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KOMM 6/2023

KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

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16<br />

VER.DI<br />

100 Milliarden für die Bildung<br />

Foto: ©Halfpoint – stock.adobe.com<br />

Das Bündnis „BILDUNGSWENDE<br />

jetzt“ appelliert an politisch Verantwortliche,<br />

für ein gerechtes und inklusives<br />

Bildungssystem zu sorgen.<br />

Mehr Erzieher:innen und Lehrkräfte<br />

seien nötig.<br />

Die Diagnose ist vernichtend: „Unsere Gesellschaft<br />

erlebt aktuell eine der schwersten<br />

Bildungskrisen seit Gründung der<br />

Bundesrepublik“, heißt es in einem von<br />

der Initiative „Schule muss anders“, der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte<br />

und „Teachers for Future“ initiierten<br />

Appell. Der von etlichen Verbänden und<br />

Gewerkschaften unterzeichnete Aufruf<br />

„Bildungswende jetzt“ richtet sich sowohl<br />

an die Bundesregierung und den Bundestag<br />

als auch an die Landesregierungen.<br />

Sie fordern mehr Mittel und bessere Bedingungen<br />

– angefangen bei der frühkindlichen<br />

Bildung in den Kitas.<br />

Es fehlt an allem<br />

„Ein enormer und sich vergrößernder<br />

Mangel an Lehrer:innen und Erzieher:innen<br />

trifft auf ein veraltetes, unterfinanziertes<br />

und segregiertes Bildungssystem,<br />

das sozial ungerecht ist“, so die Kritik der<br />

Unterzeichnenden. Bundesweit fehlten<br />

hunderttausende Kita-Plätze. Über<br />

300 000 zusätzliche Erzieher:innen seien<br />

nötig, um die Kinder angemessen betreuen<br />

und versorgen zu können. In den<br />

Schulen gebe es bis 2035 fast 160 000<br />

Lehrkräfte zu wenig. Dieser Mangel verschlechtere<br />

die Bildungschancen und verschärfe<br />

die ohnehin bestehende soziale<br />

Ungleichheit. „Die Bildungskrise raubt<br />

Kindern und Jugendlichen Zukunftschancen,<br />

verbaut ihnen Lebenswege und erschwert<br />

gesellschaftliche Teilhabe. Sie<br />

belastet ganze Familien sowie die Gesundheit<br />

von Erzieher:innen und Lehrer:innen.“<br />

Der auch von ver.di unterzeichnete Appell<br />

fordert deshalb „eine echte Bildungswende“.<br />

Konkret soll ein „Sondervermögen<br />

Bildung“ von mindestens 100 Milliarden<br />

Euro eingerichtet werden, um<br />

notwendige Investitionen in Kitas und<br />

Schulen zu finanzieren. Dauerhaft sollen<br />

wenigstens zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

für Bildung und Forschung<br />

aufgewendet werden. Das hatte<br />

die Bundesregierung eigentlich schon<br />

2008 beim Dresdner Bildungsgipfel beschlossen,<br />

aber nie umgesetzt.<br />

Endlich handeln<br />

Einen solchen Bildungsgipfel unter Einbeziehung<br />

aller Akteur:innen brauche es<br />

auch jetzt, so die Unterzeichnenden. Der<br />

„sogenannte Bildungsgipfel“ im März<br />

<strong>2023</strong> – der lediglich drei Stunden dauerte<br />

und in dem kaum Praktiker:innen aus den<br />

Bildungseinrichtungen zu Wort kamen –<br />

habe jedenfalls nicht zur Lösung der Krise<br />

beigetragen. Weitere Forderungen sind<br />

der Einsatz für eine zukunftsfähige und<br />

inklusive Schule sowie eine Ausbildungsoffensive<br />

für Lehrkräfte und Erzieher:innen.<br />

Der Appell kann hier heruntergeladen<br />

werden: https://kurzelinks.de/gxt9<br />

KINDERGRUNDSICHERUNG<br />

Das ist kläglich!<br />

ver.di kritisiert die von der Ampel-Regierung vereinbarten Eckpunkte zur Kindergrundsicherung<br />

als eindeutig nicht ausreichend. „Der in der Ampel ausgehandelte<br />

Kompromiss bündelt im Wesentlichen bestehende Leistungen,<br />

eine verbesserte Unterstützung für armutsgefährdete Kinder bietet er nicht.<br />

Das ist kläglich“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.<br />

Kinderarmut werde damit nicht wirksam<br />

bekämpft. Wenn von ursprünglich<br />

geforderten zwölf Milliarden Euro mehr<br />

pro Jahr nun gerade mal 2,4 Milliarden<br />

Euro zur Verfügung gestellt werden sollen,<br />

davon zum Teil für Verwaltungskosten,<br />

zeige dies deutlich, dass der<br />

Ampel-Kompromiss falsche Schwerpunkte<br />

setze. „Für Steuererleichterungen für<br />

obere Einkommensschichten und für<br />

die Wirtschaft ist Geld da, für Kinder<br />

offensichtlich nicht“, sagte Werneke<br />

weiter.<br />

Die Kindergrundsicherung verdiene ihren<br />

Namen nur, wenn sie finanziell substanziell<br />

mehr ausmache als nur eine Umwidmung<br />

bestehender Programme, so<br />

Werneke weiter. „Denn die bestehenden<br />

Programme führen dazu, dass jedes fünfte<br />

Kind armutsgefährdet ist. Das ist beschämend.“<br />

PM

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