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altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

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Nur im Diakoniedorf Herzogsägmühle<br />

Ein arbeitsfreier Tag<br />

zum Innehalten<br />

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HAUSNOTRUF<br />

HAUSNOTRUF<br />

HAUSNOTRUF<br />

Andreas Kurz (li.) und Matthias Lösch am Ge<strong>den</strong>kplatz von Menschen,<br />

die einst der NS-Gesundheitspolitik zum Opfer gefallen sind.<br />

Herzogsägmühle | Der Buß- und<br />

Bettag, ein Evangelischer Feiertag,<br />

immer am Mittwoch vor dem<br />

letzten Sonntag des Kirchenjahres,<br />

wurde 1995 als arbeitsfreier Feiertag<br />

deutschlandweit abgeschafft.<br />

Die Begründung der Bundesregierung<br />

damals: Man brauche die<br />

Mehrarbeit dieses einen Tages,<br />

um die damals neu eingeführte<br />

Pflegeversicherung finanzieren zu<br />

können. Insbesondere von Seiten<br />

evangelischer Christen hagelte es<br />

damals Kritik. Ein Bundesland jedoch,<br />

die Sachsen, wehrten sich<br />

unter ihrem damaligen Ministerpräsi<strong>den</strong>ten<br />

Kurt Bie<strong>den</strong>kopf vehement.<br />

Und schafften es über einen<br />

Sonderweg tatsächlich, <strong>den</strong> Bußund<br />

Bettag bis heute als arbeitsfreien<br />

Feiertag beizubehalten. Der<br />

Preis des Ganzen: Arbeitnehmer in<br />

Sachsen müssen seither 0,5 Prozent<br />

ihres Bruttoentgelts mehr in<br />

die Pflegeversicherung einbezahlen.<br />

Für die „<strong>altlandkreis</strong>“-Leser<br />

viel interessanter aber ist: Es gibt<br />

auch hier im <strong>Pfaffenwinkel</strong> eine<br />

Institution, die aus voller Überzeugung<br />

Sinn und Bedeutung des<br />

Buß- und Bettages über <strong>das</strong> damals<br />

eingeführte Finanzierungskonzept<br />

der Pflegeversicherung<br />

stellte – und sich ebenfalls erfolgreich<br />

dagegen wehrte, diesen<br />

Feiertag abzuschaffen: Das Diakoniedorf<br />

Herzogsägmühle. Erwin<br />

Dürr, damaliger Direktor, wollte<br />

unbedingt ein Zeichen setzen <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> nach Karfreitag und Reformationstag<br />

mit wichtigsten Feiertag<br />

der evangelischen Christen. Dürrs<br />

Widerstand, <strong>das</strong>s quasi Protestantische,<br />

wurde auch gezielt publiziert,<br />

war lokal wie überregional<br />

präsent in <strong>den</strong> Medien. Und auch<br />

gesetzlich kein Problem? „Rechtlich<br />

gelöst wurde dies durch Verlegung<br />

und Abschaffung des Betriebsausflugs,<br />

was damals unter<br />

enger Absprache mit Betriebsrat<br />

und Personalverantwortlichen erfolgte“,<br />

bekräftigt Andreas Kurz,<br />

seit Januar 2023 Geschäftsführer<br />

von Herzogsägmühle. Heißt: Für<br />

Mitarbeiter von Herzogsägmühle<br />

gibt es zwar keinen Betriebsausflug<br />

mehr, da<strong>für</strong> einen zusätzlichen<br />

arbeitsfreien Tag mit sinnstiftendem<br />

Hintergrund.<br />

Buß- und Bettag mit<br />

Leben füllen<br />

In Deutschland gehen Buß- und<br />

Bettage auf sogenannte Notzeiten<br />

im 19. Jahrhundert wie Kriege,<br />

Umweltkatastrophen, Pandemien,<br />

Wirtschaftskrisen oder schwere<br />

Unfälle zurück, in <strong>den</strong>en die Bevölkerung<br />

zu Umkehr und Gebet<br />

aufgerufen wurde. Als bundesweit<br />

einheitlicher, arbeitsfreier Feiertag<br />

wurde er erst im Jahre 1981<br />

eingeführt, und 1995 eben wieder<br />

abgeschafft. Und heute? „Soll der<br />

Buß- und Bettag in erster Linie<br />

Menschen zum Innehalten und<br />

Nach<strong>den</strong>ken anregen“, sagt Matthias<br />

Lösch, in Herzogsägmühle<br />

verantwortlich <strong>für</strong> Unternehmenskultur<br />

und Personalentwicklung.<br />

Was ist mir wirklich wichtig? Für<br />

welche Werte stehe ich? Welchen<br />

positiven Beitrag kann ich in eine<br />

Gesellschaft einbringen? „Gerade<br />

im Zeitalter der Rastlosigkeit ist es<br />

umso wichtiger, einen Buß- und<br />

Bettag beizubehalten – und diesen<br />

auch mit Leben zu füllen“, so Andreas<br />

Kurz in Anspielung auf die<br />

immer noch schnelllebigere, digitalisiertere<br />

und stressigere Zeit.<br />

Im November 2019 beispielsweise<br />

nutzten die Verantwortlichen von

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