altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
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Weltla<strong>den</strong> Schongau – Fair Trade seit 20 Jahren<br />
Viel Fleiß und Idealismus<br />
Schongau | Im Weltla<strong>den</strong> Schongau<br />
sind an diesem Montagnachmittag<br />
Menschen mit Haltung<br />
anzutreffen. Mona Ammann zum<br />
Beispiel, 20 Jahre jung, die schon<br />
öfter dagewesen war. „Ich kaufe<br />
grundsätzlich keine Industrieprodukte“,<br />
sagt sie aus voller Überzeugung.<br />
Ob Schokolade, Schlüsselanhänger<br />
oder Schal: „Alles<br />
qualitativ hochwertig und <strong>das</strong><br />
Beste: ich kann hier sehr genau<br />
nachschauen, wo die Produkte<br />
herkommen und unter welchen<br />
Bedingungen sie hergestellt wur<strong>den</strong>.“<br />
In dem Jahr, in dem die<br />
junge Burggenerin zur Welt kam,<br />
wurde der Verein „Fair handeln –<br />
Eine-Weltla<strong>den</strong> Schongau e.V.“<br />
gegründet. Und im Zuge dessen<br />
auch ein kleiner La<strong>den</strong> in Schongaus<br />
Altstadt, Christophstraße,<br />
eröffnet. Gründungsgrund <strong>für</strong> La<strong>den</strong><br />
und Verein damals: Der Missionskreis<br />
der Pfarrei „Verklärung<br />
Christi“, der im kleineren Stil nach<br />
Gottesdiensten Produkte aus fairem<br />
Handel verkaufte – und damit<br />
die Welt ein bisschen gerechter<br />
machen wollte. Das wiederum<br />
kam innerhalb der Kirchengemeinde<br />
so gut an, <strong>das</strong>s diese Initiative<br />
schon bald erweitert wurde<br />
28 | <strong>altlandkreis</strong><br />
<strong>für</strong> die breite Öffentlichkeit. Und<br />
weil auch dieses Angebot von<br />
hier leben<strong>den</strong> Bürgerinnen und<br />
Bürgern von Beginn an geschätzt<br />
wurde, platzte der kleine Weltla<strong>den</strong><br />
schon bald aus allen sprichwörtlichen<br />
Nähten. Eine treibende<br />
Kraft damals war Johanna Bystry,<br />
die von 1980 bis 1987 in Chile gelebt<br />
und hautnah mitbekommen<br />
hat, was Armut und Ausbeutung<br />
bedeutet. Und die damalige<br />
Weltla<strong>den</strong>-Leiterin, Martina Listl,<br />
die unter anderem Produzenten<br />
von fair gehandelter Ware auf <strong>den</strong><br />
Philippinen und in Ostafrika persönlich<br />
besucht hatte. Vor rund 13<br />
Jahren erfolgte schließlich der aus<br />
Platzgrün<strong>den</strong> notwendige Umzug<br />
in die Lechtorstraße 11, hinein in<br />
einen geräumigeren La<strong>den</strong>. Einer,<br />
der bis heute von vielen Kundinnen<br />
und Kun<strong>den</strong> als „einer der<br />
schönsten Lä<strong>den</strong> Schongaus“<br />
bezeichnet wird. Zu kaufen gibt<br />
es unter anderem Kaffee, Seifen,<br />
Handtaschen, Einkaufstaschen,<br />
Hängematten, Grußkarten, Flechtkörbe,<br />
Ketten, Ohrringe, Honig,<br />
Reis, Gewürze, Schokolade. „Von<br />
unseren leckeren Bio-Bananen<br />
aus Ecuador abgesehen, gibt es<br />
bei uns im Grunde fast alles außer<br />
Frischware“, fasst Elke Schaur, Leiterin<br />
des Schongauer Weltla<strong>den</strong>s,<br />
<strong>das</strong> vielfältige Sortiment aus Deko-<br />
Gegenstän<strong>den</strong>, Haushaltswaren,<br />
Accessoires, Textilien und haltbaren<br />
Lebensmitteln zusammen.<br />
Auf Augenhöhe und faire<br />
Bezahlung<br />
Deutschlandweit gibt es derzeit<br />
rund 900 Weltlä<strong>den</strong>, von <strong>den</strong>en<br />
sich mehr als die Hälfte dazu verpflichtet<br />
haben, die Konventionen<br />
des Weltla<strong>den</strong>-Dachverbandes<br />
einzuhalten. Dazu gehört auch<br />
der Schongauer. Heißt? „Dass wir<br />
ausschließlich Waren von durch<br />
<strong>den</strong> Dachverband überprüften und<br />
anerkannten Importeuren beziehen“,<br />
bekräftigt Elke Schaur. Wertgelegt<br />
wird unter anderem auf<br />
faire Bezahlung, Einhaltung von<br />
Arbeitsrechten und Arbeitssicherheit,<br />
Partnerschaften zwischen<br />
Produzenten und Importeuren auf<br />
Augenhöhe, langfristige Handelsbeziehungen,<br />
Verbot von ausbeuterischer<br />
Kinderarbeit, gezielte<br />
Förderung von Frauen, aber auch<br />
Krankenversorgung, Mutterschutz,<br />
Altersvorsorge. „Dinge, die <strong>für</strong> uns<br />
meist selbstverständlich sind, es<br />
in vielen Ländern dieser Welt aber<br />
nicht gibt.“ Insbesondere Zutaten<br />
und Rohstoffe <strong>für</strong> Produkte, die im<br />
Schongauer Weltla<strong>den</strong> erhältlich<br />
sind, stammen aus Asien, Afrika<br />
und Südamerika. Zum Beispiel<br />
Kakao <strong>für</strong> Schokolade, Bohnen <strong>für</strong><br />
Kaffee. „Meist von kleinen Bauern.“<br />
Und damit diese Kelinbauern<br />
von ihrer Arbeit leben können, <strong>das</strong><br />
Schongaus Weltla<strong>den</strong>: Seit 20 Jahren<br />
in der Altstadt, davon seit 13<br />
Jahren in der Lechtorstraße.