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Christkatholisch_2023-13

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<strong>Christkatholisch</strong> <strong>13</strong>/<strong>2023</strong> Hintergrund<br />

<strong>13</strong><br />

Schönster Baum der Erde<br />

Die Zeder des Libanon<br />

Wegen ihrer Schönheit und erhabenen Gestalt galt die Zeder<br />

im Altertum als der «schönste Baum der Erde». In der Bibel<br />

kommt die Zeder über 70mal vor. Zedernwälder galten als<br />

heilig, von Gott oder Göttern angepflanzt.<br />

So heisst es in Psalm 104: «Die Bäume<br />

des HERRN stehen voll Saft, die Zedern<br />

des Libanon, die er gepflanzt hat (Psalm<br />

104, 16)». Obwohl eine Zeder manchmal<br />

zerzaust aussehen kann, bot sie einen<br />

grandiosen Anblick, so dass der Baum<br />

für einen würdevollen Menschen stand:<br />

«Der Gerechte wird grünen wie ein<br />

Palmbaum, er wird wachsen wie eine<br />

Zeder auf dem Libanon (Psalm 92, <strong>13</strong>)».<br />

Die Libanonzeder – cedrus libani – ist<br />

eine Koniferenart, ein immergrüner Nadelbaum,<br />

der in der östlichen Mittelmeerregion<br />

wächst und eine Höhe von<br />

50 Meter, einen Stammumfang von 2, 50<br />

Meter erreichen kann. Es lässt sich heute<br />

gar nicht mehr vorstellen, dass sich einmal<br />

von Marokko bis Mesopotamien<br />

riesige Wälder mit Buchen, Eichen und<br />

Zedern erstreckt haben. Das Zedernholz<br />

galt als kostbare Handelsware. Wegen<br />

des widerstandfähigen, leicht zu bearbeitenden<br />

Holzes mit seinem aromatischen<br />

Duft war es sehr gesucht. Auch weil es<br />

widerstandsfähig gegen Schädlinge und<br />

Fäulnis war oder das Zedernharz bei<br />

Ägyptern Verwendung fand, um die<br />

Leichname zu mumifizieren.<br />

Zedern gegen Lebensmittel<br />

Die Israeliten waren ebenfalls an dem<br />

wertvollen Holz interessiert. König David<br />

baute seinen Palast aus Zedernholz<br />

und plante einen Tempel. Erst sein Sohn<br />

und Nachfolger Salomo konnte diesen<br />

Plan umsetzen. Mit dem König von Tyrus<br />

vereinbarte König Salomo, Zedern<br />

zu fällen und nach Jerusalem bringen zu<br />

lassen: «Dann sandte er Boten zu Hiram,<br />

dem König von Tyrus, und liess ihm sagen:<br />

‹Du hast meinem Vater David geholfen<br />

und ihm Zedern geliefert, damit<br />

er sich ein Haus als Wohnung bauen<br />

konnte› (2. Chronik 2, 2.7-8)». Hiram<br />

teilte Salomon mit, auf welche Art die<br />

Stämme transportiert wurden: «Er liess<br />

Salomon sagen: ‹Ich habe die Botschaft<br />

vernommen, die du an mich gesandt<br />

hast, und werde deinen Wunsch nach<br />

Zedern- und Zypressenholz erfüllen.<br />

Meine Leute werden es vom Libanon an<br />

das Meer schaffen. Ich lasse es dann auf<br />

dem Meer an den Ort flössen, den du mir<br />

nennen wirst. Dort lasse ich es wieder<br />

auseinandernehmen, sodass du es abholen<br />

kannst. Du aber erfülle meinen<br />

Wunsch und sende Lebensmittel für<br />

mein Haus› (1. Könige 5, 22-23)».<br />

Eifersucht und Überheblichkeit<br />

Für den Propheten Ezechiel spielte die<br />

Zeder eine wichtige Rolle in seiner Drohrede<br />

gegenüber dem Pharao. Die Zeder,<br />

höher gewachsen als alle anderen Bäume,<br />

war das Symbol für Macht und<br />

Reichtum. Sie stand in der Rede für den<br />

Pharao. In der Vision von Ezechiel befand<br />

sich der Weltenbaum im «Garten<br />

Gottes», das heisst in der von Gott geschaffenen<br />

Welt. Wegen seiner Macht<br />

und Schönheit wurden alle anderen<br />

Bäume von Eden auf ihn eifersüchtig.<br />

Die Zeder antwortete mit Überheblichkeit,<br />

was zu ihrem Sturz führte. Ezechiel<br />

will dem Pharao mit der Baumgeschichte<br />

sagen, dass sich keine Macht der Welt<br />

an die Stelle Gottes setzen sollte – so in<br />

Ezechiel 31, 3-5.<br />

«Die Herrlichkeit des Libanon»<br />

Im Libanon schmückt eine Zeder die<br />

Staatsflagge. Sie erinnert an die Zeit, als<br />

der Libanon eine reiche Holz-Quelle für<br />

die angrenzenden Länder war. Heute<br />

gibt es nur noch wenige Zedern im Libanon,<br />

die die Abholzungen der Antike<br />

und der späteren Zeit überlebt haben.<br />

So wurde der Zedernhain Arz ar-Rabb<br />

(«Zedern des HERRN») 1998 ins<br />

UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen,<br />

wo es noch zwei Zedern gibt, die<br />

3000 und weitere zehn, die 1000 Jahre alt<br />

sind. Der Prophet Jesaja pries die Libanonzeder<br />

als «die Herrlichkeit des Libanon<br />

(Jesaja 35, 2 oder 60,<strong>13</strong>)»!<br />

Niklas Raggenbass<br />

250 Jahre alter<br />

Libanonzeder-Baum<br />

(Cedrus libani)<br />

im Park von<br />

Chateau Hautefort,<br />

Frankreich.<br />

Foto: Shutterstock

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