Krempl, MSc,<br />
Head of Regulatory Affairs, Supply &<br />
Innovation der Pharmig, dem Verband der<br />
pharmazeutischen Industrie Österreichs. Wien.<br />
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VORSORGE<br />
Billrothstraße 85/2 • 1190 Wien<br />
Tel: 01-402 83 78<br />
Therapien gegen COVID-19 sowie Impfungen gegen<br />
Affenpocken waren 2022 unter den Zulassungsempfehlungen.<br />
Bei anderen Erkrankungen sind es sehr<br />
spezifische Medikamente und Therapien, deren<br />
Wirkmechanismen teilweise mit genetischer Veranlagung<br />
sowie mit vorhandenen Vorerkrankungen<br />
zusammenhängen.“ Einige dieser Therapien seien<br />
erstmals zur Behandlung von Patientinnen und Patienten<br />
verfügbar, wie etwa zur Behandlung von Entzündungskrankheiten<br />
wie atopische Dermatitis, eine<br />
chronische, juckende Entzündung der oberen Hautschichten,<br />
Neurodermitis oder Multiple Sklerose, so<br />
die Expertin. Ebenfalls könnte laut EMA-Bericht das<br />
erste Arzneimittel zur Vorbeugung von Erkrankungen<br />
der unteren Atemwege durch das Respiratorische<br />
Synzytialvirus (RSV) bei Neugeborenen und Säuglingen<br />
während der ersten RSV-Saison vor der Zulassung<br />
stehen. „Auch für neurologische Erkrankungen<br />
könnten neue Arzneimittel zugelassen werden, zum<br />
Beispiel für Migräne-Patientinnen und -Patienten“,<br />
erläutert Krempl.<br />
INNOVATIONEN ZUR BEHANDLUNG SELTENER<br />
ERKRANKUNGEN<br />
In Europa gilt eine Krankheit dann als selten, wenn<br />
weniger als fünf von 10.000 Menschen an ihr leiden.<br />
In Österreich sind rund 500.000 Menschen von einem<br />
dieser Krankheitsbilder betroffen. „Für den überwiegenden<br />
Anteil der über 6000 seltenen Erkrankungen<br />
gibt es immer noch keine medikamentöse Therapie.<br />
Das hängt mit den schwierigen Rahmenbedingungen<br />
in diesem Bereich zusammen“, erklärt die Expertin.<br />
Umso erfreulicher, dass unter den 89 zur Zulassung<br />
empfohlenen Arzneimitteln 21 gerade diesen Bereich<br />
betreffen. „Die Arzneimittel aus Bereichen wie Hämatologie,<br />
Krebs oder Stoffwechselerkrankungen haben<br />
allesamt das Potenzial, Betroffenen, für die es bisher<br />
keine anderen zugelassenen Produkte gab, zu helfen.<br />
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INNOVATIONEN<br />
nachlese<br />
BESSER LEBEN MIT DEM<br />
Für Patientinnen und Patienten, die schon seit vielen<br />
Jahren auf eine entsprechende Therapie warten, sind<br />
diese Ansätze von unschätzbarem Wert“, betont sie.<br />
Derzeit gebe es mehr als 200 Therapien für seltene<br />
Krankheiten und etwa 1.800 neue Produkte in verschiedenen<br />
Entwicklungsstadien. In ihrem Bericht<br />
hebt die EMA beispielsweise ein Medikament hervor,<br />
das zur Therapie der seltenen Stoffwechselerkrankung<br />
AADC, die schwere Bewegungsstörungen<br />
auslöst, zum Einsatz kommen könnte. Ebenso zur<br />
Zulassung empfohlen wurde die erste Behandlung für<br />
Kinder mit progeroiden Syndromen, seltenen genetischen<br />
Krankheiten wie dem Hutchinson-Gilford-<br />
Progerie-Syndrom, die zu vorzeitiger Alterung und<br />
Tod führen. Hoffnung geben auch neue Wirkstoffe<br />
zur Behandlung der Autoimmunerkrankung Lupus,<br />
von IgA-Nephropatie – einer vom Darm verursachten<br />
MEILENSTEINE<br />
Diese medizinisch-pharmazeutischen Innovationen<br />
sorgten in den vergangenen zehn Jahren für immensen<br />
Fortschritt in der Behandlung von Krankheiten.<br />
Neue Virustatika kombiniert mit weiteren Medikamenten<br />
führen zu einer über 90-prozentigen Heilungschance<br />
bei Hepatitis C<br />
2013/2015<br />
DES LETZTEN JAHRZEHNTS<br />
2015<br />
bisher auf regelmäßige Injektionen oder Infusionen<br />
mit dem fehlenden Gerinnungsfaktor angewiesen –<br />
die zur Zulassung empfohlene Gentherapie könnte<br />
diese weitestgehend oder vollständig ersetzen.<br />
WEITREICHENDE AUSWIRKUNGEN<br />
Noch für viele andere Patientinnen und Patienten<br />
dürften Medikamente für eine Markteinführung in<br />
Betracht kommen, etwa für Betroffene von Diabetes-<br />
Typ-2, Schuppenflechte, Osteoporose oder Anämie.<br />
Der Nutzen, den die zur Zulassung empfohlenen<br />
innovativen Arzneimittel stiften, ist vielfältig – und<br />
reicht weit über die Behandlung von Patientinnen<br />
und Patienten hinaus, wie Linda Krempl betont:<br />
„Betroffene haben durch den gezielten Einsatz von<br />
innovativen Medikamenten erhöhte Chancen auf<br />
verbesserte <strong>Leben</strong>squalität und im besten Fall sogar<br />
Neues Medikament verringert die<br />
Sterblichkeit von Patientinnen und<br />
Patienten mit Herzinsuffizienz<br />
Erstes Medikament gegen spinale<br />
Muskelatrophie (SMA)<br />
2016<br />
FOTO: 123RF/FOODANDMORE<br />
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Sklerose (PPMS)<br />
2017<br />
Erste Krebstherapie mit<br />
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T-Zellen (CAR-T-Zellen)<br />
Impfstoff gegen Gürtelrose<br />
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22<br />
2019<br />
Erstes Krebsmedikament, dessen Anwendung<br />
nicht auf bestimmte Tumore beschränkt, sondern<br />
von bestimmter Genmutation abhängig ist<br />
Erster Impfstoff gegen Ebola<br />
Entzündung in der Niere – und seltener Hauterkrankungen:<br />
So wird etwa ein Birkenrindenextrakt-Gel<br />
zur Zulassung empfohlen, das zur Behandlung von<br />
sogenannten Schmetterlingskindern zum Einsatz<br />
kommen könnte – sie leiden an der angeborenen<br />
Krankheit Epidermolysis bullosa (EB), die die Haut so<br />
verletzlich wie Schmetterlingsflügel macht. Die erste<br />
Gentherapie könnte für Betroffene der Erbkrankheit<br />
Hämophilie B, einer besonders seltenen Form von<br />
Blutgerinnungsstörung, zugelassen werden. Sie sind<br />
Erste Impfstoffe gegen COVID-19<br />
2020<br />
Erstes Medikament gegen die Viruskrankheit<br />
Hepatitis D<br />
auf Heilung. Durch den Einsatz moderner Therapien<br />
werden Krankenstände verringert, Aufenthalte in den<br />
Krankenhäusern verkürzt und pflegende Angehörige<br />
entlastet. Auch können in einigen Fällen sogar teure<br />
Operationen durch Innovationen vermieden werden.“<br />
Diese Aspekte würden dazu beitragen, das <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />
zu entlasten sowie die Produktivität des<br />
Landes zu erhalten und sollten daher in die Bewertung<br />
bei der Erstattung dieser Therapien einfließen, so<br />
die Expertin abschließend.<br />
CLAUDIA SEBUNK n<br />
FOTOS: ISTOCK_ RAMBO182<br />
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HUGO-PORTISCH-GASSE 1<br />
A-1136 WIEN
WECHSELJAHRE<br />
Die Wechseljahre gehen meist mit<br />
Veränderungen körperlicher und<br />
psychischer Art einher. Bei Beschwerden<br />
können pflanzliche Arzneimittel, Hormone<br />
und ein gesunder <strong>Leben</strong>sstil helfen,<br />
die neue <strong>Leben</strong>sphase nicht nur zu<br />
bewältigen, sondern auch zu genießen.<br />
Zeit<br />
des<br />
WANDELS<br />
Zwischen dem 40. und 45. <strong>Leben</strong>sjahr beginnt jetzt auch die Östrogenproduktion nachzulassen,<br />
wobei die Hormonproduktion starken<br />
setzt bei Frauen eine langsame hormonelle<br />
Veränderung ein, um den Körper Schwankungen unterliegt. In der Perimenopause<br />
auf das Ende der Fruchtbarkeit vorzubereiten.<br />
Medizinisch werden die Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörun-<br />
können sich die für die Wechseljahre typischen<br />
gen, Stimmungsschwankungen, trockene Haut,<br />
Muskel- und Gelenkbeschwerden, Libidoverlust<br />
sowie Kreislauf- oder Konzentrationsprobleme<br />
verstärken.<br />
Wechseljahre (auch Klimakterium genannt) in<br />
drei Phasen unterteilt: In der Prämenopause finden<br />
bereits seltener Eisprünge statt. Es kommt zu<br />
einem Abbau des Sexualhormons Progesteron,<br />
das vom Gelbkörper in den Eierstöcken hergestellt<br />
wird. Das sogenannte Gelbkörperhormon bereitet<br />
die Gebärmutterschleimhaut auf die Schwangerschaft<br />
vor. Meist sind die Monatsblutungen in der<br />
Prämenopause noch regelmäßig. Es können aber<br />
schon erste Schwankungen auftreten, da die Funktion<br />
der Eierstöcke nachlässt. Die Perimenopause<br />
kennzeichnet die Zeitspanne, die ein bis zwei Jahre<br />
vor der letzten Regelblutung bis ein Jahr danach<br />
umfasst. In dieser Phase kommt die Periode nur<br />
noch unregelmäßig – die zeitlichen Abstände<br />
zwischen den Monatsblutungen werden größer.<br />
Neben dem Absinken des Progesteronspiegels<br />
LEITSYMPTOM HITZEWALLUNGEN<br />
Als Menopause wird der Zeitpunkt bezeichnet, an<br />
dem die letzte Regelblutung zwölf Monate zurückliegt.<br />
Das ist durchschnittlich im Alter von 52 Jahren<br />
der Fall. Danach beginnt die Postmenopause,<br />
in der aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels<br />
weitere Beschwerden wie eine Verringerung der<br />
Knochendichte, trockene Haut oder Bluthochdruck<br />
auftreten können. Grundsätzlich verlaufen<br />
die Wechseljahre bei jeder Frau unterschiedlich.<br />
Schätzungen zufolge leidet rund ein Drittel der<br />
Frauen unter schweren Beschwerden. Bei einem<br />
FOTOS: ISTOCK_ANASTASIA FRISEN, HARALD EISENBERGER<br />
weiteren Drittel treten nur milde Symptome auf<br />
und der Rest erlebt die hormonelle Umstellung<br />
völlig beschwerdefrei. „Bei milden bis moderaten<br />
Beschwerden ist es immer ratsam, vor Beginn<br />
einer Hormontherapie den Behandlungsversuch<br />
mit Pflanzenextrakten zu wagen. Diese gelten als<br />
sehr sicher und in vielen Fällen als hilfreich und<br />
wirksam“, empfiehlt der Gynäkologe, Sport- und<br />
Ernährungsmediziner Dr. Christian Matthai aus<br />
Wien. Hitzewallungen und Schweißausbrüche<br />
gelten als Leitsymptom der Wechseljahre. Die<br />
Ursachen für die Schweißausbrüche sind nicht<br />
vollständig geklärt. Medizinerinnen und Mediziner<br />
vermuten, dass die Hormonumstellung eine<br />
fehlerhafte Wärmeregulation im Gehirn hervorruft.<br />
Was schafft Abhilfe? „Vielen hilft ein<br />
gesunder <strong>Leben</strong>sstil, im speziellen moderate<br />
körperliche Betätigung und das Meiden<br />
von Alkohol. Ansonsten setzt man zur<br />
Behandlung der Beschwerden sekundäre<br />
Pflanzenstoffe wie Isoflavone aus Rotklee<br />
oder Soja ein“, erläutert Matthai.<br />
UMSTRITTENE HORMONTHERAPIE<br />
In den 1980er-Jahren erlebte die Hormonersatztherapie<br />
(HET) für die Behandlung<br />
von Beschwerden in den Wechseljahren<br />
einen regelrechten Boom. Der sogenannten<br />
Substitutionstherapie wurde<br />
zudem eine schützende Wirkung vor Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall oder Krankheiten wie Morbus<br />
Alzheimer, Osteoporose oder Krebs zugeschrieben.<br />
Als Anfang der 2000er Jahre in kritischen<br />
Studien von einem erhöhten Risiko für Krebs und<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Rede war, gingen<br />
die Verschreibungszahlen von Hormonpräparaten<br />
zurück. Bis heute wird die Hormonersatztherapie<br />
kontrovers diskutiert. In den vergangenen Jahren<br />
Zell Euclim<br />
Schüßler Salze für dein Wohlbefinden<br />
Die drei Phasen der<br />
Wechseljahre (Klimakterium)<br />
1 2 3<br />
Prämenopause<br />
n bereits seltener<br />
Eisprünge<br />
n Abbau des Sexualhormons<br />
Progesteron<br />
n Monatsblutungen meist<br />
noch regelmäßig, jedoch<br />
erste Schwankungen<br />
möglich (Funktion<br />
der Eierstöcke lässt<br />
nach)<br />
Perimenopause<br />
n ein bis zwei Jahre vor<br />
der letzten Regelblutung<br />
bis ein Jahr danach<br />
n Periode nur noch<br />
unregelmäßig<br />
n zeitliche Abstände zwischen<br />
den Monatsblutungen<br />
werden größer<br />
n Absinken des<br />
Progesteronspiegels<br />
n Östrogenproduktion<br />
beginnt nachzulassen<br />
n Hitzewallungen,<br />
Darmbeschwerden,<br />
Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen<br />
erhält die bioidente Hormontherapie (BHT) als<br />
nebenwirkungsarme Alternative immer mehr Aufmerksamkeit.<br />
Der Unterschied: Bei der klassischen<br />
Hormonersatztherapie werden hormonähnliche<br />
Substanzen verabreicht. Bioidente Hormone gleichen<br />
hingegen exakt der Molekülstruktur körpereigener<br />
Hormone. Auch Gynäkologe Matthai<br />
setzt auf die Behandlung mit bioidenten Hormonen<br />
– etwa wenn sich starke Hitzewallungen und<br />
Schwitzattacken störend auf das Berufs- und Privatleben<br />
auswirken: „Das Hormon der Wahl zur<br />
Behandlung von Schweißausbrüchen ist Östrogen.<br />
Primär empfehle ich die bioidenten Formen<br />
des Geschlechtshormons 17-Beta-Östradiol und<br />
natürliches Progesteron.“<br />
POSITIVE EINSTELLUNG BEWAHREN<br />
Die hormonellen Veränderungen im Klimakterium<br />
berühren vielfach noch eine Tabuzone, über die<br />
ZYKLUS-<br />
UNREGELMÄßIGKEITEN<br />
&<br />
WECHSELJAHR-<br />
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24 GESUND & LEBEN <strong>05</strong> /23 Rezeptfrei erhältlich in Ihrer Apotheke.<br />
Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
Postmenopause<br />
n niedriger<br />
Östrogenspiegel<br />
n Verringerung der<br />
Knochendichte,<br />
trockene Haut oder<br />
Bluthochdruck möglich<br />
Dr. Christian Matthai,<br />
Gynäkologe, Hormonexperte,<br />
Sport- und<br />
Ernährungsmediziner, Wien<br />
25
Darmbeschwerden im Wechsel?<br />
Bei einigen Frauen tritt während der Wechseljahre aufgrund der hormonellen<br />
Veränderungen auch ein Reizdarmsyndrom auf, das sich etwa durch<br />
Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen äußern kann.<br />
Wirkt<br />
5 –fach<br />
bei Reizdarm<br />
Lindert<br />
– Durchfall<br />
– Bauchschmerzen<br />
– Blähungen<br />
– Darmentzündungen<br />
Verbessert<br />
– <strong>Leben</strong>squalität<br />
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n Stressreduktion<br />
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führen und dieses<br />
mit einer Gastroenterologin, einem<br />
Gastroenterologen besprechen<br />
n Probiotika können zeitlich befristet<br />
eingesetzt werden, um die Darmflora<br />
wieder ins Gleichgewicht zu<br />
bringen<br />
n Einige Heilkräuter und phytotherapeutische<br />
Maßnahmen sind in<br />
ungern offen gesprochen wird. Wechseljahresbeschwerden<br />
werden oft lieber stillschweigend<br />
akzeptiert und alleine bewältigt.<br />
Für viele Frauen hat der Übergang von<br />
der reproduktiven in die nichtreproduktive<br />
Phase einen bitteren Beigeschmack: Sie<br />
werden mit dem Dahinschwinden von<br />
Jugend, Agilität und Attraktivität verknüpft<br />
und sind nicht selten mit dem Gefühl verbunden,<br />
die besten Zeiten hinter sich zu<br />
haben. Hormonexperte Matthai führt das<br />
vor allem auf den negativ gefärbten gesellschaftlichen<br />
Blick auf das Altern zurück:<br />
„Wir alle erfahren im Laufe des <strong>Leben</strong>s<br />
einen Verlust der körperlichen und geistigen<br />
Leistungsfähigkeit. Dieser natürliche<br />
Prozess findet in unserer Gesellschaft nur<br />
wenig Akzeptanz.“<br />
Zunehmend mehren sich kritische<br />
Stimmen unter Ärzten und Psychologen,<br />
die fordern, die Wechseljahre positiver und<br />
ausgewogener darzustellen: Das Klimakterium<br />
sei ein natürlicher Prozess<br />
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Dr. Christian<br />
Matthai<br />
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wirft Frauenmediziner Dr. Christian<br />
Matthai einen ganzheitlichen Blick auf<br />
das Thema Frauengesundheit, beleuchtet<br />
wichtige Zusammenhänge, bereitet Fachwissen<br />
verständlich auf und zeigt Mittel<br />
und Wege auf, die Heilung und Hilfe<br />
bringen können. Denn schließlich sind der<br />
hormonelle Wechsel und das Älterwerden<br />
eine vollkommen normale Sache und<br />
keine Krankheit!<br />
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der Lage, die Verdauung wieder<br />
anzukurbeln und Erleichterung<br />
zu bringen, beispielsweise eine<br />
sanfte Bauchmassagen mit<br />
Pfefferminz- und Kümmelöl<br />
n Eine Entgiftungskur für den<br />
Darm kann dabei helfen,<br />
die lästigen Wechseljahrbeschwerden<br />
in den Griff zu<br />
bekommen – aber bitte nur<br />
mit ärztlicher Begleitung!<br />
und keine behandlungsbedürftige Krankheit,<br />
die durch den Rückgang der weiblichen<br />
Geschlechtshormone hervorgerufen<br />
wird. Historisch reicht diese Sichtweisen<br />
bis in das 19. Jahrhundert zurück. „Negative<br />
Ansichten über das reproduktive<br />
Altern bei Frauen sind seit Jahrhunderten<br />
in der medizinischen Literatur verbreitet.<br />
Im 19. Jahrhundert ging man davon aus,<br />
dass die Menopause eine nervöse Störung<br />
mit vielfältigen körperlichen und psychischen<br />
Erscheinungen verursacht“, schreibt<br />
Martha Hickey, Professorin für Geburtshilfe<br />
und Gynäkologie an der Universität<br />
Melbourne, im „British Medical Journal“.<br />
Anhand der systematischen Überprüfung<br />
von Studien über die Einflüsse sozialer<br />
und kultureller Faktoren auf das Erleben<br />
der Wechseljahre schlussfolgert Hickey,<br />
dass Frauen, die negative Erwartungen<br />
haben, schlechtere körperliche und emotionale<br />
Erfahrungen machen. Sie wünscht<br />
sich mehr „ausgewogene und evidenzbasierte<br />
Informationen, die Frauen befähigen,<br />
mit den Wechseljahren umzugehen<br />
und ihnen Vertrauen in die Bewältigung<br />
dieses <strong>Leben</strong>sabschnitts geben.“ Für einen<br />
positiven Umgang mit den Wechseljahren<br />
spricht sich auch Gynäkologe Matthai aus:<br />
„Ich versuche stets, meine Patientinnen<br />
dazu zu motivieren, in dieser <strong>Leben</strong>sphase<br />
mehr auf sich und den Körper zu<br />
achten und in sich hineinzuhören. Ein<br />
gesunder <strong>Leben</strong>sstil wird im Wechsel<br />
noch bedeutender als zuvor. Und wenn<br />
dieser mit einer guten Portion Gelassenheit<br />
und Zuversicht verbunden<br />
wird, ist die Chance auf eine schöne,<br />
beschwerdefreie Zeit sehr groß. Eine<br />
weitere wichtige Botschaft lautet:<br />
Keine Frau soll sich fürchten, es gibt<br />
für jede Beschwerde eine Lösung!“.<br />
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ZECKEN<br />
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2<br />
SCHRITTE,<br />
EINE ZECKE<br />
RICHTIG ZU<br />
ENTFERNEN<br />
1<br />
Desinfizieren Sie<br />
die Stelle mit<br />
dem Zeckenbiss<br />
Die Zecke nah<br />
am Kopf mit einer<br />
Pinzette fassen<br />
Die Stelle<br />
desinfizieren<br />
3<br />
Langsam die<br />
Zecke aus der<br />
Bissstelle rausziehen<br />
4<br />
Hilfe,<br />
Wie erste Hilfe im Falle<br />
eines Stichs aussieht,<br />
wogegen die Impfung<br />
schützt und welche<br />
bahnbrechenden<br />
Innovationen in<br />
Entwicklung sind,<br />
erklärt eine Expertin<br />
der Borreliose-<br />
Ambulanz des Wiener<br />
AKH.<br />
Die Gefahr lauert auf Gräsern oder<br />
Büschen. Kommt ein Wirt vorbei und<br />
streift an, springt sie über.<br />
Obwohl maximal sechs Millimeter klein,<br />
kann sie – oder besser: er – <strong>Gesund</strong>heitsschäden<br />
anrichten: der gemeine Holzbock, auch<br />
bekannt als Zecke. Durch die wärmeren Winter<br />
infolge des Klimawandels steigen ihre Überlebenschancen<br />
– und ab sieben Grad Außentemperatur<br />
geht das große Gekrabbel bereits los.<br />
Manche Menschen gehören in der Gen-Lotterie<br />
zu den Verlieren – sie werden häufiger von<br />
Zecken gestochen (nicht gebissen!) als andere.<br />
Warum das so ist? GESUND & LEBEN fragte bei<br />
Dr. Selma Tobudic von der Borreliose-Ambulanz<br />
der Universitätsklinik für Innere Medizin I, Klinische<br />
Abteilung für Infektion und Tropenmedizin<br />
der Medizinischen Universität Wien am AKH<br />
nach: „Es scheint inzwischen klar zu sein, dass der<br />
Duft spezieller Wirte Zecken besonders anlockt.“<br />
90 PROZENT DER ÖSTERREICHERINNEN &<br />
ÖSTERREICHER SIND GEIMPFT<br />
Bei einem Stich lautet Tobudics erster Rat: „Keine<br />
Panik! Dann die Zecke so schnell wie möglich<br />
mit einer Pinzette herausnehmen und die Einstichstelle<br />
desinfizieren.“ Wird der Blutsauger<br />
rasch entdeckt und entfernt, sinkt das Risiko einer<br />
Infektion mit Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />
(FSME), einer meldepflichtigen, viralen Gehirnhautentzündung.<br />
Sie macht sich einige Tage<br />
nach dem Stich mit grippeähnlichen Symptomen<br />
bemerkbar. Nach rund 14 Tagen können heftige<br />
Kopfschmerzen auftreten.<br />
Nach jeder Wanderung sollte ein Zecken-Check<br />
am ganzen Körper erfolgen. Aus gutem Grund!<br />
Denn laut Tobudic ist Österreich „Zecken-Endemiegebiet“<br />
– rund fünf Prozent aller heimischen<br />
Blutsauger sind mit FSME infiziert. Erfreulicherweise<br />
sind 90 Prozent aller Österreicherinnen und<br />
Österreicher dagegen geimpft. Auffrischungen<br />
sind frühestens alle fünf Jahre nötig, ab 65 alle drei<br />
Jahre. Eine Impfung nach einen Zeckenstich bringt<br />
übrigens nichts, weil sich der Schutz erst nach 14<br />
Tagen aufbaut. 2020 waren 250 Österreicherinnen<br />
und Österreicher mit FSME infiziert. Angesichts<br />
der hohen Impfrate laut Tobudic „eine hohe Zahl“.<br />
IMPFUNG GEGEN FSME,<br />
ANTIBIOTIKA GEGEN BORRELIOSE<br />
Leider lauert nach Zeckenstichen eine weitere<br />
DIE ZECKEN KOMMEN!<br />
28<br />
GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
29
ZECKEN<br />
EMPFEHLUNGEN des Monats<br />
SO SCHÜTZEN SIE<br />
SICH GEGEN ZECKEN<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Sich gegen FSME impfen lassen<br />
und regelmäßig auffrischen.<br />
Zecken-Check nach jeder<br />
Wanderung.<br />
Im Fall des Falles: Die Zecke sofort<br />
entfernen – mit einer Pinzette.<br />
Die Einstichstelle desinfizieren ...<br />
... und in punkto roter Flecken<br />
beobachten.<br />
Bei Sichtung ab zur Hausärztin<br />
oder dem Hausarzt.<br />
Bei der Diagnose Borreliose<br />
10- bis 14-tägige Antibiotikatherapie<br />
starten. n<br />
Gefahr, selbst auf Geimpfte: eine Infektion mit Borreliose. Sie<br />
macht sich mit einer kreisrunden oder ringförmigen Rötung<br />
rund um die Einstichstelle bemerkbar. Auch hier kann es zu<br />
Grippesymptomen oder Kopfschmerzen kommen. Ist ein<br />
roter Fleck mit einem Mindestdurchmesser von 3,5 Zentimetern<br />
sichtbar, ab zur Hausärztin oder zum Hausarzt! Tobudic:<br />
„Das ist ein klarer Hinweis auf eine Borrelioseinfektion<br />
– einem Bakterium, das mit dem Syphiliserreger verwandt<br />
ist. Die FSME-Impfung schützt leider<br />
nicht vor einer Infektion mit Borrelien.“<br />
30 Prozent aller heimischen Blutsauger<br />
sind damit infiziert. Auch hier gilt: „Wer<br />
die Zecke schnell entfernt, reduziert das<br />
Risiko einer Übertragung.“ Borreliose<br />
wird jedoch langsamer übertragen als<br />
FSME. „Die Behandlung ist eine 10- bis<br />
14-tägige Therapie mit Antibiotika. Die<br />
Einnahme sollte rasch starten.“<br />
Das Tückische nach einer Infektion<br />
mit Borrelien: Die charakteristische<br />
Rötung verschwindet nach einigen Tagen<br />
wieder. Wer dieses Zeitfenster für eine<br />
medikamentöse Therapie übersieht,<br />
könnte viele Jahre später die sogenannte<br />
Spätphase- oder Lyme-Borreliose entwickeln.<br />
In Österreich erkranken 25.000 bis<br />
70.000 Menschen pro Jahr an dieser Bakterieninfektion.<br />
Als Folge drohen Nervenausfälle<br />
und Lähmungen.<br />
Fakt<br />
Anzahl der diagnostizierten<br />
FSME-Fälle in<br />
Österreich im<br />
Zeitverlauf<br />
64<br />
2015<br />
89<br />
116<br />
2016<br />
2017<br />
Dr. Selma Tobudic,<br />
Borreliose-Ambulanz der<br />
„Universitätsklinik für Innere<br />
Medizin I, Klinische Abteilung für<br />
Infektion und Tropenmedizin“<br />
der Medizinischen Universität<br />
Wien am AKH<br />
„Auch wenn die<br />
Jagdzecke bereits<br />
eingewandert ist<br />
– der Erreger des<br />
Krim-Kongo-Fiebers<br />
wurde hierzulande<br />
noch nicht<br />
nachgewiesen.“<br />
154<br />
2018<br />
AUSTRO-IMPFSTOFF GEGEN BORRELIOSE IN SICHT<br />
Dennoch ist in punkto Borreliose Impfhoffnung in Sicht: Das<br />
österreichischen Biotech-Unternehmen Valneva entwickelt<br />
in Kooperation mit dem Pharmakonzern Pfizer den weltweit<br />
ersten Impfstoff gegen diese Bakterien. Er ist in Phase drei<br />
(Studie mit Menschen) und verhindert die Übertragung von<br />
Borrelien ins Blut. Tobudic erwartet, dass der Totimpfstoff mit<br />
einem Wirkstoffverstärker bereits 2025 auf den Markt kommt!<br />
GEFAHR DURCH JAGDZECKE<br />
Außerdem ist bereits das nächste Problem-Getier in Sicht:<br />
Die Jagdzecke Hyalomma stellt Wirten aktiv<br />
nach. Sie ist dreimal so groß wie normale<br />
Zecken, hat gestreifte Beine, nimmt Menschen<br />
wie Tiere über ihre Augen wahr und bewegt sich<br />
blitzschnell wie eine Spinne. Sie stammt aus<br />
Afrika und Asien. Aufgrund des Klimawandels<br />
ist sie jedoch auf Wanderschaft – es gibt bereits<br />
Nachweise aus der Türkei, dem Kosovo, Spanien,<br />
Deutschland und auch Österreich. Tobudic:<br />
„Die Hyalomma-Zecke ist Überträgerin des<br />
gefährlichen Krim-Kongo-Fiebers. Aufgrund<br />
von starken Blutungen endet es oft tödlich.“<br />
Die gute Nachricht: „Auch wenn die Jagdzecke<br />
bereits eingewandert ist – der Erreger des Krim-<br />
Kongo-Fiebers wurde hierzulande noch nicht<br />
nachgewiesen. Dennoch besteht eine gewisse<br />
Gefahr.“<br />
Der beste Schutz gegen die Blutsauger?<br />
„Lange Hosen bei Wanderungen, ein Zecken-<br />
Scan unter der Dusche nach Aufenthalten im<br />
Grünen und die FSME-Impfung.“ KARIN LEHNER n<br />
30 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
108<br />
219<br />
2019<br />
2020<br />
135<br />
2021<br />
192<br />
2022<br />
QUELLE: DE.STATISTA.COM<br />
FOTOS: ISTOCK_ELEN11_ SIBERIANART_ LADISLAV KUBEŠ; MEDUNI WIEN<br />
MED DARM-REPAIR –<br />
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Ist der Darm<br />
nicht intakt, hört<br />
man häufig die<br />
Diagnose „Reizdarmsyndrom“.<br />
Das<br />
Reizdarmsyndrom<br />
(kurz RDS) ist eine<br />
sehr weit verbreitete,<br />
funktionelle<br />
Störung des Darms.<br />
Typische Symptome<br />
sind Probleme<br />
beim Stuhlgang,<br />
Bauchkrämpfe oder<br />
Blähungen. Als<br />
besonders unangenehm<br />
empfinden<br />
die Betroffenen<br />
die Tatsache, dass<br />
sich die Intensität<br />
der Symptome<br />
innerhalb kürzester<br />
Zeit ändern kann: Man hat an einem Tag grobe Beschwerden,<br />
macht für den nächsten Tag einen Termin beim Hausarzt aus,<br />
aber plötzlich sind die Beschwerden wie weggeblasen.<br />
Die Ursachen für das Reizdarmsyndrom kann vielseitig sein<br />
und ist meist eine Kombination aus chronischem Stress,<br />
falscher Ernährung oder zu großer Belastung des Magen-<br />
Darmtrakts mit Schadstoffen.<br />
Eine effektive und sehr hilfreiche Therapieoption kann hier<br />
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32 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
33<br />
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Anneliese F. ist 54 Jahre alt und kämpft<br />
seit langer Zeit mit ihrem Übergewicht.<br />
Obwohl sie gerne abnehmen<br />
würde, fällt ihr das Ändern der<br />
Ernährungsgewohnheiten ausgesprochen<br />
schwer. Besonders Zucker hat es ihr<br />
angetan: Sie kann im Supermarkt einfach nicht<br />
an der Süßwarenabteilung vorbeigehen, ohne<br />
etwas zu kaufen. Auch beim Bäcker sind die gut<br />
duftenden Mehlspeisen stets eine große Verlockung.<br />
Das ständige Verlangen nach Süßem ist<br />
auch der Grund, warum Anneliese F. bisher bei<br />
all ihren Abnehmversuchen gescheitert ist. Eines<br />
Tages wird die rüstige Frau auf Hypnose aufmerksam<br />
und beschließt, dieser eine Chance zu<br />
geben. Dabei wird versucht, herauszufinden, ob<br />
alte Verhaltensmuster, die in Annelieses Unterbewusstsein<br />
verankert sind, das gestörte Essverhalten<br />
bedingen. Und siehe da: Während der Hypnosesitzung<br />
findet Anneliese F. heraus, dass ihr<br />
Verlangen nach Süßem aus ihrer Kindheit resultiert.<br />
Denn ihre Mutter war Wochenpendlerin<br />
und musste sich daher jeden Sonntagabend von<br />
Anneliese verabschieden. Diese machte das sehr<br />
traurig und sie weinte – woraufhin ihre Großmutter<br />
versuchte, sie mithilfe von Süßigkeiten zu<br />
trösten. So lernte Anneliese F., dass Zucker einen<br />
beruhigenden und tröstenden Effekt auf sie hat –<br />
ein Verhaltensmuster, das ihr jetzt als Erwachsene<br />
zu schaffen macht. Im Zuge weniger Hypnosesitzungen<br />
erhält die Frau positive Suggestionen, die<br />
sie konditionieren, das tröstende Erlebnis vom<br />
Zuckerkonsum zu entkoppeln, kalorienreichen<br />
Versuchungen zu widerstehen und Freude an<br />
Bewegung zu finden. Mit Erfolg: Endlich gelingt<br />
es der Frau, dauerhaft Kilos zu reduzieren.<br />
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Druck- und Satzfehler sowie Irrtümer vorbehalten.
HYPNOSE<br />
34<br />
Mag. Thomas Hofer,<br />
psychologischer Berater,<br />
Coach und<br />
diplomierter Hypnosetrainer, Wien<br />
deep-dive.at<br />
„Die Trance, in der sich die<br />
Klientin oder der Klient<br />
befindet, bedeutet nicht, dass<br />
man die Kontrolle des<br />
eigenen Handelns verliert,<br />
abgeschaltet oder<br />
fremdgesteuert ist.“<br />
notiseurin oder des Hypnotiseurs. Sobald durch<br />
Körperspannung oder Augenrollen ersichtlich<br />
ist, dass sich die Person nun in einem tiefen Entspannungszustand<br />
befindet, kann die eigentliche<br />
Arbeit beginnen. „Hypnose hat immer zwei<br />
Ziele: Einerseits das Erkennen, andererseits das<br />
Verändern“, erklärt Hofer. In vielen Fällen, wie<br />
im Beispiel von Anneliese F., müsse man erst den<br />
Ursprung eines bestimmten Verhaltensmusters<br />
finden, um dieses verändern zu können. Durch<br />
die Hypnose erinnern sich viele Klientinnen und<br />
Klienten an Ereignisketten aus ihrer Vergangenheit,<br />
an die sie im bewussten Zustand gar nicht<br />
denken würden. „Damit Hypnose funktioniert,<br />
SCHLAFÄHNLICHER WACHZUSTAND<br />
Die Hypnosetherapie gewinnt seit einigen Jahren<br />
immer stärker an Popularität. Ihre Einsatzgebiete<br />
sind vielfältig und reichen von der Behandlung<br />
von Ängsten, beispielsweise Flugangst oder Prüfungsangst,<br />
über Rauchentwöhnung, Unterstützung<br />
beim Abnehmen bis hin zur Behandlung<br />
von Schlafstörungen. Doch was steckt eigentlich<br />
hinter dem Begriff Hypnosearbeit? Und wie<br />
läuft eine Sitzung ab? „Hypnose ist weder Narkose<br />
noch Schlaf, sondern ein schlafähnlicher<br />
Wachzustand“, erläutert Mag. Thomas Hofer,<br />
psychologischer Berater, Coach und diplomierter<br />
Hypnosetrainer. Die Klientin oder der Klient<br />
liegt dabei in entspannter Atmosphäre auf einer<br />
Liege oder einem Sofa und konzentriert sich vollkommen<br />
auf die Finger und die Stimme der Hypist<br />
es wesentlich, dass Menschen auch aktiv etwas<br />
verändern wollen. Ansonsten wird es auch während<br />
der Hypnose nicht gelingen, ihnen einen<br />
Anstoß zu geben, diese Veränderung leicht und<br />
mühelos herbeizuführen“, meint Hofer. Aus diesem<br />
Grund liege die Altersgrenze für Hypnose bei<br />
acht Jahren. „Davor ist diese Veränderungsbereitschaft<br />
meist nicht gegeben. Neben dem Alter<br />
sind auch akute psychische Erkrankungen wie<br />
Depressionen, Angstzustände, Psychosen oder<br />
Schizophrenie Ausschlussgründe für die Hypnosearbeit“,<br />
so der Hypnosetrainer.<br />
SCHNELLE ERFOLGE<br />
Ansonsten sei Hypnose aber eine sehr gute<br />
Methode, um innerhalb weniger Sitzungen große<br />
Erfolge zu erzielen. Während Hypnose bei Kindern<br />
vor allem dabei unterstützen kann, Schulund<br />
Prüfungsangst zu besiegen, Gelerntes besser<br />
abzurufen oder sich leichter zu konzentrieren, ist<br />
es im Erwachsenenalter vor allem der Wunsch<br />
nach Gewohnheitsveränderungen oder besserem<br />
Schlaf, der Menschen dazu bewegt, eine Hypnosetherapie<br />
in Anspruch zu nehmen. „Unser<br />
Schlaf wird vom Unterbewusstsein gesteuert.<br />
Klientinnen und Klienten mit Schlafproblemen<br />
lernen während der Hypnose, die Kontrolle abzugeben,<br />
den Schlaf einfach kommen zu lassen und<br />
sich aus der ‚Ich muss jetzt schlafen‘-Spirale hinauszubefördern“,<br />
sagt Thomas Hofer. Doch auch<br />
bei Sportlerinnen und Sportlern macht Hypnose<br />
Sinn: „Gerade bei Techniksportarten wie Golf<br />
oder Bogenschießen, bei denen schon minimale<br />
Fehler einen großen Einfluss auf das Ergebnis<br />
haben können, hilft Hypnose dabei, einen sich<br />
eingeschlichenen Fehler aus dem Unterbewusstsein<br />
zu kicken“, erklärt der Experte.<br />
KEINE FREMDBESTIMMUNG<br />
Die Mythen, die sich rund um die Hypnose ranken,<br />
kann Hofer entkräften: „Die Methode ist<br />
absolut schmerz- und gefahrenlos. Die Trance,<br />
in der sich die Klientin oder der Klient befindet,<br />
bedeutet nicht, dass man die Kontrolle des eigenen<br />
Handelns verliert, abgeschaltet oder fremdgesteuert<br />
ist. Man kann auch nicht in der Hypnose<br />
stecken bleiben, wie es manchmal in Filmen<br />
fälschlich dargestellt wird. Und man nimmt keine<br />
Suggestion an, gegen die sich das Unterbewusstsein<br />
sträubt.“<br />
Wer hypnotisch verankerte Dinge regelmäßig<br />
nachschärfen möchte, hat auch die Möglichkeit,<br />
selbst Hypnose zu erlernen. „Eines der Ziele von<br />
Selbsthypnose ist es, auch in herausfordernden<br />
Situationen wieder in einen Zustand der tiefen<br />
Entspannung zu finden und negative Gedanken<br />
gegen positive Denkansätze zu tauschen“, sagt<br />
Hofer. <br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
FOTOS: ISTOCK_ LUMEZIA ; MARKUS BACHER<br />
GESUND LEBEN<br />
gesundheitsvorsorge<br />
aktiv, kur & reha-extra<br />
FOTO: ISTOCK_PEOPLE IMAGES<br />
Zeit<br />
für meine<br />
<strong>Gesund</strong>heit<br />
Reha, GVA und Kur:<br />
Neue Kraft für den<br />
Alltag – dank<br />
mehrwöchiger<br />
Heilverfahren
REHA-EXTRA<br />
Welches<br />
HEILVERFAHREN<br />
passt zu mir?<br />
iele Menschen sehnen sich nach einer mehrwöchigen Auszeit,<br />
um sich ihrer <strong>Gesund</strong>heit zu widmen und anschließend gestärkt<br />
und reich an neuen Erkenntnissen in ihren Alltag zurückzukehren.<br />
In Österreich stehen hierfür drei unterschiedliche Heilverfahren<br />
zur Verfügung: <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv (GVA), Kur und<br />
Rehabilitation. Doch für wen ist welches Verfahren geeignet? n<br />
n GESUNDHEITSVORSORGE AKTIV<br />
Was: dreiwöchiges modulares Programm mit interaktiven Workshops<br />
und Aktivtrainings in den Bereichen Bewegung, Ernährung und mentale<br />
<strong>Gesund</strong>heit. Ziel ist es, die <strong>Gesund</strong>heit zu fördern und Erkrankungen vorzubeugen.<br />
Die GVA ersetzt die herkömmliche Kur und wird von der Pensionsversicherungsanstalt,<br />
Österreichs größtem Pensionsträger, für den<br />
Stütz- und Bewegungsapparat flächendeckend in Österreich angeboten.<br />
Für wen geeignet: Menschen mit leichten Beschwerden des Stütz- und<br />
Bewegungsapparats, die ihren <strong>Gesund</strong>heitszustand langfristig verbessern<br />
möchten. Nicht nur Berufstätige, sondern auch Pensionistinnen<br />
und Pensionisten können eine GVA in Anspruch nehmen. Sie sollten<br />
jedoch in ihrer Mobilität nicht zu stark eingeschränkt sein.<br />
Die drei Heilverfahren<br />
im Überblick<br />
n REHABILITATION<br />
Was: medizinische Maßnahme, die<br />
darauf zielt, Patientinnen und Patienten<br />
bei der Wiederherstellung ihrer körperlichen<br />
und geistigen <strong>Gesund</strong>heit zu<br />
unterstützen. Eine Reha kann ambulant<br />
oder stationär durchgeführt werden<br />
und beinhaltet in der Regel therapeutische<br />
Maßnahmen wie Physiotherapie,<br />
Ergotherapie oder psychologische<br />
Betreuung.<br />
Für wen geeignet: Menschen, die an<br />
chronischen Schmerzen oder einer<br />
Erkrankung der psychosozialen <strong>Gesund</strong>heit<br />
leiden, sowie für Patientinnen und<br />
Patienten nach einer schweren Krankheit,<br />
einem Unfall oder einer Operation.<br />
<strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv, Kur oder Reha –<br />
GESUND & LEBEN hat den Wegweiser zu Ihrem<br />
persönlichem <strong>Gesund</strong>heitsaufenthalt.<br />
n KUR<br />
Was: Maßnahme zur Behandlung<br />
von Erkrankungen, die meist<br />
an einem Kurort stattfindet und<br />
medizinische, therapeutische und<br />
entspannende Maßnahmen wie<br />
Massagen, Bäder, Krankengymnastik<br />
oder Atemtherapie umfasst.<br />
Eine Kur dient vor allem dazu, den<br />
Körper zu regenerieren und das<br />
Immunsystem zu stärken.<br />
Für wen geeignet: Herkömmliche<br />
Kuren werden von der Pensionsversicherungsanstalt<br />
nur für<br />
Patientinnen und Patienten mit<br />
chronischen Hauterkrankungen<br />
oder Atemwegserkrankungen<br />
angeboten.<br />
„Die Eigenverantwortung<br />
stärken“<br />
Wie kann man sich die <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />
Aktiv vorstellen?<br />
Dr. Sabine Stangl: Das Konzept steckt bereits im<br />
Namen: Die GVA hat einen Präventionscharakter<br />
und beinhaltet viele Aktiv-Therapien. Sie ist modulär<br />
aufgebaut: Das Basismodul besteht aus Krafttraining,<br />
Ausdauertraining und Gymnastik. Darüber<br />
hinaus gibt es drei Aufbaumodule, zwischen<br />
denen die Patientinnen und Patienten wählen<br />
können. Das Modul Bewegungsmotivation richtet<br />
sich an Bewegungsmuffel, die sich bislang nicht<br />
gerne und zu wenig bewegen. Das Modul Bewegungsoptimierung<br />
ist hingegen für jene geeignet,<br />
die bereits einen Ausgangssport machen und<br />
sich steigern wollen. Das dritte Aufbaumodul ist<br />
„Mentale <strong>Gesund</strong>heit“. Hierbei erhalten viele Patientinnen<br />
und Patienten erstmals niederschwelligen<br />
Zugang zu Themen rund um die Psyche, wie<br />
beispielsweise Burnoutprophylaxe und Stressmanagement.<br />
Ein Ergänzungsmodul mit Workshops<br />
rund um die Themen Ernährung und gesunder<br />
Alltag runden das Angebot ab. Weiters sind in diesem<br />
Modul frei zuteilbare Therapien vorgesehen,<br />
zum Beispiel Elektro- und Ultraschalltherapien<br />
oder Moorpackungen. Die Idee hinter der GVA ist,<br />
dass <strong>Gesund</strong>heit nicht selbstverständlich ist, sondern<br />
dass jeder Mensch eigenverantwortlich etwas<br />
dafür tun muss. Man hat damit eine <strong>Gesund</strong>heitsformat<br />
geschaffen, das den Zahn der Zeit trifft.<br />
Für wen ist die GVA geeignet und wem würden<br />
Sie davon abraten?<br />
Im Prinzip eignet sich das Modell vor allem für<br />
Personen, die noch im Berufsleben stehen, keine<br />
FOTOS: NIEDERÖSTERREICH-WERBUNG-SCHWARZ-KOENIG.AT, ISTOCK_-VICTOR-, BEIGESTELLT<br />
höhergradigen Beschwerden oder chronischen<br />
Schmerzen aufweisen, sondern die aktiv ihren<br />
eigenen <strong>Gesund</strong>heitszustand verbessern wollen<br />
und gleichzeitig eine Auszeit brauchen. Meist leiden<br />
sie an unspezifischen Rückenschmerzen oder<br />
Gelenksbeschwerden wie an Knie oder Hüfte,<br />
Schmerzen, die durch Bewegungsmangel, eine<br />
überwiegend sitzende Tätigkeit oder muskuläre<br />
Dysbalancen hervorgerufen wurden. Diese Menschen<br />
können wirklich gut von der GVA profitieren.<br />
Menschen mit chronischen Schmerzen sowie<br />
nach einem Unfall oder einer Operation sind hingegen<br />
bei einer Reha definitiv besser aufgehoben.<br />
Ebenfalls weniger gut geeignet ist die GVA für<br />
Seniorinnen und Senioren, die kaum noch mobil<br />
sind. Diese erwarten sich in einigen Fällen etwas<br />
anderes und sind mit dem Trainingsprogramm<br />
unter Umständen überfordert.<br />
Wie schaffen es Patientinnen und Patienten<br />
auch nach Ende der GVA, einen aktiven und<br />
gesunden <strong>Leben</strong>sstil beizubehalten?<br />
Einerseits bietet die GVA durch die Beratungen<br />
und Workshops auch theoretische Grundlagen,<br />
die ihr Bewusstsein für einen gesunden <strong>Leben</strong>sstil<br />
FOTO: GESUNDHEITSRESORT KÖNIGSBERG/ DANA HAUER-ZISSER<br />
AUSZEIT<br />
FÜR IHRE<br />
GESUNDHEIT<br />
Die medizinischen Schwerpunkte<br />
im <strong>Gesund</strong>heitsresort Königsberg<br />
umfassen den Stütz- & Bewegungsapparat,<br />
Gefäße & Durchblutung, die<br />
psychosoziale <strong>Gesund</strong>heit sowie die<br />
<strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv (GVA).<br />
Neben der von der Sozialversicherung bewilligten<br />
<strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv sowie den<br />
Kur- und Reha-Aufenthalten besteht ebenfalls<br />
die Möglichkeit, einen privaten <strong>Gesund</strong>heitsaufenthalt<br />
mit umfangreichen und individuellen<br />
Vorsorge- und Therapieprogrammen in<br />
Anspruch zu nehmen.<br />
Es gibt außerdem zahlreiche, individuell<br />
zusammengestellte Pakete, die sowohl ganzjährig<br />
angeboten werden (nähere Informationen<br />
unter www.gkbs.at, Rubrik KÖNIGS-<br />
HOTEL unter Pauschal- & Sonderangebote),<br />
sowie auch saisonal oder monatlich befristete<br />
Packages.<br />
nachhaltig schärfen, andererseits zeigt man auch<br />
jenen, die sich von Haus aus gerne bewegen, unterschiedliche<br />
Möglichkeiten auf, und inspiriert sie<br />
vielleicht dazu, etwas Neues auszuprobieren. Das<br />
Wichtigste ist es, dass die Patientinnen und Patienten<br />
Spaß an Bewegung finden. Nach drei Wochen<br />
merken sie in der Regel sehr wohl, dass sie ihrem<br />
Körper mit dem aktiven <strong>Leben</strong>sstil etwas Gutes<br />
tun. Und es gibt die Möglichkeit, im Anschluss an<br />
die GVA noch eine ambulante, berufsbegleitende<br />
Wirbelsäulen-Reha anzuhängen.<br />
Wie stellt man den Antrag für eine GVA?<br />
In Österreich kann grundsätzlich jede Person, die<br />
sozialversichert ist, einen Antrag auf <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />
Aktiv, Kur oder Rehabilitation stellen. Die<br />
Antragstellung erfolgt immer in Abstimmung mit<br />
der behandelnden Haus- oder Fachärztin beziehungsweise<br />
dem -arzt. Bewilligt der Sozialversicherungsträger<br />
den Aufenthalt, dann übernimmt<br />
dieser auch den Großteil der Kosten. Nachdem<br />
die Kostenübernahmeerklärung im entsprechenden<br />
<strong>Gesund</strong>heitsbetrieb eingegangen ist, wird<br />
zeitgerecht der Termin für einen Aufenthalt an die<br />
Antragstellerin, den Antragsteller übermittelt. n<br />
<strong>Gesund</strong>heitswoche ab € 889,–<br />
Hotelleistungen:<br />
7 Nächte im Komfortzimmer • Vollpension aus<br />
unserer Haubenküche: genussvolle Wahlmenüs,<br />
Diätempfehlungen und mehr • abwechslungsreiches<br />
Freizeit- und Aktivprogramm •<br />
Nutzung unserer Wohlfühloase inkl. Saunalandschaft<br />
• kostenloser Bademantel, Badetasche<br />
mit Badetuch während Ihres Aufenthalts<br />
• Garagenplatz<br />
Medizinische Leistungen:<br />
Erstuntersuchung inkl. EKG • 4 x Kohlensäure-<br />
Trockengasbad (nach ärztl. Vorgabe) • 4 x Heilmassage,<br />
teil • 3 x elektrophysikalische Therapie<br />
oder Magnetfeldtherapie (nach ärzt. Vorgabe)<br />
Bewegung in der<br />
Gruppe ist einer der<br />
Schwerpunkte der GVA.<br />
Dr. Sabine Stangl,<br />
Medizinische<br />
Leiterin des Bereichs<br />
Stütz- und<br />
Bewegungsapparats<br />
im <strong>Gesund</strong>heitsresort<br />
Königsberg (NÖ).<br />
<strong>Gesund</strong>heitsresort<br />
Königsberg<br />
Am Kurpark 1<br />
2853 Bad Schönau<br />
Tel.: 02646/82510<br />
info@gkbs.at<br />
www.gkbs.at<br />
WERBUNG<br />
36 MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DER BESTEN GESUNDHEIT<br />
GESUND & LEBEN <strong>05</strong> /23<br />
37
Zurück ins<br />
LEBEN<br />
Univ.-Prof. Prim.Dr. Astrid Lampe,<br />
Leiterin des Bereiches Psychische<br />
<strong>Gesund</strong>heit in der Reha-Klinik<br />
Montafon, Vorarlberg<br />
„Mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />
kann die Teilhabe am<br />
sozialen <strong>Leben</strong> oder den<br />
Wiedereinstieg ins<br />
Berufsleben bedeuten.“<br />
KUREN-EXTRA<br />
Eine <strong>Leben</strong>skrise, andauernde Belastungen<br />
– oder aus „heiterem Himmel“:<br />
Psychische Erkrankungen können verschiedene<br />
Ursachen haben. Burn-out,<br />
Depressionen, Angst- oder Erschöpfungszustände<br />
betreffen immer mehr Menschen.<br />
Ein wichtiger Baustein am Weg zur Heilung ist die<br />
medizinisch-psychiatrische Reha.<br />
MEHR LEBENSQUALITÄT<br />
Das Ziel der psychischen Rehabilitation ist es,<br />
dass die Patientinnen und Patienten nach sechs<br />
Wochen wieder mehr am sozialen <strong>Leben</strong> teilnehmen<br />
können und mehr <strong>Leben</strong>squalität und<br />
Wohlbefinden gewinnen. All das kann die unterschiedlichsten<br />
Bereiche betreffen: „Mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />
kann die Teilhabe am sozialen <strong>Leben</strong> oder<br />
den Wiedereinstieg ins Berufsleben bedeuten. Für<br />
manche Patientinnen und Patienten ist es auch ein<br />
großer Zugewinn, wieder mehr Bewegungsfreiheit<br />
zu erlangen, beispielsweise indem sie wieder mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder einkaufen<br />
gehen können“, sagt Univ.-Prof. Prim. Dr.<br />
Astrid Lampe, Leiterin des Bereiches Psychische<br />
<strong>Gesund</strong>heit in der Reha-Klinik Montafon (vorarl-<br />
38<br />
Ein belastendes<br />
Ereignis oder eine<br />
<strong>Leben</strong>skrise können<br />
Menschen aus der Bahn<br />
werfen. Eine medizinischpsychiatrische<br />
Rehabilitation<br />
verhilft wieder zu mehr<br />
<strong>Leben</strong>squalität und<br />
Wohlbefinden.<br />
FOTOS: ISTOCK_ALONZODESIGN, _VISUAL GENERATION, BEIGESTELLT<br />
Der Weg zurück in ein<br />
selbstbestimmtes <strong>Leben</strong>...<br />
Die VAMED ist europaweit eines der führenden Unternehmen im Bereich der Rehabilitation.<br />
Sie setzt in ihren Rehabilitationseinrichtungen auf eine Kombination aus<br />
moderner Medizin, individuell abgestimmten Rehabilitationszielen und persönlicher<br />
Zuwendung.<br />
Auch im Bereich psychosomatischer Erkrankungen (z.B. Burnout, Depression)<br />
unterstützen die Rehabilitationseinrichtungen der VAMED Patientinnen und<br />
Patienten sowie deren Angehörige auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes<br />
<strong>Leben</strong>.<br />
Dementsprechend gibt es österreichweit<br />
unter den insgesamt 18 Rehabilitationskliniken<br />
der VAMED 8 Einrichtungen, die<br />
sich der psychischen <strong>Gesund</strong>heit widmen:<br />
1<br />
Rehaklinik Montafon<br />
6780 Schruns, Wagenweg 4a<br />
T +43 55 56 2<strong>05</strong>, F +43 55 56 2<strong>05</strong>-596<br />
office@rehaklinik-montafon.at<br />
www.rehaklinik-montafon.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Rehazentrum Wörgl<br />
6300 Wörgl, Innsbruckerstraße 9<br />
T +43 5332 74 424<br />
office@reha-wörgl.at<br />
www.ambulante-reha-woergl.at<br />
8<br />
6<br />
7<br />
5<br />
2 3<br />
8<br />
Rehabilitationsklinik Gars am Kamp<br />
3571 Gars am Kamp, Kremserstraße 656<br />
T +43 2985 33 200, F +43 2985 33 200-63279<br />
info.gars@pszw.at<br />
www.pszw.at/rehabilitationsklinik/<br />
7<br />
Therma Wien Med<br />
1100 Wien, Kurbadstraße 14<br />
T +43 1 68 009-9400, F +43 1 68 009-9488<br />
info@thermewienmed.at<br />
www.thermewienmed.at<br />
6<br />
Rehaklinik Wien Baumgarten<br />
1140 Wien, Reizenpfenninggasse 1<br />
T +43 1 41 500-0, F +43 1 41 500-6999<br />
office@rehawienbaumgarten.at<br />
www.rehawienbaumgarten.at<br />
5<br />
Rehazentrum Eisenstadt<br />
7000 Eisenstadt, Langreuterstraße 8<br />
T +43 2682 210 18, F +43 2682 210 18 71<strong>05</strong><br />
office@reha-eisenstadt.at<br />
www.ambulante-reha-eisenstadt.at<br />
4<br />
Rehabilitationszentrum Oberndorf bei Salzburg<br />
5110 Oberndorf, Paracelusstraße 37a<br />
T +43 6272 40740-0, F +43 6272 40740-7003<br />
info@reha-oberndorf.at<br />
www.reha-oberndorf.at<br />
Rehazentrum Innsbruck<br />
6020 Innsbruck, Neuhauserstraße 5<br />
T +43 512 5302-710, F +43 512 5302-999<br />
office@vamed-arz-innsbruck.at<br />
www.vamed-arz-innsbruck.at<br />
WERBUNG
KUREN-EXTRA<br />
große Rolle: Menschen ohne Motivation sind<br />
nicht geeignet für die Rehabilitation.<br />
„Die Reha bietet auf psychischer, physischer,<br />
sozialer und auch kreativer Ebene ein vielseitiges<br />
Spektrum, damit die Patientinnen und Patienten<br />
wieder mehr Wohlbefinden erlangen können.“<br />
40<br />
Univ.-Prof. Prim. Dr. Astrid Lampe<br />
Das therapeutische<br />
Angebot wird an das<br />
jeweilige Krankheitsbild<br />
und an die<br />
Bedürfnisse der<br />
Patientinnen und<br />
Patienten angepasst.<br />
berg). Eine Reha findet ambulant oder stationär<br />
statt. Der Weg zur Reha ist unterschiedlich: Sie<br />
kann beispielsweise nach einer akuten, psychischen<br />
Erkrankung, die ambulant oder stationär<br />
vorbehandelt wurde, in Anspruch genommen<br />
werden. Die Reha kann aber auch präventiv<br />
bei Überlastung und drohender Erkrankung<br />
erfolgen. Es geht darum, im Vorfeld entsprechende<br />
Maßnahmen zu ergreifen,<br />
um wieder fitter für den Alltag und die<br />
Anforderungen des Berufs zu werden.<br />
Oder auch darum, zu vermeiden, dass<br />
sich der gesundheitliche Zustand verschlechtert.<br />
MULTIDISZIPLINÄRES TEAM<br />
Betreut werden die Patientinnen und<br />
Patienten von einem multidisziplinären<br />
Team: Neben der Betreuung und Behandlung<br />
durch Fachärztinnen und Fachärzte für<br />
Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin<br />
stehen Psychotherapie, Physiotherapie, Ergotherapie,<br />
die Arbeit mit klinischen Psychologinnen<br />
und Psychologen, Bewegung und Sport, gesunde<br />
Ernährung und Beratung durch die Sozialarbeit<br />
auf dem Programm. Während man sich bei einer<br />
stationären Reha ausschließlich auf die Genesung<br />
konzentriert, wohnt man während einer ambulanten<br />
Reha zuhause und absolviert tagsüber die<br />
Therapien. Hier bietet sich die Gelegenheit, das<br />
Gelernte gleich in das alltägliche <strong>Leben</strong> einzubauen.<br />
Voraussetzung, um eine psychische Reha<br />
zu starten, ist ein stabiler psychischer und physischer<br />
Allgemeinzustand.<br />
ZUGANG ZUR EIGENEN STÄRKE<br />
Eine psychische Rehabilitation richtet sich vorrangig<br />
an Menschen, die an Depressionen,<br />
Angststörungen sowie Erschöpfungszuständen<br />
bzw. Anpassungsstörungen leiden. In der Reha-<br />
Klinik Montafon werden zusätzlich Patientinnen<br />
und Patienten mit Traumafolgestörungen und<br />
somatoformen Störungen behandelt. Und auch<br />
die Krankheitsverarbeitung spielt eine zentrale<br />
Rolle in der Rehabilitation sowie der Umgang mit<br />
Post Covid- und Long Covid-Zuständen. Welche<br />
Therapien zum Einsatz kommen, ist individuell:<br />
„Das therapeutische Angebot wird an das jeweilige<br />
Krankheitsbild angepasst. Die Reha bietet<br />
auf psychischer, physischer, sozialer und auch<br />
kreativer Ebene ein vielseitiges Spektrum, damit<br />
die Patientinnen und Patienten wieder mehr<br />
Wohlbefinden erlangen können“, sagt Lampe.<br />
Neben Therapien, die dem Krankheitsbild angepasst<br />
sind, erlernen Patientinnen und Patienten<br />
auch Stressbewältigungsstrategien und verschiedene<br />
Entspannungstechniken. Die Reha unterstützt<br />
die Patientinnen und Patienten außerdem<br />
dabei, mehr Zugang zu ihren Fähigkeiten, Stärken<br />
und Ressourcen zu finden. Hier kommen vor<br />
allem ergotherapeutische, musiktherapeutische,<br />
bewegungstherapeutische und psychotherapeutische<br />
Elemente zum Einsatz. Die Sozialarbeit<br />
unterstützt Menschen bei existentiellen Sorgen<br />
und der Frage, wie es nach der Reha weitergeht.<br />
Dennoch ist die psychische Reha nicht für jeden<br />
geeignet: Menschen in einer akuten Krankheitsphase,<br />
beispielsweise einer akuten Psychose oder<br />
einer schweren, depressiven Phase, sind noch zu<br />
wenig stabil, um den Therapiealltag zu bewältigen,<br />
erklärt die Medizinerin. Auch Suchterkrankungen<br />
werden nicht im Rahmen der Reha<br />
behandelt. Und auch die Motivation spielt eine<br />
FOTOS: ISTOCK_ROBILAD CO., _PORTRA, _GILAXIA, _FLUX FACTORY, BEIGESTELLT<br />
KRAFT AUS DER NATUR<br />
Eine andere Art der Auszeit, um die Batterien<br />
wieder aufzuladen, bietet der österreichische<br />
Verein „Green Care“. Dieser Aufenthalt ist ein<br />
besonderer, denn er findet auf Bauernhöfen statt.<br />
Die „Auszeithöfe“ richten sich an ruhesuchende<br />
und gestresste Menschen, die (noch) nicht krank<br />
sind. Neben Natur, Tieren, gesunder Ernährung<br />
und Achtsamkeit finden bei Green Care gezielte<br />
Angebote zur Regeneration statt, beispielsweise<br />
Bewegung, gemeinsame Aktivitäten, Kreativität,<br />
Information und Reflexion. Zu Seite stehen den<br />
Menschen Ernährungsberaterinnen und -berater,<br />
Sporttrainerinnen und -trainer und Ärztinnen<br />
und Ärzte. Ein Bestandteil der Therapie der<br />
Green-Care-Höfe ist die Gartentherapie. Darunter<br />
versteht man den gezielten Einsatz von gärtnerischen<br />
Aktivitäten in einem therapeutisch wirksamen<br />
Umfeld. Dabei gestalten die Menschen<br />
den Garten mit, pflanzen Blumen, Kräuter oder<br />
Gemüse, pflegen und betreuen den Garten. Wahrnehmung<br />
und Achtsamkeit stehen im Mittelpunkt<br />
der Gartentherapie. Die Therapieform wirkt bei-<br />
Als Dankeschön für Ihren Zeitaufwand<br />
erhalten Sie € 35,- pro Spende!<br />
Spendezentrum Wien 9<br />
Alserbachstraße 18, 1. Stock<br />
1090 Wien<br />
Tel. +43 (0)1 / 319 53 63<br />
Spendezentrum Seiersberg<br />
Shopping City Seiersberg, Haus 1, Ebene 3<br />
8<strong>05</strong>5 Seiersberg-Pirka<br />
Tel. +43 (0)316 / 29 33 33<br />
Spendezentrum Wien 21<br />
Ignaz-Köck-Straße 10 (Tech 21)<br />
1210 Wien<br />
Tel. +43 (0)1 / 908 11 00<br />
spielsweise bei Depressionen, Angststörungen,<br />
aber auch Demenz oder Traumatisierungen<br />
besonders positiv. Die bewusste Zeit in und mit<br />
der Natur verbessert unter anderem die Wahrnehmung<br />
und die Kommunikationsfähigkeit,<br />
sorgt für emotionale Stabilität und Flexibilität und<br />
reduziert Stress. Auch auf die sozialen Fähigkeiten<br />
wirkt sich die Gartentherapie aus. So kommt man<br />
schneller mit anderen Menschen in Kontakt. Eine<br />
Auszeit vom Alltag – für mehr <strong>Leben</strong>squalität und<br />
Wohlbefinden. <br />
DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />
Spendezentrum St. Pölten<br />
Schulring 21, 2. Stock (Neues Forum)<br />
3100 St. Pölten<br />
Tel. +43 (0)2742 / 90 333<br />
Spendezentrum Leoben<br />
Leoben City Shopping, 1. Stock, Top 125<br />
Hauptplatz 19, 8700 Leoben<br />
Tel. +43 (0)3842 / 44 404<br />
und spenden Plasma!<br />
Spenden<br />
auch Sie!<br />
Darum sollten auch Sie Plasma spenden:<br />
• Weil Blutplasma als Rohstoff für zahlreiche lebensrettende<br />
Medikamente benötigt wird und nicht künstlich hergestellt werden kann.<br />
• Weil Sie tausenden von Menschen helfen können, die lebenslang darauf<br />
angewiesen sind.<br />
• Weil Plasma spenden einfach und sicher ist<br />
und Ihr <strong>Gesund</strong>heitszustand regelmäßig<br />
überprüft wird.<br />
• Weil Plasma in der Notfallmedizin und bei<br />
Operationen täglich zum Einsatz kommt und<br />
auch Sie oder Ihre Liebsten es eines Tages<br />
benötigen könnten.<br />
Spendezentrum Hainburg<br />
Landstraße 155 (Direkt an der B9)<br />
2410 Hainburg a. d. Donau<br />
Tel. +43 (0)2165 / 52 024<br />
Spendezentrum Oberwart<br />
EO Park, 1. OG/3, Europastraße 2<br />
7400 Oberwart<br />
Tel. +43 (0)3352 / 22 555<br />
Auszeithöfe des Vereins<br />
„Green Care“ sind Orte<br />
der Regenration für<br />
gestresste Menschen.<br />
Wir sind füreinander da<br />
Spendezentrum Retz<br />
Kremser Straße 5<br />
2070 Retz<br />
Tel. +43 (0)2942 / 20 333<br />
NEU Spendezentrum Kittsee<br />
K2 Kittsee, Eisenstädter Straße 33<br />
2421 Kittsee<br />
Tel. +43 (0)2143 / 34 388
BESTE GESUNDHEIT-BETRIEBE<br />
MOORHEILBAD HARBACH<br />
n (Sport-)Orthopädische Rehabilitation<br />
n <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv<br />
n Kur bei Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates<br />
n Schmerztherapie<br />
n Private <strong>Gesund</strong>heitsaufenthalte<br />
Beste <strong>Gesund</strong>heit<br />
Mein Weg zur GVA, Kur und Rehabilitation<br />
Ob <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv (GVA), ambulante/stationäre Rehabilitation, Kur oder<br />
privater <strong>Gesund</strong>heitsaufenthalt: „Beste <strong>Gesund</strong>heit“ ist eine Partnerschaft führender<br />
<strong>Gesund</strong>heitsbetriebe und bietet höchste medizinisch-therapeutische Kompetenz,<br />
inmitten einer großen Bandbreite an Behandlungsschwerpunkten.<br />
Diese reicht von Erkrankungen des Stützund<br />
Bewegungsapparates, des Herz-Kreislauf-Systems,<br />
des Stoffwechsels, der Gefäße<br />
und des Durchblutungssystems, des Nervensystems<br />
und der Atmungsorgane bis hin<br />
zu Krebserkrankungen und Störungen der<br />
psychosozialen <strong>Gesund</strong>heit. Alle Betriebe<br />
der Partnerschaft „Beste <strong>Gesund</strong>heit“ sind<br />
Vertragspartner der österreichischen Sozialversicherungen.<br />
Verträge bestehen für GVA-,<br />
Rehabilitations- und Kuraufenthalte sowie für<br />
ambulante Kuren und Rehabilitationsleistungen.<br />
„Beste <strong>Gesund</strong>heit“ klärt hier über die<br />
Besonderheiten der einzelnen <strong>Gesund</strong>heitsprogramme<br />
auf:<br />
GVA, KUR, REHA:<br />
WO LIEGEN DIE UNTERSCHIEDE?<br />
Bei der <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge Aktiv (GVA)<br />
steht – neben der Behandlung von bereits<br />
bestehenden Beschwerden im Stütz- und<br />
ARGE Beste <strong>Gesund</strong>heit<br />
Am Kurpark 1<br />
2853 Bad Schönau<br />
info@beste-gesundheit.at<br />
www.beste-gesundheit.at<br />
Bewegungsapparat – die Verbesserung der<br />
<strong>Leben</strong>sstilfaktoren Bewegung, mentale<br />
<strong>Gesund</strong>heit und Ernährung im Zentrum.<br />
Die Patienten lernen, wie der Schmerz- bzw.<br />
Beschwerdekreislauf durchbrochen und ein<br />
gesunder, aktiver <strong>Leben</strong>sstil in den Alltag integriert<br />
werden kann. Im Vordergrund stehen<br />
eine Vielzahl an aktiven und aktivierenden<br />
Therapien.<br />
Die klassische Kur dient der Verbesserung<br />
und Erhaltung des <strong>Gesund</strong>heitszustandes. Der<br />
Fokus liegt auf passiven Behandlungen wie<br />
Strom- und manualtherapeutischen Behandlungen<br />
sowie Bäder und Packungen. Sowohl<br />
ein GVA-Aufenthalt als auch ein Kurheilverfahren<br />
kann in fünf Jahren zweimal beim Versicherungsträger<br />
eingereicht werden und ist<br />
sowohl für Berufstätige als auch für Pensionisten<br />
geeignet.<br />
Nach einer Operation, einem Unfall oder<br />
einer Erkrankung dient ein Rehabilitations-<br />
FOTOS: ARGE BESTE GESUNDHEIT<br />
FOTOS: ARGE BESTE GESUNDHEIT<br />
aufenthalt den Patienten dazu, wieder am Alltag und am Berufsleben<br />
teilnehmen zu können. Die Wiederherstellung der <strong>Gesund</strong>heit<br />
steht an oberster Stelle. Der Patient soll nach einer Reha in ein eigenständiges<br />
<strong>Leben</strong> ohne fremde Hilfe zurückkehren können.<br />
DAS UMFELD STÄRKT DIE MEDIZIN<br />
Ein wesentlicher Vorteil der stationären Beste <strong>Gesund</strong>heit-Betriebe<br />
ist, dass Patienten und Gäste eine ansprechende Unterbringung in<br />
angenehmer Atmosphäre erwartet. Die regionale und gesunde Kulinarik<br />
sowie die natürliche Umgebung tragen zum Wohlbefinden<br />
und zur Stärkung der <strong>Gesund</strong>heit bei.<br />
n<br />
SPARGELRISOTTO<br />
Zutaten (4 Portionen): 500 g grüner Spargel, 1 kleine Zwiebel,<br />
2 EL Rapsöl, 1 l klare Gemüsesuppe, 240 g Zartweizen, 1 Lorbeerblatt,<br />
60 g Hartkäse (z.B. Bergkäse, Parmesan), Salz, Pfeffer, 3 EL gehackte<br />
frische Petersilie.<br />
Zubereitung: Die Spargelstangen im unteren Drittel schälen und die<br />
holzigen Enden entfernen. In 1 cm große Stücke schneiden. In wenig<br />
leicht gesalzenem Wasser ca. 2 Minuten bissfest kochen. Den Zwiebel<br />
schälen, fein hacken und in einem Topf im erhitzten Öl anschwitzen.<br />
Währenddessen die Gemüsesuppe in einem zweiten Topf erhitzen.<br />
Zartweizen zu den Zwiebeln geben und mit etwas heißer Suppe ablöschen.<br />
Lorbeerblatt hinzufügen. Die Suppe unter Rühren nach und nach<br />
zum Zartweizen gießen, bis dieser weich ist. Zum Schluss den Käse<br />
reiben und unterrühren. Das Risotto<br />
mit Salz, Pfeffer und Petersilie<br />
abschmecken und mit den Spargelstücken<br />
anrichten.<br />
NOCH MEHR<br />
BESTE GESUNDHEIT –<br />
REINSCHAUEN LOHNT SICH!<br />
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gemeinsam mit Patient –<br />
WICHTIG: Wunscheinrichtung ausfüllen!<br />
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GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23 WERBUNG<br />
43
REHA-EXTRA<br />
Keine Angst vor<br />
BEWEGUNG<br />
Nach einer Operation, einer Erkrankung<br />
oder einem Unfall hilft gezielte Bewegung<br />
dabei, den Körper zu stärken und wieder<br />
zurück ins <strong>Leben</strong> zu finden.<br />
Auf Stillstand folgt ein Neustart: So könnte<br />
man die gezielte Bewegung bezeichnen,<br />
die nach einem Unfall, einer Operation<br />
oder einer längeren krankheitsbedingten<br />
Pause folgt. Viele Patientinnen und Patienten sind<br />
unsicher, in welcher Form sie ihren Körper wieder<br />
belasten dürfen. Dabei gilt allem voran: keine<br />
Angst vor Bewegung.<br />
ZEIT ZU HEILEN<br />
Nach einem Unfall oder einer Operation ist es<br />
wichtig, ärztlich abzuklären, in welchem Umfang<br />
körperliche Belastung möglich ist, sagt Prim. Dr.<br />
Roland Celoud, S.F.E.B.PRM., MSc, Leiter des Instituts<br />
für Physikalische Medizin, Rehabilitation<br />
und Arbeitsmedizin am Landesklinikum Horn<br />
(NÖ). Handelt es sich um eine leichte Verletzung,<br />
ist eine ärztliche Empfehlung ausreichend. Wenn<br />
die Verletzung schwerwiegend oder die Erkrankung<br />
langwierig war, ist es sinnvoll, einige Wochen<br />
lang eine Reha zu absolvieren. Während des Aufenthaltes<br />
arbeitet das interdisziplinäre Team vor<br />
allem am Belastungsaufbau. Wie schnell man<br />
beispielsweise nach einer Verletzung wieder Sport<br />
betreiben kann, hängt ganz von der betroffenen<br />
Stelle ab: Verletzte Muskulatur heilt am schnellsten<br />
und ist nach zwei bis sechs Wochen wieder<br />
verheilt. Bei Knochen dauert es vier bis zwölf<br />
Wochen, gerissene Bänder benötigen sechs bis<br />
acht Wochen, bis sie wieder verheilt sind. Langwierig<br />
wird es bei Sehnen (zwei bis sechs Monate)<br />
und Knorpeln (drei bis zwölf Monate). „Diese Heilungszeiten<br />
müssen unbedingt eingehalten werden“,<br />
sagt Celoud. Ziel der Nachbehandlung von<br />
verletzten Bändern & Co ist die vollständige Rückkehr<br />
ins <strong>Leben</strong> vor der Erkrankung. Kehrt man zu<br />
früh zurück in die Bewegung, kann das fatale Folgen<br />
haben: „Es besteht ein hohes Verletzungsrisiko,<br />
wenn man zu früh wieder Sport betreibt. Das<br />
sieht man häufig im Leistungssport.“<br />
Prim. Dr. Roland Celoud,<br />
S.F.E.B.PRM., MSc,<br />
Leiter des Instituts für<br />
Physikalische Medizin,<br />
Rehabilitation und<br />
Arbeitsmedizin am<br />
Landesklinikum<br />
Horn (NÖ)<br />
GEZIELTE PRÄVENTION<br />
Auf dem Programm der Rehabilitation steht Bewegung<br />
im Rahmen der fünf motorischen Grundeigenschaften:<br />
Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit,<br />
Schnelligkeit und Koordination. Diese sollte unter<br />
Berücksichtigung ärztlicher Vorgaben sowie unter<br />
therapeutischer Anleitung erfolgen. Um Verletzungen<br />
oder gewisse Erkrankungen zu vermeiden, ist<br />
gezielte Prävention wichtig: „Bewegung ist <strong>Leben</strong>.<br />
Regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining hilft<br />
dabei, den Körper gesund, die Gelenke beweglich<br />
zu erhalten und kräftige Muskeln zu haben“,<br />
sagt der erfahrene Mediziner. Die österreichische<br />
Bewegungsempfehlung sieht mindestens 150<br />
Minuten mittlere Anstrengung oder 75 Minuten<br />
höhere Anstrengung vor (siehe Grafik). Mit gezielter<br />
Bewegung im Alltag ist man gut gerüstet für so<br />
manche Herausforderung im <strong>Leben</strong>.<br />
<br />
mindestens<br />
150 Minuten<br />
mittlere Anstrengung<br />
ODER<br />
mindestens<br />
75 Minuten<br />
höhere Anstrengung<br />
pro Woche<br />
zusätzlich<br />
an zwei Tagen<br />
muskelkräftigende Übungen<br />
Bewegungsempfehlungen für Erwachsene<br />
Ausdauerorientierte Bewegung mit mittlerer Anstrengung heißt:<br />
Während der Bewegung kann man noch sprechen, aber nicht mehr singen.<br />
Ausdauerorientierte Bewegung mit höherer Anstrengung heißt:<br />
Während der Bewegung kann man nur mehr ein paar Worte sagen.<br />
Übungen sollen alle großen Muskelgruppen kräftigen:<br />
Bein-, Hüft-, Brust-, Rücken-, Bauch-, Schulter- und Armmuskeln.<br />
QUELLE: WWW.GESUNDHEITSZIELE-OESTERREICH.AT<br />
DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />
FOTOS: ISTOCK_MSAN10, _APPLEUZR, BEIGESTELLT<br />
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44
Frühling<br />
FRÜHLING FÜR ALLE SINNE<br />
FÜR ALLE SINNE<br />
Frühling liegt nicht nur in der Luft – er kitzelt<br />
uns in der Nase, sorgt für Augenschmaus<br />
und Hörvergnügen, schmeckt herrlich frisch<br />
auf der Zunge und fühlt sich nicht nur gut<br />
an, sondern steigert auch unser körperliches<br />
und seelisches Wohlbefinden. Begleiten Sie<br />
GESUND & LEBEN in einen inspirierend<br />
gesunden Frühling!<br />
Es sprießt, wächst und gedeiht um uns<br />
herum. Der Frühling ist in voller Blüte<br />
und das können wir auch für unsere<br />
<strong>Gesund</strong>heit nutzen. Wie das gelingt? Mit<br />
allen Sinnen!<br />
IMMER DER NASE NACH<br />
Frühling liegt in der Luft, heißt es so schön. Aber<br />
ist das wirklich so? „Ja, das lässt sich auch wissenschaftlich<br />
belegen“, bestätigt Neurowissenschafter<br />
Prof. Dr. Johannes Frasnelli. „Sobald es wärmer<br />
wird, werden mehr Duftstoffe freigesetzt und<br />
daher nehmen wir mit den 400 verschiedenen<br />
Riechrezeptortypen in unserer Nase im Frühling<br />
mehr Gerüche wahr, als im Winter.“ Dazu komme,<br />
dass der Lenz auch zahlreiche Duftaromen zu bieten<br />
habe – von blühenden Obstbäumen bis zum<br />
betörenden Bouquet der Frühlingsblumen, so der<br />
Geruchsforscher. Wissenschaftlich betrachtet liegt<br />
der typische Frühlingsgeruch jedoch fernab von<br />
Veilchenduft und Maiglöckchenaroma, sondern<br />
riecht vielmehr modrig und erdig. Verantwortlich<br />
dafür ist die Substanz<br />
Geosmin – ein Stoff, der<br />
von Mikroorganismen<br />
im Boden produziert wird<br />
und dann entsteht, wenn<br />
sich die Erde im Frühjahr<br />
erwärmt und Geruchsmoleküle<br />
freigibt. „Wir<br />
sind seit Jahrzehnten<br />
darauf programmiert,<br />
diesen Geruch mit<br />
Frühling zu verbinden.<br />
Nicht nur der erdige Duft<br />
löst Glücksgefühle in uns<br />
Tipp<br />
Schwelgen Sie in süßer Erinnerung!i<br />
Wie roch der Frühling Ihrer Kindheit?<br />
Nach Zitroneneis, Kräutergarten oder<br />
Blumenwiese? Nach warmen Regen am<br />
Asphalt? Oder würziger Waldluft?<br />
Begeben Sie sich auf die Frühlingsschauplätze<br />
Ihrer Vergangenheit,<br />
erschnuppern Sie Glücksgefühle<br />
und wecken Sie schöne<br />
Erinnerungen! n<br />
FOTOS: ISTOCK_MARTIN-DM<br />
46 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
47
FRÜHLING FÜR ALLE SINNE<br />
aus, sondern der gesamte Kontext – die Tatsache,<br />
dass nach dem langen Winter die Natur wieder<br />
zu leben beginnt und dass wir damit angenehme<br />
Erinnerungen verbinden“, so Frasnelli. Wie kein<br />
anderer unserer Sinne vermag der Geruchsinn<br />
diese wieder hervorzuholen, auch wenn sie<br />
schon lange zurückliegen. „Das liegt daran, dass<br />
der Geruchsinn in einer der stammesgeschichtlich<br />
ältesten Regionen unseres Gehirns verarbeitet<br />
wird, im limbischen System, das<br />
für Erinnerungen und Emotionen<br />
zuständig ist“, erklärt der Mediziner,<br />
dessen Bestseller „Wir riechen besser<br />
als wir denken“ als Wissenschaftsbuch<br />
des Jahres 2020 ausgezeichnet wurde.<br />
„Marcel Proust beschrieb in seinem<br />
Werk ‚Auf der Suche nach der verlorenen<br />
Zeit‘ auf vielen tausend Seiten<br />
seine Erinnerungen, die durch den<br />
Geruch von Teegebäck ausgelöst<br />
wurden, seitdem bezeichnen wir diesen<br />
Effekt als Proust-Effekt“, so der Neurowissenschafter.<br />
Diesen könne man für<br />
das eigene Wohlbefinden nutzen, rät Frasnelli:<br />
„Wenn wir wissen, welche<br />
Gerüche uns als Kind glücklich<br />
gemacht haben, können wir uns<br />
diesen gezielt aussetzen, um die<br />
Glücksgefühle neu zu wecken.“<br />
auch<br />
DA SCHAU HER, DER<br />
FRÜHLING IST DA!<br />
Von Aristoteles über Isaak Newton<br />
bis zu Johann Wolfgang von<br />
Goethe – sie alle beschäftigten sich<br />
mit der Farbenleere. Heute kennt<br />
man rund zehn Millionen Farbnuancen.<br />
Der Frühling nutzt dieses üppige<br />
Repertoire gehörig aus und taucht unsere Umgebung<br />
nach dem grauen Winter in eine bunte Farbenpracht.<br />
Die Farbforschung geht davon aus,<br />
dass 60 bis 80 Prozent unserer Gehirnaktivität mit<br />
Farben zu tun hat. Sie wirken unbewusst auf uns<br />
ein, lenken uns und steuern uns im Handeln und<br />
Fühlen. Dabei haben bestimmte Farben unterschiedliche<br />
Wirkungen, wie auch wissenschaftlich<br />
belegt ist. So zeigte eine Studie, dass Patientinnen<br />
und Patienten, die nach einer OP aus dem<br />
Krankenhausfenster ins Grüne schauten, schneller<br />
gesund wurden als die, die auf eine Hausmauer<br />
sahen. Und alleine der Blick aufs Wasser,<br />
so belegen andere Experimente, steigert unser<br />
Wohlbefinden durch die Wirkung der Farbe Blau,<br />
die für Vertrauen und Ruhe steht. Befinden wir<br />
uns auch körperlich in Wassernähe, verstärkt sich<br />
diese Wirkung noch. Der Grund: Unser <strong>Leben</strong>selixier,<br />
das rund 70 Prozent der Erde bedeckt und bis<br />
zu 65 Prozent eines erwachsenen menschlichen<br />
Tipp<br />
Oh Augenblick, verweile doch!i<br />
Planen Sie einen Frühlingsspaziergang<br />
zu einem Bach, Fluss, See, Wasserfall<br />
oder Brunnen und nehmen sie den<br />
bunten Farbcocktail der Natur auf dem<br />
Weg dorthin gleich mit! Schließlich hellt<br />
etwa Gelb die Stimmung auf, Rot regt<br />
die Durchblutung und den Stoffwechsel<br />
an, Pink sorgt für Freude und<br />
Orange für gestärktes Selbstvertrauen.<br />
n<br />
Tipp<br />
Meditation mitten in der Naturi<br />
Spitzen Sie im Frühling die Ohren<br />
und nutzen Sie die Geräuschkulisse<br />
zum Meditieren! Dazu einfach unter<br />
einen Baum, in den Wald, an einen<br />
Bach oder an Ihren Lieblingsort<br />
in der Natur legen und bewusst<br />
wahrnehmen, wie der Frühling<br />
klingt. n<br />
Tipp<br />
Werden Sie zum Treehugger!i<br />
Bäume umarmen hält gesund! Hauptverantwortlich<br />
dafür: Die Terpenoide, die Bäume<br />
zur Kommunikation untereinander verströmen.<br />
Diese mehr als 30.000 unterschiedlichen<br />
botanischen Duftstoffe, die wir nicht nur über<br />
die Nase, sondern auch über die Haut<br />
aufnehmen, reduzieren unter anderem nachweislich<br />
das Stresshormon Cortisol und<br />
fördern die Produktion von Killerzellen,<br />
die wir zur Bekämpfung von<br />
Krankheitserregern benötigen.<br />
n<br />
Körpers ausmacht, weckt eine tiefe biologische<br />
Verbindung in unserem Gehirn.<br />
OHREN SPITZEN<br />
UND ENTSPANNEN<br />
Es lohnt sich, auf dem Weg bewusst zu lauschen,<br />
denn der Frühling präsentiert sich nicht nur farbenprächtig,<br />
sondern auch geräuschintensiv. Das<br />
Summen der Bienen, Plätschern der Bäche und<br />
Zwitschern der Vögel klingt nicht nur gut in unseren<br />
Ohren, sondern ist laut einer Studie, die in der<br />
amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften<br />
veröffentlicht wurde, auch gesund.<br />
Ihr Fazit: Menschen, die regelmäßig von<br />
einer natürlichen Geräuschkulisse umgeben<br />
sind, sind innerlich ruhiger und haben<br />
weniger Schmerzen. Vogelstimmen wirken<br />
dabei besonders gut gegen Stress,<br />
während der Klang von plätscherndem<br />
Wasser unter anderem Schmerzen lindert<br />
und blutdrucksenkend wirkt. Die Effekte<br />
von Naturgeräuschen sind auch im Gehirn<br />
messbar, denn wir organisieren unsere<br />
Denkvorgänge neu, wenn wir biologischen<br />
Tönen lauschen. Wie in Untersuchungen mit<br />
Hirnscannern festgestellt wurde, ändert sich die<br />
Funktion einer Hirnregion, die man Grundeinstellungsnetzwerk<br />
nennt, je nachdem, ob man Klänge<br />
natürlichen oder künstlichen Ursprungs hört. Dieses<br />
Netzwerk ist immer dann aktiv, wenn wir uns<br />
entspannen und mit den Gedanken umherwandern.<br />
Die Ergebnisse belegten, dass Naturgeräusche<br />
unser Gehirn so aktivieren, dass wir unseren<br />
Gedanken freien Lauf lassen können, aufmerksamer<br />
sind und gleichzeitig<br />
Stress abbauen.<br />
FÜHLEN<br />
SIE SICH<br />
GLÜCKLICH!<br />
Haben Sie es sich vielleicht<br />
gerade an einem lauschigen<br />
Frühlingsplatz Ihrer<br />
Wahl bequem gemacht?<br />
Dann achten Sie doch<br />
einmal darauf, wie sich<br />
der warme Frühlingsboden<br />
unter Ihnen anfühlt.<br />
Streifen Sie mit der Hand<br />
durch das Gras oder berühren<br />
Sie das kühle Waldmoos. Der<br />
Frühling lässt sich nämlich auch fühlen<br />
– und das tut uns gut! Besonders geeignet<br />
dazu sind unsere nackten Füße, denn auf ihren<br />
Sohlen befinden sich rund 75.000 Nervenenden<br />
und Reflexpunkte. Gehen wir barfuß, stimulieren<br />
wir diese und stärken damit unter anderem Kreislauf<br />
und Organe, Immun- und Nervensystem. Der<br />
48 GESUND & LEBEN <strong>05</strong>/23<br />
FOTOS: ISTOCK_ ROBERTSROB_VITALII BARIDA<br />
FOTOS: ISTOCK_HANA RICHTEROVA;AMANDA TÉTRAULT;SVENFOTOGRAFIERT; NIKKIHARRIS.<br />
Verzicht auf Socken und Schuhe stärkt zudem<br />
Bänder, Sehnen, Knochen und Muskeln der Füße,<br />
fördert den Gleichgewichtssinn und die Körperhaltung.<br />
Wir spüren den Frühling aber auch einfach<br />
auf unserer Haut. Schließlich kommt nun<br />
das Sonnenlicht mit einer Stärke von 10.000 Lux<br />
daher, im Winter sind es nur rund 3.000. Die Folge<br />
des stärkeren Lichts: Die Produktion des Schlafhormons<br />
Melatonin sinkt, während die Ausschüttung<br />
der Glücklichmacher Serotonin und<br />
Dopamin angekurbelt wird. Oft fühlen wir uns<br />
an schönen Maitagen buchstäblich zum Bäume<br />
ausreißen. Tatsächlich sollten wir diese aber viel<br />
lieber umarmen, denn das bewusste Spüren eines<br />
– vielleicht schon jahrhundertealten – Baumstammes<br />
macht nicht nur glücklich, sondern hat auch<br />
enorme medizinische Effekte.<br />
AUF DEN GESCHMACK KOMMEN<br />
Liebe mag durch den Magen gehen, der Frühling<br />
tut es in jedem Fall. Schließlich sprießt und blüht<br />
es in dieser Jahreszeit allerorts. Neben Frühlingsgemüse<br />
wie Spargel, Kohlrabi, Radieschen, Spinat<br />
oder Salat und süßen Beeren aller Art stellt uns<br />
die Natur jetzt auch zahlreiche nahrhafte Wald-,<br />
Wiesen- und Bergkräuter zur Verfügung. Mit ihrer<br />
Hilfe können wir uns den Frühling schmecken lassen<br />
und von der Kraft und Energie der Pflanzenwelt<br />
profitieren, wie Maria Bachmann bestätigt:<br />
„Nicht umsonst beginnt nach keltischer Tradition<br />
mit 1. Mai die sogenannte Beltane – die helle<br />
Jahreshälfte. Sie steht überliefert für ‚strahlendes<br />
Feuer‘, für Wachsamkeit und <strong>Leben</strong>skraft“, so die<br />
Physiotherapeutin und<br />
Heilpflanzen-Expertin.<br />
„Wir können uns jetzt<br />
im Naturkostladen des<br />
Frühlings bedienen<br />
und so auch unsere<br />
<strong>Gesund</strong>heit unterstützen.“<br />
Beispiele gibt es so<br />
viele wie verschiedene<br />
Geschmäcker. „Der<br />
Löwenzahn blüht jetzt<br />
herrlich gelb, aus den<br />
Blütenköpfen lässt sich<br />
zum Beispiel mit Joghurt<br />
und einer Prise Kurkuma<br />
ein erfrischendes Lassi zaubern,<br />
das reich an Vitaminen,<br />
Mineralstoffen und Flavonoiden<br />
ist“, so Bachmann. „Waldmeister<br />
bringt das Herz in Schwung und nimmt die<br />
Melancholie. Trocknet man das Kraut, verströmt<br />
es seinen herrlichen Duft und macht sich dadurch<br />
auch gut in einem Duftkissen. Auch Spitzwegerich<br />
sprießt jetzt üppig hervor. Im Winter als Hustenmittel<br />
bekannt, wirkt sich der ausgepresste Saft<br />
Prof. Dr. Johannes Frasnelli,<br />
Neurowissenschaftler,<br />
Geruchsforscher und Autor,<br />
Universität Québec<br />
Trois-Rivières, Kanada<br />
Maria Bachmann,<br />
Phytotherapeutin, Kräuterund<br />
Wanderführerin,<br />
Kufstein (Tirol)<br />
Katharina Kohlbach,<br />
Diplom Grüne-Kosmetik-<br />
Pädagogin und Diplom<br />
Heilkräuterpraktikerin,<br />
Wien,<br />
katharinaruehrt.com<br />
Tipp<br />
Nährstoffbombe Löwenzahn-Salzi<br />
Löwenzahn enthält viele Vitamine, Mineralstoffe<br />
wie Kalium und Kalzium, Bitterstoffe und<br />
Carotin, das uns vor freien Radikalen schützt.<br />
Als Blütensalz können Sie mit diesem gesunden<br />
Nährstoff-Mix viele Speisen verfeinern. „Dazu<br />
die Blüten abzupfen, mit Steinsalz fein mörsern<br />
und das feuchte Salz rund zwei Tage trocknen“,<br />
erklärt Maria Bachmann. „Danach nochmals<br />
fein vermahlen und trocken lagern.“<br />
Das goldgelbe Salz macht<br />
sich auch als Geschenk<br />
gut! n<br />
auch positiv auf den Magen-Darm-Trakt aus.“<br />
Weitere Tipps aus dem Frühlingsgarten? „Brennnessel-blätter<br />
lassen sich nicht nur als Tee trinken.<br />
Einfach kurz blanchieren und als Salat genießen<br />
und schon sorgen Sie für eine Extra-Portion Eisen,<br />
die der Körper gut aufnehmen kann!“ Ebenfalls<br />
hoch im Rennen: die Gundelrebe, die z. B. in Saucen<br />
oder Salatdressings gut zur Geltung kommt,<br />
Entzündungen im Körper entgegenwirkt und den<br />
letzten Rest von Frühjahrsmüdigkeit vertreibt.<br />
„Grundsätzlich spenden uns frische Kräuter aber<br />
immer zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine, die<br />
Auswahl ist im Frühling besonders groß“, so die<br />
Expertin.<br />
NAHRUNG FÜR DIE HAUT<br />
Gut gepflegte Haut ist auch gut ernährte Haut,<br />
weiß Katharina Kohlbach. Die Grüne-Kosmetik-<br />
Pädagogin und Diplom-Heilkräuterpraktikerin<br />
empfiehlt, die Haut das ganze Jahr über mit saisonalen<br />
Nährstoffen zu versorgen: „So kann sie<br />
zu ihrer natürlichen Funktion zurückkommen<br />
und ist gut ausbalanciert“, so Kohlbach. „Der<br />
Frühling steht für Aufbruch und Neustart. Ein<br />
wohltuendes Frühlingsritual kann jetzt beispielsweise<br />
auch für frische, strahlende Haut sorgen.“<br />
Gestartet wird mit einem Gesichtsdampfbad aus<br />
Wiesenkräutern und -blumen, um die Poren zu<br />
öffnen. „Sie können verwenden, was Sie möchten<br />
– etwa Gänseblümchen für unreine Haut, Lavendel<br />
zur Beruhigung für gereizte Haut oder Rosmarin,<br />
der anregend wirkt und die Durchblutung<br />
anregt“, so Kohlbach. Danach entfernt ein Natur-<br />
Peeling (siehe Tipp) abgestorbene Hautschüppchen.<br />
„Lassen Sie es gerne länger einwirken, dann<br />
dient es auch als nährende Maske für die Haut“,<br />
so die Expertin. Abgespült wird diese mit dem<br />
Wasser des Gesichtsbades: „Dann nutzen Sie die<br />
Wirkstoffe der Kräuter und Pflanzen gleich doppelt!“<br />
Als Abschluss sorgt ein Öl für geschmeidige<br />
Haut und Pflege: „Hier können Sie alles aus<br />
Ihrem Küchenschrank nehmen, von Oliven- bis<br />
Leinöl. Auch Mandelöl eignet sich gut für alle<br />
Hauttypen.“ Wichtig, so Kohlbach: „Öle immer<br />
in feuchte Haut einmassieren. So bildet sich eine<br />
Emulsion und<br />
das Öl zieht<br />
schneller und<br />
tiefer ein.“<br />
Tipp<br />
Reinigende Peelingmaskei<br />
„Verwenden Sie als Basis einen Esslöffel Hafermehl,<br />
es bindet Schmutz und überschüssiges Fett<br />
an sich und reinigt die Haut besonders sanft und<br />
gründlich“, so Kohlbach. Das Mehl mit zwei Esslöffel<br />
getrockneten Frühlingsblüten pürieren und mit Naturjoghurt<br />
zu einer lockeren Paste vermengen. „Sie<br />
können auch etwas Honig für die entzündungshemmende<br />
Wirkung hinzufügen.“ Das fertige<br />
Peeling erst kreisend in die Haut einmassieren<br />
und etwa zehn Minuten<br />
als Maske einwirken lassen. n<br />
CLAUDIA<br />
SEBUNK<br />
n<br />
49
Praktische Tipps gegen Kälte –<br />
für Büro und A ltag<br />
Heimische B eren, Nü se<br />
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Ob beim Wandern, beim Baden oder beim Garteln – ein Sonnenbrand<br />
passiert schnell und kann die Freude eines erholsamen Tages<br />
vermiesen. Mit geröteter Haut und brennenden Schmerzen bereut<br />
man den exzessives Sonnengenuss rasch. Das „Braten“ in der Sonne<br />
ohne ausreichenden Sonnenschutz trübt jedoch nicht nur die Stimmung,<br />
sondern führt langfristig auch zu vorzeitiger Hautalterung und<br />
kann Hautkrebs verursachen. Die beste Vorsorge ist der richtige Sonnenschutz!<br />
Dieser ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, denn nicht jeder<br />
verträgt das Sonnenlicht gleich gut. Je nach Lichtempfindlichkeit,<br />
Beschaffenheit der Haut, Strahlungsintensität am Urlaubsort bzw.<br />
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GESUND & LEBEN zum Preis von E 34,90<br />
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in Form von Cremen, Lotionen, Sprays, Ölen oder fettfreien<br />
Gelen. Prinzipiell unterscheidet man bei Sonnenschutzpräparaten<br />
zwischen mineralischen und chemischen Filtern. Der mineralische<br />
Sonnenschutz besteht aus natürlichen, weißen Farbpigmenten, die<br />
wie ein Spiegel das UV-Licht reflektieren. Dieser Sonnenschutz ist<br />
frei von Chemie und besteht aus mineralischen und pflanzlichen<br />
Inhaltsstoffen, schützt sofort nach dem Auftragen und wird wegen<br />
seiner guten Verträglichkeit auch für Babys und Kinder empfohlen.<br />
Der chemische Filter dringt in die oberste Schicht der Haut ein,<br />
absorbiert die Strahlung und wandelt sie in Wärme um. Häufig werden<br />
die beiden Filter kombiniert, um einen umfangreichen Sonnenschutz<br />
zu garantieren. Bei empfindlicher Haut muss darauf geachtet<br />
werden, dass möglichst kein Parfüm, keine Emulgatoren oder<br />
Konservierungsmittel enthalten sind. So können Hautirritationen<br />
vermieden werden. Ihre Apothekerinnen und Apotheker ums Eck<br />
wissen genau, worauf es beim Sonnenschutz ankommt und beraten<br />
Sie gerne zu den unterschiedlichen Produkten – für einen gesunden<br />
Sommer ohne Reue!<br />
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ÄrzteVerlag Ärzteverlag GmbH; GmbH; Kennwort: Kennwort: „Kreuzworträtsel <strong>05</strong>/23, 4/22“, Währinger Schlagergasse Straße 11/15, 65, 1090 1090 Wien Wien oder oder per per E-Mail mail an an<br />
redaktion@gesundundleben.at office@gesundundleben.at oder oder geben geben Sie sie das das Lösungswort unter unter www.gesundundleben.at/raetsel-gewinnspiel www.gesundundleben.at/raetselgewinnspiel ein.<br />
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Babys und Kleinkinder müssen in besonderem<br />
Maße vor der Sonne geschützt werden.<br />
Am besten mit einem sehr hohen Schutzfaktor, einer Kopfbedeckung<br />
mit Nackenschutz und einer UV-Schutz-Bekleidung.<br />
Kinder unter einem Jahr sollten sich ausschließlich im Schatten<br />
aufhalten und auch dort eine Kopfbedeckung tragen. Für empfindliche<br />
Kinderhaut gibt es in der Apotheke eine große Auswahl<br />
an speziellen Sonnenprodukten. Wichtig ist, den Sonnenschutz<br />
regelmäßig zu erneuern – besonders nach dem Baden und vor<br />
allem nach dem Abtrocknen. Besonderen Schutz vor der Sonne<br />
benötigen außerdem Menschen, die bestimmte Arzneimittel<br />
einnehmen oder anwenden.<br />
Einige Medikamente machen<br />
die Haut sensibler gegenüber<br />
der Sonne – darunter<br />
fallen etwa manche Antibiotika, Herz-<br />
Kreislauf-Medikamente, Johanniskraut oder bestimmte<br />
Schmerzmittel. Dies betrifft auch die äußerliche Anwendung<br />
von Schmerzgelen. Allerdings bedeutet das nicht,<br />
dass Patientinnen und Patienten die Sonne gänzlich<br />
meiden müssen. Sie sollten sich aber besonders vor der<br />
Sonne schützen. Die Apothekerinnen und Apotheker informieren<br />
Sie im Detail, was es zu beachten gilt, um medikamentösen<br />
Sonnenschäden vorzubeugen. <br />
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