KOMM 6/2023
KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
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<strong>KOMM</strong> 06/<strong>2023</strong><br />
faire Arbeitsbedingungen für die Menschen<br />
zu gewährleisten.“<br />
Ebenfalls mit dem Preis ausgezeichnet<br />
wurde der kolumbianische Gewerkschaftsführer<br />
Luis Fernando Rodriguez<br />
von der Grafik- und Verpackungsgewerkschaft<br />
SINTRAPULCAR. Luis Fernando hat<br />
trotz Schikanen, Drohungen und sogar<br />
einem Attentatsversuch seine Arbeit fortgesetzt.<br />
Harte Arbeit im Callcenter<br />
Der Kongress wurde zu einer Plattform,<br />
auf der die unterschiedlichen, aber miteinander<br />
verbundenen Kämpfe zum Ausdruck<br />
gebracht wurden. „Die Arbeit in<br />
einem Callcenter auf den Philippinen ist<br />
wirklich sehr hart. Wir müssen meistens<br />
nachts arbeiten, die meisten Arbeiter haben<br />
Schlafmangel. Wenn ein Kunde anruft,<br />
dann nicht, um seine Zufriedenheit<br />
zu bekunden, sondern weil er ein Problem<br />
oder einen Notfall hat. Ihre Frustration<br />
wird an den Arbeiterinnen und Arbeitern<br />
ausgelassen, die Tausende von<br />
Kilometern entfernt sind und unter<br />
Schlaf entzug leiden“, berichtete Mylene<br />
Cabalona, Präsidentin des BIEN auf den<br />
Philippinen. Die meisten Arbeiter:innen<br />
verdienten weniger als 300 US-Dollar im<br />
Monat. Viele Callcenter-Beschäftigte können<br />
also ihre Familien nicht ernähren und<br />
leben in Armut, betonte sie: „Diese Unternehmen<br />
könnten mehr zahlen, wenn<br />
sie wollten. Die Arbeit im Kundendienst<br />
ist wirklich hart und wir werden schlecht<br />
bezahlt.“ Der Beitrag von Mylene war Teil<br />
einer Diskussionsrunde über die Rechenschaftspflicht<br />
von Unternehmen. Diego<br />
Velasco aus Kolumbien wies auf die psychische<br />
Belastung der Moderatoren von<br />
Inhalten hin, die für die Sicherheit im Internet<br />
sorgen – ein Problem, das oft übersehen<br />
wird. Lucia Trenor aus Spanien<br />
schloss sich dem Gefühl der Solidarität an<br />
und betonte, dass die Arbeitnehmer:innen<br />
mit vielen der gleichen Probleme<br />
konfrontiert sind, unabhängig davon, in<br />
welchem Land sie sich befinden.<br />
Menschenrechte im Fokus<br />
Bei einer Diskussionsrunde erläuterte Alke<br />
Boessiger, stellvertretende Generalsekretärin<br />
der UNI Global, das Engagement<br />
von UNI für die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht<br />
von Unternehmen: „UNI setzt<br />
sich dafür ein, dies zu ändern, indem sie<br />
sich für eine obligatorische menschenrechtliche<br />
Sorgfaltspflicht für Unternehmen,<br />
durchsetzbare OECD-Leitlinien, einen<br />
globalen Vertrag über Gerechtigkeit<br />
in der Lieferkette, ein IAO-Übereinkommen<br />
über die Lieferkette und Handelsabkommen<br />
in Verbindung mit der Achtung<br />
der Menschenrechte einsetzt.“ Es sei<br />
notwendig, die Regeln zu ändern. Aber<br />
es müssten auch die bestehenden Instrumente<br />
genutzt werden. „Ein wichtiger<br />
Teil unseres Ansatzes zur Unternehmensverantwortung<br />
ist die Aushandlung von<br />
Vereinbarungen mit globalen Unternehmen,<br />
durch die wir Rechte sichern, die<br />
über das lokale Recht hinausgehen, insbesondere<br />
das Recht, sich zu organisieren<br />
und zu verhandeln“, betonte sie.<br />
Quellen:<br />
https://uniglobalunion.org<br />
ver.di:<br />
https://kurzelinks.de/a8r8<br />
Solidaritätsmarsch<br />
Mehr als 1000 Gewerkschafter:innen aus<br />
190 Ländern, die am UNI-Weltkongress<br />
teilnahmen, beteiligten sich an einer<br />
Demonstration von fast tausend gewerblichen<br />
Büroreiniger:innen, Wartungsarbeiter:innen<br />
und Mechaniker:innen der<br />
32BJ SEIU durch die Innenstadt von Philadelphia.<br />
Mit dabei war Marta Müller (Foto<br />
rechts), Vorsitzende der IKT-Jugend. Die<br />
Demonstrierenden forderten einen fairen<br />
Gewerkschaftsvertrag für die örtlichen<br />
Hausmeister:innen, deren Vertrag am 15.<br />
Oktober ausläuft.<br />
Die Verhandlungen zwischen 32BJ SEIU<br />
und Building Owners Labor Relations,<br />
Inc. (BOLR) hatten am 22. August begonnen.<br />
Die Gebäudeeigentümer wollen<br />
schwerwiegende Kürzungen durchsetzen,<br />
die zu erheblichen Gehaltseinbußen<br />
und Leistungskürzungen für die 2000<br />
Reinigungskräfte in Philadelphia führen<br />
sollen.<br />
Ausführlich unter<br />
https://kurzelinks.de/pr0z<br />
Foto: UNI Global Union<br />
Foto: Odysseus Chassidis