pfalz-magazin Okt-Nov 2023
Neu! Alles erfahren, wenn es um Wein, Kulinarik, Genuss, Kultur und Gesundheit geht! Fünfmal jährlich. Hier die neueste Herbst-Ausgabe Okt-Nov 2023
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Kulinarisches<br />
Majoran<br />
Foto: Alamy<br />
— viel mehr als nur „Kartoffelgewürz“<br />
Dank seines vielseitigen, aromatischen Würzpotentials zählt er neben Petersilie und Schnittlauch zu einem der Lieblinge<br />
in unserer heimischen Küche. Weil er der Leberwurst die charakteristische Würze verleiht, wird er auch gern „Wurstkraut“ genannt.<br />
Herzhaft deftige Speisen und Majoran gehören einfach zusammen.<br />
Herkunft und Geschichte von Majoran<br />
Der echte Majoran gehört zur Gattung Majorana und wird sehr oft<br />
mit dem Oregano verwechselt. Sie sind zwar miteinander verwandt<br />
– beide gehören zur Familie der Lippenblütler – doch geschmacklich<br />
sind sie grundverschieden. Der Gartenmajoran (lat.:<br />
Majoran hortensis) hat ein blumiges, zitronenduftiges, lieblich würziges<br />
Aroma. Allerdings bildet er dieses Aroma nur bei ausreichendem<br />
Sonnenschein. Einen verregneten Sommer mag er überhaupt<br />
nicht. Deshalb findet er auch die optimalen Bedingungen in seinem<br />
Ursprungsland, dem östlichen Mittelmeerbereich. Von dort aus verbreitete<br />
sich die beliebte Würzpflanze im ganzen Mittelmeerraum,<br />
wo sie aber nicht nur als Gewürz, sondern auch als Heilkraut kultiviert<br />
wurde. Von Dioskurides, einem römischen Arzt, der 50 n.Chr.<br />
den Majoran in seinem Sammelwerk über Medizin „De materia<br />
medica“ erwähnt, existieren bereits Aufzeichnungen. Er empfahl<br />
Majoran als Heilkraut gegen diverse Beschwerden und Krankheiten.<br />
Hymenaios, der griechische Gott der Hochzeit, wird mit einem<br />
Kranz aus Majoran dargestellt – eine Tradition, die lange Zeit bei<br />
griechischen Hochzeiten fortgeführt wurde. Frisch verheiratete<br />
Paare wurden mit den wohlriechenden Kräutern geschmückt. Der<br />
mediterrane Majoran roch so betörend, dass die Römer ihn als<br />
Parfüm und Liebeskraut einsetzten, denn ein nach Majoran duftender<br />
Liebhaber oder eine römische Braut, die mit Majoran bekränzt<br />
war, galt als unwiderstehlich.<br />
Heute wird Majoran in Ländern wie Ägypten, Marokko, Frankreich<br />
und Ungarn angebaut. Über 40 Sorten der mehrjährigen Kräuterpflanze<br />
sind mittlerweile bekannt. Eine besonders hochwertige Sorte<br />
kommt aus Aschersleben in Sachsen-Anhalt. Der sogenannte „Thüringer<br />
Majoran“, benannt nach dem Ursprung seines Saatguts, wird<br />
weltweit geschätzt und ist das größte zusammenhängende Majoran-<br />
Anbaugebiet Europas.<br />
Foto: Migusto Migros<br />
Kartoffelsuppe mit frischem Majoran<br />
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