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WANDERN<br />
Auf dem<br />
Wildheupfad<br />
Themenwege schiessen mancherorts aus dem Boden wie Pilze im<br />
Herbst. Hier ein Trüffel: die Wildi, mit Aussicht über das Urner<br />
Becken des Vierwaldstättersees und einer Bergbahn sowie Bergbeiz<br />
bei Start und Ziel. Auf geht’s zum Wildheupfad am Rophaien.<br />
TEXT UND FOTOS: DOMINIK ABT<br />
An der Talstation der Seilbahn Flüelen-Eggberge<br />
reicht mir der Bähnler das Billett und sagt, mit Blick<br />
auf meine kurzen Hosen: «Es wird dann etwas frisch<br />
dort oben! Dann musst du halt ein bisschen schneller<br />
laufen!» Zu viert besteigen wir die rote Kabine. Zwei<br />
Einheimische, der Pöstler und ich.<br />
Auf der 1000 Meter höher gelegenen Sonnenterrasse<br />
Eggberge ist es frisch, die Sonne verbirgt sich noch<br />
hinter den Wolken. <strong>Das</strong> Berggasthaus Eggberge gleich<br />
hinter der Bergstation hat Ruhetag (Mo/Di). Also folge<br />
ich dem Wegweiser Richtung Wildheupfad (<strong>Nr</strong>. 587).<br />
Drei Stunden steht auf dem Richtungspfeil bis nach<br />
Oberaxen. Weissrotweiss, T2, wird der Weg durch die<br />
Flanken des Rophaien gewertet. Ein weiterer Richtungspfeil<br />
führt zu einem Bistro und zum Kaffee mit<br />
frisch «selbstaufgebackenen» Nussgipfeln. Der Wirt<br />
bringt mir den Kaffee und sagt, mehr eine Feststellung<br />
als eine Frage: «Geht’s auf den Wildheuer?»<br />
STEINRUSTIG, TRISTBÖDELI UND<br />
HOCH NASEN<br />
Als ich aufbreche, wärmt die Sonne die Felsen und<br />
Wildheuplanggen am Rophaien. Der Rophaien mit<br />
seinem grossen Gipfelkreuz ragt wie eine Trutzburg in<br />
den Himmel hoch. Wildi werden die Planggen von den<br />
Einheimischen genannt, es ist eines der grössten Wildheugebiete<br />
der Schweiz. Gut die Hälfte der 130 Hektaren<br />
werden noch heute gemäht, der Kanton unterstützt<br />
die Arbeit der Bauern und Pächter mit Förderbeiträgen.<br />
Der Wanderweg führt durch Wiesen und Weiden<br />
vorbei in den Wald und wird hier zum Bergwanderweg.<br />
Auf der Alp Unter Hüttenboden hängen die Uri- und<br />
Schweizerfahne links und rechts vom Fenster mit<br />
den Geranien. Beim Mitststock geht’s rechts über die<br />
Alpwiese und zum Drehkreuz, wo der Wildheupfad in<br />
die Wildheuplanggen mündet. Planggen heissen die<br />
steilen Wildheuhänge zwischen den Felsbändern im<br />
Fachjargon.<br />
Schon bekommt der Unterländer einen Eindruck, wie<br />
man sich als Wildheuer im Gelände wohl fühlen muss.<br />
Links geht es huere steil dem Bodmibach entlang ins<br />
Tal hinunter und die Felsbänder ob uns haben Namen<br />
wie Steinrustig, Tristbödeli und Hoch Nasen. An<br />
Nomen est omen:<br />
Natürlich<br />
wird auf dem<br />
wunderschönen<br />
Wild heupfad<br />
das Thema live<br />
um gesetzt.<br />
26<br />
SEESICHT 5/23<br />
www.seesichtmagazin.ch