ASO! Augsburg Süd-Ost - August / September 2023

Lokaler Weltrekordhalter will mit seinem Katamaran die Rekordzeit verbessern
Wer einen Katamaran so auf dem See sieht, wie Norbert Kosebach
am liebsten segelt, der beobachtet in der Regel ein kenterndes
Boot und somit auch meist das Ende des Ausflugs.
Der gebürtige Augsburger allerdings
segelte im Herbst 2022 mit seinem
Katamaran sogar 8 Minuten und
32,9 Sekunden auf einem Rumpf
über den Ammersee. Weltrekord!
In der lokalen Presse und im Fernsehen
des BR wurde darüber berichtet.
Norbert Kosebach, der jetzt in Friedberg-West
lebt, hatte sich einen
Traum erfüllt. Nach über 10 Jahre
Training mit seinem Katamaran ist
es ihm letztes Jahr gelungen, einen
Weltrekord in seiner Spezialdisziplin
aufzustellen. Das besondere an dieser Disziplin ist, dass dabei Einhand,
also alleine, auf dem Katamaran gesegelt wird. Es ist nur die
klassische „,Am Wind-Besegelung“ erlaubt, diese besteht aus einer
normalen Fock und dem Großsegel. Hilfsmittel wie Genacker
oder Spi sind nicht zugelassen. „Mit Genacker auf einem Rumpf
zu fahren ist keine große Kunst“ sagt der Ausnahmesegler. „Wer
meinen Weltrekord brechen will, muss das ebenso nur mit Fock
und dem Großsegel tun“.
Aufgewachsen ist Kosebach in der Fritz-Kölle-Straße in Herrenbach.
Von Kindheit an war Segeln seine Leidenschaft. So segelte
er mit seinen Eltern bereits als Einjähriger auf deren O-Jolle über
den Ammersee. Mit fünf Jahren konnte er das Boot alleine segeln.
Das ist wohl auch der Grund, dass er so ein exzellentes Gefühl für
Wind und Wellen entwickelte und seinen Katamaran im Grenzbereich
segeln kann.
Nach dem Jollensegeln und einem Abstecher in die Windsurf-Szene,
erwarb der Augsburger 1990 seinen ersten A-Katamaran genannt
A_ Kat und ca. 1993 seinen ersten B-Kat „Tornado“. Der Tornado war
einige Jahre der olympische Zweimann-Katamaran und gilt auch
noch heute als einer der schnellsten Sportkatamarane seiner Klasse.
Nach einem Segelunfall im Atlantik vor der Küste von Fuerteventura,
bei dem Norbert Kosebach gefährlich unter die Segel kam
und dabei beinahe ertrunken wäre, entwickelte der Rekordhalter
seine neue Segeltechnik auf einem Rumpf zu segeln. Mit der Zeit
wurden dabei seine zurückgelegten Strecken immer länger. Kosebach
überlegte damals, sich bei „Wetten Dass“ mit einer Außenwette
zu bewerben. Das Problem: abends weht meist kein Wind
und es wird dunkel.
Schließlich bewarb sich der Rekordsegler 2021 bei dem BR-Format
„Heimat der Rekorde“ um sein Können dort unter Beweis zu
stellen. Die Redaktion hielt das spektakuläre Vorhaben für beeindruckend
und der Rekordjäger stellte sich der Herausforderung,
unter der kritischen Begutachtung des Rekordrichters Olaf
Kuchenbecker vom RID-Rekordinstitut. Dieser konnte bei seiner
Recherche über bisherige, vergleichbare Fahrten auf einem
Rumpf, nur Zeiten von bis zu einer Minute Länge finden.
Somit wurde vorausgesetzt, dass Kosebach mindestens fünf Minuten
auf einem Rumpf segeln müsse um den Weltrekord anerkannt
zu bekommen. Für die Aufzeichnung des Rekordversuchs
waren volle zwei Drehtage auf dem Ammersee erforderlich. Am
ersten Tag war kein Wind. Da wurden zunächst die ganzen Interviews
gedreht. Am zweiten Drehtag, einem eiskalten Novembertag,
war sehr böiger Wind mit bis zu sechs Windstärken und 7 Grad
Lufttemperatur. Ganz in der Früh musste Kosebach das Boot noch
von den Eisschollen befreien. Der Katamaran drohte auch einige
Male zu kentern und das Begleitboot von der Wasserwacht Utting
war immer bereit, notfalls schnell zur Hilfe zu kommen. Schließlich
ist es dem Ausnahmesegler dann doch gelungen, seinen Katamaran
8 Minuten und 32,9 Sekunden auf einem Rumpf zu segeln.
„Am Ammersee bin ich schon lange mit meinem sehr speziellen
Segelstil bekannt“ sagt Kosebach.
Ach ja, warum Norbert Kosebach „nur“ 8.32,9 Minuten auf einem
Rumpf gesegelt ist? Der See war einfach zu Ende.
Inzwischen trainiert er mit seinem Katamaran schon längst für
seinen nächsten Rekord. Wenn es die Wetterlage erlaubt, kann
man Kosebach mit seinem spektakulären Segelmanöver an mehreren
Wochentagen auf dem Ammersee trainieren sehen. Als
neuen Rekord sind 10 bis 15 Minuten geplant.
Für dieses Vorhaben sucht der enthusiastische Weltrekordhalter
noch Sponsoren. Auf den Segeln und Rümpfen sind genug Werbeflächen
vorhanden.
Ebenso werden noch ein geeignetes Kamerateam sowie ein Motorbootfahrer
mit eigenem Motorboot auf dem Ammersee gesucht.
Bewerber können sich unter onlyone1@freenet.de melden.
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