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bayern Metall 11/ 2023

Um Metallgestaltung, Material und Design geht es u.a. in dieser Ausgabe. Gestalterische Projekte begeistern ganze Schulklassen, hier die SchülerInnen vom Gymnasium Geretsried. Das sind Einblicke in das Metallhandwerk, die in Erinnerung bleiben. Zudem stehen die Landesgewinner der Guten Form 2023 fest. Wir gratulieren und drücken die Daumen für den Bundessieg! Dazu gibt es wieder viele Neuentwicklungen und Messen. Natürlich darf der Blick in unser Innungsleben nicht fehlen!

Um Metallgestaltung, Material und Design geht es u.a. in dieser Ausgabe. Gestalterische Projekte begeistern ganze Schulklassen, hier die SchülerInnen vom Gymnasium Geretsried. Das sind Einblicke in das Metallhandwerk, die in Erinnerung bleiben. Zudem stehen die Landesgewinner der Guten Form 2023 fest. Wir gratulieren und drücken die Daumen für den Bundessieg! Dazu gibt es wieder viele Neuentwicklungen und Messen. Natürlich darf der Blick in unser Innungsleben nicht fehlen!

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Eine Ledersohle, die jedoch an der

Stelle des Hornspalts entsprechend

ausgespart wurde, deckte die Polsterung

mit Equimix Pad Comfort ® , Härtegrad

A 20 ab. Unter Verwendung von

sechs Hufnägeln (vier innen und zwei

außen) wurde das neue Hufeisen aufgenagelt.

Außerdem wurde ein Gleitschutz

in Form von kleinen Widia-Stiften

beidseits vor den Schenkelenden

angebracht (Abb. 7–8).

Ausgang / Fazit:

Der Wallach erholte sich nach Anbringen

des neuen Beschlags schnell, sodass

der Entzündungshemmer bereits

nach drei Tagen abgesetzt werden

konnte und mit kleinen Spaziergängen

auf weichem Hallenboden begonnen

werden konnte. Die sich schon sehr

schnell nach Anbringen des neuen Beschlags

einstellende Lahmheitsfreiheit,

die auch nach Absetzen des Schmerzmittels

weiter anhielt, gibt der Wahl des

Hufschmieds bezüglich der Art des orthopädischen

Hufbeschlags vollumfänglich

recht.

Hier zeigt sich, wie wertvoll die interdisziplinäre

Zusammenarbeit mit guter

Kommunikation zwischen Tierärztin,

Hufschmied und Besitzer letztlich ist.

Darüber hinaus wird deutlich, wie unabdingbar

eine gute und fundierte

Aus- und Weiterbildung des alten

Handwerkberufs ist – ohne das Fachwissen

und Können des hinzugezogenen

Hufbeschlagschmieds wäre wohl

kaum eine so schnelle Genesung des

Pferdes zu erreichen gewesen.

Falldiskussion (Epikrise)

Hornspalten treten stets in Längsrichtung

von der Krone bis zum Tragrand

auf. Sie können sich dabei über Teile

oder die gesamte Hornwand erstrecken,

sind entweder nur auf die oberflächlichen

Bereiche des Horns beschränkt

(Windrisse) oder reichen tiefer

bis in die Röhrchenschicht. Sind alle

Schichten betroffen, spricht man vom

durchdringenden Hornspalt. Werden

Lederhautblättchen gequetscht, kann

es spontan wie auch im vorliegenden

Fall zu Blutungen und evtl. starken

Lahmheiten kommen. Man unterscheidet

den Trachtenwandspalt (vorgestellter

Patient) von Seitenwand- und Eckstrebenbrüchen.

Als Ursache werden Wunden an Krone

oder Saumband bzw. eine übermäßige

Belastung des Horns an den beschriebenen

Stellen angesehen. Besonders

spitzwinklige Hufe neigen aufgrund einer

zu starken Belastung des Trachtenbereichs

zur Ausbildung von Trachtenwandspalten.

Beim vorgestellten

Wallach tat der fehlerhafte Hufbeschlag

(Fesselträgereisen nach Denoix

und hierdurch der entstandene Druckschmerz

im Zehenbereich, Eisen zu

eng und zu kurz) sein Übriges, um die

Ausbildung des Spalts zu fördern, da

starke Hebelkräfte ein Einreißen des

Kronrands begünstigt hatten. Auch der

Stellungsfehler des Pferdes übte Druck

auf die laterale Seitenwand aus.

Nach der akut erforderlichen tiermedizinischen

Behandlung mit Desinfektion

der blutenden Lederhaut durch einen

Angussverband, einer Linderung der

Schmerzen und unterbinden der Huflederhautentzündung,

kann auf längere

Ansprechpartner

Fachgruppe Hufbeschlag:

Christian Krause

christian.krause@

metallhandwerk.de

Tel. 0201 89619-31

Sicht gesehen dem Patienten nur eine

adäquate Hufkorrektur und die Anbringung

eines orthopädischen Beschlags

Heilung verschaffen. Es muss hierbei

kritisch in Erwägung gezogen werden,

ob die Korrektur der Hufe bei einem

Pferd mit diesem deutlichen Stellungsfehler

überhaupt sinnvoll ist. Das Anbringen

einer großzügigen Schwebe

und eines Eisens, was das Abrollmoment

verkürzt sowie die Unterstützung

der Lastenverteilung auf den Strahlbereich

und die Sohle mittels Polster, was

die Hornwand vor einwirkenden Hebelkräften

schützt, führen letztlich dazu,

dass der Kronsaum abheilen kann. Bei

der Polsterung ist zu bedenken, dass

sie einerseits nicht zu hart ist, andererseits

aber auch genug Tragfähigkeit gewährleistet,

um bestmöglich zu unterstützen

und somit die Stützphase des

Pferdes zu verkürzen. Damit wächst

gesundes Horn nach und der Spalt herunter.

Auch kann der Gefahr der Entstehung

von instabilem Narben- bzw.

Ersatzgewebe und schließlich der Ausbildung

eines Rezidivs so besser entgegengewirkt

werden. Dies muss durch

Einhalten kurzer Beschlagsintervalle

jedoch regelmäßig kontrolliert werden,

um ggf. kurzfristig nachzubessern.

Zwar muss der Therapie des blutenden

Hornspalts therapeutisch zunächst der

Vorrang eingeräumt werden, gleichwohl

darf aber im weiteren Verlauf der Fesselträgerschaden

nicht aus den Augen verloren

werden. Hierbei ist jedoch auf das

Anbringen eines korrekten, der Ausheilung

des Hornspalts dienenden Hufbeschlags

auch weiterhin zu achten. Deshalb

empfiehlt sich auch künftig der interdisziplinäre

Austausch zwischen Hufschmied

und Tierarzt.

Autorin: Dr. med. vet. Susanne Pichon,

Eibelstadt, info@tierarztpraxis-pichon.de

(August 2023)

Bitte beachten Sie die Termine für die bayern Metall:

Ausgabe 12/2023

Redaktionsschluss: 10.11.2023

Anzeigenschluss: 17.11.2023

Ausgabe 1/2024

Redaktionsschluss: 30.11.2023

Anzeigenschluss: 06.12.2023

18 bayern Metall 10/2023

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