Seesicht - Das Zentralschweizer-Seen-Magazin Nr. 5 - 2023

Wandern
Ein Zeichen, welches an die Gefahren
des Wildheuens erinnert.
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Zum Abschied darf ich die beiden beim Arbeiten fotografieren.
Kari dängelet seine Sägesse und ruft mir zu:
«Geh dort etwas rechts über die Rippe hinunter zum
Wanderweg, da ist’s weniger steil!» Die beiden kennen
wohl jeden Quadratmeter ihrer Planggen.
Ich wandere mit frischen Erkenntnissen aufmerksam
durch die Artenvielfalt der Wildheuplanggen.
Sommervögel fallen mir auf und von Weitem höre
ich das fröhliche «Glü-glü-glü-glü»-Lachen eines
Grünspechts. Der Weg führt vorbei an einem Wildheuerunterstand,
das wohl kleinste Freiluftmuseum.
Ein Heuseil geht ab hier hinunter ins Tal und drei
Schwarzweiss-Fotos und einige Utensilien zeugen von
der Arbeit beim Wildheuen. Hinter einem Baum entdecke
ich das Handwerkszeug des Wildheuers: Steigeisen,
Heunetze, Bergschuhe, Wetzstein im Wetzsteinfass
für die Sägesse und ein Flasche Trinkwasser.
Unverhofft stehe ich bei einer Föhre, an der ein Herz,
ein Blumenzweig und ein mit frischen Wiesenblumen
gefülltes Wetzsteinfass an die (tödlichen) Gefahren
des Wildheuens erinnern.
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BÄNKLI MIT AUSSICHT
Immer wieder schweifen die Blicke zwischen den
Bäumen hindurch auf den türkisblauen Urnersee und
die frisch verschneiten Gipfel vis-à-vis. Bei der Franzenalp
hat es eine Aussichtkanzel mit zwei Sitzbänkli,
wo man das Panorama übers Reusstal zum Bristen,
Gitschen und Urirotstock bis hin zu den Mythen geniessen
kann. Der Kontrast ist gewaltig, hier oben das
einsame Leben auf der Alp und beim Wildheuen, dort
unten das geschäftige Durcheinander von Starkstromleitungen,
Autobahn, Bahnlinie, Reusskanal und der
intensiv genutzte Talboden. Auf der Alp Franzen gibt’s
Getränke von Most über Bier bis Kafi fertig. Die Getränke
liegen im Brunnen, eine Kanne heisses Wasser,
Kaffeepulver und der Schnaps stehen zur Selbstbedienung
bereit. Der Hüttenhund freut sich über die Streicheleinheiten,
während ich eine Flasche Most trinke.
Von der Franzenalp geht’s nur noch abwärts. Über das
Lauwital (Lawinental) und die Weidplanggen durch
den wunderschönen Föhrenwald und das Waldreservat
Rophaien zum Bergrestaurant Oberaxen. Wo eine
tolle Aussicht, gutes Essen und leckere Desserts auf
die hungrigen Wildheuerwanderinnen und -wanderer
warten. Ein Höhepunkt folgt noch: Die Seilbahnfahrt
in der blauen 4er-Kabine über das Gruonibachtobel
(oder Lauwital, wie es auf der Landeskarte heisst)
hinunter nach Flüelen. So luftig wie die Wildheuer auf
ihren Planggen!
Eckdaten
Distanz: ca. 7,4 Kilometer
Höhenmeter auf/ab: 310/770
Zeit: ca. drei Stunden
Wege: T2, Nr. 587 Wildheupfad, rotweissrot
markiert, Trittsicherheit nötig, einige
Stellen mit Handseil gesichert. Achtung
bei Regen/Nässe: Dann werden die Wege
und Kalksteine rutschig.
Ausrüstung: Wanderschuhe, Wanderkleider,
Feldstecher, Picknick
Anreise: Mit ÖV Flüelen, Talstation
Seilbahn Eggberge
Strecke: Eggberge, 1450 Meter –
Gruonwaldhuben, 1511 Meter –
Alp Franzen, 1454 Meter – Ober Axen,
Bergstation Seilbahn, 1011 Meter
Einkehr: Bergrestaurant Eggberge,
Bistro Eggberge, Besenbeiz Alp Franzen,
Berggasthaus Oberaxen
Infos Wildheuen: Googeln Sie: »Wildheubüchlein
Rophaien», unter eggberge.ch
kann man dort ein PDF mit vielen Infos
zum Thema herunterladen
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SEESICHT 5/23
www.seesichtmagazin.ch