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SUPER- & HYPERCAR-SPECIAL<br />
Abschied<br />
vom W16<br />
Um schwindende Verbrennerzeiten gebührend zu feiern, greifen wir zum König<br />
aller Serien-Luxussportwagen — dem 1600 PS starken Bugatti Chiron Super Sport.<br />
Als Begleiter an Bord: Le Mans-Sieger Andy Wallace.<br />
TEXT: ROLAND LÖWISCH – FOTOS: BUGATTI<br />
Wenn Andy anfängt, von seiner Rekordfahrt<br />
zu erzählen, wird einem<br />
ganz anders. «Die Reifen werden bei<br />
470 km/h so weich, dass sie, wenn sie<br />
in eine Richtung eingeschlagen werden,<br />
von selbst dieser Richtung weiter<br />
folgen wollen.» Und: «Auf dem Rekordfahrzeug<br />
waren zwar Serien-Michelins,<br />
aber leicht modifiziert mit eingezogenen<br />
Nickel-Fäden, bei denen bis<br />
zu 7000 Kilo bei Top-Tempo nach aussen<br />
ziehen.» Mit «Top-Tempo» meint<br />
er die 490, 484 km/h (304,77 mph), die<br />
er 2019 auf dem VW-Testgelände in<br />
Ehra-Lessin in einem Bugatti Chiron<br />
Super Sport 300+, ein 30-mal gebautes<br />
Sondermodell des Super Sport, raste.<br />
Andy Wallace, der einmalige Le-<br />
Mans-, zweifacher Sebring- und dreifacher<br />
Daytona-Sieger und schnellster<br />
Mensch in einem Serienauto, ist heute<br />
Bugatti-Werksfahrer und immer dabei,<br />
wenn ein Kunde oder jemand anderes<br />
einen Werks-Bugatti pilotiert. Wie<br />
wir jetzt einen der nur 500-mal gebauten<br />
Super Sport, serienmässig auf<br />
440 km/h abgeriegelt, als Abschiedshommage<br />
an wilde Verbrennerzeiten.<br />
Denn hier arbeitet noch der legendäre<br />
W16-Quattroturbomotor unter der<br />
Haube, 1600 PS stark. Die Zukunft<br />
sieht auch für Bugatti elektrisch aus.<br />
Also Motor starten und behutsam<br />
warmfahren? Nein – es sind die Rei-<br />
fen, auf die Wallace sein besonderes<br />
Augenmerk legt. Ziel sind 25 Grad, weil<br />
ab dieser Wärme kein Wheelspin trotz<br />
Vollgas aus dem Stand auftritt dank<br />
des Wagengewichts von zwei Tonnen.<br />
Dazu aktivieren wir den Race-Modus,<br />
weil nur hier der Reifendruck 200-mal<br />
statt nur ein- bis zweimal pro Sekunde<br />
gemessen wird.<br />
Dann folgen wir Andys Anweisungen:<br />
auf leerer Landstrasse stoppen und<br />
Kickdown. In 2,4 Sekunden katapultieren<br />
wir uns auf 100 km/h. Dabei<br />
ist nicht die Action auf Tacho oder<br />
Drehzahlmesser am interessantesten,<br />
sondern der Tanz digitaler Ziffern auf<br />
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SEESICHT 5/23<br />
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