KOMM 6/2023
KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
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VER.DI-BUNDESKONGRESS<br />
Fotos: Kay Herschelmann (4), Charles Yunck (2)<br />
MORGEN BRAUCHT UNS.<br />
Mit einem positiven Ausblick auf die Mitgliederentwicklung im Jahr <strong>2023</strong>,<br />
einer erfolgreichen tarifpolitischen Bilanz und deutlicher Kritik an der Haushalts-<br />
und Sozialpolitik der Bundesregierung begann der 6. ver.di-Bundeskongress<br />
unter dem Motto „Morgen braucht uns.“ am 17. September <strong>2023</strong><br />
in Berlin. Bis 22. September wählten knapp 1000 Delegierte einen neuen<br />
Bundes vorstand sowie einen neuen Gewerkschaftsrat und berieten mehr als<br />
900 Anträge zu Gewerkschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik.<br />
Demnach verzeichnet ver.di mit mehr als<br />
140 000 Neueintritten, darunter 35 000<br />
junge Menschen, den höchsten Zuwachs<br />
seit Gründung der Dienstleistungsgewerkschaft<br />
vor mehr als 22 Jahren.<br />
„Wir werden in diesem Jahr auch im Saldo<br />
mit einem deutlichen Mitgliederzuwachs<br />
von mehreren zehntausend Mitgliedern<br />
abschließen“, prognostizierte<br />
der ver.di- Vorsitzende Frank Werneke.<br />
Gleichzeitig zog Werneke ein positives<br />
Fazit der Tarifrunden des Jahres <strong>2023</strong><br />
und stimmte die Delegierten auf weiterhin<br />
harte tarifpolitische Auseinandersetzungen<br />
ein. Mithilfe neuer Instrumente<br />
wie Stärketests und der Mobilisierung<br />
von „Tarifbotschafter:innen“ sei es gelungen,<br />
erfolgreicher zu werden. ver.di<br />
werde den „Weg einer konsequenten<br />
Vertretung der Interessen der Beschäftigten“<br />
weiter beschreiten.<br />
Kritik an der Bundesregierung<br />
„Wir sehen auf ganzer Breite ein Spardiktat<br />
zulasten der Bereiche Soziales, Integration<br />
und Bildung“, sagte Werneke. Es<br />
sei eine „fatale Fehlentscheidung“, die<br />
Schuldenbremse wieder zu aktivieren und<br />
gleichzeitig Unternehmenssteuern zu senken.<br />
Dies habe dramatische Folgen. „Seit<br />
2005 wächst in Deutschland jedes fünfte<br />
Kind in Armut auf. Das ist für ein reiches<br />
Land wie Deutschland ein vernichtendes<br />
Zeugnis“, stellte Werneke klar. Die geplanten<br />
2,5 Milliarden Euro zur Finanzierung<br />
der Kindergrundsicherung reichten nicht<br />
aus. „Da muss deutlich mehr kommen.“<br />
Und: „Wir brauchen mehr Investitionen in<br />
Schulen, Kitas und Chancen auf dem Arbeitsmarkt“,<br />
so der ver.di-Vorsitzende.<br />
Dogma Schuldenbremse<br />
Auch an anderen Stellen gehe der Haushaltsentwurf<br />
der Ampelkoalition in die<br />
„völlig falsche Richtung“: Die Pflegeversicherung<br />
sei „chronisch unterfinanziert“,<br />
gleichzeitig werde jährlich eine Milliarde<br />
Euro an Bundeszuschüssen gestrichen. Bei<br />
den Studierenden sollen künftig 440 Millionen<br />
Euro und beim Schüler-BAföG<br />
210 Millionen Euro eingespart werden.<br />
Deutschland könne sich das Dogma der<br />
Schuldenbremse schlichtweg nicht leisten.<br />
Keine Zockerei mit der Rente<br />
Kritisch sieht ver.di die Rentenpläne der<br />
Bundesregierung. Es sei ein Teilerfolg<br />
der ver.di-Aktivitäten, dass das Rentenniveau<br />
nunmehr bei 48 Prozent festgeschrieben<br />
werden solle, sagte Werneke.<br />
Allerdings sei der geplante Aufbau des<br />
sogenannten „Generationenkapitals“, bei