altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Florian Fischer lebt seinen Kindheitstraum
Flugzeugbauer aus
Leidenschaft
Altenstadt / Peiting | Gute Schrauber
in der Fliegerszene sind rar
gesät. Einer der wenigen im kompletten
Süddeutschen Raum: Florian
Fischer, 31, selbstständiger
Flugzeugbauer aus Hohenpeißenberg.
„Das ist der Prototyp einer
Ölwanne aus Kohlenstofffasern“,
sagt er und grinst. Die soll die
herkömmlichen aus Blech ersetzen.
Denn im Fliegerbusiness gilt:
Je leichter, desto besser. In seiner
Werkstätte in Altenstadt, ein angemieteter
Hallenteil im Gewerbegebiet
Ost, stehen an diesem
Dienstagnachmittag auch zwei
Ultraleichtflugzeuge, die Flügel
aus Platzgründen abmontiert.
Der eine gehört Manfred Schiefele,
Betreiber des Flugplatztes im
Südwesten von Peiting. Wartung
des Motors, Komplett-Check sowie
ein neues Design durch Folierung
stehen hier auf dem Programm.
Der andere gehört einem Kunden
aus Illertissen. Dessen Sonderwunsch:
Umbau des Cockpits von
analog auf digital. „Quasi von der
altherkömmlichen Eieruhr hin zu
einem schicken Glasdisplay.“ Ob
Mechanik, Hydraulik, Pneumatik,
Elektronik oder Karosserie – es
gibt nichts, was Florian Fischer
nicht kann in Sachen Segelflieger,
Motorsegler und Motorflieger.
Und das hat sich die vergangenen
Jahre herumgesprochen innerhalb
der Szene. Aus ganz Deutschland,
aber auch Österreich, Italien, neulich
sogar ein wohlhabender Mann
aus der Ukraine gehören zu seinem
Kundenstamm, obwohl er noch nie
Werbung gemacht hat, ja nicht
Eine Einheit: Florian Fischer und eine Dynamic WT9 aus Vollcarbon.
einmal eine Internetseite oder einen
Google-Adresseintrag besitzt.
Wobei viele seiner Kunden auch
gar nicht den Weg zu ihm nach Altenstadt
auf sich nehmen müssen.
In seinem 5er BMW, vollgepackt
bis obenhin, sind alle Werkzeuge
und gängigen Ersatzteile verstaut,
die es für eine mobile Flieger-
Werkstätte braucht. „Im Süddeutschen
Raum fahre oder fliege ich
immer wieder zu Kunden, repariere
die Flieger vor Ort.“ Ansonsten
fliegen Kunden ihre Maschinen in
die Region, landen beispielsweise
am Flugplatz in Peiting, Paterzell,
Ohlstadt, Füssen, Kempten, Memmingen,
Augsburg. „Die Flugplatzdichte
für Ultraleichtflugzeuge und
Segelflieger ist hier in unserer Region
sehr hoch.“ Dann: Flügel abmontieren,
den kompletten Flieger
in einen dafür gemachten Anhänger
verstauen und nach Altenstadt
in die Werkstätte fahren. Doch dort
passt momentan kein sprichwörtliches
Blatt Papier mehr hinein
– auch aufgrund eines weiteren
Sonderwunsches: Die Blechhaube
eines Fliegers, die durch eine aus
Carbon ersetzt werden soll. „Kein
Hexenwerk“, stapelt der Experte
tief. Florian Fischer hat hierfür eigenhändig
eine Form gebaut, in
die sich das Carbon-Gehäuse passgenau
einschmiegt.
Flugschein am
14. Geburtstag
Mit dem Fliegervirus infiziert wurde
Florian Fischer von Geburt an.
„Mein Opa war schon Gründungsmitglied
im Peißenberger Segelfliegerclub
mit damaligem Flugplatz
in Fendt.“ Sein Vater Hans, leider
schon verstorben, ebenfalls leidenschaftlicher
Flieger und Schrauber.
Ebenso sein älterer Bruder Thomas
Fischer, früherer Europameister
im Modellsegelfliegen und sogar
Weltmeister im Team. Der damals
noch in Peiting wohnhafte, kleine
Florian war insofern täglich zuhause
in der Kellerwerkstätte, bastelte
an den hochwertigen Modellen von
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