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bayern Metall 11/ 2023

Um Metallgestaltung, Material und Design geht es u.a. in dieser Ausgabe. Gestalterische Projekte begeistern ganze Schulklassen, hier die SchülerInnen vom Gymnasium Geretsried. Das sind Einblicke in das Metallhandwerk, die in Erinnerung bleiben. Zudem stehen die Landesgewinner der Guten Form 2023 fest. Wir gratulieren und drücken die Daumen für den Bundessieg! Dazu gibt es wieder viele Neuentwicklungen und Messen. Natürlich darf der Blick in unser Innungsleben nicht fehlen!

Um Metallgestaltung, Material und Design geht es u.a. in dieser Ausgabe. Gestalterische Projekte begeistern ganze Schulklassen, hier die SchülerInnen vom Gymnasium Geretsried. Das sind Einblicke in das Metallhandwerk, die in Erinnerung bleiben. Zudem stehen die Landesgewinner der Guten Form 2023 fest. Wir gratulieren und drücken die Daumen für den Bundessieg! Dazu gibt es wieder viele Neuentwicklungen und Messen. Natürlich darf der Blick in unser Innungsleben nicht fehlen!

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1. Platz, Nina

Buschmeier.

1 2

3

3. Platz, Simon Leopold

Hollermeier.

2. Platz, Til Schlör.

Sport war es oft ein Kopf-an-Kopf-

Rennen, aber einer, in diesem Fall eine,

musste die Siegerin sein. Was die Qualität

und das Können der anderen in

keiner Weise verringert.

Auf Platz drei landete schließlich Simon

Leopold Hollermeier mit einem

von der Grundform her nicht spektakulären

Schlüsselkasten. Ein im Querschnitt

quadratischer Quader, mehr ist

die Form nicht. Aber dann geht es

auch gleich los. Die Türen, mit bearbeiteter

Oberfläche belebt, setzen

gleich einen spannenden Kontrast zu

den glatten Oberflächen des Kastenkörpers.

Sie sind an den Seiten umgesetzt

und heben sich damit zudem ab.

Dahinter verbergen sich gestalterisch

und kon struktiv optimal durchdachte

Bänder zur Lagerung der Türflügel.

Zunächst ist auch nicht klar, wie sich

die Türen öffnen lassen. Bis man erkennt,

dass zwei Ecken aus der Oberfläche

hervortreten. Mit dieser genialen

Idee schafft Hollermeier einen Türgriff,

ohne einen ausdrücklichen Türgriff

aufzusetzen. Öffnet man dann die

beiden Flügel, ergeben sich zwei

überraschende Eindrücke. Die Flügel

sind nicht gerade senkrecht, sondern

diagonal entgegen gesetzt stufenförmig

geschnitten. So entsteht eine

Treppauf-, Treppabbewegung, einmal

im Vordergrund, einmal im Hintergrund.

Gleichzeitig öffnet sich ein

strahlender, nahezu sakraler Raum,

der durch die Vergoldung des Tombaks

erzeugt wird. Die Assoziation mit

einem Tabernakel ist unweigerlich. An

der Rückseite sind in zwei Reihen sieben

Schlüsselaufhänger, die durch die

Helligkeit des Raumes nochmals besonders

hervortreten. Alles in allem

ein wohlverdienter dritter Platz.

Til Schlör fertigt keinen Schlüsselkasten,

sondern einen Schlüsselkäfig und

wird damit mit dem zweiten Platz bei

den Metallgestaltern ausgezeichnet. In

der Form ein Zylinder, zweigeteilt, unten

geschlossen mit einer Schiebetür, um

ein Ablagefach freizugeben. Oben ein

Gitter mit senkrecht angeordneten Stäben,

hinter denen sich die Schlüssel befinden.

Der gesamte Körper wird an der

Wand befestigt und stellt damit ein sehr

ungewöhnliches, eigenwilliges Objekt

dar. Das Gitter lässt sich durch Drehen

verschieben, sodass der Innenraum zugänglich

wird. Auf der Innenseite sind

zwei Ringe mit kreisrunden Aussparungen

angebracht, in die die Schlüssel

eingehängt werden können. Dazu hat

Til Schlör eigens Schlüsselanhänger

entwickelt, die mit einem Kugelkopf

über einen Schlitz in diese Öffnungen

eingeführt werden. Und da der Kopf

größer als der Bohrungsdurchmesser

ist, ist er aufgehängt. Form und Ausführung

lassen verschiedene gedankliche

Verbindungen zu. Der zylindrische Kör-

per erinnert an einen Vogelkäfig, die

drehbare Tür des Ablagefaches und das

drehbare Gitter lassen auch an einen

Tabernakel denken, in dem etwas wertvolles

verwahrt wird. Größen, Proportionen,

Funktionen sind alle durchgestaltet

und ergeben einen harmonischen

Gesamteindruck.

Nina Buschmeier liefert eine völlig

neue Idee einen Schlüsselkasten zu

gestalten ab und wird dafür mit dem

ersten Platz der Metallgestaltung geehrt.

Die Form ist beim ersten Blick

nicht allzu spektakulär, der „Eycatcher“

ist die auf Hochglanz polierte Oberfläche

des Chrom-Nickel-Stahls. Eine liegende

halbe Linse dient ihr als Grundkörper

des Gehäuses. Diese ist in der

Mitte horizontal geteilt. Damit kann die

obere Hälfte waagrecht verschoben

werden und gibt den Innenraum, die

„Schatzkammer“, frei. Um die Schlüssel

aufhängen zu können, hat Nina

Buschmeier eine elegante, pfiffige Lösung

gefunden. Sie braucht keine Haken

oder Ösen. Zwischen den umgelegten

Rändern der beiden waagerechten

Linsenhälften ist ein Spalt. In diese

können flache Schlüsselanhänger, die

extra dafür gefertigt werden, eingeschoben

werden. Und schon sind die

Schlüssel verräumt. Das ganz Besondere

ist aber der sich aus der einfachen

Form und der Materialverarbeitung ergebende

enorme Assoziationsraum.

8 bayern Metall 10/2023

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