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DIE BÜSTENMACHERIN<br />
Der Kern der Büste besteht aus<br />
Karton, der mit Kleister in<br />
einer Form ausgehärtet wird.<br />
Anschliessend überzieht Jenny<br />
Curtins den Rohling mit Vlies<br />
und Stoff.<br />
Abstecken und abmessen, drapieren und designen,<br />
formen – und damit für «bella figura» sorgen:<br />
Die Büste ist eines der wichtigsten Werkzeuge<br />
für Schneider und Gewandmeisterinnen,<br />
für Couturiers und Modeschöpferinnen. Es gibt<br />
sie in verschiedenen Konfektionsgrössen, sie reichen vom<br />
Hals bis zu den Hüften – oder sogar noch ein bisschen weiter<br />
runter. Indem die kreativen Stoffkünstler das Material<br />
auf den Torso heften, sehen sie Sitz und Fall der Kleidung,<br />
können den Umfang weiter oder enger anpassen, optische<br />
Verzierungen oder spezielle Falten einarbeiten.<br />
«Eine gute Büste zeichnet sich dadurch aus, dass die<br />
Nadeln sanft im Material stecken und somit gut halten»,<br />
erklärt Jenny Curtins. Die 28-Jährige weiss genau, was<br />
es für ein optimales Resultat alles braucht – denn sie ist<br />
die einzige Büstenmacherin, die es in der Schweiz gibt.<br />
<strong>Das</strong> alte Handwerk hat die gelernte Schneiderin von ihren<br />
beiden Vor gängerinnen Schritt für Schritt erlernt. Als diese<br />
alters halber aufhörten, übernahm sie das Atelier und die<br />
Marke und fertigt seither die in der Branche bekannten und<br />
renommierten Zimmermann-Büsten.<br />
DER KERN BESTEHT AUS KARTON<br />
Die Werkstatt und das dazugehörige Schneideratelier<br />
befinden sich in Ibach SZ. Wenn Jenny Curtins hier mit<br />
dem Formen neuer Büsten beginnt, bringen die Gerüche<br />
schönste Kindheitserinnerungen zurück: ein Gemisch aus<br />
aufgeweichtem Karton und Kleister. In einem Regal lagern<br />
die eigentlichen Schätze, die Negativformen. «Der Kern<br />
einer Büste besteht aus Pappmaché», erklärt die Handwerkerin.<br />
Um die richtigen Rundungen und Körpermerkmale<br />
zu erhalten, reisst sie die feuchten Kartonstücke an den<br />
Rändern ein und legt die Streifen dann in die Form. Mit den<br />
Fingern streicht sie das Material glatt, schmiegt es in jede<br />
Kurve, massiert den Kleister ein. «<strong>Das</strong> mache ich insgesamt<br />
dreimal, so dass wir am Schluss drei Lagen Karton aufeinander<br />
haben.»<br />
<strong>Das</strong> Vorder- und Hinterteil entstehen getrennt, werden<br />
anschliessend aufeinandergelegt und im Inneren mit<br />
mehreren Schichten Karton und Kleister verbunden.<br />
Eine Woche muss der Kern dann trocknen, anschliessend<br />
schleift Jenny Curtins die Oberflächen und Kanten glatt.<br />
MIT 24 JAHREN IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT<br />
In ihrer Lehre als Schneiderin hatte Jenny Curtins täglich<br />
an Büsten gearbeitet, bewunderte schon damals die<br />
von Hand gemachten Seitennähte – «aber ich hatte keine<br />
SEESICHT 5/23<br />
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